Heinrich Ignaz Franz Biber: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | '''Heinrich Ignaz Franz Biber''' (* [[12. | + | '''Heinrich Ignaz Franz Biber''' (* [[12. Augus[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1644]] in Wartenberg, Nord[[Tschechien#Böhmen|böhmen]], getauft ebenda am selben Tage; † [[3. Ma[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1704]] in [[Salzbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], später geadelt als ''Biber von Bibern'') war ein in Salzburg tätiger Komponist und Violinvirtuose, sowie seit [[1684]] [[Hofkapellmeiste[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. |
== Leben == | == Leben == | ||
| − | Am [[12. | + | Am [[12. Augus[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1644]] in Wartenberg, Nordböhmen (heute Stráž pod Ralskem, Tschechische Republik) als Sohn von Martin und Maria Biber geboren und getauft, erhielt Heinrich I.F. Biber wahrscheinlich ersten Musikunterricht bei dem Wartenberger Schullehrer, Kantor und Organisten Wiegand Knöffel. Weiters wurde er in einem Jesuiten-Gymnasium in Troppau, wo er Kontakt mit Paul Josef Vejvanovsky, einem Trompeter und später auch Kapellmeister des Erzbischofes von Kremsier, hatte, musikalisch fortgebildet. Angeblich soll Heinrich Biber auch Unterricht bei Johann Heinrich Schmelzer in Wien und Antonio Bertali (Hofkapellmeister in Wien) genommen haben. |
| − | [[1668]] trat er als Musiker und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#K| | + | [[1668]] trat er als Musiker und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#K|Kammerdiene[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] in die Dienste des Fürst-Bischofs von Olmütz, Karl Graf [[Lichtenstein (Südtiroler Adelsgeschlecht)|Liechtenstein-Kastelkorn]], einem ehemaligen [[Salzburger Domdechanten]], auf Schloss Kremsier (Kroměříž). In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen (1663 vollendete er seine erste bekannte Komposition, ein "Salve Regina" für Sopran, Violine, Gambe und Orgel). |
| − | Im Jahre [[1670]] erhielt Biber den Auftrag zu einer Dienstreise nach [[Tirol]] (Innsbruck), um bei dem damals berühmten Geigenbauer Jakob Stainer Instrumente abzunehmen. Von dieser Reise kehrte er unerlaubterweise jedoch nicht mehr nach Kremsier zurück, sondern trat in die Dienste des Salzburger [[Fürsterzbischof]]s [[Maximilian Gandolf Graf von | + | Im Jahre [[1670]] erhielt Biber den Auftrag zu einer Dienstreise nach [[Tirol]] (Innsbruck), um bei dem damals berühmten Geigenbauer Jakob Stainer Instrumente abzunehmen. Von dieser Reise kehrte er unerlaubterweise jedoch nicht mehr nach Kremsier zurück, sondern trat in die Dienste des Salzburger [[Fürsterzbischof]]s [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. |
| − | Ab [[1677]] unterrichtete Biber die Domsängerknaben im [[ | + | Ab [[1677]] unterrichtete Biber die Domsängerknaben im [[Kapellhau[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. In Salzburg wurde Heinrich Ignaz Franz am [[12. Dezembe[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1678]] dann salzburgischer Vizekapellmeister und am [[6. März]] [[1684]], nach dem Tod seines Vorgängers [[Andreas Hofer (Komponist)|Andreas Hofe[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], [[Hofkapellmeiste[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] ("wirklicher Kapellmeister" und damit auch Leiter des Kapellhauses). |
| − | Am [[3. | + | Am [[3. Ma[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1687]] verstarb Bibers Dienstherr [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. Dessen Nachfolger [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] hatte wenig Interesse an höfischer Musik. Daher widmete sich Biber nun verstärkt der Komposition geistlicher Werke. |
