Felix Albrecht Harta: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Felix Albrecht Harta''' (* [[2. Juli]] [[1884]] in Budapest, [[Ungarn]]; † [[27. November]] [[1967]] in der [[Stadt Salzburg]]) war ein österreichischer Maler.
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'''Felix Albrecht Harta''' (* [[2. Juli]] [[1884]] in Budapest, [[Ungarn]]; † [[27. November]] [[1967]] in der [[Stadt Salzburg]]) war ein österreichischer expressionistischer Maler, Grafiker, Organisator und Lehrer, dessen Werk aus Porträts, Akten, Landschaften und Stillleben bestand und der in verschiedenen Medien arbeitete.
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== Kinder und Jugendzeit (1884–1905) ==
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Felix Albrecht Harta kam als Felix Albert Hirsch in Budapest in der [[Habsburgermonarchie|k. u. k. Monarchie]]  als Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Moritz Hirsch und seiner Frau Theresia, geb. Jonas, zur Welt. Als Harta drei Jahre alt war, zog sein Vater mit der Familie nach [[Wien]], wo Felix seine Kindheit mit seinem Bruder Ernst und seiner Schwester Alice verbrachte. Später änderten beide Brüder ihre Nachnamen: Felix zu Harta und Ernst zu Reinhold. Hartas Wunsch, Maler zu werden, kollidierte mit dem Drängen seines Vaters, Architektur zu studieren, sodass er viereinhalb Jahre an der Technischen Hochschule in Wien verbrachte. Im Winter [[1905]] bestand Harta die Aufnahmeprüfung an der Akademie München und wurde in die Malklasse von Prof. Hugo von Habermann aufgenommen. An der Akademie schloss er Freundschaft mit späteren namhaften Malern wie Hans Eder, Jules Pascin und Julius Schülein.
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== Frühe Schaffensperiode (1908–1918) ==
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[[1908]] unternahm Harta Studienreisen, zunächst nach Paris, wo er die alten Meister wie Tizian und Tintoretto studierte. Dort faszinierten ihn die Impressionisten wie Cézanne, Manet, Renoir, Courbet und Van Gogh. Er stellte erstmals im Wiener Künstlerhaus und im Herbst im ''Salon d’Automne'' ("Herbst-Salon") in Paris aus. Von Paris aus unternahm er eine dreimonatige Studienreise nach [[Spanien]] und vertiefte sich in die Malerei von Meistern wie Velázquez, El Greco und Goya.
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[[1909]] lernte Harta eine Gruppe junger Maler kennen, zu denen Egon Schiele, [[Anton Faistauer]], [[Oskar Kokoschka]], Paris von Gütersloh und Anton Kolig gehörten. Etwa zur gleichen Zeit schloss Harta auch eine Freundschaft mit Österreichs führendem Maler Gustav Klimt.
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In den Jahren [[1910]] bis [[1911]] verbrachte Harta viel Zeit in der Altstadt von Brügge in [[Belgien]]. Mehrere dort entstandene Gemälde wurden auf der 38. Ausstellung der Wiener Secession ausgestellt.
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Im Frühjahr 1911 lernte Harta Elisabeth Hermann (Spitzname Elly) kennen. Elly war die Tochter der Hermanns, einer Industriellenfamilie, die in Wien-Hietzing lebte und ein Wohnhaus sowie ein kleines [[Biedermeier]]<nowiki>haus</nowiki> mit großem Garten besaß. Auf Empfehlung von Harta und Elly vermieteten sie das Haus 1911 an Gustav Klimt. Dieses Anwesen in der Feldmühlgasse 11 im Bezirk Hietzing wurde als "Klimts letztes Atelier" – üblicherweise "Klimt-Villa" genannt – bekannt.
