Freistaat Bayern: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Bayern liegt im Südosten der Bundesrepublik, grenzt im Westen an die Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg, im Norden an die Bundesländer Thüringen und Sachsen, im Osten und Süden an die [[Tschechien|Tschechische Republik]] und an die österreichischen Bundesländer [[Oberösterreich]],[[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]], [[Tirol]] und Vorarlberg und hat Zugang zum Bodensee. | ||
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| − | "Bayern ist ein Freistaat. Die Landesfarben sind Weiß und Blau. Das Landeswappen wird durch Gesetz bestimmt." So steht es im Artikel 1 der Verfassung des Freistaates Bayern. | + | "Bayern ist ein Freistaat. Die Landesfarben sind Weiß und Blau. Das Landeswappen wird durch Gesetz bestimmt." So steht es im Artikel 1 der Verfassung des Freistaates<ref>„Freistaat“ ist ein anderes Wort für „Republik“.</ref> Bayern. |
| − | + | Das bayerische Staatswappen wurde am [[5. Juni]] [[1950]] im ''Gesetz über das Wappen des Freistaates Bayern'' geregelt. Die Elemente des "Großen Bayerischen Staatswappens" stellen den goldenen Löwen, den Fränkischen Rechen, den blauen Panther, die drei schwarzen Löwen, das weiß-blaue Herzschild und die Volkskrone dar. | |
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| + | ==Territoriale Gliederung== | ||
| + | Das Herzogtum, seit 1623 Kurfürstentum, seit 1803 Königreich Bayern erzielte in der napoleonischen Zeit einen erheblichen Gebietszuwachs. Die hinzugewonnenen Landesteile heißen (bayrisches) ''Schwaben'' und ''Franken''. | ||
| + | ===Landesteile und Regierungsbezirke=== | ||
| + | In administrativer Hinsicht ist Bayern in sieben Regierungsbezirke gegliedert, die sich sich auf die drei historischen '''Landesteile'''wie folgt aufteilen: | ||
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| + | **Oberfranken (Hauptstadt: ''Bayreuth'', weitere wichtige Stadt: ''Bamberg'') und | ||
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| + | :Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Frankens, und mit großem Abstand die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist ''Nürnberg''. | ||
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| + | Den Buchstaben „y“ im Wort „Bayern“ – anstelle von „i“ – verordnete der bayrische König Ludwig I. im Jahr 1825; seither beziehen sich die Bezeichnungen „Bayern“ und „bayrisch“ auf den Staat bzw. das Bundesland Bayern, „bairisch“ zB auf den bairischen Volksstamm und vor allem auf seine in Altbayern und Österreich vorherrschenden Dialekte.<ref>Einen kleinen Einblick in die bairisch-österreichische Dialektgeographie, in der die Staatsgrenze kaum eine Rolle spielt, gewährt u.a. der Artikel „[[Salzburger Dialekte]]“</ref> | ||
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| + | Die Grenzen der genannten drei Landesteile, und damit auch die Siedlungsgrenzen dreier wohlunterscheidbarer Volksgruppen, stimmen wiederum im Wesentlichen mit den Grenzen der drei mittelalterlichen Stammesherzogtümer Baiern, Schwaben und Franken überein; diese Stammesherzogtümer wiesen ihre reinste Form im [[10. Jahrhundert]] auf, hatten aber viel ältere Wurzeln, und ihre Grenzen existieren, nicht nur im Freistaat Bayern, noch heute. Es lohnt sich daher, kurz einen Bogen vom 10. zum 21. Jahrhundert zu spannen: | ||
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| + | ===Altbayern=== | ||
| + | Vom Gebiet des mittelalterlichen Stammesherzogtums Baiern entfällt der kleinere Teil auf Altbayern, der größere auf Österreich. | ||
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| + | Dass ein Teil Altbayerns „Oberpfalz“ heißt, geht darauf zurück, dass die eigentliche Pfalz (Kurpfalz, Rheinpfalz) und Baiern jahrhundertelang demselben Herrscherhaus (Wittelsbacher) gehörten und dass im Jahr 1329 bei einer Erbteilung ein Teil Baierns der pfälzischen Linie zugeschlagen wurde. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gewann die katholische Seite, darunter der Herzog von Bayern, vorerst die Oberhand über die protestantische, darunter den pfälzische Kurfürsten, wodurch die Oberpfalz im Jahr 1623 an Bayern fiel (noch viel später erbte ein pfälzischer Kurfürst von seinen bayrischen Verwandten Bayern, und die Rheinpfalz wurde zu einem bayrischen Nebenland). | ||
