Almkanal: Unterschied zwischen den Versionen

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* der Hauptarm, die ''Stifts Almleitung'', führt geradewegs durch den [[Mönchsberg]], etwa auf der Höhe vom [[Bürgermeisterloch]], und erreicht die [[Altstadt]] zwischen dem [[Petersfriedhof]] und der [[Festungsgasse]]; dort teilt sich dieser Arm (von Süden nach Norden):
 
* der Hauptarm, die ''Stifts Almleitung'', führt geradewegs durch den [[Mönchsberg]], etwa auf der Höhe vom [[Bürgermeisterloch]], und erreicht die [[Altstadt]] zwischen dem [[Petersfriedhof]] und der [[Festungsgasse]]; dort teilt sich dieser Arm (von Süden nach Norden):
 
** ''Unteren Kapitalarm'', der etwa bei der [[Gewerbeschule Salzburg]] in die [[Salzach]] mündet;
 
** ''Unteren Kapitalarm'', der etwa bei der [[Gewerbeschule Salzburg]] in die [[Salzach]] mündet;
** ''Höölbräuarm'', der beim ehemaligen ''Gasthof Höllbräu'', heute [[Radisson Altstadthotel]], in die Salzach mündet;
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** ''Höllbräuarm'', der beim ehemaligen ''Gasthof Höllbräu'', heute [[Radisson Altstadthotel]], in die Salzach mündet;
 
** ''Oberen Kapitelarm'', der die [[Kapitelschwemme]] und die Häuser am [[Kapitelplatz]] versorgte;
 
** ''Oberen Kapitelarm'', der die [[Kapitelschwemme]] und die Häuser am [[Kapitelplatz]] versorgte;
 
** ''St. Peter Arm'', der durch das [[Erzstift St. Peter]] führt, dann entlang zum [[Hofmarstall]], wo er sich teilt:
 
** ''St. Peter Arm'', der durch das [[Erzstift St. Peter]] führt, dann entlang zum [[Hofmarstall]], wo er sich teilt:

Version vom 11. Oktober 2009, 09:43 Uhr

Datei:Koenigsseeache Almkanal.jpg
Die Ableitung des Almkanals bei Hangendenstein auf bayerischer Seite im Berchtesgadener Land von der Königsseeache
Datei:Almkanal 03.jpg
Almkanal im Bereich Thumegger-Bezirk Höhe Leopoldskroner Weiher
Datei:Almkanal 04.jpg
Almkanal im Bereich Thumegger-Bezirk beim Kraftwerk, wo sich der Almkanal gabelt: das zum linken unteren Bildrand fließende Wasser ist der nach Norden führende Ast - in die Riedenburg und weiter nach Mülln, der hinter dem Haus weiter führende Verlauf ist der Hauptarm nach St. Peter
Datei:Almkanal 05.jpg
Almkanal im Bereich Thumegger-Bezirk: die Abzweigung im Detail

Der Almkanal stellt eines der interessantesten technischen Meisterleistungen der Vergangenheit in der Wasserversorgung der Stadt Salzburg dar.

Verlauf

Der Almkanal wird noch auf bayerischer Seite im Berchtesgadener Land von der Königseeache abgeleitet. Er verläuft durch Grödig, in früheren Zeiten an zahlreichen, heute nur mehr wenigen Mühlen vorbei durch Eichet, die Eichethofsiedlung, Gneismoos, Gneis östlich des Leopoldskroner Weihers durch den Thumegger-Bezirk, wo er sich teilt:

Heute sind in der Altstadt von Salzburg an folgenden Stellen Almkanal-Zweige zu sehen:

Geschichte

Anfänge

Die Anfänge des Almkanalnetzes reichen in das 8. Jahrhundert zurück. Das ältestes Teilstück führte damals schon nach Mülln, wo es Mühlen antrieb und einem ganzen Stadtviertel seinen Namen gab.

Zunächst bezog der Almkanal sein Wasser nur aus bestehenden Bächen im Gebiet vom Leopoldskroner Moor. Ab 1160 wurde Wasser von diesem Moor in den nahe vorbei fließenden Rosittenbach über Rohre geleitet.

Salzburg besaß im frühen Mittelalter innerhalb der Stadtmauern auch Felder, z. B. zwischen Klausentor und Gstättentor, sowie den Frauengarten. Diese mussten bewässert werden, aber auch die wachsende Bevölkerung brauchte mehr Wasser. Das waren neben dem Stadtbrand 1127 die Überlegungen, die zum Bau eines Wasserleitungsstollens durch den natürlichen Schutzwall der Stadtberge führten.

