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Version vom 30. Dezember 2018, 17:44 Uhr
Matthias „Hiashi“ Walkner (* 1. September 1986 in Kuchl) ist ein Salzburger Motocross-Rennfahrer.
Leben
Walkner begann 2002 eine Lehre in einem Motorradgeschäft, die er 2006 abschloss. Seine Schwester Eva ist Freeride-Profi und freiberufliche Journalistin. Betreut wird Walkner von seinem Bruder als Mechaniker und Teamchef.
Alle Erfolge in der Übersicht
- 2000: Erstes Motorradrennen
- 2003: Junioren-Staatsmeister
- 2004: KTM-Testfahrer, Debüt in der Motocross-(MX)-Österreichmeisterschaft
- 2005: Debüt in der MX-Europameisterschaft
- 2006: Lehrabschluss als Motorradmechaniker
- 2007: Erste WM-Punkte
- 2008: MX-Vizestaatsmeister
- 2009: Platz 5 in der MX2-EM
- 2010/2011: Starts in der MX1-WM
- 2012: Walkner gewinnt den MX3-Motocross-Weltmeistertitel 2012, 27 Jahre nach dem letzten Gewinn eines Österreichers (Heinz Kinigadner).
- 2013: MX3-WM, 3. Platz, sechs Siege
- 2014: Rallye-Debüt Hellas-Rallye, Griechenland, die er gewinnt; Platz 3 beim Erzberg Iron-Prolog
- 2015: Rallye-Raid-Weltmeister, erster Dakar-Start - Ausstieg nach der neunten Etappe, ein Tagessieg
- 2016: Rallye Dakar: Ausfall auf Platz 3 durch Sturz, Oberschenkelbruch
- 2017: Platz 2 bei der Rallye Dakar
- 2018 gewann der 31-jährige Kuchler auf KTM als erster Österreicher die Motorradwertung bei der Rallye Dakar.
Quelle: The Red Bulletin, Ausgabe April 2018, Seite 42
Auszeichnungen
Nach 2012 und 2015 wurde Walkner im November 2018 zum dritten Mal vom Präsidium der Austria Motorsport Federation (AMF) zu Österreichs Motorsportler des Jahres 2018 gewählt worden. Bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres war Walkner Anfang November 2018 hinter Marcel Hirscher, Tennis-Star Dominic Thiem und Rodel-Olympiasieger David Gleirscher auf Platz vier gelandet.[1]
Motorsport-Karriere
2000 bis 2009
2000 bekam Walkner sein erstes Motorrad. Zwei Wochen später errang er bei seinem ersten Rennen den 2. Platz. 2001 nahm er am Kärntner Cup, am Oberösterreichischen Cup und am McDonald’s Cup teil, 2002 am Auner Cup. Seine Leistungen führten zur Bereitstellung von Motorrädern durch Yamaha Motor Austria. 2003 stieg Walkner in die Junioren-Staatsmeisterschaft auf.
Bereits 2004 hatte er als Testfahrer bei KTM begonnen. Im selben Jahr nahm er am Alpe Adria Cup (Fünf-Länder-Vergleichskampf) und an der Österreichischen Meisterschaft teil und gab in Schwanenstadt (Oö.) sein WM-Debüt. 2005 folgte sein Europameisterschafts-Debüt.
Bereits 2007 fuhr Walkner in die Weltmeisterschafts-Punkteränge. Im Sommer 2009 gewann der (noch) 22-Jährige in Lacapelle-Marival, Frankreich, erstmals einen Europameisterschaftslauf. Im selben Jahr fuhr Walkner in der Europameisterschaft in der 250 cm³-Klasse (EM-X2).