| − | Heinrich Ignaz Franz Biber war schon zu Lebzeiten ein sehr berühmter Geiger und Komponist. [[1686]] erhielt er vom musikkundigen Kaiser [[Leopold I.]] ("vor dem er zweimal sich hat hören lassen") eine goldene Gnadenkette und wurde am [[7. | + | Heinrich Ignaz Franz Biber war schon zu Lebzeiten ein sehr berühmter Geiger und Komponist. [[1686]] erhielt er vom musikkundigen Kaiser [[Leopold I[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] ("vor dem er zweimal sich hat hören lassen") eine goldene Gnadenkette und wurde am [[7. Jul[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1690]] von dem selben in den Adelsstand erhoben mit dem Privileg, sich "Biber von Bibern" nennen zu dürfen<ref>[https://www.stadt-salzburg.at/internet/bildung_kultur/altstadt_und_tourismus/stadtspaziergaenge/musikalischer_spaziergang/musik_unter_max_gandolf_kuenburg_318561.htm www.stadt-salzburg.at/ Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern / Bild und Gedenktafel / Beitrag von Dr. R. Medicu[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]</ref> (In Salzburg publiziert: [[5. Dezembe[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1690]]). Am [[3. Novembe[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1692]] folgte die Ernennung zum [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#T|Truchses[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] durch seinen Dienstherren Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]]. Zu dieser Zeit betrug sein Einkommen pro Monat: 60 [[Gulden]], freie Wohnung, Wein, Brot und Brennholz. |
| − | Am [[3. | + | Am [[3. Ma[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1704]] starb Heinrich Ignaz Franz Biber im Haus [[Sigmund-Haffner-Gass[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] 3 in Salzburg, und wurde am nächsten Tag am Friedhof von [[Erzabtei St. Peter|St. Pete[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] begraben. Nach ihm ist heute die [[Biberngass[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] beim [[Kommunalfriedhof]] benannt. |
== Heinrich Ignaz Franz Biber als Künstler und sein Werk "Missa Salisburgensis" == | == Heinrich Ignaz Franz Biber als Künstler und sein Werk "Missa Salisburgensis" == | ||
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[[1686]] dirigierte Heinrich I. F. Biber eine Aufführung einer seiner Sonaten in Laxenburg und erhielt vom Kaiser Leopold I. eine goldene Gnadenkette. | [[1686]] dirigierte Heinrich I. F. Biber eine Aufführung einer seiner Sonaten in Laxenburg und erhielt vom Kaiser Leopold I. eine goldene Gnadenkette. | ||
| − | Sein bekanntestes Werk schuf Heinrich I.F. Biber im Jahre [[1682]] anlässlich des 1100-jährigen Bestandsjubiläums des [[Erzbistum Ssalzburg|Bistums | + | Sein bekanntestes Werk schuf Heinrich I.F. Biber im Jahre [[1682]] anlässlich des 1100-jährigen Bestandsjubiläums des [[Erzbistum Ssalzburg|Bistums Salzbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. Es war die "Missa Salisburgensis" und der Hymnus "Plaudite tympana" mit 53 Stimmen. Früher vermutete man allerdings [[Orazio Benevol[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] als den Komponisten. Um [[1970]] wiederum wurde das Werk Bibers Vorgänger Andreas Hofer zugeschrieben, bis [[1975]] festgestellt wurde, dass Biber der Komponist dieses großen Werkes war. |
Von seinen weiteren geistlichen Werken werden nicht viele öfter aufgeführt. Eine Oper mit dem Namen "Chi la dura la vince" ist in manchen Gegenden bekannt. | Von seinen weiteren geistlichen Werken werden nicht viele öfter aufgeführt. Eine Oper mit dem Namen "Chi la dura la vince" ist in manchen Gegenden bekannt. | ||
