Wallfahrtskirche St. Valentin: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Wallfahrtskirche St. Valentin''' ist eine römisch-katholische Kirche im Ortsteil [[Marzoll]] von [[Bad Reichenhall]] im [[Landkreis Berchtesgadener Land]] in [[Bayern]].  
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[[Datei:Osteraltar in der Pfarrkirche Marzoll von A. Hirsch.jpg|thumb|Osteraltar in der Pfarrkirche Marzoll von A. Hirsch]]
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[[Datei:Hl valentin marzoll !cid 66E394ACAB504E8EB32B66C1AAFBF633@acerceed380844.jpg|thumb|Statue des hl. Valentin in der Kirche von Marzoll. Das Gnadenbild der Wallfahrt stand auf dem früheren Hochaltar. Der Salzburger Hofbildhauer [[Hans Waldburger]] schuf es [[1626]].]]
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[[Datei:Marzoll clip image002.jpg|thumb|Grabplatte von Degenhard I. Fröschl († 1495) in der Vorhalle der Kirche St. Valentin in Marzoll]]
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Die '''Wallfahrtskirche St. Valentin''' ist eine römisch-katholische Kirche im Ortsteil [[Marzoll]] von [[Bad Reichenhall]] im Landkreis Berchtesgadener Land in [[Bayern]].  
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Die Kirche in Marzoll wurde in der [[Notitia Arnonis]], dem Salzburger Güterverzeichnis von 788/790 erstmals genannt. Um [[1140]] entstand ein romanischer Neubau. Nach dem Abbruch der romanischen Apsis errichtete man einen gotischen Chor, der in der Folgezeit als Grablege für das [[Geschlecht der Fröschl]] diente. [[Johann II. Ebser]], Bischof von Chiemsee, weihte das fertig gestellte Gotteshaus [[1437]] dem heiligen Valentin von Terni. Zuvor war es wohl dem heiligen Valentin von Rätien geweiht, da in Marzoll früher das Patrozinium an dessen Festtag, dem [[7. Jänner]] gefeiert wurde. Ende des [[15. Jahrhundert]]s wurde das Langhaus eingewölbt, das große Nordportal eingefügt und der Turm mit einem hohen gotischen Spitzhelm errichtet.
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Die Kirche in Marzoll wurde in der [[Notitia Arnonis]], dem Salzburger Güterverzeichnis von 788/790 erstmals genannt. Um [[1140]] entstand ein [[Romanik|romanischer]] Neubau. Nach dem Abbruch der romanischen Apsis errichtete man einen [[Gotik|gotischen]] Chor, der in der Folgezeit als Grablege für das Geschlecht der Fröschl diente. [[Johann Ebser (Priester)|Johann II. Ebser]], [[Bischof von Chiemsee]], weihte das fertig gestellte Gotteshaus [[1437]] dem heiligen Valentin von Terni. Zuvor war es wohl dem heiligen Valentin von Rätien geweiht, da in Marzoll früher das [[Patrozinium]] an dessen Festtag, dem [[7. Jänner]] gefeiert wurde. Ende des [[15. Jahrhundert]]s wurde das Langhaus eingewölbt, das große Nordportal eingefügt und der Turm mit einem hohen gotischen Spitzhelm errichtet.
  
Der Beginn der bedeutenden Wallfahrt zum Heiligen Valentin in der Marzoller Kirche geht auf ein Wunder im Jahre [[1496]] zurück, bei dem ein Kind aus [[Thalgau]] von der Epilepsie geheilt worden sein soll. Die meisten Wallfahrer kamen aus salzburgischen Orten der näheren und weiteren Umgebung, aus [[Wals]], [[Piding]], [[Ainring]] und [[Bergheim]], auch aus [[Salzburghofen]], [[Saaldorf-Surheim]], [[Anthering]] und Thalgau. Die Wallfahrt, bei der vor allem lebende schwarze Hennen geopfert wurden, erreichte im 17. und [[18. Jahrhundert]] ihre höchste Blüte und kam nach der Aufklärung zum Erliegen.  
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In den Jahren [[1714]]/[[1715]] erfolgte an der Nordseite der Anbau der Sakristei, der Vorhalle und der Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft. Möglicherweise hatte die Familie [[Lasser von Lasseregg]] auf [[Schloss Marzoll]] den Bau der Oratorien veranlasst. [[1729]] stellte man einen [[barock]]en Hochaltar auf. Der Spitzhelm des Turms musste [[1746]] - [[1748]] der barocken Zwiebelhaube weichen. Von [[1747]] bis [[1750]] wurde der Innenraum im [[Rokoko]]stil umgestaltet.  
  