An der schmalsten Stelle zwischen Festungsberg und Mönchsberg ließen die beiden Bauherren , das Domkapitel und Stift St. Peter, unter Erzbischof Konrad I. in den Jahren 1137 bis 1143 den 400 m langen Stollen (“Stiftsarmstollen”) durch den Berg schlagen.

Erst 1286 wurde mit der Genehmigung von Kuno von Gutrat zum Bau eines fünf Kilometer langen Durchstichkanales vom Rosittenbach durch den Wald von Kattenau (Gartenau) bis zur Königsseeache - auch Alm oder Almfluss genannt - begonnen. Damit gelang eine für die weitere Stadtentwicklung entscheidende Verbesserung der Wasserversorgung. Die dazu notwendigen Wehranlagen führten jedoch in Folge zu Überschwemmungen, weshalb die Abzweigung etwas Flussaufwärts nach Hangendenstein verlegt wurde, wo sie sich noch heute befindet.

Mitte des 14. Jahrhunderts gestattete Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz den Bürgern der Stadt für ihren Wasserbedarf im nördlichen Stadtbereich einen zweiten Wasserleitungsstollen durch den Mönchsberg zu schlagen. Der stadtseitige Stollenausgang, heute etwa bei der Pferdeschwemme, nutzten neben dem Bürgerspital auch zahlreiche Mühlen, Walken, Schleifereien, Schmieden und Sägen die Wasserkraft. Rund um das Gstättentor entwickelte sich ein Zentrum des städtischen Gewerbes.

Ende des Mittelalters

Das 1548 erbaute Brunnhaus, ein mit Almwasser betriebenes Grundwasserhebewerk, versorgte zahlreiche Stadthäuser und Brunnen sogar am gegenüberliegenden Salzachufer. Zusätzlich lieferten vom Stiftsarmstollen ausgehende hölzerne Almbrunnleitungen an über 80 Ausläufen Wasser für Brunnen, Waschhäuser, Bäder, Pferdeschwemmen und Fischkalter. Das 1664 am Südhang des Festungsberges errichtete Wasserpumpwerk des Erzbischöflichen Brunnhauses förderte mit hohem Druck Wasser für die Fontäne des Residenzbrunnens und für die höher gelegenen Häuser im Nonntal und im Kaiviertel.

Es gab nun schon vier Arme des Almkanals, die die Altstadt durchflossen. Die Stadt wurde einmal die Woche durch gestautes Almkanalwasser "gereinigt" (was bis ins 19. Jahrhundert üblich war) und um den Ausbruch von Seuchen zu erschweren siedelte Erzbischof Wolf Dietrich die städtischen Fleischbänke “am Gries” (heute Ferdinand-Hanusch-Platz an.

Ab 1566 erklärte sich die Erzbischöfliche Kammer als dritter “Almherr“ neben dem Stift St. Peter und dem Domkapitel bereit, ein Drittel der Erhaltungskosten des Kanalsystemes zu bestreiten, da die groß angelegten bischöflichen Fischteiche Leopoldskroner Weiher und Glanegger Geiselweiher und der Ausbau neuer Wasserleitungen zu den Residenzgebäuden zu einem erheblichen Anwachsen des Wasserbedarfes und des Instandhaltungsaufwandes geführt hatten.

Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert entwickelte sich der Almkanal immer mehr zur Lebensader für Gewerbe und Fabriken innerhalb und außerhalb der Stadt. Der Köckablass in Thumegger-Bezirk lieferte zusätzliches Triebwasser für die Mühlen am Hellbrunnerbach. Über den Kreuzbrücklbach und den Ganshofbach wurde in Maxglan die Wasserführung von Glan und Glanmühlbach aufgebessert. Mühlen, Sägen, Walken, Schleifereien, Polierwerke, Kugelmühlen, Schmieden, Hammerwerke, Wasserpumpwerke, Bleiweiß- und Lederfabriken, Gewürz- und Lehmstampfe, Pulverfabriken, Malzmühlen, Brauereien und Feigenkaffeefabriken wurden betrieben, zahlreiche Teiche für die Eisgewinnung (siehe Bier) wurden angelegt. Grödig war Zentrum der Eisenverarbeitung und der Zementindustrie.

Neuzeit

Im Zuge der Säkularisierung übernahm der Staat 1803 von den drei kirchlichen Almherrnhöfen auch die Verwaltung und Erhaltungspflicht für das Kanalsystem. Zur wirtschaftlichen Blütezeit des Almkanales wurden Ende des 19. Jahrhunderts vom k. u. k. Zeit 63 Werke mit über 100 Wasserrädern und einer Gesamtleistung von nahezu 2000 PS sowie 353 sonstige Wasserrechte registriert.