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[[1913]] stellte Harta in der 43. Ausstellung der Wiener Secession aus und im März in der Ausstellung des Bundes Österreichischer Künstler und der gesammelten Werke Gustav Klimts im Művészház in Budapest. Im Sommer dieses Jahres reiste er mit seinem Freund, dem Maler Albert Paris von Gütersloh, nach Paris. In Paris lernte Harta futuristische Maler wie Marinetti, Boccioni und Severini kennen. Er besuchte Maler wie Maurice Utrillo und seine Mutter Suzanne Valadon und traf auch Auguste Rodin und den Dichter Rainer Maria Rilke. Im November und Dezember organisierten sie zusammen mit Erwin Lang und Bertold Löffler die Internationale Schwarz-Weiß-Ausstellung in Wien. Im Ausstellungskatalog schrieb Gütersloh einen Aufsatz über Hartas "Straßenszene vom Montparnasse". Er schrieb, wie Harta alles ausschloss, was beim Betrachter Ideen hervorrufen könnte, und erläuterte ausführlich, wie die Zeichnung fantasievolle Bewegung hervorruft und wie Hartas Zeichnungen "Physiognomie" darstellen.
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Am [[22. April]] [[1914]] heiratete Harta Elisabeth in Wien, und ihr erstes Kind, Eva Maria, wurde am [[31. Dezember]] geboren. Eva Harta sollte selbst eine erfolgreiche Werbegrafikerin werden. Interessant ist die Anekdote, dass Harta Egon Schieles Atelier besuchte und Schiele eine Skizze der kleinen Eva anfertigte, die leider verloren gegangen ist.
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Im Jänner 1916 zeigte Harta neun Ölgemälde und 22 Zeichnungen in der Berliner Secessionsausstellung zusammen mit namhaften Künstlern wie Schiele, Klimt, Kokoschka und Kolomon Moser.[8]
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Harta wurde eingezogen und trat am [[6. November]] [[1916]] den [[Erster Weltkrieg|Militärdienst]] an. Er diente zunächst ein Jahr lang als Freiwilliger bei der k.u.k. Eisenbahnersatz-Division Nr. 16 in Mostar in der Herzegowina. Da er mit der Zugehörigkeit zu einer Infanteriedivision unzufrieden war, schrieb er an Klimt, der seinem Antrag stattgab, als Kriegsmaler in die Kriegspressequartiere eingeteilt zu werden. Während dieser Zeit zeichnete und malte er zahlreiche Porträts von Piloten, insbesondere der 6., 10. und 11. Armee. Außerdem malte er Flugplätze, Bauernszenen und Landschaften auf dem italienischen Kriegsschauplatz und in Ostgalizien. Harta stellte von [[1917]] und [[1918]] auch auf Kriegsausstellungen in Wien aus.
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== Zwischenkriegszeit (1918–1938) ==
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Im März 1918 kehrte Harta zu seiner Familie zurück, die in die [[Stadt Salzburg]] gezogen war. Dort begann er Kontakte zu Persönlichkeiten wie den Schriftstellern [[Stefan Zweig]], [[Hugo von Hofmannsthal]], Oskar A. H. Schmitz, [[Hermann Bahr]], dem Theaterdirektor [[Max Reinhardt]], dem Maler [[Alfred Kubin]], dem Direktor des Mozarteums Bernhard Paumgartner und dem Hotelier und Schriftsteller Alois Grasmayr zu knüpfen. Sie trafen sich regelmäßig im Café Bazar und im Hotel Bristol und waren frustriert über den Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie, vereint aber zugleich in ihrem Wunsch, eine neue künstlerische Vision für Österreich zu schaffen. Harta setzte sich entschieden für die Idee eines Künstlervereins in Salzburg ein:[13]
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„Salzburg hatte sich von einer verschlafenen Stadt zu einem Kulturzentrum entwickelt. Aus den Erschütterungen des Zerfalls der Monarchie erwuchs in uns allen der gemeinsame Wunsch, aus den Resten ein neues Österreich der Musen zu schaffen, was die Geburtsstunde einer Künstlervereinigung war.“
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– Felix A. Harta, Christa Svoboda „Zur Geschichte des Salzburger Kunstvereins“, S. 39.