In den Jahren [[1714]]/[[1715]] erfolgte an der Nordseite der Anbau der Sakristei, der Vorhalle und der Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft. Möglicherweise hatte die Familie [[Lasser von Lasseregg]] auf [[Schloss Marzoll]] den Bau der Oratorien veranlasst. [[1729]] stellte man einen barocken Hochaltar auf. Der Spitzhelm des Turms musste [[1746]] - [[1748]] der barocken Zwiebelhaube weichen. Von [[1747]] bis [[1750]] wurde der Innenraum im [[Rokoko]]stil umgestaltet.
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Im Zuge der [[Säkularisation]] von [[1803]] wurde das [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]], die Mutterpfarrei aller Kirchen im Reichenhaller Tal, aufgehoben. Die Kuratie Marzoll trennte man von der Pfarrei Gmain ([[Großgmain]]), zu der sie seit dem [[14. Jahrhundert]] gehört hatte. Seit [[1809]] ist Marzoll eine selbständige Pfarrei. Zwischen [[1816]] und [[1822]] wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Das südostbayerische Gebiet, welches seit jeher kirchlich zur [[Erzdiözese Salzburg]] gehört hatte, fiel nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising. Heute ist St. Valentin ein Teil der Katholischen Stadtkirche [[Bad Reichenhall]].
 
 
Im Zuge der [[Säkularisation]] von [[1803]] wurde das [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]], die Mutterpfarrei aller Kirchen im Reichenhaller Tal, aufgehoben. Die Kuratie Marzoll trennte man von der Pfarrei Gmain ([[Großgmain]]), zu der sie seit dem [[14. Jahrhundert]] gehört hatte. Seit [[1809]] ist Marzoll eine selbständige Pfarrei. Zwischen [[1816]] und [[1822]] wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Das südostbayerische Gebiet, welches seit jeher kirchlich zur [[Erzdiözese Salzburg]] gehört hatte, fiel nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising. Heute ist St. Valentin ein Teil der Katholischen Stadtkirche [[Bad Reichenhall]].
 
  
 
===Innenausstattung===
 
===Innenausstattung===
In der Vorhalle finden sich Grabplatten der Schlossherren aus dem 15. bis [[18. Jahrhundert]]. Sie erinnern an Mitglieder der Familien Fröschl, von Freysing und Aichach, und Lasser von Lasseregg. Durch das spätgotische Portal aus der Zeit um 1500 gelangt man in den Innenraum, den unter der Empore ein schmiedeeisernes Gitter von 1650 abschließt. Das Kircheninnere ist geprägt vom Rokokostuck des Salzburgers [[Benedikt Zöpf]] von 1748. (Zöpf arbeitete u. a. für die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]], die Stukkaturen in der dortigen Stiftskirche gelten als sein Hauptwerk.) Der Stil seiner Stukkaturen in Marzoll verweist bereits auf den beginnenden Klassizismus.  
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In der Vorhalle finden sich Grabplatten der Schlossherren aus dem 15. bis [[18. Jahrhundert]]. Sie erinnern an Mitglieder der Familien Fröschl, von Freysing und Aichach, und Lasser von Lasseregg. Durch das spätgotische Portal aus der Zeit um [[1500]] gelangt man in den Innenraum, den unter der Empore ein schmiedeeisernes Gitter von 1650 abschließt. Das Kircheninnere ist geprägt vom [[Rokoko]]<nowiki>stuck</nowiki> des Salzburgers [[Benedikt Zöpf]] von [[1748]]. (Zöpf arbeitete u. a. für die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]], die Stuckaturen in der dortigen Stiftskirche gelten als sein Hauptwerk.) Der Stil seiner Stuckaturen in Marzoll verweist bereits auf den beginnenden Klassizismus.  
  