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== Die Familie von Heinrich I.F. Biber == | == Die Familie von Heinrich I.F. Biber == | ||
| − | Heinrich I.F. Biber war mit [[Maria | + | Heinrich I.F. Biber war mit [[Maria Weis[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], Tochter des Bürgers und Handelsmannes in Salzburg (Judengasse 13) [[Peter Weis[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] und seiner Ehefrau Susanne Eisenhut, verheiratet. Die Hochzeit fand am [[30. Ma[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1672]] in Salzburg (Kapelle von [[Schloss Hellbrunn]]) statt. Maria Weiss (auch Weiß) verstarb am [[24. Dezembe[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] [[1725]] im Alter von 79 Jahren. |
Der Ehe entstammten elf Kinder, darunter: | Der Ehe entstammten elf Kinder, darunter: | ||
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* [[Anton Heinrich Biber|Anton Heinrich]] | * [[Anton Heinrich Biber|Anton Heinrich]] | ||
* [[Karl Heinrich Biber|Karl Heinrich]] | * [[Karl Heinrich Biber|Karl Heinrich]] | ||
| − | * [[Maria Theresia Biber|Maria | + | * [[Maria Theresia Biber|Maria Theresi[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] |
| − | Die Familie Biber wohnte zunächst im Haus [[ | + | Die Familie Biber wohnte zunächst im Haus [[Judengass[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] 13, der ''"Schwabengrueberschen Behausung mit der Mühle"'', die im Besitz des Schwiegervaters [[Peter Weis[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] stand. Zum Besitz gehörte auch das Anwesen [[St. Joseph]] in der [[Josefia[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. [[1684]] erfolgte der Umzug in das Kapellhaus, heute [[Sigmund-Haffner-Gass[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] 20, um schließlich [[1690]] in das ''"Mauthaus"'', [[Sigmund-Haffner-Gass[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] 3 zu ziehen. |
| − | Heinrich I.F. Biber war Mitglied der [[Heilig-Kreuz- | + | Heinrich I.F. Biber war Mitglied der [[Heilig-Kreuz-Bruderschaf[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. |
== Werke == | == Werke == | ||
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* ''Sonata à 6 die pauern-Kirchfarth genandt'' (um [[1673]]) | * ''Sonata à 6 die pauern-Kirchfarth genandt'' (um [[1673]]) | ||
* Rosenkranz- oder Mysteriensonaten für Violine und Basso continuo (mit einer Passacaglia für Violine solo) (um [[1674]]) | * Rosenkranz- oder Mysteriensonaten für Violine und Basso continuo (mit einer Passacaglia für Violine solo) (um [[1674]]) | ||
| − | * Sammlung ''"Sonatae tam aris quam auris servientes"'', Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von | + | * Sammlung ''"Sonatae tam aris quam auris servientes"'', Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] gewidmet ([[1676]]) |
* Schuldrama "''Nemesis variata''" ([[1679]]; Musik verloren) | * Schuldrama "''Nemesis variata''" ([[1679]]; Musik verloren) | ||
* Sammlung ''"Mensa sonora seu musica instrumentalis, sonatis aliquot liberius sonantibus (Die klingende Taffel / Oder Instrumentalische Taffel=Music mit frisch=lautenden Geigen=Klang)"'', Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg gewidmet ([[1680]]) | * Sammlung ''"Mensa sonora seu musica instrumentalis, sonatis aliquot liberius sonantibus (Die klingende Taffel / Oder Instrumentalische Taffel=Music mit frisch=lautenden Geigen=Klang)"'', Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg gewidmet ([[1680]]) | ||
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* Schuldrama "''Corvinius''" ([[1688]]; Musik verloren) | * Schuldrama "''Corvinius''" ([[1688]]; Musik verloren) | ||
