Karl Schnell
Dr. med. Karl Schnell (* 7. April 1954 in Flachau, Pongau) ist ein Salzburger Politiker (FPÖ).
Leben
Karl Schnell wurde am 7. April 1954 in Flachau im Pongau geboren. Von 1960 bis 1964 besuchte er die Volksschule und in den Jahren 1964 und 1965 die Hauptschule in Bruck. Von 1965 bis 1973 war er Schüler am Bundesrealgymnasium in Zell am See. Im Jahre 1973 legte er die Matura ab und leistete ein Jahr freiwilligen Wehrdienst. Im Jahre 1973 begann Schnell mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, welches er im Jahre 1980 mit der Promotion zum Dr. med. abschloss. Von 1981 bis 1985 war er als Turnusarzt am Krankenhaus Zell am See tätig, anschließend eröffnete er im Jahre 1985 eine eigene Arztpraxis in Hinterglemm, die er bis ins Jahre 1992 sowie wieder seit 2006 betreibt.
Politik
- Generalsekretär der FPÖ (1991/1992)
- Landesparteiobmann der FPÖ Salzburg (1992-2013)
- Bundesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ (1994-1998)
- Mitglied der Salzburger Landesregierung (1992-1997)
- Klubobmann der FPÖ im Salzburger Landtag (seit 1997)
- Gemeindevertreter von Saalbach-Hinterglemm im Pinzgau (1989-1992, seit 1999)
Karriere
Karl Schnell gehört zu den längstdienenden Funktionären der FPÖ. Weil er trotz aller Turbulenzen, Krisen, Spaltungen und Zerwürfnisse der Partei sein Amt als Landesparteiobmann seit vielen Jahren behaupten kann, gilt er als politisches "Stehaufmännchen". Jörg Haider machte Schnell 1991 zum Generalsekretär der Bundes-FPÖ. Weil der damalige Landesobmann Volker Winkler als zu "brav" für die angriffslustig auftretende Haider-Partei galt, wurde dieser 1992 entmachtet und Schnell sein Nachfolger. Er übernahm auch den Regierungssitz der FPÖ.
Die "Datenklau-Affäre" im Oktober 1997 brachte nicht nur das Ende der Regierungstätigkeit Schnells, sondern zugleich auch die Abschaffung des Proporzes in der Salzburger Landesregierung. FP-Mitarbeiter sollen durch eine Computerpanne an eine vertrauliche Liste aus dem PC des SPÖ-Obmannes Gerhard Buchleitner gekommen sein, in der geplante Postenbesetzungen verzeichnet waren. Die Enthüllung des "Postenschachers" ging für die FPÖ daneben: ÖVP und SPÖ stellten einen Misstrauensantrag gegen Schnell und schafften in einem Aufwaschen auch gleich den Regierungsproporz ab.
In der Folge brach ein interner Machtkampf aus. Der Versuch von FPÖ-Funktionären, Schnell zu stürzen, scheiterte. Am 20. April 1998 erklärte Schnell selbst seinen Rücktritt als Landesobmann. Zugleich verschlechterte sich das Verhältnis von Schnell zu seinem einstigen Mentor Haider. Dessen Stellvertreterin Susanne Riess-Passer setzte sämtliche FPÖ-Funktionäre im Land Salzburg ab. Ein "Kniefall" Schnells vor Haider machte diesen Schritt wieder rückgängig, außerdem kehrte Schnell in sein Amt als Landesparteiobmann zurück. Schnell soll im Zuge dieser Affäre die Bezeichnung "Königskobra" für Riess-Passer erfunden haben.
1999 erreichte die FPÖ mit 19,58 Prozent ihr bestes Landtagswahlergebnis. 2000 machte Schnell bundespolitisch Schlagzeilen: In einer Rede am 28. November im Hotel Renaissance verwendete er im Zusammenhang mit Bundespräsident Thomas Klestil die Bezeichnung "Lump". Seine Immunität als Landtagsabgeordneter wurde aufgehoben, er musste nach einer Verurteilung eine Geldstrafe von 7267 Euro bezahlen.
