Klausentor
Das Klausentor zwischen Ursulinenplatz und Müllner Hauptstraße ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gebäude in der Altstadt von Salzburg.
Name
Das alte Wort "Klause" oder "Kluse" bedeutet 'Engstelle'. Das natürliche Flussbett und die sehr schmale Uferzone der Salzach reichte in historischer Zeit bis an den Fuß des Mönchsberges heran. Diese Engstelle war hervorragend dazu geeignet, die Stadt durch ein Stadttor zu sichern.
Das Klausentor wird auch "äußeres Gstättentor" genannt. Dadurch ist eine Verwechslung mit dem "inneren Gstättentor" möglich.
Geschichte
Am linken Salzachufer verlief und verläuft eine stadtauswärts führende Straße zwischen Altstadt und Mülln. Vermutlich bereits 1280 wurde dort eine erste Befestigung errichtet. Erstmals erwähnt wird die äußere Klause im Jahre 1367. In der Chronik von Salzburg des Judas Thaddäus Zauner wurde erwähnt, dass Erzbischof Pilgrim II. von Puchheim (1386—96) die "innere Klause" und "äußere Klause" mit einer Mauer verbunden hat.
Zur Zeit der zweiten Stadtbefestigung (nach 1465) war das Tor - nach der späteren Stadtansicht von 1533 – ein zwei Stockwerke hohes, schmales Torgebäude mit geziemter Ausmauerung und Grabendach, davor lag ein ziemlich breiter Graben mit Zugbrücke. Die äußere Klause wurde auch „Unser lieben Frauentor" genannt.
1603 brannte das Torgebäude durch Fahrlässigkeit des Torwärters Hans Kuenmoser ab.
1612 ordnete Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau auf Kosten der Stadtgemeinde die Wiedererrichtung des Tores nebst der steinernen Stiege und darunter befindlicher Wachstuben, sowie einem nebenbei gelegenen Zeicheneinnehmer-Häuschen an. Der Bau kam jedoch durch den Nachfolger Fürsterzbischof Markus Sittikus zur Vollendung. Der dreigeschossige Torbau trägt das Wappen der Stadt Salzburg und das Wappen von Markus Sittikus. Das Gebäude reichte damals gegen die Salzach mit seinen Fundamenten aus Quadern bis tief unter das hier fließende Wasser. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron ließ das Tor durch eine neue, noch stärkere Wehrmauer an der Salzach mit der Stadt verbinden.
Das Tor im Eigentum der Stadtgemeinde ging 1828 um den Preis von 520 Gulden 25 Kronen an die k. k. Genie- und Fortifikationsdirektion über.
1835 wurde die Zugbrücke abgebaut und eine auf zwei Bögen ruhende Steinbrücke gebaut. 1868 wurde die Brücke durch einen Damm ersetzt.
1871 wurde die Fortifikation aufgehoben und so ging das Klausentor erneut in das Eigentum der Stadtgemeinde über. Die Gemeinde restaurierte das Gebäude und ließ auf der Altstadtseite ein Madonnenbild und das Stadtwappen mit den Schildhaltern malen. Hierzu wurde eine Konkurrenz ausgeschrieben. Der damalige Konservator Georg Pezolt erachtete die Zeichnungen des Historienmalers Josef Gold für die besten. Er musste, um seine erbitterten Kollegen auszuschlagen, die Arbeit umsonst machen. Man versprach ihm zwar, bei passender Gelegenheit eine entsprechende Entschädigung zukommen zu lassen, aber es blieb bis zu seinem Tode beim Versprechen.
1924 war das Tor reparaturbedürftig.
1954 wurde das Fresko auf der Altstadtseite erneuert. Es zeigt das Stadtwappen mit zwei geflügelten Schildhaltern. Datiert (19)54 und mit den Initialen A.S.
Mutmaßlich wurde Mitte der 1950er – durch Verbreiterung der Müllner Hauptstraße - auch die heute einseitige Umfahrung geschaffen.
Das Klausentor ist seit etwa 1871 bis heute ein Wohngebäude.
Gebäude
Das Gebäude steht mit der Westseite am steilen Felsabfall des Mönchsberges. Die Durchfahrt erfolgt in Richtung Nord-Süd. Der im Grundriss fast quadratische Bau ist drei Stockwerke hoch. Das Erdgeschosse unverputzt. Das erste und zweite Obergeschoss ist durch zwei Paare von Gesimsen gegliedert und mit braunem Verputz. Den Dachabschluss bildeten früher kleine, auf keilförmigen Konsolen ruhende Bögen mit Schiesscharten (Schusslöchern).
Zur Salzachseite waren früher auf Holz gemalte Wappen der Städte Radstadt und Hallein und der Märkte Tamsweg, Taxenbach, Goldegg, Bad Hofgastein und Saalfelden angebracht.
Heute ist der Dachabschluss gerade und das Gebäude - bis auf Wappen und Inschrift - schlicht gehalten.
Wappen und Inschriften
- Salzburger Stadtwappen am Klausentor 01.jpg
Wappen der Stadt Salzburg über dem Klausentor
nach Süden - Wappen von Markus Sittikus und der Stadt Salzburg am Klausentor 01.jpg
(äußere Seite): Wappen von Markus Sittikus und Wappen der Stadt Salzburg am Klausentor
nach Norden
innere Seite
An der inneren Seite nach Süden gegen die linke Altstadt Gegen die Stadtseite mit Quadern umsäumte Rundbogenöffnung, beidseitig große Steinkugeln als Radabweiser,
äußere Seite
An der äußeren Seite nach Norden gegen Mülln aus der Müllner Seite architektonisches Marmorportal mit beidseitiger dreiviertel freistehender gebänderter Säule, bekrönend dreiteiliges Gebälk mit Triglyphen, darauf eine hohe stehende Marmortafel mit dem Wappen von Markus Sittikus und dem Wappen der Stadt Salzburg, gehalten von den zwei Schildhaltern Salzburgs, zwei Männern mit wildem Bart und Fischschwanz und er lateinischen Inschrift:
- MARCO SITTICO ARCHI: EPISCOPO ET PRINCIPE
SENATUS SALISBUR: PUBLICAE SECURITA CONFECIT A:(NNO) M.DC.XII - Übersetzung: "Markus Sittikus, regierender Bischof und Fürst (und) der Gemeinderat der Stadt Salzburg haben zur Sicherheit der Öffentlichkeit (das Stadttor) zusammen errichtet im Jahr 1612.
Wissenswertes
Über dem Klausentor befindet sich der Klausenkavalier. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron hat ihn zur besseren Sicherung des Tores aus dem Fels schlagen lassen. Heute wird der Felsvorsprung meist Humboldtterrasse genannt.
Alte Ansichten
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 23 Müllner Schanze.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 35 Klausentor.jpg
weitere Bilder
Klausentor – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- www.salzburg-rundgang.at
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Josef Eder: Die innere und die äußere Klause ANNO, Salzburger Volksblatt, 9. April 1924, Seite 7