Den Hochaltar schuf [[1729]] der Salzburger Hoftischler [[Simon Thaddäus Baldauf]]. Aus dem gleichen Jahr stammen die Figuren der heiligen. Laurentius (links) und Ulrich (rechts), die der Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger geschnitzt hat. Das Hochaltarbild eines unbekannten Malers um [[1780]] zeigt den Kirchenpatron Valentin. Zu seinen Füßen ist die Heilung eines Kranken durch ihn dargestellt. In einer Kartusche über dem Bild ist der lateinische Text zu lesen: „Heiliger Valentin, Bischof und Märtyrer, Du Heil der Kranken!Im Auszug ist eine Marienkrönung dargestellt, die im [[19. Jahrhundert]] stark übermalt wurde.  
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Den Hochaltar schuf [[1729]] der Salzburger Hoftischler [[Simon Thaddäus Baldauf]]. Aus dem gleichen Jahr stammen die Figuren der heiligen. [[Laurentiusfest|Laurentius]] (links) und Ulrich (rechts), die der Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger geschnitzt hat. Das Hochaltarbild eines unbekannten Malers um [[1780]] zeigt den Kirchenpatron Valentin. Zu seinen Füßen ist die Heilung eines Kranken durch ihn dargestellt. In einer Kartusche über dem Bild ist der lateinische Text zu lesen: "Heiliger Valentin, Bischof und Märtyrer, Du Heil der Kranken!" Im Auszug ist eine Marienkrönung dargestellt, die im [[19. Jahrhundert]] stark übermalt wurde.  
  
 
Hinter dem Hochaltar befindet sich der Käfig für die dem heiligen Valentin geopferten Hühner. Sie wurden von den Wallfahrern dreimal um den Altar getragen und dann in diesen Kobel gesperrt.
 
Hinter dem Hochaltar befindet sich der Käfig für die dem heiligen Valentin geopferten Hühner. Sie wurden von den Wallfahrern dreimal um den Altar getragen und dann in diesen Kobel gesperrt.
  
An der linken Seitenwand neben dem Hochaltar wurden [[1967]] spätgotische Wandmalereien freigelegt, die auf ein ehemaliges Sakramentshäuschen an dieser Stelle hinweisen. Am Chorbogen steht rechts eine Statue des hl. Valentin vom Salzburger Hofbildhauer [[Hans Waldburger]] aus dem früheren Hochaltar von [[1626]]. (Von Waldburger stammte auch der alte Hochaltar in [[Erzabtei St. Peter]] in Salzburg.) In die klassizistischen Seitenaltäre von [[1819]] wurden die Altarbilder der Vorgängeraltäre aus dem Jahr [[1747]] übernommen. Sie zeigen links die hl. Anna inmitten der heiligen Sippe und rechts Antonius von Padua vor Maria, Gott Vater und dem hl. Geist. Diese Seitenaltarbilder, sowie die Kreuzwegstationen ([[1750]]) stammen von dem Salzburger Hofmaler [[Benedikt Werkstätter]]. Die Kanzel von [[1791]] ist im Übergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus gestaltet. Ebenfalls an der linken Langhauswand befinden sich zwei Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft.  
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An der linken Seitenwand neben dem Hochaltar wurden [[1967]] spätgotische Wandmalereien freigelegt, die auf ein ehemaliges Sakramentshäuschen an dieser Stelle hinweisen. Am Chorbogen steht rechts eine Statue des hl. Valentin vom Salzburger Hofbildhauer [[Hans Waldburger]] aus dem früheren Hochaltar von [[1626]]. (Von Waldburger stammte auch der alte Hochaltar in [[Erzabtei St. Peter]] in Salzburg.) In die klassizistischen Seitenaltäre von [[1819]] wurden die Altarbilder der Vorgängeraltäre aus dem Jahr [[1747]] übernommen. Sie zeigen links die hl. [[Anna (Heilige)|Anna]]inmitten der heiligen Sippe und rechts Antonius von Padua vor Maria, Gott Vater und dem hl. Geist. Diese Seitenaltarbilder, sowie die Kreuzwegstationen ([[1750]]) stammen von dem Salzburger Hofmaler [[Benedikt Werkstätter]]. Die Kanzel von [[1791]] ist im Übergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus gestaltet. Ebenfalls an der linken Langhauswand befinden sich zwei Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft.  
  