In den Jahren 2000 und 2001 wurde gegen Schnell und seine beiden Funktionäre Helmut Naderer und Friedrich Wiedermann in der "Spitzelaffäre" der Verdacht des Datenmissbrauchs erhoben. Sie sollen unerlaubt Daten aus dem Sicherheitssystem der Gendarmerie (bei der Naderer und Wiedermann tätig waren) bzw. der Sozialbehörden weitergegeben oder entgegengenommen sowie teilweise für politische Zwecke eingesetzt haben. Die Ermittlungen der Justiz wurden eingestellt.
Im Juli 2003 eskalierte ein Konflikt zwischen Schnell und der Flachgauer FPÖ, in dessen Folge Helmut Naderer aus der Partei ausgeschlossen wurde. Die nach der Knittelfeld-Affäre von 2002 schwer angeschlagene FPÖ stürzte bei der Landtagswahl 2004 auch in Salzburg ab und erreichte nur noch 8,69 Prozent der Wählerstimmen. Schnell blieb entgegen der allgemeinen Erwartung auch nach dieser Schlappe in seinem Amt. Neuen Aufwind, aber auch den Bruch mit Jörg Haider brachte ihm die Abspaltung des BZÖ im Jahr 2005. Schnell hielt den Großteil seiner Landespartei vom Wechsel zu den "Orangen" ab. 2006 kehrte Schnell, Inhaber eines Hubschrauberpilotenscheins, in den Arztberuf zurück und betreibt seither wieder eine Praxis in seinem Heimatort Saalbach-Hinterglemm.
Bei der Landtagswahl 2009 kandidierte Schnell zum vierten Mal als Spitzenkandidat der Salzburger Freiheitlichen und zog nach dem Zugewinn von 4,3 Prozent mit fünf Mandaten (2004: drei) in den Landtag ein. Im Wahlkampf wurde bekannt, dass Schnell am 21. Juni 2008 als Gastredner beim Europakongress der deutschen Rechtspartei "Die Republikaner" in Rosenheim aufgetreten war. Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ erklärte Karl Schnell wiederholt für unwahrscheinlich - SPÖ und ÖVP würden alles tun, um seine Partei von Regierungsämtern fernzuhalten.
Nach der Wahl 2013 übergab Schnell den Landesparteivorsitz an Rupert Doppler, behielt aber den Vorsitz im Landtagsklub. Nachdem die Partei im Frühjahr 2015 ein zerrüttetes Bild abgab, wurden Schnell und Doppler am 9. Juni 2015 von Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache aus der Partei ausgeschlossen.
Als Arzt
In Saalbach-Hinterglemm errichtete Schnell 2010 eine großzügige Ordination mit Tiefgarage. In der Weihnachtszeit entbrannte eine Diskussion über die Genehmigung eines Hubschrauberlandeplatzes (entweder am Dach des Gebäudes oder auf einem Gelände daneben). Bürgermeister Peter Mitterer (ÖVP) sprach sich nach Lärmtests gegen die leisere Dachlandungsvariante aus und bot Schnell den nahe gelegenen Katastrophenlandplatz für die, so Schnell, vier bis zehn Notfälle im Jahr, bei denen ein Helikoptereinsatz notwendig wäre.
Anfang Jänner 2011 warf der Bürgermeister Schnell vor, einen Teil seiner neuen Praxis als Schwarzbau errichtet zu haben. Im Konkreten geht es um die Tiefgarage, die um ein Drittel größer ist, als eingereicht und genehmigt wurde. Schnöll argumentierte, er wäre durch plötzlichen Wassereinbruch, der in die Baugrube drückte und der Ungewissheit, ob er einen Hubschrauberlandeplatz am Dach oder doch neben dem Gebäude, das er eigentlich verkaufen möchte, erhielte sowie eine Option des Grundverkaufes an ein Unternehmen, das dann die Tiefgaragenplätze benötigte, zum Bau gezwungen gewesen. Er hätte dann den Bürgermeister informiert, der jedoch meinte, es sei eine oder zwei Wochen zu spät gewesen.
Quellen
- Salzburger Landesregierung [1]
- Salzburger Nachrichten, u.a. 13. Jänner 2011,