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| − | * Oper ''"Arminio - Chi la dura la vince"'' (um [[1690]], Libretto wahrscheinlich vom Hofpoeten [[Francesco Maria | + | * Oper ''"Arminio - Chi la dura la vince"'' (um [[1690]], Libretto wahrscheinlich vom Hofpoeten [[Francesco Maria Raffaelin[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]) |
* Schuldrama "''Juditha''" ([[1691]]; Musik verloren) | * Schuldrama "''Juditha''" ([[1691]]; Musik verloren) | ||
* Schuldrama "''Wenceslaus''" ([[1692]]; Musik verloren) | * Schuldrama "''Wenceslaus''" ([[1692]]; Musik verloren) | ||
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* Dramatische Festkantate "''Tratenimento Musicale del' Ossequio di Salisburgo''" ([[1699]], komponiert für die Festlichkeiten anlässlich der Durchreise von Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg; Musik verloren) | * Dramatische Festkantate "''Tratenimento Musicale del' Ossequio di Salisburgo''" ([[1699]], komponiert für die Festlichkeiten anlässlich der Durchreise von Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg; Musik verloren) | ||
* weiters: eine große anzahl handschriftlich überlieferter Instrumentalmusik | * weiters: eine große anzahl handschriftlich überlieferter Instrumentalmusik | ||
| − | * die Partituren von mindestens einer weiteren Oper und einer Kantate sind ebenso verloren, wie die Musik zu den unzähligen Schuldramen für die [[Universität | + | * die Partituren von mindestens einer weiteren Oper und einer Kantate sind ebenso verloren, wie die Musik zu den unzähligen Schuldramen für die [[Universität Salzbur[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]. Wieviele Schuldramen von Biber insgesamt komponiert wurden ist nicht bekannt. Er kommt auch als Komponist der Dramen "''Fastis fumosus famosus''" ([[1685]]) und "''Ismeria''" ([[1695]]) in Frage. |
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* ''Missa catholica'' | * ''Missa catholica'' | ||
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* 6 ''Psalmi de B.M. Virgine'' | * 6 ''Psalmi de B.M. Virgine'' | ||
* 6 ''Psalmi Breviores'' | * 6 ''Psalmi Breviores'' | ||
| − | * ''Psalmi per Annum Necessarii'' ([[1693]]), Erzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] gewidmet, vom Salzburger Verleger [[Johann Baptist | + | * ''Psalmi per Annum Necessarii'' ([[1693]]), Erzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] gewidmet, vom Salzburger Verleger [[Johann Baptist May[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] unter dem Titel "''Vesperae Longiores ac Breviores unacum Litaniis Lauretanis''" veröffentlicht |
* ''Vesperae à 32'' ([[1674]]) | * ''Vesperae à 32'' ([[1674]]) | ||
* ''Laetatus sum à 7'' ([[1676]]) | * ''Laetatus sum à 7'' ([[1676]]) | ||
* ''Nisi Dominus aedificaverit Dominus'' | * ''Nisi Dominus aedificaverit Dominus'' | ||
| − | * ''Litania de S. Josepho à 20'' (komponiert für die Salzburger [[ | + | * ''Litania de S. Josepho à 20'' (komponiert für die Salzburger [[Josefsbruderschaf[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]) |
* ''Litaniae Lauretanae'' ([[1693]], aus der Sammlung "''Vesperae Longiores ac Breviores unacum Litaniis Lauretanis''") | * ''Litaniae Lauretanae'' ([[1693]], aus der Sammlung "''Vesperae Longiores ac Breviores unacum Litaniis Lauretanis''") | ||
* Offertorium "''Huc poenitentes''" (nach [[1690]]) | * Offertorium "''Huc poenitentes''" (nach [[1690]]) | ||
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'''Schriften''' | '''Schriften''' | ||
| − | * Singlehre ([[1694]], seiner Tochter [[Maria Anna Magdalena Biber|Maria Anna | + | * Singlehre ([[1694]], seiner Tochter [[Maria Anna Magdalena Biber|Maria Anna Magdalen[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] gewidmet) |