 
===Friedhof===
 
===Friedhof===
 
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An der Nordseite der Kirche befindet sich das so genannte "Allerseelenkammerl", der Rest eines Karners (Beinhauses). Darin wurden Gebeine aus dem meist zu kleinen Friedhof aufbewahrt. Der Altar aus dem [[17. Jahrhundert]] zeigt eine Pietá und darüber Gott Vater.  
An der Nordseite der Kirche befindet sich das so genannte „Allerseelenkammerl“, der Rest eines Karners (Beinhauses). Darin wurden Gebeine aus dem meist zu kleinen Friedhof aufbewahrt. Der Altar aus dem [[17. Jahrhundert]] zeigt eine Pietá und darüber Gott Vater.  
 
  
 
An der Ostseite des Chores steht eine Totenleuchte aus dem [[15. Jahrhundert]]. Dominikus Winkler, der erste Pfarrer von Marzoll, konnte sie [[1811]] vor der behördlich angeordneten Zerstörung retten, indem er sie zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege umfunktionierte. Es handelt sich dabei um eines der ersten Kriegerdenkmäler der Region.
 
An der Ostseite des Chores steht eine Totenleuchte aus dem [[15. Jahrhundert]]. Dominikus Winkler, der erste Pfarrer von Marzoll, konnte sie [[1811]] vor der behördlich angeordneten Zerstörung retten, indem er sie zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege umfunktionierte. Es handelt sich dabei um eines der ersten Kriegerdenkmäler der Region.
  
 
== Wallfahrt ==
 
== Wallfahrt ==
Die bedeutende Wallfahrt zum heiligen Valentin in der Marzoller Kirche geht auf ein Wunder im Jahre [[1496]] zurück, bei dem ein Kind aus [[Thalgau]] von der Epilepsie geheilt worden sein soll. Die meisten Wallfahrer kamen aus salzburgischen Orten der näheren und weiteren Umgebung, aus [[Wals]], [[Piding]], [[Ainring]] und [[Bergheim]], auch aus [[Salzburghofen]], [[Saaldorf]], [[Anthering]] und [[Thalgau]]. Die Wallfahrt, bei der vor allem lebende schwarze Hennen geopfert wurden, erreichte später im 17. und [[18. Jahrhundert]] ihre höchste Blüte und kam nach der Aufklärung zum Erliegen.
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Der Beginn der bedeutenden Wallfahrt zum hl. Valentin in der Marzoller Kirche geht auf ein Wunder im Jahre [[1496]] zurück, bei dem ein Kind aus [[Thalgau]] von der Epilepsie geheilt worden sein soll. Die meisten Wallfahrer kamen aus salzburgischen Orten der näheren und weiteren Umgebung, aus [[Wals]], [[Piding]], [[Ainring]] und [[Bergheim]], auch aus [[Salzburghofen]], [[Saaldorf-Surheim]], [[Anthering]] und Thalgau. Die Wallfahrt, bei der vor allem lebende schwarze Hennen geopfert wurden, erreichte im 17. und [[18. Jahrhundert]] ihre höchste Blüte und kam nach der Aufklärung zum Erliegen.  
  
