Franziski-Schlössl: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Franziski-Schlössl''' befindet sich am nordöstlichen Rand der [[Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]] auf dem [[Kapuzinerberg]] auf 630 [[m ü. A.]] und liegt östlich unweit des höchsten Punktes des Berges (640 m ü. A.).
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Über dem Schlossportal finden sich auf einer rosafarbenen Marmortafel untern einem Relief des stigmatisierten im Gebet knienden Hl. Franziskus und dem Wappen des Fürsterzbischofs folgende Worte:  
 
Über dem Schlossportal finden sich auf einer rosafarbenen Marmortafel untern einem Relief des stigmatisierten im Gebet knienden Hl. Franziskus und dem Wappen des Fürsterzbischofs folgende Worte:  
COELO PROPITIO PARIS COMES LODRONIUS ARCHIEP(IS¬COP)US SALISBURGENSIS UT SATIS PROCULO A MOENIBUS REPULSO DISCRIMINE, CIVES SUOS PACE TEGERET AETERNIORE CASTELLUM HOC, QUA URBI, QUA TOTI VICINIAE CUSTODEL(L)AM EREXIT D(OMINE) FRANCISCO, MAGNO COELITI SACRUM ANNO DOMI¬NICO MDCXXIX  
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COELO PROPITIO PARIS COMES LODRONIUS ARCHIEP(IS¬COP)US SALISBURGENSIS UT SATIS PROCULO A MOENIBUS REPULSO DISCRIMINE, CIVES SUOS PACE TEGERET AETERNIORE CASTELLUM HOC, QUA URBI, QUA TOTI VICINIAE CUSTODEL(L)AM EREXIT D(OMINE) FRANCISCO, MAGNO COELITI SACRUM ANNO DOMINICO MDCXXIX  
  
 
Übersetzung: Der gnädige Himmel gewährte, dass Paris Graf Lodron, Erzbischof zu Salzburg dieses Schloss als Schutz für die Stadt und die ganze Umgebung erbaute, damit er seinen Bürgern den ewigen Frieden erhalte (genauer dem „mehr als ewigen“, also dem ewigeren Frieden), weil durch die umgebende Mauer die Gefahr genügend fern gehalten werden kann, zu Ehren des Heiligen Franziskus und als Opfer für den großen Himmel im Jahr des Herrn 1629.  
 