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| + | Die bayrischen Herzöge setzten in ihrem Herrschaftsgebiet die katholische Konfession durch, die daher in Altbayern, und letztlich in Bayern insgesamt, noch immer die ganz vorherrschende ist. | ||
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| + | ===Schwaben=== | ||
| + | Die Grenzen des bayrischen Regierungsbezirks Schwaben entsprechen innerhalb Bayerns im wesentlichen denen des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben; der größte Teil des Gebietes dieses Stammesherzogtums gehört aber heute zum Bundesland Baden-Württemberg oder zur Schweiz, kleine Teile gehören zu Frankreich (Elsass) und zu Österreich (Vorarlberg). | ||
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| + | Die Bevölkerung des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben wird in die Schwaben und die Alemannen unterteilt, wobei Schwaben im Großteil Württembergs und des bayrischen Schwaben, Alemannen in den übrigen Gebieten (zB, aber nicht nur, Schweiz, Baden, Elsass, Allgäu, Vorarlberg) wohnen. | ||
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| + | Religions-(genauer:Konfessions-)geographisch blieb Schwaben (genauer: das später, im Jahr 1803, bayrisch bzw. württembergisch gewordene Schwaben) auch nach der Reformation (Martin Luther, [[1517]]) ganz überwiegend katholisch, auch weil große Teile des Gebietes zu geistlichen Herrschaften gehörten; so im bayrischen Schwaben das Hochstift Augsburg und die Fürstabtei Kempten. Da die Konfessionsgrenzen in vielerlei Hinsicht bestimmend waren, ergaben sich für das Fürsterzbistum Salzburg engere Austauschbeziehungen zum katholischen Schwaben als zu vielen anderen deutschen Regionen. | ||
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| + | ===Franken=== | ||
| + | Der Begriff „Franken“ meint heute als geographischer Begriff schlicht das bayrische Franken. | ||
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| + | Dieses ist wiederum (historisch eher zufällig) weitgehend deckungsgleich mit dem Fränkischen Reichskreis, wie er von 1500 bis 1806 bestand. Der Fränkische Reichskreis war weitgehend deckungsgleich mit der Osthälfte des deutschen Stammesherzogtums Franken (also mit Ostfranken; Westfranken umfasste hauptsächlich das heutige Hessen und die heutige Pfalz). | ||
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| + | Daher tragen Teile des Bundeslandes Baden-Württemberg noch heute Bezeichnungen wie „Region Heilbronn-Franken“ oder „Badisches Franken“, die Dialekte dieser Gebiete sind größerenteils „südfränkische“. | ||
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| + | Der Stamm der Franken bewohnte aber auch noch das sehr große Stammesherzogtum Lothringen, in dem einesteils eben die Franken, anderenteils Sprecher des Altfranzösischen (heute: Franzosen [„Franzose“ ist eine Ableitung von „Franke“] und Wallonen) lebten. Noch älter ist die Untergliederung des Stammes (oder Volkes) der Franken in die Salischen Franken und die Uferfranken (oder Ripuarier, von Lateinisch ''Ripa''=Ufer). Heutzutage leben diese historischen Verhältnisse hauptsächlich noch in dialektgeographischen Einteilungen fort, wenn Pfälzisch und Hessisch als ''rheinfränkische'' Dialekte, Köl[ni]sch als nordmittel''fränkisch''er oder ripuarischer Dialekt, andere westdeutsche und [[Niederlande|niederländische]] Dialekte als ''Moselfränkisch'' oder ''niederfränkische'' (zu denen das Flämische gerechnet wird) klassifiziert werden. | ||
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| + | Salzburg-Bezüge haben insbesondere | ||
| + | * Nürnberg als eine der historisch bedeutendsten Städte Deutschlands | ||
| + | * Würzburg, 1806 bis 1814 Kurfürstentum unter der Regierung des [[Ferdinand III.|Erzherzog Ferdinands]], der zuvor (1803-1806) [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürst von Salzburg]] gewesen war. | ||
