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| − | [[1881]]–[[1882]] wurde das [[Bazargebäude (der Bazar)|Bazargebäude]] nach Plänen von [[Valentin Ceconi|Valentin]] und [[Jakob Ceconi]] erbaut. Bauherr des südlichen Teils des Gebäudes, das eine Geschäftszeile beherbergte (Schwarzstraße 1) war [[Anton Baldi]] (ein Neffe des [[Gregor Baldi]]). Der nördliche Teil wurde für den Zweck eines Kaffeehausbetriebes | + | [[1881]]–[[1882]] wurde das [[Bazargebäude (der Bazar)|Bazargebäude]] nach Plänen von [[Valentin Ceconi|Valentin]] und [[Jakob Ceconi]] erbaut. Bauherr des südlichen Teils des Gebäudes, das eine Geschäftszeile beherbergte (Schwarzstraße 1) war [[Anton Baldi]] (ein Neffe des [[Gregor Baldi]]). Der nördliche Teil wurde für den Zweck eines Kaffeehausbetriebes des ''Charcutier'' (Metzger, Fleischer) Johann Greiml (auch ''Greimel'') gebaut. |
| − | Greiml verpachtete schon kurz nach Fertigstellung seines Gebäudeteils das Kaffeehaus an einen Ferdinand Beck (auch Böck). Am [[1. Oktober]] [[1883]] scheinen Elisabeth, geborene Irber, und | + | Greiml verpachtete schon kurz nach Fertigstellung seines Gebäudeteils das Kaffeehaus an einen Ferdinand Beck (auch Böck). Am [[1. Oktober]] [[1883]] scheinen Elisabeth, geborene Irber, und Josef Musch als Besitzer des Cafés Bazar auf. Nach dem Tod seiner Frau wurde Musch [[1886]] alleiniger Besitzer. [[1908]] verkaufte er seinen Teil des Gebäudes an Philippine und Johann Brandl um 180.000 [[Krone]]n. |
| − | [[Richard Tomaselli (Cafetier)|Richard Tomaselli]], der seit [[1. April]] [[1905]] das [[Café Central]] | + | [[Richard Tomaselli (Cafetier)|Richard Tomaselli]], der seit [[1. April]] [[1905]] das [[Café Central]] im Haus [[Schwarzstraße]] Nr. 8 gegenüber dem Bazargebäude betrieben hatte, übergab dieses an den Kaufmann [[Franz Hamberger]]. Mit dem Geld aus diesem Kaufvertrag, um 200.000 [[Krone]]n, erwarb er dann am [[23. September]] [[1909]] um 200.000 Kronen nach Quelle Schobersberger<ref>Beitrag [[Walburg Schobersberger]] ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé'', Seite 335</ref>, bzw. um 290.000 Kronen nach Quelle "[[Salzburger Volksblatt]]"<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19090904&query=%22Richard+Tomaselli%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%22&ref=anno-search&seite=9 ANNO], "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 4. September 1909, Seite 9</ref> das Café Bazar. Offizielle Besitzübergabe war der [[1. Oktober]] 1909.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19091004&query=%22Richard+Tomaselli%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "[[Salzburger Wacht]]", Ausgabe vom 4. Oktober 1909, Seite 3</ref> Damit begann die bis heute anhaltende Tradition der beiden Caféhäuser Café Bazar und [[Café Staiger-Tomaselli|Café Tomaselli]].<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19090824&query=%22Richard+Tomaselli%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%e2%80%8f%e2%80%8e%22&ref=anno-search&seite=11 ANNO], "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 24. August 1909, Seite 11</ref> |
| − | Das | + | Das Café Bazar war und ist Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern, Unternehmern, Festspielgästen und Touristen. Berühmte Persönlichkeiten wie Franz Léhar, [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Arturo Toscanini]], [[Max Reinhardt]], Louis Armstrong, [[Stefan Zweig]], [[Richard Mayr]], [[Greta Garbo]], [[Alma Seidler]], [[Paula Wessely]] oder Marlene Dietrich tranken hier ihren Kaffee. Das Gästebuch des Hauses liest sich wie ein ''Who's who'': August [[1936]]: König Edward VIII., Wallis Windsor und Edward, ''Duke of Windsor'' ([[17. August]] [[1956]]) oder der Kaffeehausliterat Friedrich Torberg (Eintrag im Gästebuch am [[24. August]] [[1957]]) finden sich darin verewigt. |
| − | Dem langjährigen | + | Dem langjährigen "Ober Fritz" komponierte Hans Lang nach Texten von Peter Herz [[1937]] das Lied auf den "alten Ober vom Café Bazar". |
Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war das Café von amerikanischen Truppen besetzt, wurde aber bereits am [[1. Jänner]] [[1946]] wieder eröffnet. Und schon am [[1. August]] 1946 wurde nach Freigabe durch die Besatzungsbehörden ([[USFA]]) wieder dem allgemeinen Publikum geöffnet. | Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war das Café von amerikanischen Truppen besetzt, wurde aber bereits am [[1. Jänner]] [[1946]] wieder eröffnet. Und schon am [[1. August]] 1946 wurde nach Freigabe durch die Besatzungsbehörden ([[USFA]]) wieder dem allgemeinen Publikum geöffnet. | ||