== Literatur und Quellen== | == Literatur und Quellen== | ||
| − | * ''Biber und Muffat - Salzburger Komponisten zur Zeit des Hoch[[ | + | * ''Biber und Muffat - Salzburger Komponisten zur Zeit des Hoch[[baroc[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]'' (Jahresschrift 1980 der [[Salzburger Bachgesellschaf[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]) |
| − | * ''Heinrich Ignaz Franz Biber - [[Georg | + | * ''Heinrich Ignaz Franz Biber - [[Georg Muffa[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]] - Zwei Musiker von Weltrang im barocken Salzburg'', Katalog zur Ausstellung in der [[Michael-Haydn-Gedenkstätt[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], Salzburg 2004 |
| − | * [[Jürg Stenzl]], [[Ernst | + | * [[Jürg Stenzl]], [[Ernst Hintermaie[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], [[Gerhard Walterskirchen]] (Hg.): ''Salzburger Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis ins [[21. Jahrhunder[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]]'', [[Verlag Anton Puste[[Kategorie:Person (Musik)|(.*)]]], Salzburg – München 2005. |
* Guido Adler: ''Denkmäler der Tonkunst in Österreich'' V/2, Wien 1898 | * Guido Adler: ''Denkmäler der Tonkunst in Österreich'' V/2, Wien 1898 | ||
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Version vom 20. März 2016, 08:40 Uhr
[[File:Heinrich Biber.png|thumb|Heinrich Ignaz Franz Bibe] [[Datei:Gedenktafel Heinrich Biber.jpg|thumb|Gedenktafel am Haus [[Kranzlmark] Nr. 2 in der Stadt Salzbur]
Heinrich Ignaz Franz Biber (* [[12. Augus] 1644 in Wartenberg, Nordböhmen, getauft ebenda am selben Tage; † [[3. Ma] 1704 in [[Salzbur], später geadelt als Biber von Bibern) war ein in Salzburg tätiger Komponist und Violinvirtuose, sowie seit 1684 [[Hofkapellmeiste].
Leben
Am [[12. Augus] 1644 in Wartenberg, Nordböhmen (heute Stráž pod Ralskem, Tschechische Republik) als Sohn von Martin und Maria Biber geboren und getauft, erhielt Heinrich I.F. Biber wahrscheinlich ersten Musikunterricht bei dem Wartenberger Schullehrer, Kantor und Organisten Wiegand Knöffel. Weiters wurde er in einem Jesuiten-Gymnasium in Troppau, wo er Kontakt mit Paul Josef Vejvanovsky, einem Trompeter und später auch Kapellmeister des Erzbischofes von Kremsier, hatte, musikalisch fortgebildet. Angeblich soll Heinrich Biber auch Unterricht bei Johann Heinrich Schmelzer in Wien und Antonio Bertali (Hofkapellmeister in Wien) genommen haben.
1668 trat er als Musiker und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#K|Kammerdiene] in die Dienste des Fürst-Bischofs von Olmütz, Karl Graf Liechtenstein-Kastelkorn, einem ehemaligen Salzburger Domdechanten, auf Schloss Kremsier (Kroměříž). In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen (1663 vollendete er seine erste bekannte Komposition, ein "Salve Regina" für Sopran, Violine, Gambe und Orgel).
Im Jahre 1670 erhielt Biber den Auftrag zu einer Dienstreise nach Tirol (Innsbruck), um bei dem damals berühmten Geigenbauer Jakob Stainer Instrumente abzunehmen. Von dieser Reise kehrte er unerlaubterweise jedoch nicht mehr nach Kremsier zurück, sondern trat in die Dienste des Salzburger Fürsterzbischofs [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur].
Ab 1677 unterrichtete Biber die Domsängerknaben im [[Kapellhau]. In Salzburg wurde Heinrich Ignaz Franz am [[12. Dezembe] 1678 dann salzburgischer Vizekapellmeister und am 6. März 1684, nach dem Tod seines Vorgängers [[Andreas Hofer (Komponist)|Andreas Hofe], [[Hofkapellmeiste] ("wirklicher Kapellmeister" und damit auch Leiter des Kapellhauses).