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Er hatte bereits solche Vereine in München, Paris und Wien gepflegt.[14] Er führte einen regen Briefwechsel mit seinem Freund und Künstlerkollegen Anton Faistauer, der sich gegen die Gründung eines neuen Künstlervereins aussprach.[15] Harta blieb jedoch hartnäckig, und ein Brief Faistauers vom 9. Januar 1919 bestätigt, dass die Initiative zur Gründung des neuen Künstlervereins von Harta ausging.[15] Die neue rebellische Vereinigung nannte sich „Der Wassermann“, Harta wurde zum Präsidenten ernannt und ist als Gründungsmitglied aufgeführt.[1][16] Die erste „Wassermann“-Ausstellung wurde am 3. August 1919 eröffnet. Harta zeigte zehn Ölgemälde; weitere namhafte Teilnehmer waren A.P. Gütersloh, Faistauer, Oskar A. Vonwiller, Anton Kolig, Robin C. Andersen, Alfred Kubin, Broncia Koller-Pinell, Franz Wiegele und Egon Schiele (posthum). Die Ausstellung konzentrierte sich nicht nur auf Malerei, sondern umfasste auch Unterteilungen für Grafik, Musik und Literatur. Die erste Ausstellung war, gemessen an der Besucherzahl, ein Erfolg und stellte einen Rekord auf.[14] Die Kritiker waren jedoch polarisiert: einige waren sehr positiv, andere negativ. Heute ist anerkannt, dass „Der Wassermann“ moderne Kunst nach Salzburg brachte und wesentlich zu seiner kulturellen Entwicklung beitrug.[17] Zwei weitere Ausstellungen fanden 1920 und 1921 statt. Harta und Faistauer sorgten zudem für ein Denkmal für den österreichischen Maler Hans Makart in dessen Geburtshaus in Salzburg. Schließlich setzten sich beide für die Gründung einer modernen Malakademie in Salzburg ein, doch der Mangel an finanzieller Unterstützung durch Stadt und Land setzte dieser bahnbrechenden Idee ein schnelles Ende.[1]
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1920 organisierte Harta dauerhafte Ausstellungsräume in der Neuen Galerie am heutigen Alten Markt in Salzburg.[14] Viele der bedeutendsten österreichischen Künstler stellten ihre Ölgemälde und Grafiken aus, darunter Faistauer, Harta, Kokoschka sowie Klimt und Schiele (posthum).[18]
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Am 24. März 1921 wurde Harta katholisch getauft. Der Kritiker, Dramatiker und Gelehrte Hermann Bahr war sein Taufpate.[19] Harta und seine Frau feierten am 29. Oktober 1921 die Geburt ihres zweiten Kindes, Klaudius (Claude).
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1922 schlugen Harta und Faistauer die Gründung einer neuen Galerie Alter Meister vor, aus der später die Residenzgalerie in Salzburg hervorging.[20]
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Anfang 1924 kehrte Harta nach Wien zurück und stellte im März im Künstlerhaus der Genossenschaft Bildender Künstler in Wien 24 Ölgemälde und 37 Grafiken aus. Gleichzeitig wurde er Mitglied des Hagenbundes. Harta nahm an vielen Ausstellungen teil und war Mitglied in zahlreichen Präsidiums- und Hängungskommissionen. Im Juni 1928 präsentierte der Hagenbund eine Themenausstellung zum Thema „Familie“, darunter eine Sammlung von 36 Ölgemälden Hartas, die positive Kritiken erhielten.[21] Er entwarf die Plakate für die Europäische Plastik-Ausstellung 1931 sowie die 58. und 66. Hagenbund-Ausstellungen. Von 1929 bis 1931 war er Sekretär und 1932 und 1933 Vizepräsident. In dieser Zeit fanden auch zahlreiche Ausstellungen in ganz Europa statt. Neuere Forschungen zum Hagenbund-Netzwerk zeigen, dass Harta einer von nur zwölf Künstlern war, die zwischen 1930 und 1938 am häufigsten im Hagenbund ausstellten.[22]
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Harta war auch eine treibende Kraft in der Förderung führender österreichischer Ausdruckstänzer. Im Januar 1933 zeigte er zahlreiche Aquarelle auf der Internationalen Grafikausstellung „Der Tanz, von der Gotik bis zur Gegenwart“. 1934 gehörte er der Prominenten Jury des Internationalen Tanz- und Volkstanzwettbewerbs in Wien an.[23][22] Trotz der deutschen Besatzung 1938 gestattete Harta der bekannten Ausdruckstänzerin Hilde Holger Tanzunterricht und heimliche Aufführungen in seinem Atelier.[24]
  