 
==Weblink==
 
==Weblink==
 
* [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Datei:St._Valentin,_Helfer_gegen_die_Frais.pdf#Beschreibung  Artikel in "Heimatblätter" über St. Valentin, Helfer gegen die Frais]
 
* [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Datei:St._Valentin,_Helfer_gegen_die_Frais.pdf#Beschreibung  Artikel in "Heimatblätter" über St. Valentin, Helfer gegen die Frais]
  
== Bildergalerie ==
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== Bilder ==
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Datei:DSC07266.JPG|Kircheneingang
 
Datei:Wallfahrtskirche St. Valentin, Vorrraum.JPG|Wallfahrtskirche St. Valentin, Vorraum unter dem Turm
 
Datei:Denkmal für Dominikus Winkler, erster Pfarrer v. Marzoll, in der Vorhalle der Kirche.jpg|Denkmal für Dominikus Winkler, erster Pfarrer v. Marzoll, in der Vorraum der Kirche
 
Datei:Osteraltar in der Pfarrkirche Marzoll von A. Hirsch.jpg|Osteraltar in der Pfarrkirche Marzoll von A. Hirsch
 
Datei:Schmiedeeisernes  Abschlussgitter unter der Empore in der  Pfarrkirche Marzoll, es schuf  der Hammerschmied aus Reichenhall, Georg  Haßlauer, 1650..jpg|Schmiedeeisernes  Abschlussgitter unter der Empore  in der Pfarrkirche Marzoll, es schuf  der Hammerschmied aus Reichenhall,  Georg Haßlauer, 1650.
 
Datei:Wallfahrts u. Pfarrkirche St. Valentin in Marzoll.jpg|Wallfahrts u. Pfarrkirche St. Valentin in Marzoll
 
Datei:Spätbarocker Hauptaltar der Pfarrkirche St. Valentin in Marzoll.JPG|Spätbarocker Hauptaltar der Pfarrkirche St. Valentin in Marzoll
 
Datei:Hl valentin marzoll !cid 66E394ACAB504E8EB32B66C1AAFBF633@acerceed380844.jpg| Statue des hl. Valentin in der Kirche von Marzoll. Das Gnadenbild der Wallfahrt stand auf dem früheren Hochaltar. Der Salzburger Hofbildhauer [[Hans Waldburger]] schuf es [[1626]].
 
Datei:Marzoll clip image002.jpg|Grabplatte von Degenhard I. Fröschl (+1495) in der Vorhalle der Kirche St. Valentin in Marzoll
 
Datei:Marzoll !cid 4B84F73D41CA43DFB376E1E71B6BF2B8@acerceed380844.jpg|Gedenktafel für Maria Josepha von Lasser, + 5. Juni 1743, in der Vorhalle von St. Valentin, Marzoll
 
Datei:Votivb. Marzoll.jpg|Votivtafel zum hl. Valentin aus der Marzoller Kirche
 
Datei:Allerseelenkammerl (Beinhaus), St. Valentin Marzoll.jpg|Allerseelenkammerl (Beinhaus), St. Valentin Marzoll
 
Datei:Käfig f. Hennen.jpg|Käfig für die dem heiligen Valentin geopferten Hühner hinter dem Hochaltar.
 
Datei:DSC07277.JPG|Wallfahrtskirche St. Valentin, Südansicht
 
Datei:Totenleuchte im Friedhof von Marzoll, Nordansicht.jpg|Totenleuchte im Friedhof von Marzoll, Nordansicht
 
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==Quellen==
 
==Quellen==
 
* [[Walter Brugger|Brugger, Walter]]: ''St. Valentin Marzoll'',  Kirchenführer, Regensburg 1997
 
* [[Walter Brugger|Brugger, Walter]]: ''St. Valentin Marzoll'',  Kirchenführer, Regensburg 1997
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[[Kategorie:Deutschland]]
 
[[Kategorie:Bayern]]
 
[[Kategorie:Bayern]]
 
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[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeit]]
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[[Kategorie:Geschichte (Erzbistum)‎]]
[[Kategorie:Wallfahrt]]
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
[[Kategorie:Wallfahrtskirche]]
 
 
[[Kategorie:Architektur]]
 
[[Kategorie:Architektur]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]
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[[Kategorie:Kirche (Bauwerk)]]
[[Kategorie:Religion]]
 
 
 
 
[[Kategorie:Katholische Kirche]]
 