| − | Mitbesitzer | + | Mitbesitzer war mittlerweile der Sohn von Otto geworden, Richard Tomaselli junior. Nach seinem frühen Tod [[1959]] im Alter von 53 Jahren übernahm seine Tochter Vera Tomaselli den Betrieb. Sie führte dann den Betrieb im Geiste ihres Großvaters als echtes Wiener Caféhaus und wurde zu einer Institution in Salzburg. |
| − | Dichterlesungen, Pressekonferenzen, Interviews und viele andere Veranstaltungen fanden in diesem Traditionscafé im Laufe der | + | Dichterlesungen, Pressekonferenzen, Interviews und viele andere Veranstaltungen fanden in diesem Traditionscafé im Laufe der Jahrzehnte statt, bis Vera Tomaselli [[2003]] sich zur Ruhe setzte und den Betrieb an die Salzburger Hoteliersfamilie [[Hotel Gasthof Brandstätter|Brandstätter]] verkaufte. |
| − | ==Kleideretikette== | + | == Kleideretikette == |
| − | Anfang Juli 2011 wollte der Gunskirchner Herbert Berger, der seit einigen Tagen als Radler der Route des Radführers | + | Anfang Juli 2011 wollte der Gunskirchner Herbert Berger, der seit einigen Tagen als Radler der Route des Radführers "Genussradeln" durch das [[Salzkammergut]] folgte, im Radler-Dress auf der Terrasse des Cafés Platz nehmen. Ein Ober forderte ihn, diese wieder zu verlassen, da es nicht üblich sei, in Radfahrkleidung ein Traditionscafé zu besuchen. Auch das Argument von Herbert Berger, er sei in Radfahrkleidung bereits auf der Terrasse des Hotel Sacher in Wien freundlich bedient worden, auch im Imperial und im Gerbaud in Budapest habe man sich nicht an seinem Radler-Outfit gestört, half nichts. Er wurde nicht bedient. |
| − | Evelyn Brandstätter, die das Café Bazar führt, kannte diese Diskussion schon von einem früheren Fall. Ihr Café stehe für Gäste aus allen Bevölkerungsschichten | + | Evelyn Brandstätter, die das Café Bazar führt, kannte diese Diskussion schon von einem früheren Fall. Ihr Café stehe für Gäste aus allen Bevölkerungsschichten offen sei, erklärte sie gegenüber den [[Salzburger Nachrichten]]. Ihrer Meinung nach handle sie im Sinne dieser Gäste, wenn sie in ihrem mehr als 100 Jahre alten Traditionscafé für eine angemessene Atmosphäre sorge. Gäste in verschwitzter Sportkleidung stören diese. |
| − | Der Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung, [[Josef Schellhorn|Sepp Schellhorn]], wies in diesem Zusammenhang darauf | + | Der Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung, [[Josef Schellhorn|Sepp Schellhorn]], wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man sich auch als Gast an ein paar Grundregeln zu halten habe. Kleidungsvorschriften könne ein Wirt in seinem Lokal erlassen. "Das Bazar ist gewiss kein Sportlerlokal", sagte er. |
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* Schriftenreihe des [[Verein Freunde der Salzburger Geschichte|Vereins Freunde der Salzburger Geschichte]], 1995, Beitrag [[Walburg Schobersberger]] ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé'', Seite 332ff | * Schriftenreihe des [[Verein Freunde der Salzburger Geschichte|Vereins Freunde der Salzburger Geschichte]], 1995, Beitrag [[Walburg Schobersberger]] ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé'', Seite 332ff | ||
* [http://www.salzburg.com/online/salzburg/salzburg/Kleider-Leute-machen-Leute.html?article=eGMmOI8V6nSMD69VyCnw4Rn2xWwbPf8iEDgYS5o&img=&text=&mode=& www.salzburg.com/online] | * [http://www.salzburg.com/online/salzburg/salzburg/Kleider-Leute-machen-Leute.html?article=eGMmOI8V6nSMD69VyCnw4Rn2xWwbPf8iEDgYS5o&img=&text=&mode=& www.salzburg.com/online] | ||
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2025, 22:35 Uhr
Das Café Bazar ist ein Kaffeehaus in der rechtsseitigen Altstadt der Stadt Salzburg.
Geschichte
1881–1882 wurde das Bazargebäude nach Plänen von Valentin und Jakob Ceconi erbaut. Bauherr des südlichen Teils des Gebäudes, das eine Geschäftszeile beherbergte (Schwarzstraße 1) war Anton Baldi (ein Neffe des Gregor Baldi). Der nördliche Teil wurde für den Zweck eines Kaffeehausbetriebes des Charcutier (Metzger, Fleischer) Johann Greiml (auch Greimel) gebaut.