==Persönlichkeiten== | ==Persönlichkeiten== | ||
| − | + | ====Altbayern==== | |
| − | + | * Sebastian Kneipp (* [[1821]] in Stefansried, † [[1897]] in Wörishofen), katholischer Priester, Begründer des nach ihm benannten Naturheilverfahrens mit Wasserkuren | |
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| − | * Sebastian Kneipp ( | ||
* Wilhelm Röntgen (* [[1845]] in Lennep, † [[1923]] in München), Physiker, entdeckte die nach ihm benannten Röntgenstrahlen, erhielt [[1901]] den ersten Nobelpreis für Physik | * Wilhelm Röntgen (* [[1845]] in Lennep, † [[1923]] in München), Physiker, entdeckte die nach ihm benannten Röntgenstrahlen, erhielt [[1901]] den ersten Nobelpreis für Physik | ||
* [[Richard Strauss]] (* [[1864]] in München, † 1949 in Garmisch), Komponist, komponierte unter anderem die Oper „Der Rosenkavalier“ | * [[Richard Strauss]] (* [[1864]] in München, † 1949 in Garmisch), Komponist, komponierte unter anderem die Oper „Der Rosenkavalier“ | ||
* Therese Giehse (* [[1898]] in München, † [[1975]] in München), Schauspielerin und Kabarettistin | * Therese Giehse (* [[1898]] in München, † [[1975]] in München), Schauspielerin und Kabarettistin | ||
| − | * Sophie Scholl (* [[1921]] in Forchtenberg, † [[1943]]), Studentin, als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nationalsozialisten hingerichtet | + | * Karl Valentin (* [[4. Juni]] [[1882]] in München; † [[9. Februar]] [[1948]] in Planegg bei München), hieß eigentlich Valentin Ludwig Fey und war ein bayerischer Komiker, Kabarettist, Autor und Filmproduzent |
| − | * | + | * Sophie Scholl (* [[1921]] in Forchtenberg, † [[1943]]), Studentin, als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den [[Nationalsozialisten]] hingerichtet |
| + | ====Franken==== | ||
| + | * Walther von der Vogelweide († [[1230]] in Würzburg), Dichter und Minnesänger | ||
| + | * Albrecht Dürer (* [[1471]] in Nürnberg, † [[1528]] ebenda), Maler und Grafiker | ||
| + | * [[Veit Stoß]] (1477 - 1533), Bildhauer | ||
| + | * Balthasar Neumann (* [[1687]] in Eger, [[Böhmen]], † [[1753]] in Würzburg), Barock-Baumeister; schuf unter anderem die Würzburger Residenz | ||
| − | ==Salzburg- | + | ==Salzburg-Bezüge== |
====Geschichte==== | ====Geschichte==== | ||
[[Rupert von Worms|Rupert]] erhielt für seine Salzburg-Missionierung vom bayerischen Herzog [[Theodo]] [[682]] [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] mit seinen Salzquellen geschenkt. Seit dieser Zeit waren die Orte im [[Rupertiwinkel]] bei Salzburg bis [[1816]]. | [[Rupert von Worms|Rupert]] erhielt für seine Salzburg-Missionierung vom bayerischen Herzog [[Theodo]] [[682]] [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] mit seinen Salzquellen geschenkt. Seit dieser Zeit waren die Orte im [[Rupertiwinkel]] bei Salzburg bis [[1816]]. | ||
| − | Am [[1. September]] [[782]] weihte Bischof [[Virgil]] die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth ([[Fraueninsel]] im [[Chiemsee]]), die der Überlieferung nach bereits um das Jahr [[772]] von | + | Am [[1. September]] [[782]] weihte Bischof [[Virgil]] die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth ([[Fraueninsel]] im [[Chiemsee]]), die der Überlieferung nach bereits um das Jahr [[772]] von Baiernherzog [[Tassilo III.]] gegründet wurde. |
| − | Die [[Bischöfe von Chiemsee]] regierten das [[Bistum Chiemsee]] von [[1215]] bis [[1817]] von der [[Herreninsel]] aus und waren die Weihbischöfe der [[Salzburger Erzbischöfe]]. Sie hatten in [[Altstadt|Salzburg]] | + | Die [[Bischöfe von Chiemsee]] regierten das [[Bistum Chiemsee]] von [[1215]] bis [[1817]] von der [[Herreninsel]] aus und waren die Weihbischöfe der [[Salzburger Erzbischöfe]]. Sie hatten in [[Altstadt|Salzburg]] eine ständige Residenz im [[Chiemseehof]]. |
| − | [[Mühldorf am Inn]] gehörte als | + | [[Mühldorf am Inn]] gehörte als Exklave im Bayernland jahrhundertelang zum [[Erzbistum (Überblick)|Fürsterzbistum Salzburg]]. |