[[Kategorie:Katholische Kirche]]
[[Kategorie:Kirche (Bauwerk)]]
 
 
[[Kategorie:Katholische Kirche (Bauwerk)]]
 
[[Kategorie:Katholische Kirche (Bauwerk)]]
[[Kategorie:Geschichte (Erzbistum)]]
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[[Kategorie:Wallfahrt]]
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[[Kategorie:Wallfahrtskirche]]

Aktuelle Version vom 5. September 2025, 16:19 Uhr

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Wallfahrtskirche St. Valentin
Osteraltar in der Pfarrkirche Marzoll von A. Hirsch
Statue des hl. Valentin in der Kirche von Marzoll. Das Gnadenbild der Wallfahrt stand auf dem früheren Hochaltar. Der Salzburger Hofbildhauer Hans Waldburger schuf es 1626.
Grabplatte von Degenhard I. Fröschl († 1495) in der Vorhalle der Kirche St. Valentin in Marzoll

Die Wallfahrtskirche St. Valentin ist eine römisch-katholische Kirche im Ortsteil Marzoll von Bad Reichenhall im Landkreis Berchtesgadener Land in Bayern.

Geschichte

Die Kirche in Marzoll wurde in der Notitia Arnonis, dem Salzburger Güterverzeichnis von 788/790 erstmals genannt. Um 1140 entstand ein romanischer Neubau. Nach dem Abbruch der romanischen Apsis errichtete man einen gotischen Chor, der in der Folgezeit als Grablege für das Geschlecht der Fröschl diente. Johann II. Ebser, Bischof von Chiemsee, weihte das fertig gestellte Gotteshaus 1437 dem heiligen Valentin von Terni. Zuvor war es wohl dem heiligen Valentin von Rätien geweiht, da in Marzoll früher das Patrozinium an dessen Festtag, dem 7. Jänner gefeiert wurde. Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Langhaus eingewölbt, das große Nordportal eingefügt und der Turm mit einem hohen gotischen Spitzhelm errichtet.

In den Jahren 1714/1715 erfolgte an der Nordseite der Anbau der Sakristei, der Vorhalle und der Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft. Möglicherweise hatte die Familie Lasser von Lasseregg auf Schloss Marzoll den Bau der Oratorien veranlasst. 1729 stellte man einen barocken Hochaltar auf. Der Spitzhelm des Turms musste 1746 - 1748 der barocken Zwiebelhaube weichen. Von 1747 bis 1750 wurde der Innenraum im Rokokostil umgestaltet.

Im Zuge der Säkularisation von 1803 wurde das Augustinerchorherrenstift St. Zeno, die Mutterpfarrei aller Kirchen im Reichenhaller Tal, aufgehoben. Die Kuratie Marzoll trennte man von der Pfarrei Gmain (Großgmain), zu der sie seit dem 14. Jahrhundert gehört hatte. Seit 1809 ist Marzoll eine selbständige Pfarrei. Zwischen 1816 und 1822 wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Das südostbayerische Gebiet, welches seit jeher kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört hatte, fiel nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising. Heute ist St. Valentin ein Teil der Katholischen Stadtkirche Bad Reichenhall.

Innenausstattung

In der Vorhalle finden sich Grabplatten der Schlossherren aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Sie erinnern an Mitglieder der Familien Fröschl, von Freysing und Aichach, und Lasser von Lasseregg. Durch das spätgotische Portal aus der Zeit um 1500 gelangt man in den Innenraum, den unter der Empore ein schmiedeeisernes Gitter von 1650 abschließt. Das Kircheninnere ist geprägt vom Rokokostuck des Salzburgers Benedikt Zöpf von 1748. (Zöpf arbeitete u. a. für die Benediktiner-Erzabtei St. Peter, die Stuckaturen in der dortigen Stiftskirche gelten als sein Hauptwerk.) Der Stil seiner Stuckaturen in Marzoll verweist bereits auf den beginnenden Klassizismus.