Übersetzung: Der gnädige Himmel gewährte, dass Paris Graf Lodron, Erzbischof zu Salzburg dieses Schloss als Schutz für die Stadt und die ganze Umgebung erbaute, damit er seinen Bürgern den ewigen Frieden erhalte (genauer dem „mehr als ewigen“, also dem ewigeren Frieden), weil durch die umgebende Mauer die Gefahr genügend fern gehalten werden kann, zu Ehren des Heiligen Franziskus und als Opfer für den großen Himmel im Jahr des Herrn 1629.  
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Vor dem Wehrbau befindet sich ein aus dem Felsen herausgearbeiteter Graben, über den ehemals eine Zugbrücke führte. Gegen Nordosten, hinter dem Gebäude, wurde tieferliegend ein Zwinger mit Brustmauer und zwei Wachttürmen angelegt. Das Franziski-Schlössl hat, von der Bastei aus zugänglich, drei große Felsenkeller und auf der Bastei selbst eine in den Felsen gesprengte Zisterne, sowie einen im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]] als Küchenanbau genutzten Teil. Von der Bastei führt eine steinerne Stiege mit hübschem schmiedeeisernen Geländer zum Obergeschoß (von Westen aus gesehen Erdgeschoß), in dem sich eine große Vorhalle mit einem offenen Kamin befindet. Zu beiden Seiten schließen kleine Wohnungen an, in denen zu erzbischöflichen Zeiten die Dienerschaft wohnte, heute zum Teil als Gastlokal benützt. Gegen die östliche Wehrmauer war ein Stall und im ersten Stock befand sich die Fürstenwohnung mit einer hübschen Hauskapelle unter­gebracht.<ref>[[Josef Eder (Baumeister)|Josef Eder]]: ''Zum Dreihundertjährigen Bestande des Franziskischlössls'' [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19290413&query=%22Eder%22&seite=4 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", 13. April 1929, Seite 4</ref>
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Vor dem Wehrbau befindet sich ein aus dem Felsen herausgearbeiteter Graben, über den ehemals eine Zugbrücke führte. Gegen Nordosten, hinter dem Gebäude, wurde tieferliegend ein Zwinger (besser: eine Bastei) mit Brustmauer und zwei Wachttürmen (besser: Gaffen bzw. Aussichtstürmchen) angelegt. Das Franziski-Schlössl hat, von der Bastei aus zugänglich, drei große Felsenkeller und auf der Bastei selbst eine in den Felsen gesprengte Zisterne, sowie einen im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]] als Küchenanbau genutzten Teil. Von der Bastei führt eine steinerne Stiege mit hübschem schmiedeeisernen Geländer zum Obergeschoß (von Westen aus gesehen Erdgeschoß), in dem sich eine große Vorhalle mit einem offenen Kamin befindet. Zu beiden Seiten schließen kleine Wohnungen an, in denen zu erzbischöflichen Zeiten die Dienerschaft wohnte, heute zum Teil als Gastlokal benützt. Gegen die östliche Wehrmauer war ein Stall und im ersten Stock befand sich die Fürstenwohnung mit einer hübschen Hauskapelle unter­gebracht.<ref>[[Josef Eder (Baumeister)|Josef Eder]]: ''Zum Dreihundertjährigen Bestande des Franziskischlössls'' [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19290413&query=%22Eder%22&seite=4 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", 13. April 1929, Seite 4</ref>
  
 
Am Schlössl außen über dem Haupttor ist eine marmorne Tafel mit dem [[Wappen der Grafen Lodron|Lodron'sche Wappen]] mit einer lateinischen Inschrift angebracht. Darüber gesetzt wurde das [[marmor]]ne Vollrelief des heiligen Franziskus.
 
Am Schlössl außen über dem Haupttor ist eine marmorne Tafel mit dem [[Wappen der Grafen Lodron|Lodron'sche Wappen]] mit einer lateinischen Inschrift angebracht. Darüber gesetzt wurde das [[marmor]]ne Vollrelief des heiligen Franziskus.

Version vom 10. Juni 2023, 11:03 Uhr

Das Franziski-Schlössl
Karte
Das Franziski-Schlössl
Blick auf Brücke, die ins Franziski-Schlössl führt.
Das Franziskischlossl, Zeichnung 1899 von Franz Bergmeister.
Das Franziski-Schlössl von Nordwesten gesehen.
Übersichtskarte des Kapuzinerberges

Das Franziski-Schlössl befindet sich am nordöstlichen Rand des Grünraumes der Altstadt der Stadt Salzburg auf dem Kapuzinerberg auf 630 m ü. A. und liegt östlich unweit des höchsten Punktes des Berges (640 m ü. A.).

Zusammenfassende Geschichte

Das Franziski-Schlössl (Franziskischlössl, selten auch Kapuziner-Schlössl), ein festes Bollwerk, wurde 1629 unter Fürsterzbischof Paris Graf Lodron nach Plänen von Dombaumeister Santino Solari als Verteidigungsanlage, genauer als Teil der äußeren Stadtbefestigung, errichtet.

Unter einem Schloss wird im Mittelalter und der frühen Neuzeit allgemein noch ein Wehrbau verstanden. Das Schloss ist für Feinde fest "verschlossen". Der Wehrbau sicherte sowohl die Höhenbefestigungen auf dem Kapuzinerberg als auch die heute verfallene Wehrmauer des Fürberges und die Talsperre zwischen Fürberg und Kühberg. In späteren Jahrzehnten diente es auch als Jagdschloss. Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg schätzte das Franziski-Schlössl für diesen Zweck besonders.