| − | Die | + | Die Besitzergreifung durch den bayerischen König Maximilian I. Joseph wurde [[1810]] in Salzburg freudig begrüßt. Kronprinz Ludwig, der spätere König [[Ludwig I. von Bayern]], residierte als Generalgouverneur des Inn- und [[Salzachkreis]]es im [[Schloss Mirabell]], wo sein Sohn Otto, der spätere König von Griechenland, geboren wurde. Seine jünger Schwester [[Karoline Auguste von Bayern]] sollte noch eine große Wohltäterin für Salzburg werden. |
| − | Als sich nach den Vereinbarungen von Ried ([[1813]]) für Bayern der Verlust Salzburgs abzeichnete, trachtete die Regierung noch rasch | + | Als sich nach den Vereinbarungen von Ried ([[1813]]) für Bayern der Verlust Salzburgs abzeichnete, trachtete die Regierung noch rasch so viel wie möglich aus dem Land herauszupressen. Öffentliche Gebäude wurden verschleudert und wertvolle Liegenschaften wie die [[Hofbräu Kaltenhausen|Hofbrauerei in Kaltenhausen]] und die [[Marmor]]steinbrüche am [[Untersberg]], teilweise durch vordatierte Urkunden, in den Besitz der Wittelsbacher übertragen. Die Epoche der bayerischen Herrschaft hinterließ deshalb trotz ihres hoffnungsvollen Beginns in Salzburg einen bitteren Nachgeschmack. Mit dem [[Rupertiwinkel]] am linken Ufer der [[Salzach]] musste überdies das wirtschaftlich wertvollste Gebiet an Bayern abgetreten werden. |
| − | + | Die [[Salinenkonvention]] von [[1829]] zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich gilt als der älteste noch geltende Staatsvertrag Europas. Sie wurde am [[18. März]] [[1829]] unterzeichnet und regelt die Holznutzungsrechte der [[Saline Reichenhall]] im Salzburger Gebiet des [[Saalachtal]]es und [[Untersberg]]es. | |
| − | + | König Ludwig III. (* 1845, † 1921, regierte von 1912/13 bis 1918) war angesichts der Revolution in Bayern nach [[Schloss Anif]] bei Salzburg geflüchtet. Dort entband er am [[12. November]] [[1918]] die bayerischen Beamten, Offiziere und Soldaten vom dem auf ihn geleisteten Treueeid und ließ am [[13. November]] die [[Anifer Erklärung]] durch die neue bayerische Regierung veröffentlichen. | |
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| − | König Ludwig III. (* 1845, † 1921, regierte von 1912/13 bis 1918) war angesichts der Revolution in Bayern nach [[Schloss Anif]] bei Salzburg geflüchtet. Dort entband er am [[12. November]] [[1918]] die bayerischen Beamten, Offiziere und Soldaten vom dem auf ihn geleisteten Treueeid und ließ | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* [http://www.bayern.de www.bayern.de] | * [http://www.bayern.de www.bayern.de] | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
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| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Bayern ''„Bayern“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Altbayern ''„Altbayern“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Franken ''„Franken“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Franken_(Region) ''„Franken (Region)“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Schwaben_(Bayern) ''„Schwaben (Bayern)“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Oberschwaben ''„Oberschwaben“''] | ||
| + | ** [http://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_Augsburg ''„Hochstift Augsburg“''] | ||
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| + | ** Bild: [http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Imperial_Circles-2005-10-15-de.png Karte der Reichskreise] | ||
| + | * einschlägige Salzburgwiki-Artikel | ||
{{Homepage|http://www.bayern.de}} | {{Homepage|http://www.bayern.de}} | ||
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| + | ==Fußnoten== | ||
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[[Kategorie:Geografie]] | [[Kategorie:Geografie]] | ||
[[Kategorie:Grenzregion]] | [[Kategorie:Grenzregion]] | ||
Version vom 15. Mai 2010, 21:31 Uhr
Der Freistaat Bayern ist das flächengrößte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
Lage
Bayern liegt im Südosten der Bundesrepublik, grenzt im Westen an die Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg, im Norden an die Bundesländer Thüringen und Sachsen, im Osten und Süden an die Tschechische Republik und an die österreichischen Bundesländer Oberösterreich,Salzburg, Tirol und Vorarlberg und hat Zugang zum Bodensee.