Greiml verpachtete schon kurz nach Fertigstellung seines Gebäudeteils das Kaffeehaus an einen Ferdinand Beck (auch Böck). Am 1. Oktober 1883 scheinen Elisabeth, geborene Irber, und Josef Musch als Besitzer des Cafés Bazar auf. Nach dem Tod seiner Frau wurde Musch 1886 alleiniger Besitzer. 1908 verkaufte er seinen Teil des Gebäudes an Philippine und Johann Brandl um 180.000 Kronen.
Richard Tomaselli, der seit 1. April 1905 das Café Central im Haus Schwarzstraße Nr. 8 gegenüber dem Bazargebäude betrieben hatte, übergab dieses an den Kaufmann Franz Hamberger. Mit dem Geld aus diesem Kaufvertrag, um 200.000 Kronen, erwarb er dann am 23. September 1909 um 200.000 Kronen nach Quelle Schobersberger[1], bzw. um 290.000 Kronen nach Quelle "Salzburger Volksblatt"[2] das Café Bazar. Offizielle Besitzübergabe war der 1. Oktober 1909.[3] Damit begann die bis heute anhaltende Tradition der beiden Caféhäuser Café Bazar und Café Tomaselli.[4]
Das Café Bazar war und ist Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern, Unternehmern, Festspielgästen und Touristen. Berühmte Persönlichkeiten wie Franz Léhar, Hugo von Hofmannsthal, Arturo Toscanini, Max Reinhardt, Louis Armstrong, Stefan Zweig, Richard Mayr, Greta Garbo, Alma Seidler, Paula Wessely oder Marlene Dietrich tranken hier ihren Kaffee. Das Gästebuch des Hauses liest sich wie ein Who's who: August 1936: König Edward VIII., Wallis Windsor und Edward, Duke of Windsor (17. August 1956) oder der Kaffeehausliterat Friedrich Torberg (Eintrag im Gästebuch am 24. August 1957) finden sich darin verewigt.
Dem langjährigen "Ober Fritz" komponierte Hans Lang nach Texten von Peter Herz 1937 das Lied auf den "alten Ober vom Café Bazar".
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war das Café von amerikanischen Truppen besetzt, wurde aber bereits am 1. Jänner 1946 wieder eröffnet. Und schon am 1. August 1946 wurde nach Freigabe durch die Besatzungsbehörden (USFA) wieder dem allgemeinen Publikum geöffnet.
Mitbesitzer war mittlerweile der Sohn von Otto geworden, Richard Tomaselli junior. Nach seinem frühen Tod 1959 im Alter von 53 Jahren übernahm seine Tochter Vera Tomaselli den Betrieb. Sie führte dann den Betrieb im Geiste ihres Großvaters als echtes Wiener Caféhaus und wurde zu einer Institution in Salzburg.
Dichterlesungen, Pressekonferenzen, Interviews und viele andere Veranstaltungen fanden in diesem Traditionscafé im Laufe der Jahrzehnte statt, bis Vera Tomaselli 2003 sich zur Ruhe setzte und den Betrieb an die Salzburger Hoteliersfamilie Brandstätter verkaufte.
Kleideretikette
Anfang Juli 2011 wollte der Gunskirchner Herbert Berger, der seit einigen Tagen als Radler der Route des Radführers "Genussradeln" durch das Salzkammergut folgte, im Radler-Dress auf der Terrasse des Cafés Platz nehmen. Ein Ober forderte ihn, diese wieder zu verlassen, da es nicht üblich sei, in Radfahrkleidung ein Traditionscafé zu besuchen. Auch das Argument von Herbert Berger, er sei in Radfahrkleidung bereits auf der Terrasse des Hotel Sacher in Wien freundlich bedient worden, auch im Imperial und im Gerbaud in Budapest habe man sich nicht an seinem Radler-Outfit gestört, half nichts. Er wurde nicht bedient.
Evelyn Brandstätter, die das Café Bazar führt, kannte diese Diskussion schon von einem früheren Fall. Ihr Café stehe für Gäste aus allen Bevölkerungsschichten offen sei, erklärte sie gegenüber den Salzburger Nachrichten. Ihrer Meinung nach handle sie im Sinne dieser Gäste, wenn sie in ihrem mehr als 100 Jahre alten Traditionscafé für eine angemessene Atmosphäre sorge. Gäste in verschwitzter Sportkleidung stören diese.
Der Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung, Sepp Schellhorn, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man sich auch als Gast an ein paar Grundregeln zu halten habe. Kleidungsvorschriften könne ein Wirt in seinem Lokal erlassen. "Das Bazar ist gewiss kein Sportlerlokal", sagte er.
Weblinks
Quellen
- Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, 1995, Beitrag Walburg Schobersberger Vom Cafégewölb zum Literatencafé, Seite 332ff
- www.salzburg.com/online
Einzelnachweise
- ↑ Beitrag Walburg Schobersberger Vom Cafégewölb zum Literatencafé, Seite 335
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 4. September 1909, Seite 9
- ↑ ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 4. Oktober 1909, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 24. August 1909, Seite 11