Am [[3. Ma] 1687 verstarb Bibers Dienstherr [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur]. Dessen Nachfolger Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein hatte wenig Interesse an höfischer Musik. Daher widmete sich Biber nun verstärkt der Komposition geistlicher Werke.
Heinrich Ignaz Franz Biber war schon zu Lebzeiten ein sehr berühmter Geiger und Komponist. 1686 erhielt er vom musikkundigen Kaiser [[Leopold I] ("vor dem er zweimal sich hat hören lassen") eine goldene Gnadenkette und wurde am [[7. Jul] 1690 von dem selben in den Adelsstand erhoben mit dem Privileg, sich "Biber von Bibern" nennen zu dürfen[1] (In Salzburg publiziert: [[5. Dezembe] 1690). Am [[3. Novembe] 1692 folgte die Ernennung zum [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#T|Truchses] durch seinen Dienstherren Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein. Zu dieser Zeit betrug sein Einkommen pro Monat: 60 Gulden, freie Wohnung, Wein, Brot und Brennholz.
Am [[3. Ma] 1704 starb Heinrich Ignaz Franz Biber im Haus [[Sigmund-Haffner-Gass] 3 in Salzburg, und wurde am nächsten Tag am Friedhof von [[Erzabtei St. Peter|St. Pete] begraben. Nach ihm ist heute die [[Biberngass] beim Kommunalfriedhof benannt.
Heinrich Ignaz Franz Biber als Künstler und sein Werk "Missa Salisburgensis"
Heinrich I.F.Biber benutze in vielen seiner früheren Werke die sogenannte Skordatur. Das bedeutet, dass einzelne Saiten umgestimmt werden. Heinrich wollte damit besondere Effekte erzielen und auch die Spielbarkeit schwieriger Griffe zu erleichtern, in hohen und auch tiefen Lagen sowie auch auf leeren Saiten.
Heinrich I.F.Biber schrieb viele Konzerte für verschiedene Instrumente und verschiedene Besetzung. Er schrieb Violinensonaten, verschiedene "Tafelmusiken", einige Messen und ein Requiem.
1686 dirigierte Heinrich I. F. Biber eine Aufführung einer seiner Sonaten in Laxenburg und erhielt vom Kaiser Leopold I. eine goldene Gnadenkette.
Sein bekanntestes Werk schuf Heinrich I.F. Biber im Jahre 1682 anlässlich des 1100-jährigen Bestandsjubiläums des [[Erzbistum Ssalzburg|Bistums Salzbur]. Es war die "Missa Salisburgensis" und der Hymnus "Plaudite tympana" mit 53 Stimmen. Früher vermutete man allerdings [[Orazio Benevol] als den Komponisten. Um 1970 wiederum wurde das Werk Bibers Vorgänger Andreas Hofer zugeschrieben, bis 1975 festgestellt wurde, dass Biber der Komponist dieses großen Werkes war.
Von seinen weiteren geistlichen Werken werden nicht viele öfter aufgeführt. Eine Oper mit dem Namen "Chi la dura la vince" ist in manchen Gegenden bekannt.
Heinrich I.F. Biber verwendete als erster Komponist sehr viele Doppelgriffe, sowie arpeggierte Dreier- und Viererakkorde. Das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass er ein wirklich genialer Violinenspieler war. Er soll sogar dass Spiel auf seiner Violine bis in die siebte Lage beherrscht haben, was damals eine Seltenheit war.
Die Familie von Heinrich I.F. Biber
Heinrich I.F. Biber war mit [[Maria Weis], Tochter des Bürgers und Handelsmannes in Salzburg (Judengasse 13) [[Peter Weis] und seiner Ehefrau Susanne Eisenhut, verheiratet. Die Hochzeit fand am [[30. Ma] 1672 in Salzburg (Kapelle von Schloss Hellbrunn) statt. Maria Weiss (auch Weiß) verstarb am [[24. Dezembe] 1725 im Alter von 79 Jahren.