Staatliche Symbole
"Bayern ist ein Freistaat. Die Landesfarben sind Weiß und Blau. Das Landeswappen wird durch Gesetz bestimmt." So steht es im Artikel 1 der Verfassung des Freistaates[1] Bayern.
Das bayerische Staatswappen wurde am 5. Juni 1950 im Gesetz über das Wappen des Freistaates Bayern geregelt. Die Elemente des "Großen Bayerischen Staatswappens" stellen den goldenen Löwen, den Fränkischen Rechen, den blauen Panther, die drei schwarzen Löwen, das weiß-blaue Herzschild und die Volkskrone dar.
Fläche
Bayern hat eine Fläche von 70.551,57 km², ist also etwas kleiner als Österreich, aber fast zehnmal so groß wie das Bundesland Salzburg.
Bevölkerung
Bevölkerungszahl
Bayern hat mehr als 12 Millionen Einwohner, also um rund die Hälfte mehr als Österreich.
Religionszugehörigkeit
in Prozent:
Römisch-katholische Kirche: 67,2 %
Evangelische Landes- und Freikirche: 24,1 %[2]
Andere Religionsgesellschaften: 3,6 %
Territoriale Gliederung
Das Herzogtum, seit 1623 Kurfürstentum, seit 1803 Königreich Bayern erzielte in der napoleonischen Zeit einen erheblichen Gebietszuwachs. Die hinzugewonnenen Landesteile heißen (bayrisches) Schwaben und Franken.
Landesteile und Regierungsbezirke
In administrativer Hinsicht ist Bayern in sieben Regierungsbezirke gegliedert, die sich sich auf die drei historischen Landesteilewie folgt aufteilen:
- Altbayern umfasst die Regierungsbezirke
- Oberbayern (Hauptstadt: München) – der einzige Regierungsbezirk, der an das Land Salzburg grenzt –,
- Niederbayern (Hauptstadt: Landshut) und
- Oberpfalz (Hauptstadt: Regensburg),
- Schwaben umfasst den gleichnamigen Regierungsbezirk (Hauptstadt Augsburg) und
- Franken umfasst die Regierungsbezirke
- Mittelfranken (Hauptstadt: Ansbach, wichtigste Stadt: Nürnberg),
- Oberfranken (Hauptstadt: Bayreuth, weitere wichtige Stadt: Bamberg) und
- Unterfranken (Hauptstadt: Würzburg);
- Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Frankens, und mit großem Abstand die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist Nürnberg.
Den Buchstaben „y“ im Wort „Bayern“ – anstelle von „i“ – verordnete der bayrische König Ludwig I. im Jahr 1825; seither beziehen sich die Bezeichnungen „Bayern“ und „bayrisch“ auf den Staat bzw. das Bundesland Bayern, „bairisch“ zB auf den bairischen Volksstamm und vor allem auf seine in Altbayern und Österreich vorherrschenden Dialekte.[3]
Die Grenzen der genannten drei Landesteile, und damit auch die Siedlungsgrenzen dreier wohlunterscheidbarer Volksgruppen, stimmen wiederum im Wesentlichen mit den Grenzen der drei mittelalterlichen Stammesherzogtümer Baiern, Schwaben und Franken überein; diese Stammesherzogtümer wiesen ihre reinste Form im 10. Jahrhundert auf, hatten aber viel ältere Wurzeln, und ihre Grenzen existieren, nicht nur im Freistaat Bayern, noch heute. Es lohnt sich daher, kurz einen Bogen vom 10. zum 21. Jahrhundert zu spannen:
Altbayern
Vom Gebiet des mittelalterlichen Stammesherzogtums Baiern entfällt der kleinere Teil auf Altbayern, der größere auf Österreich.
Dass ein Teil Altbayerns „Oberpfalz“ heißt, geht darauf zurück, dass die eigentliche Pfalz (Kurpfalz, Rheinpfalz) und Baiern jahrhundertelang demselben Herrscherhaus (Wittelsbacher) gehörten und dass im Jahr 1329 bei einer Erbteilung ein Teil Baierns der pfälzischen Linie zugeschlagen wurde. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gewann die katholische Seite, darunter der Herzog von Bayern, vorerst die Oberhand über die protestantische, darunter den pfälzische Kurfürsten, wodurch die Oberpfalz im Jahr 1623 an Bayern fiel (noch viel später erbte ein pfälzischer Kurfürst von seinen bayrischen Verwandten Bayern, und die Rheinpfalz wurde zu einem bayrischen Nebenland).