Weltmeister 2012
Am 20. Mai 2012 gewann Walkner bei der vierten Station der MX3-Motocross-Weltmeisterschaft im italienischen Arco di Trento den ersten Lauf. Im zweiten Lauf wurde er Zweiter und schloss den Renntag als Tagessieger ab. Am 26. August gewann Walkner seinen ersten WM-Lauf in Matterley Basin (GB). Er setzte sich vom Start an an die Spitze des Feldes und hielt die Konkurrenz sicher in Schach. Nur ein Patschen brachte ihn im zweiten Lauf um den verdienten Erfolg. Er verlor zwei Minuten und konnte sich durch schnelle Runden noch auf Rang zwölf nach vorne kämpfen. Er ging mit 26 Punkten Vorsprung bei den letzten beiden Rennen im September an den Start.
Matthias Walkner gewann am Sonntag, den 23. September 2012 den Motocross-WM-Titel der Klasse MX3.
Er sorgte damit für den ersten Motocross-WM-Titel eines Österreichers seit Heinz Kinigadner vor 27 Jahren (1985). Zu den ersten Gratulanten zählte vor Ort Heinz Kinigadner, der 1984 und 1985 jeweils in der 250 cm²-Klasse (auf KTM) für die bis dahin letzten WM-Titel eines Österreichers gesorgt hatte. Auch KTM-Chef Stefan Pierer beglückwünschte Walkner persönlich.
Der Erfolg wurde Walkner durch Freunde und Förderer ermöglicht. Allen voran seine Gönner Wolfgang Hillinger und Ferdinand Hirscher, der Vater des Skirennläufers Marcel Hirscher.
Der frisch gebackene MX3-Champion musste als Belohnung kein Startgeld für die MX1-Saison 2013 bezahlen. Walkner war sich aber zum Zeitpunkt seines Titelgewinns im September 2012 noch nicht klar, ob er den Schritt in die Königsklasse wagen würde und ob er sie überhaupt wagen könne. „Jetzt lasse ich einmal diesen Erfolg sacken, ich habe mir da noch keine Gedanken gemacht. Das ist natürlich alles mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden. 10.000 Euro wären nur rund ein Zehntel des Budgets, das man braucht„, rechnete Walkner vor.
Begleitet von zwei Autobussen mit Verwandten, Freunden und KTM-Mitarbeitern war Walkner Richtung Teutschenthal zum WM-Finale aufgebrochen. Dort wollte er so schnell wie möglich, also gleich im ersten Rennen, den Sack zumachen. „Ich habe den WM-Titelkampf ziemlich gut ausgeblendet. Wenn du am Start mit 40 anderen in die erste Kurve gehst, dann denkst du eh nicht an solche Sachen„, erzählte Walkner. Bereits nach dem ersten Lauf im deutschen Teutschenthal konnte er mit dem dritten Platz den Weltmeistertitel fixieren. Im zweiten Lauf wurde er dann Zweiter.
Walkner hofft, dass sein WM-Sieg dem Motocross-Sport in Österreich zu einem „kleinen Boom“ verhilft. „Es würde mich freuen, wenn jetzt mehr darüber berichtet werden würde, dass es in Österreich auch ein paar Motocross-Fahrer gibt. Vielleicht sagen ja ein paar Leute: 'Der Walkner ist ein klasser Bursch' und es tut sich etwas auf. Es ist nämlich schon ordentlich schwer, in Österreich auf diesem Niveau Motocross zu fahren. Dabei ist es so eine coole, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Sportart“, meinte Walkner.