Der Ehe entstammten elf Kinder, darunter:
- Arnold
- [[Maria Cäcilia Biber|Maria Cäcili]
- [[Josef Rupert Biber|Josef Ruper]
- [[Anna Katharina Biber|Anna Katharin]
- [[Maria Anna Magdalena Biber|Maria Anna Magdalen]
- Anton Heinrich
- Karl Heinrich
- [[Maria Theresia Biber|Maria Theresi]
Die Familie Biber wohnte zunächst im Haus [[Judengass] 13, der "Schwabengrueberschen Behausung mit der Mühle", die im Besitz des Schwiegervaters [[Peter Weis] stand. Zum Besitz gehörte auch das Anwesen St. Joseph in der [[Josefia]. 1684 erfolgte der Umzug in das Kapellhaus, heute [[Sigmund-Haffner-Gass] 20, um schließlich 1690 in das "Mauthaus", [[Sigmund-Haffner-Gass] 3 zu ziehen.
Heinrich I.F. Biber war Mitglied der [[Heilig-Kreuz-Bruderschaf].
Werke
Weltliche Werke
- Balletti Lamentabili (um 1668)
- Sonata Violino Solo representativa (um 1668)
- Battalia à 10 (1673)
- Sonata à 6 die pauern-Kirchfarth genandt (um 1673)
- Rosenkranz- oder Mysteriensonaten für Violine und Basso continuo (mit einer Passacaglia für Violine solo) (um 1674)
- Sammlung "Sonatae tam aris quam auris servientes", Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenbur] gewidmet (1676)
- Schuldrama "Nemesis variata" (1679; Musik verloren)
- Sammlung "Mensa sonora seu musica instrumentalis, sonatis aliquot liberius sonantibus (Die klingende Taffel / Oder Instrumentalische Taffel=Music mit frisch=lautenden Geigen=Klang)", Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg gewidmet (1680)
- Sonatae Violono solo, Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg gewidmet (1681)
- Sammlung "Fidicinum sacro-profanum tam choro quam floro pluribus fidibus concinnatum", Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg gewidmet (1683)
- Schuldrama "Valerianus" (1684; Musik verloren)
- Schuldrama "Daniel" (1686; Musik verloren)
- Festkantate "Applausi Festivi" (1686)
- Oper "Alesandro in Pietra" (1687; Musik verloren)
- Schuldrama "Ulysses" (1687; Musik verloren)
- Festkantate "Li Trofei della Fede Catholica" (1687)
- Schuldrama "Corvinius" (1688; Musik verloren)
- Schuldrama "Hermenegildus" (1689; Musik verloren)
- Oper "Arminio - Chi la dura la vince" (um 1690, Libretto wahrscheinlich vom Hofpoeten [[Francesco Maria Raffaelin])
- Schuldrama "Juditha" (1691; Musik verloren)
- Schuldrama "Wenceslaus" (1692; Musik verloren)
- Schuldrama "Pertharitus" (1694; Musik verloren)
- Schuldrama "Alphonsus" (1696; Musik verloren)
- Sammlung von Triosonaten "Harmonia artificiosa-ariosa", Fürstezbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein gewidmet (1696)
- Schuldrama "Julius Caesar" (1697; Musik verloren)
- Schuldrama "Thomas Becket" (1698; Musik verloren)
- Dramatische Festkantate "Tratenimento Musicale del' Ossequio di Salisburgo" (1699, komponiert für die Festlichkeiten anlässlich der Durchreise von Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg; Musik verloren)
- weiters: eine große anzahl handschriftlich überlieferter Instrumentalmusik
- die Partituren von mindestens einer weiteren Oper und einer Kantate sind ebenso verloren, wie die Musik zu den unzähligen Schuldramen für die [[Universität Salzbur]. Wieviele Schuldramen von Biber insgesamt komponiert wurden ist nicht bekannt. Er kommt auch als Komponist der Dramen "Fastis fumosus famosus" (1685) und "Ismeria" (1695) in Frage.