 
== Salzburgbezug ==
 
== Salzburgbezug ==

Version vom 30. März 2025, 13:23 Uhr

Felix Albrecht Harta (* 2. Juli 1884 in Budapest, Ungarn; † 27. November 1967 in der Stadt Salzburg) war ein österreichischer expressionistischer Maler, Grafiker, Organisator und Lehrer, dessen Werk aus Porträts, Akten, Landschaften und Stillleben bestand und der in verschiedenen Medien arbeitete.

Kinder und Jugendzeit (1884–1905)

Felix Albrecht Harta kam als Felix Albert Hirsch in Budapest in der k. u. k. Monarchie als Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Moritz Hirsch und seiner Frau Theresia, geb. Jonas, zur Welt. Als Harta drei Jahre alt war, zog sein Vater mit der Familie nach Wien, wo Felix seine Kindheit mit seinem Bruder Ernst und seiner Schwester Alice verbrachte. Später änderten beide Brüder ihre Nachnamen: Felix zu Harta und Ernst zu Reinhold. Hartas Wunsch, Maler zu werden, kollidierte mit dem Drängen seines Vaters, Architektur zu studieren, sodass er viereinhalb Jahre an der Technischen Hochschule in Wien verbrachte. Im Winter 1905 bestand Harta die Aufnahmeprüfung an der Akademie München und wurde in die Malklasse von Prof. Hugo von Habermann aufgenommen. An der Akademie schloss er Freundschaft mit späteren namhaften Malern wie Hans Eder, Jules Pascin und Julius Schülein.

Frühe Schaffensperiode (1908–1918)

1908 unternahm Harta Studienreisen, zunächst nach Paris, wo er die alten Meister wie Tizian und Tintoretto studierte. Dort faszinierten ihn die Impressionisten wie Cézanne, Manet, Renoir, Courbet und Van Gogh. Er stellte erstmals im Wiener Künstlerhaus und im Herbst im Salon d’Automne ("Herbst-Salon") in Paris aus. Von Paris aus unternahm er eine dreimonatige Studienreise nach Spanien und vertiefte sich in die Malerei von Meistern wie Velázquez, El Greco und Goya.

1909 lernte Harta eine Gruppe junger Maler kennen, zu denen Egon Schiele, Anton Faistauer, Oskar Kokoschka, Paris von Gütersloh und Anton Kolig gehörten. Etwa zur gleichen Zeit schloss Harta auch eine Freundschaft mit Österreichs führendem Maler Gustav Klimt.

In den Jahren 1910 bis 1911 verbrachte Harta viel Zeit in der Altstadt von Brügge in Belgien. Mehrere dort entstandene Gemälde wurden auf der 38. Ausstellung der Wiener Secession ausgestellt.

Im Frühjahr 1911 lernte Harta Elisabeth Hermann (Spitzname Elly) kennen. Elly war die Tochter der Hermanns, einer Industriellenfamilie, die in Wien-Hietzing lebte und ein Wohnhaus sowie ein kleines Biedermeierhaus mit großem Garten besaß. Auf Empfehlung von Harta und Elly vermieteten sie das Haus 1911 an Gustav Klimt. Dieses Anwesen in der Feldmühlgasse 11 im Bezirk Hietzing wurde als "Klimts letztes Atelier" – üblicherweise "Klimt-Villa" genannt – bekannt.

1913 stellte Harta in der 43. Ausstellung der Wiener Secession aus und im März in der Ausstellung des Bundes Österreichischer Künstler und der gesammelten Werke Gustav Klimts im Művészház in Budapest. Im Sommer dieses Jahres reiste er mit seinem Freund, dem Maler Albert Paris von Gütersloh, nach Paris. In Paris lernte Harta futuristische Maler wie Marinetti, Boccioni und Severini kennen. Er besuchte Maler wie Maurice Utrillo und seine Mutter Suzanne Valadon und traf auch Auguste Rodin und den Dichter Rainer Maria Rilke. Im November und Dezember organisierten sie zusammen mit Erwin Lang und Bertold Löffler die Internationale Schwarz-Weiß-Ausstellung in Wien. Im Ausstellungskatalog schrieb Gütersloh einen Aufsatz über Hartas "Straßenszene vom Montparnasse". Er schrieb, wie Harta alles ausschloss, was beim Betrachter Ideen hervorrufen könnte, und erläuterte ausführlich, wie die Zeichnung fantasievolle Bewegung hervorruft und wie Hartas Zeichnungen "Physiognomie" darstellen.