Ergebnisse 2012
Walkners MX3-Saison 2012:
- Valkenswaard (NL): Platzierung im Lauf 1: 6 - Platzierung im Lauf 2: 2
- Castelnau de Levis (F): 7 - 11
- Troyan (BG): 5 - 4
- Arco di Trento (I): 2 - 1
- Mladina (HR): 2 - 2
- Orehova Vas (SLO): 3 - 3
- Senkvice (SK): 8 - 2
- Matterley Basin (GB): 1 - 12
- Teutschenthal (D): 3 - 2
Zwei Tagesgesamtsiege, zwei Laufsiege und in elf von 18 Läufen am Podest;
Endstand der MX3-Weltmeisterschaft 2012:
- 1. Walkner, 337 Punkte (MX3-Weltmeister 2012)
- 2. Michek, 306
- 3. Schmidinger, (A), Honda, 299
- 4. Klemen Gercar (SLO), Honda, 277
- 5. Antti Pyrhönen (FIN), Honda, 230
- 7. Michael Staufer (A), KTM, 185
Endstand der MX3-Weltmeisterschaft 2012 (Hersteller):
- 1. Honda, 349 Punkte
- 2. KTM, 347
- 3. Suzuki, 209
2013
Die Saison 2013 verlief nicht nach den Wünschen von Walkner. Startunfälle, ein beschädigtes Getriebe in Slowenien, Zurückreihung wegen missachteter gelber Flagge in England, und Anfang September zerbrach ihm eines seiner Brillengläser, wodurch er sozusagen im Blindflug den zweiten Lauf beim Saisonfinale in Senkvice (Slowakei) fahren musste. Den ersten Lauf hatte Walkner noch gewonnen und hätte theoretisch seinen Titel noch verteidigen können. So aber wurde er Achter und landete mit 32 Punkten Rückstand auf den neuen Weltmeister Klemen Gercar aus Slowenien auf Gesamtrang drei.
Besonders frustriert war Walkner auch deshalb, weil er zwar sechs Läufe gewann, Gercar aber nur zwei.
2014
2013 war Heinz Kinigadner auf ihn zugekommen, sprach mit ihm über seine Zukunft und meinte, das Beste für Walkners motorsportliche Zukunft sei der Rallye-Sport. 2014 fuhr er dann seine erste Motorrad-Rallye in Griechenland, die er auf Anhieb gewann.
2015
Matthias Walkner hatte sich in der Cross-Country-Rallye den WM-Titel gesichert. Der KTM-Pilot beendete die Rallye OiLibya du Maroc in Marokko Mitte Oktober auf Rang zwei und setzte sich in der Gesamtwertung nach sechs Rennen mit 87 Punkten vor seinem britischen Teamkollegen Sam Sunderland (80) durch. Es war der zweite WM-Titel für Walkner nach jenem in der Motocross-WM (MX3) im Jahr 2012.[2]
2018
Ende August 2018 beendete Matthias Walkner die Argentinien-Rallye doch nur als Vierter beendet. Zunächst wurde er als Dritter gewertet. Der Salzburger erhielt allerdings nachträglich eine Acht-Minuten-Strafe, weil er eine Verbindungsetappe zu spät erreicht hatte< Das letzte WM-Rennen ist die Inka-Rallye in Peru (14. - 16. September), Walkner war Ende August Fünfter in der Weltmeisterschaft.[3]
Rallye Dakar
Dabei geht es in 14 Tage über 8 800 Kilometer von Lima aus durch Peru, Bolivien nach Argentinien. Den Namen hat die Veranstaltung von ihrer ursprünglichen Streckenführung von Paris in Frankreich nach Dakar in Westafrika. Diese Veranstaltung wurde bis 2007 auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen, 2008 wegen Terrorgefahr abgesagt und wird nun seit 2009 in Südamerika gefahren.
2015
Erste Etappensieg
Im Jänner 2015 startete Matthias Walkner erstmals bei der Rallye Dakar in Südamerika, die als härteste, bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt gilt. Er sollte als Debütant im KTM-Werksteam Erfahrung sammeln. Der Salzburger gewann zur Überraschung aller auf seiner KTM die dritte Etappe dieses Traditionsrennens von San Juan nach Chilecito. Walkner distanzierte auf den 220 Wertungskilometern in Argentinien den zweitplatzierten spanischen Titelverteidiger und Vierfach-Sieger Marc Coma (KTM) um 40 Sekunden. Es war der erste Etappensieg eines Österreichers bei der Rallye Dakar seit 15 Jahren, als Heinz Kinigadner im Jahr 2000 eine Motorrad-Etappe gewonnen hatte. Im weiteren Verlauf der Rallye stellte sich Walkner als schneller Fahrer heraus (eine weitere Top-Tagesplatzierung), der hauptsächlich im Bereich „Navigation“ Verbesserungspotential aufwies. Nach der neunten Etappe musste er die Rallye Dakar wegen einer Erkrankung vorzeitig beenden.