Der Erste Weltkrieg und die darauf folgende Wirtschaftskrise, aber auch der Ausbau des Stromnetzes führten zur Stillegung vieler Anlagen und zum fortschreitenden Verfall des Kanalsystemes. 1937 zog sich der Staat als Almkanalbetreiber zurück und bestimmte mit einem speziellen Bundesgesetz die Wasserwerksgenossenschaft-Almhauptkanal, die Wasserwerksgenossenschaft Stiftsarm und die Stadt Salzburg für den Neutorarm zu den neuen Erhaltungsträgern. Mit der technischen Leitung des Gesamtsystemes wurde ein "Almmeister" betraut. Aber auch diese Konstellation konnte den langsamen Verfall des Kanalsystemes nach dem Zweiten Weltkrieg nicht entscheidend aufhalten.

Seit 1970

Anfang der 1970er-Jahre war das Kanalsystem bereits so desolat, dass die Wasserführung reduziert werden musste, und sich die noch bestehenden Betriebe in ihrer Existenz gefährdet sahen. Wasseraustritte und Überflutungen, insbesondere in den aufgedämmten Kanalabschnitten, waren an der Tagesordnung. Angesichts einer Uferlänge des Almkhauptkanales von rund 24 km reichten die bescheidenen Genossenschaftsmittel nicht einmal für die notwendigsten Reparaturen der meist hölzernen, großteils völlig vermorschten Uferverbauungen aus. Kurz vor einer endgültigen Auflassung und der drohenden Zuschüttung der Kanäle fiel 1979 nach langwierigen Verhandlungen die Entscheidung für eine aus öffentlichen Mitteln geförderte Generalsanierung. So konnte glücklicherweise der Fortbestand des Salzburger Almkanales, einem in Mitteleuropa einzigartigen Kulturdenkmal historischer Wasserbaukunst, gesichert werden.

Am 7. und 26. Jänner 1985 kommt es zu einem Eisstau bei Eichet, der von der Freiwilligen Feuerwehr Gnigl gemeistert wird.

Daten

Der Almkanal erreicht von Hangendenstein eine Länge von 11,8 km, bevor er in Mülln die Salach erreicht. Das komplette Almnetz beläuft sich auf 18 km. Das Gesamtgefälle auf dieser Strecke beträgt 45 m, die durchschnittliche Neigung 1 - 3,5 %∞, der Hauptkanal führt etwa 5,5 m³/sek., womit sich eine theoretische Leistung von 3.342 Roh-PS ergäben. Der Hauptkanal hat einen Rechteckquerschnitt von 1,5 - 1,5 m x 5 m.

Besichtigungstipp

Gehen Sie links von der Talstation der Festungsbahn in der Altadtt in das Schmuckgeschäft, ganz nach hinten durch, dort kann man den Austritt dieses Arms aus dem Berg sehen und eine kleine Schau informiert recht anschaulich rund um den Almkanal.

Kraftwerk Müllnerbräu

Ab Herbst 2009 wird das Augustiner Bräu über ein eigenes Kraftwerk verfügen, das die Wasserkraft des Almkanals nützen wird. Dieser fließt unter dem Parkplatz vor dem Bräu und dem Müllnerbräu vorbei. Bei derzeitigen € 80.000.-- jährlichen Stromkosten soll sich die Investition von € 260.000.-- in den Bau des Kraftwerks in wenigen Jahren amortisiert haben.

Der Almkanal hat im Bereich der Brauerei eine Fallhöhe von 1,5 Meter und führt 2,2 Kubikmeter Wasser in der Sekunde. Die von diesem Wasser betriebene Wasserschnecke hat einen Durchmesser von 2,6 Meter und ist 4,37 Meter lang. Erfahrungen mit einer derartiger archimedischen Schraube in Salzburg gibt es schon, denn seit Anfang 2008 läuft eine solche bereits nahe dem Haus der Natur.

Diese Almschnecke kann mit rund 270.000 kWh Strom pro Jahr 70 bis 100 Haushalte versorgen. Aber neben dieser modernen Art der Stromerzeugung laufen noch 15 andere, eher geschichtsträchtige Turbinen in Kraftwerken entlang des Almkanals.

Wasserrad im Erzstift St. Peter

Ein Wasserrad ist noch neben der Stiftsbäckerei des Erzstifts St. Peter in Betrieb. Es handelt sich dabei um ein so genanntes Oberschlächtiges Wasserrad, das die Kraftwerksnummer 15 am Almkanal trägt. Der Raddurchmesser beträgt vier Meter, die Breite zwei Meter und es macht sechs Umdrehungen in der Minute. Die Leistung beträgt 10 kWh bei einem Verbrauch von 400 l/sec.

Quellen