Am 22. April 1914 heiratete Harta Elisabeth in Wien, und ihr erstes Kind, Eva Maria, wurde am 31. Dezember geboren. Eva Harta sollte selbst eine erfolgreiche Werbegrafikerin werden. Interessant ist die Anekdote, dass Harta Egon Schieles Atelier besuchte und Schiele eine Skizze der kleinen Eva anfertigte, die leider verloren gegangen ist.

Im Jänner 1916 zeigte Harta neun Ölgemälde und 22 Zeichnungen in der Berliner Secessionsausstellung zusammen mit namhaften Künstlern wie Schiele, Klimt, Kokoschka und Kolomon Moser.[8]

Harta wurde eingezogen und trat am 6. November 1916 den Militärdienst an. Er diente zunächst ein Jahr lang als Freiwilliger bei der k.u.k. Eisenbahnersatz-Division Nr. 16 in Mostar in der Herzegowina. Da er mit der Zugehörigkeit zu einer Infanteriedivision unzufrieden war, schrieb er an Klimt, der seinem Antrag stattgab, als Kriegsmaler in die Kriegspressequartiere eingeteilt zu werden. Während dieser Zeit zeichnete und malte er zahlreiche Porträts von Piloten, insbesondere der 6., 10. und 11. Armee. Außerdem malte er Flugplätze, Bauernszenen und Landschaften auf dem italienischen Kriegsschauplatz und in Ostgalizien. Harta stellte von 1917 und 1918 auch auf Kriegsausstellungen in Wien aus.

Zwischenkriegszeit (1918–1938)

Im März 1918 kehrte Harta zu seiner Familie zurück, die in die Stadt Salzburg gezogen war. Dort begann er Kontakte zu Persönlichkeiten wie den Schriftstellern Stefan Zweig, Hugo von Hofmannsthal, Oskar A. H. Schmitz, Hermann Bahr, dem Theaterdirektor Max Reinhardt, dem Maler Alfred Kubin, dem Direktor des Mozarteums Bernhard Paumgartner und dem Hotelier und Schriftsteller Alois Grasmayr zu knüpfen. Sie trafen sich regelmäßig im Café Bazar und im Hotel Bristol und waren frustriert über den Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie, vereint aber zugleich in ihrem Wunsch, eine neue künstlerische Vision für Österreich zu schaffen. Harta setzte sich entschieden für die Idee eines Künstlervereins in Salzburg ein:[13]

„Salzburg hatte sich von einer verschlafenen Stadt zu einem Kulturzentrum entwickelt. Aus den Erschütterungen des Zerfalls der Monarchie erwuchs in uns allen der gemeinsame Wunsch, aus den Resten ein neues Österreich der Musen zu schaffen, was die Geburtsstunde einer Künstlervereinigung war.“ – Felix A. Harta, Christa Svoboda „Zur Geschichte des Salzburger Kunstvereins“, S. 39.