Die bayrischen Herzöge setzten in ihrem Herrschaftsgebiet die katholische Konfession durch, die daher in Altbayern, und letztlich in Bayern insgesamt, noch immer die ganz vorherrschende ist.
Schwaben
Die Grenzen des bayrischen Regierungsbezirks Schwaben entsprechen innerhalb Bayerns im wesentlichen denen des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben; der größte Teil des Gebietes dieses Stammesherzogtums gehört aber heute zum Bundesland Baden-Württemberg oder zur Schweiz, kleine Teile gehören zu Frankreich (Elsass) und zu Österreich (Vorarlberg).
Die Bevölkerung des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben wird in die Schwaben und die Alemannen unterteilt, wobei Schwaben im Großteil Württembergs und des bayrischen Schwaben, Alemannen in den übrigen Gebieten (zB, aber nicht nur, Schweiz, Baden, Elsass, Allgäu, Vorarlberg) wohnen.
Religions-(genauer:Konfessions-)geographisch blieb Schwaben (genauer: das später, im Jahr 1803, bayrisch bzw. württembergisch gewordene Schwaben) auch nach der Reformation (Martin Luther, 1517) ganz überwiegend katholisch, auch weil große Teile des Gebietes zu geistlichen Herrschaften gehörten; so im bayrischen Schwaben das Hochstift Augsburg und die Fürstabtei Kempten. Da die Konfessionsgrenzen in vielerlei Hinsicht bestimmend waren, ergaben sich für das Fürsterzbistum Salzburg engere Austauschbeziehungen zum katholischen Schwaben als zu vielen anderen deutschen Regionen.
Franken
Der Begriff „Franken“ meint heute als geographischer Begriff schlicht das bayrische Franken.
Dieses ist wiederum (historisch eher zufällig) weitgehend deckungsgleich mit dem Fränkischen Reichskreis, wie er von 1500 bis 1806 bestand. Der Fränkische Reichskreis war weitgehend deckungsgleich mit der Osthälfte des deutschen Stammesherzogtums Franken (also mit Ostfranken; Westfranken umfasste hauptsächlich das heutige Hessen und die heutige Pfalz).
Daher tragen Teile des Bundeslandes Baden-Württemberg noch heute Bezeichnungen wie „Region Heilbronn-Franken“ oder „Badisches Franken“, die Dialekte dieser Gebiete sind größerenteils „südfränkische“.
Der Stamm der Franken bewohnte aber auch noch das sehr große Stammesherzogtum Lothringen, in dem einesteils eben die Franken, anderenteils Sprecher des Altfranzösischen (heute: Franzosen [„Franzose“ ist eine Ableitung von „Franke“] und Wallonen) lebten. Noch älter ist die Untergliederung des Stammes (oder Volkes) der Franken in die Salischen Franken und die Uferfranken (oder Ripuarier, von Lateinisch Ripa=Ufer). Heutzutage leben diese historischen Verhältnisse hauptsächlich noch in dialektgeographischen Einteilungen fort, wenn Pfälzisch und Hessisch als rheinfränkische Dialekte, Köl[ni]sch als nordmittelfränkischer oder ripuarischer Dialekt, andere westdeutsche und niederländische Dialekte als Moselfränkisch oder niederfränkische (zu denen das Flämische gerechnet wird) klassifiziert werden.
Salzburg-Bezüge haben insbesondere
- Nürnberg als eine der historisch bedeutendsten Städte Deutschlands
- Würzburg, 1806 bis 1814 Kurfürstentum unter der Regierung des Erzherzog Ferdinands, der zuvor (1803-1806) Kurfürst von Salzburg gewesen war.