Geistliche Werke (basierend auf dem Verzeichnis von Eric Chafe, Toronto 1975)
- Missa Salisburgensis und Motette "Plaudite Tympana" (1682, komponiert höchstwahrscheinlich zur Feier des 1100-jährigen Jubiläums des Erzstifts Salzburg)
- Missa Bruxellensis (1701, komponiert höchstwahrscheinlich zur Errichtung des Ruperti-Ritterorden)
- Missa Alleluia (zwischen 1690 und 1698)
- Missa Christi Resurgentis (1674)
- Missa Sti Henrici (1696, sehr wahrscheinlich komponiert zur Einkleidung seiner Tochter [[Maria Anna Magdalena Biber|Maria Anna Magdalen] als Chorfrau im [[Stift Nonnber])
- Missa catholica
- Missa ex B (um 1700)
- Missa à 4 voci in Contrapuncto
- Missa Quadragesimalis
- Missa Sti Alexii in Contrapuncto florido
- Requiem à 15
- Requiem ex F con terza minore
- 6 Psalmi Longiores
- 6 Psalmi de B.M. Virgine
- 6 Psalmi Breviores
- Psalmi per Annum Necessarii (1693), Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein gewidmet, vom Salzburger Verleger [[Johann Baptist May] unter dem Titel "Vesperae Longiores ac Breviores unacum Litaniis Lauretanis" veröffentlicht
- Vesperae à 32 (1674)
- Laetatus sum à 7 (1676)
- Nisi Dominus aedificaverit Dominus
- Litania de S. Josepho à 20 (komponiert für die Salzburger [[Josefsbruderschaf])
- Litaniae Lauretanae (1693, aus der Sammlung "Vesperae Longiores ac Breviores unacum Litaniis Lauretanis")
- Offertorium "Huc poenitentes" (nach 1690)
- Offertorium "Ne cedite" (nach 1690)
- Offertorium in Festo septem dolorum "Quo abiit dilectus tuus"
- Offertorium de venerabili Sacramento
- Lux perpetua (1673)
- In Festo Trium Regium, Muttetum Natale à 6
- Salve Regina à 2
- Stabat mater
Schriften
- Singlehre (1694, seiner Tochter [[Maria Anna Magdalena Biber|Maria Anna Magdalen] gewidmet)
Literatur und Quellen
- Biber und Muffat - Salzburger Komponisten zur Zeit des Hoch[[baroc] (Jahresschrift 1980 der [[Salzburger Bachgesellschaf])
- Heinrich Ignaz Franz Biber - [[Georg Muffa] - Zwei Musiker von Weltrang im barocken Salzburg, Katalog zur Ausstellung in der [[Michael-Haydn-Gedenkstätt], Salzburg 2004
- Jürg Stenzl, [[Ernst Hintermaie], Gerhard Walterskirchen (Hg.): Salzburger Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis ins [[21. Jahrhunder], [[Verlag Anton Puste], Salzburg – München 2005.
- Guido Adler: Denkmäler der Tonkunst in Österreich V/2, Wien 1898
{{Zeitfolge
|AMT= [[Hofkapellmeister|Salzburger Hofkapellmeiste]
|ZEIT= 1684 - 1704
|VORGÄNGER=[[Andreas Hofer (Komponist]
|NACHFOLGER=[[Matthias Siegmund Biechtele]
}}
- ↑ [https://www.stadt-salzburg.at/internet/bildung_kultur/altstadt_und_tourismus/stadtspaziergaenge/musikalischer_spaziergang/musik_unter_max_gandolf_kuenburg_318561.htm www.stadt-salzburg.at/ Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern / Bild und Gedenktafel / Beitrag von Dr. R. Medicu