Er hatte bereits solche Vereine in München, Paris und Wien gepflegt.[14] Er führte einen regen Briefwechsel mit seinem Freund und Künstlerkollegen Anton Faistauer, der sich gegen die Gründung eines neuen Künstlervereins aussprach.[15] Harta blieb jedoch hartnäckig, und ein Brief Faistauers vom 9. Januar 1919 bestätigt, dass die Initiative zur Gründung des neuen Künstlervereins von Harta ausging.[15] Die neue rebellische Vereinigung nannte sich „Der Wassermann“, Harta wurde zum Präsidenten ernannt und ist als Gründungsmitglied aufgeführt.[1][16] Die erste „Wassermann“-Ausstellung wurde am 3. August 1919 eröffnet. Harta zeigte zehn Ölgemälde; weitere namhafte Teilnehmer waren A.P. Gütersloh, Faistauer, Oskar A. Vonwiller, Anton Kolig, Robin C. Andersen, Alfred Kubin, Broncia Koller-Pinell, Franz Wiegele und Egon Schiele (posthum). Die Ausstellung konzentrierte sich nicht nur auf Malerei, sondern umfasste auch Unterteilungen für Grafik, Musik und Literatur. Die erste Ausstellung war, gemessen an der Besucherzahl, ein Erfolg und stellte einen Rekord auf.[14] Die Kritiker waren jedoch polarisiert: einige waren sehr positiv, andere negativ. Heute ist anerkannt, dass „Der Wassermann“ moderne Kunst nach Salzburg brachte und wesentlich zu seiner kulturellen Entwicklung beitrug.[17] Zwei weitere Ausstellungen fanden 1920 und 1921 statt. Harta und Faistauer sorgten zudem für ein Denkmal für den österreichischen Maler Hans Makart in dessen Geburtshaus in Salzburg. Schließlich setzten sich beide für die Gründung einer modernen Malakademie in Salzburg ein, doch der Mangel an finanzieller Unterstützung durch Stadt und Land setzte dieser bahnbrechenden Idee ein schnelles Ende.[1]

1920 organisierte Harta dauerhafte Ausstellungsräume in der Neuen Galerie am heutigen Alten Markt in Salzburg.[14] Viele der bedeutendsten österreichischen Künstler stellten ihre Ölgemälde und Grafiken aus, darunter Faistauer, Harta, Kokoschka sowie Klimt und Schiele (posthum).[18]

Am 24. März 1921 wurde Harta katholisch getauft. Der Kritiker, Dramatiker und Gelehrte Hermann Bahr war sein Taufpate.[19] Harta und seine Frau feierten am 29. Oktober 1921 die Geburt ihres zweiten Kindes, Klaudius (Claude).

1922 schlugen Harta und Faistauer die Gründung einer neuen Galerie Alter Meister vor, aus der später die Residenzgalerie in Salzburg hervorging.[20]

Anfang 1924 kehrte Harta nach Wien zurück und stellte im März im Künstlerhaus der Genossenschaft Bildender Künstler in Wien 24 Ölgemälde und 37 Grafiken aus. Gleichzeitig wurde er Mitglied des Hagenbundes. Harta nahm an vielen Ausstellungen teil und war Mitglied in zahlreichen Präsidiums- und Hängungskommissionen. Im Juni 1928 präsentierte der Hagenbund eine Themenausstellung zum Thema „Familie“, darunter eine Sammlung von 36 Ölgemälden Hartas, die positive Kritiken erhielten.[21] Er entwarf die Plakate für die Europäische Plastik-Ausstellung 1931 sowie die 58. und 66. Hagenbund-Ausstellungen. Von 1929 bis 1931 war er Sekretär und 1932 und 1933 Vizepräsident. In dieser Zeit fanden auch zahlreiche Ausstellungen in ganz Europa statt. Neuere Forschungen zum Hagenbund-Netzwerk zeigen, dass Harta einer von nur zwölf Künstlern war, die zwischen 1930 und 1938 am häufigsten im Hagenbund ausstellten.[22]

Harta war auch eine treibende Kraft in der Förderung führender österreichischer Ausdruckstänzer. Im Januar 1933 zeigte er zahlreiche Aquarelle auf der Internationalen Grafikausstellung „Der Tanz, von der Gotik bis zur Gegenwart“. 1934 gehörte er der Prominenten Jury des Internationalen Tanz- und Volkstanzwettbewerbs in Wien an.[23][22] Trotz der deutschen Besatzung 1938 gestattete Harta der bekannten Ausdruckstänzerin Hilde Holger Tanzunterricht und heimliche Aufführungen in seinem Atelier.[24]

Salzburgbezug

Von 1917 bis 1923 lebte Harta in Salzburg, wo er 1919 zusammen mit Anton Faistauer die Künstlervereinigung Der Wassermann gründete, deren Präsident er wurde. Harta war auch an der Gründung der Salzburger Festspiele beteiligt. Von 1939 bis 1950 in England im Exil, kehrte er 1950 wieder nach Österreich zurück, wo er bis zu seinem Tod in Salzburg lebte.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Felix Albrecht Harta, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.


Quelle