Persönlichkeiten
Altbayern
- Sebastian Kneipp (* 1821 in Stefansried, † 1897 in Wörishofen), katholischer Priester, Begründer des nach ihm benannten Naturheilverfahrens mit Wasserkuren
- Wilhelm Röntgen (* 1845 in Lennep, † 1923 in München), Physiker, entdeckte die nach ihm benannten Röntgenstrahlen, erhielt 1901 den ersten Nobelpreis für Physik
- Richard Strauss (* 1864 in München, † 1949 in Garmisch), Komponist, komponierte unter anderem die Oper „Der Rosenkavalier“
- Therese Giehse (* 1898 in München, † 1975 in München), Schauspielerin und Kabarettistin
- Karl Valentin (* 4. Juni 1882 in München; † 9. Februar 1948 in Planegg bei München), hieß eigentlich Valentin Ludwig Fey und war ein bayerischer Komiker, Kabarettist, Autor und Filmproduzent
- Sophie Scholl (* 1921 in Forchtenberg, † 1943), Studentin, als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nationalsozialisten hingerichtet
Franken
- Walther von der Vogelweide († 1230 in Würzburg), Dichter und Minnesänger
- Albrecht Dürer (* 1471 in Nürnberg, † 1528 ebenda), Maler und Grafiker
- Veit Stoß (1477 - 1533), Bildhauer
- Balthasar Neumann (* 1687 in Eger, Böhmen, † 1753 in Würzburg), Barock-Baumeister; schuf unter anderem die Würzburger Residenz
Salzburg-Bezüge
Geschichte
Rupert erhielt für seine Salzburg-Missionierung vom bayerischen Herzog Theodo 682 Reichenhall mit seinen Salzquellen geschenkt. Seit dieser Zeit waren die Orte im Rupertiwinkel bei Salzburg bis 1816.
Am 1. September 782 weihte Bischof Virgil die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth (Fraueninsel im Chiemsee), die der Überlieferung nach bereits um das Jahr 772 von Baiernherzog Tassilo III. gegründet wurde.
Die Bischöfe von Chiemsee regierten das Bistum Chiemsee von 1215 bis 1817 von der Herreninsel aus und waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe. Sie hatten in Salzburg eine ständige Residenz im Chiemseehof.
Mühldorf am Inn gehörte als Exklave im Bayernland jahrhundertelang zum Fürsterzbistum Salzburg.
Die Besitzergreifung durch den bayerischen König Maximilian I. Joseph wurde 1810 in Salzburg freudig begrüßt. Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I. von Bayern, residierte als Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises im Schloss Mirabell, wo sein Sohn Otto, der spätere König von Griechenland, geboren wurde. Seine jünger Schwester Karoline Auguste von Bayern sollte noch eine große Wohltäterin für Salzburg werden.
Als sich nach den Vereinbarungen von Ried (1813) für Bayern der Verlust Salzburgs abzeichnete, trachtete die Regierung noch rasch so viel wie möglich aus dem Land herauszupressen. Öffentliche Gebäude wurden verschleudert und wertvolle Liegenschaften wie die Hofbrauerei in Kaltenhausen und die Marmorsteinbrüche am Untersberg, teilweise durch vordatierte Urkunden, in den Besitz der Wittelsbacher übertragen. Die Epoche der bayerischen Herrschaft hinterließ deshalb trotz ihres hoffnungsvollen Beginns in Salzburg einen bitteren Nachgeschmack. Mit dem Rupertiwinkel am linken Ufer der Salzach musste überdies das wirtschaftlich wertvollste Gebiet an Bayern abgetreten werden.
Die Salinenkonvention von 1829 zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich gilt als der älteste noch geltende Staatsvertrag Europas. Sie wurde am 18. März 1829 unterzeichnet und regelt die Holznutzungsrechte der Saline Reichenhall im Salzburger Gebiet des Saalachtales und Untersberges.
König Ludwig III. (* 1845, † 1921, regierte von 1912/13 bis 1918) war angesichts der Revolution in Bayern nach Schloss Anif bei Salzburg geflüchtet. Dort entband er am 12. November 1918 die bayerischen Beamten, Offiziere und Soldaten vom dem auf ihn geleisteten Treueeid und ließ am 13. November die Anifer Erklärung durch die neue bayerische Regierung veröffentlichen.
Weblinks
Quellen
- einschlägige Wikipedia-Artikel, zB
- einschlägige Salzburgwiki-Artikel
- Offizieller Webauftritt "Freistaat Bayern"
Fußnoten
- ↑ „Freistaat“ ist ein anderes Wort für „Republik“.
- ↑ Größere geschlossene evangelische Gebiete befinden sich hauptsächlich in Mittelfranken (ehemaliges Fürstentum Ansbach), daneben in Oberfranken (ehemaliges Fürstentum Bayreuth).
- ↑ Einen kleinen Einblick in die bairisch-österreichische Dialektgeographie, in der die Staatsgrenze kaum eine Rolle spielt, gewährt u.a. der Artikel „Salzburger Dialekte“