Den Hochaltar schuf 1729 der Salzburger Hoftischler Simon Thaddäus Baldauf. Aus dem gleichen Jahr stammen die Figuren der heiligen. Laurentius (links) und Ulrich (rechts), die der Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger geschnitzt hat. Das Hochaltarbild eines unbekannten Malers um 1780 zeigt den Kirchenpatron Valentin. Zu seinen Füßen ist die Heilung eines Kranken durch ihn dargestellt. In einer Kartusche über dem Bild ist der lateinische Text zu lesen: "Heiliger Valentin, Bischof und Märtyrer, Du Heil der Kranken!" Im Auszug ist eine Marienkrönung dargestellt, die im 19. Jahrhundert stark übermalt wurde.

Hinter dem Hochaltar befindet sich der Käfig für die dem heiligen Valentin geopferten Hühner. Sie wurden von den Wallfahrern dreimal um den Altar getragen und dann in diesen Kobel gesperrt.

An der linken Seitenwand neben dem Hochaltar wurden 1967 spätgotische Wandmalereien freigelegt, die auf ein ehemaliges Sakramentshäuschen an dieser Stelle hinweisen. Am Chorbogen steht rechts eine Statue des hl. Valentin vom Salzburger Hofbildhauer Hans Waldburger aus dem früheren Hochaltar von 1626. (Von Waldburger stammte auch der alte Hochaltar in Erzabtei St. Peter in Salzburg.) In die klassizistischen Seitenaltäre von 1819 wurden die Altarbilder der Vorgängeraltäre aus dem Jahr 1747 übernommen. Sie zeigen links die hl. Annainmitten der heiligen Sippe und rechts Antonius von Padua vor Maria, Gott Vater und dem hl. Geist. Diese Seitenaltarbilder, sowie die Kreuzwegstationen (1750) stammen von dem Salzburger Hofmaler Benedikt Werkstätter. Die Kanzel von 1791 ist im Übergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus gestaltet. Ebenfalls an der linken Langhauswand befinden sich zwei Oratorien (Logen) für die Schlossherrschaft.

Friedhof

An der Nordseite der Kirche befindet sich das so genannte "Allerseelenkammerl", der Rest eines Karners (Beinhauses). Darin wurden Gebeine aus dem meist zu kleinen Friedhof aufbewahrt. Der Altar aus dem 17. Jahrhundert zeigt eine Pietá und darüber Gott Vater.

An der Ostseite des Chores steht eine Totenleuchte aus dem 15. Jahrhundert. Dominikus Winkler, der erste Pfarrer von Marzoll, konnte sie 1811 vor der behördlich angeordneten Zerstörung retten, indem er sie zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege umfunktionierte. Es handelt sich dabei um eines der ersten Kriegerdenkmäler der Region.

Wallfahrt

Der Beginn der bedeutenden Wallfahrt zum hl. Valentin in der Marzoller Kirche geht auf ein Wunder im Jahre 1496 zurück, bei dem ein Kind aus Thalgau von der Epilepsie geheilt worden sein soll. Die meisten Wallfahrer kamen aus salzburgischen Orten der näheren und weiteren Umgebung, aus Wals, Piding, Ainring und Bergheim, auch aus Salzburghofen, Saaldorf-Surheim, Anthering und Thalgau. Die Wallfahrt, bei der vor allem lebende schwarze Hennen geopfert wurden, erreichte im 17. und 18. Jahrhundert ihre höchste Blüte und kam nach der Aufklärung zum Erliegen.

Weblink

Bilder

 Wallfahrtskirche St. Valentin – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

  • Brugger, Walter: St. Valentin Marzoll, Kirchenführer, Regensburg 1997
  • Hirsch, Andreas: St. Valentin - Helfer gegen die Frais, Marzoll war einst ein viel besuchter Wallfahrtsort, Heimatblätter 2/2009.
  • Lang, Johannes: Die Kuratie Marzoll, in: St. Zeno in Reichenhall, Geschichte des Augustiner-Chorherrenstifts von der Gründung bis zur Säkularisation, München 2009
  • Tafel an der Wallfahrtskirche St. Valentin
  • Kirchenführer der Wallfahrtskirche St. Valentin