Die starke Leistung in Argentinien ließ Walkner im März 2015 fix für drei Jahre zum KTM-Werksfahrer aufsteigen.
2016
Bei seinem zweiten Antreten bei der Rallye Dakar 2016 hielt sich Walkner auf den schnellen Sonderprüfungen zwar etwas zurück, wahrte aber den Anschluss an die Spitzengruppe. Auf den ersten beiden schweren Etappen, wo die Navigation ein wesentlicher Bestandteil des Rennens wurde, konnte er sich bis auf Rang 3, rund drei Minuten hinter dem Gesamtführenden, vorarbeiten. Zu Beginn der siebten Etappe stürzte Walkner am 9. Jänner 2016 jedoch schwer und musste das Rennen aufgeben. Er wurde mit Verdacht auf Oberschenkelbruch in ein Bolivianisches Krankenhaus eingeliefert.[4]
2017
2017 ging Matthias Walkner neuerlich an den Start und setzte sich zum Ziel, unter die Top 5 zu kommen. Am 14. Jänner, zwölf Tage nach dem Start und mehr als 9 000 km, erreichte er schließlich Platz 2 und ist damit der erste Österreicher auf dem Podium bei der Rallye Dakar.
2018
Am 6. Jänner 2018 startete Matthias Walkner zur 40. Ausgabe der Rallye Dakar. Er hatte schon „extrem viel” bei der Rallye erlebt. Walkner sah „doppelt und dreifach”, schlief in einem Polizeiauto, umkurvte Eselherden und fuhr zu seinem ganz persönlichen Kältepol. Harte Erfahrungen, die dem 31-Jährigen halfen, als er sich zum vierten Mal in den Sattel seiner KTM schwang. Denn nach Platz zwei 2017 wollte Walkner diesmal zum Sieg fahren.[5] Am 20. Jänner 2018 konnte er sein Ziel erreichen und beendete die Rallye mit einem Vorsprung von 16 Minuten und 53 Sekunden als Sieger.[6]
Es waren knapp 9 000 Kilometer in 14 Etappen. Davon rund 4 500 Kilometer auf sieben Etappen in Wüstengelände und off road, die auf Zeit gefahren werden musste. Die restlichen Kilometer waren Verbindungsfahrten, die gemäß geltenden Rallye-Bedingungen in einer bestimmten Zeit gefahren werden mussten.[7]
Das Endergebnis 2018
- Matthias Walkner (AUT), KTM, 43:06:01
- Kevin Benavides (ARG), Honda, 43:22:54 +16:53
- Toby Price (AUT), KTM, 43:29:02 +23:01
- Antoine Meo (FRA), KTM, 43:53:29 +47:28
- Gerard Farres (ESP), KTM, 44:07:05 +1:01:04
Quelle press.ktm.com, abgefragt am 20. Jänner 2018
Bilder 2018
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 12. und 20. August 2009, 23. Mai 2012, 20. August, 23. und 24. September 2012,
- www.2wheels.cc
- walknermx.com/fahrer.asp (1.1.2010)
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Tennengauer Nachrichten", 12. September 2013
- Internetbeiträge am 20. Jänner 2018
- homepage der Rallye Dakar, abgefragt am 21. Jänner 2018
Fußnoten
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 15. November 2018
- ↑ Quelle www.salzburg24.at, abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Quelle http://www.salzburg24.at, abgefragt am 2. August 2018
- ↑ Walkner muss nach Oberschenkelbruch aufgeben, SN Online 9. Jänner 2016
- ↑ Quelle www.salzburg24.at, vor dem Start, abgefragt am 4. Jänner 2018
- ↑ Salzburger Nachrichten Online 20. Jänner 2018
- ↑ Etappenplan 2018 als pdf