Nach der Säkularisation Salzburgs (1803) wurde das Schlössl nur noch von einigen alten Soldaten bewohnt, die die Aufsicht über den Berg hatten. Ein solcher Invalide erhielt 1849 die Erlaubnis, Getränke auszuschenken, die einer Wirtsgerechtsame gleichkam.

1870 ging das Franziski-Schlössl in das Eigentum der Stadtgemeinde Salzburg über.[1]

Das Schlösschen im Dreißigjährigen Krieg

Über dem Schlossportal finden sich auf einer rosafarbenen Marmortafel untern einem Relief des stigmatisierten im Gebet knienden Hl. Franziskus und dem Wappen des Fürsterzbischofs folgende Worte: COELO PROPITIO PARIS COMES LODRONIUS ARCHIEP(IS¬COP)US SALISBURGENSIS UT SATIS PROCULO A MOENIBUS REPULSO DISCRIMINE, CIVES SUOS PACE TEGERET AETERNIORE CASTELLUM HOC, QUA URBI, QUA TOTI VICINIAE CUSTODEL(L)AM EREXIT D(OMINE) FRANCISCO, MAGNO COELITI SACRUM ANNO DOMINICO MDCXXIX

Übersetzung: Der gnädige Himmel gewährte, dass Paris Graf Lodron, Erzbischof zu Salzburg dieses Schloss als Schutz für die Stadt und die ganze Umgebung erbaute, damit er seinen Bürgern den ewigen Frieden erhalte (genauer dem „mehr als ewigen“, also dem ewigeren Frieden), weil durch die umgebende Mauer die Gefahr genügend fern gehalten werden kann, zu Ehren des Heiligen Franziskus und als Opfer für den großen Himmel im Jahr des Herrn 1629.

Als starke Befestigung sicherte dieses Schloss am Ostrand des Kapuzinerbergplateaus gemeinsam mit der Kapuzinerberg-Wehrmauer also nicht nur den Kapuzinerberg vor feindlichen Angriffen, sondern gemeinsam mit Schloss Neuhaus auch die Talenge von Gnigl, weshalb Paris Lodron von Schloss Fürberg ja auch eine - heute verfallene - Wehrmauer vom Franziskischlössl über den Fürberg und seine Felsen zur Talenge von Gnigl errichten ließ.

Der Zugang zum kleinen Castell mit seinen - samt Keller - vier Stockwerken erfolgt von Westen über einen kleinen Wehrgraben, wo einst eine Zugbrücke vorhanden war. Gedeckt ist der Bau mit seinen beiden schrägen Seitenflügeln heute mit einem doppelt gewinkeltes Walmdach. Zu Zeiten Paris Lodrons war das Wehrgebäude aber durch ein - damals zeittypisches - niedriges Grabendach (mit Ziegeldeckung) geschützt, das vor feindlichen Beschuss mit Geschützen und mit Brandgeschoßen deutlich mehr Sicherheit bot.

Den Eingang sicherte aber auch die beiden im Grundriss trapezförmig vorkragenden seitlichen Schlossteile. Die wiederum ganz im Westen im Obergeschoß noch auskragende wehrhafte Erker besitzen. Beiderseits der Eingangshalle, die sich erhöht im ersten Stock befindet, lagen einst die Zimmer der Schlosshüter. Das darunter liegende Erdgeschoß, aus mächtigen Kalksteinquadern gefertigt, besitzt Gewölbedecken und bis heute allseitig Schießscharten (es sind gestufte Schlüssel- und Schaufel-Scharten). Die Räume dienen heute als Ausschank- und zeitweise auch für Ausstellungen. Unter dem Ausstellungsraum befindet sich - für den Uneingeweihten kaum sichtbar - Keller, die zwei wehrhafte Schießscharten nach Norden besitzen. Keller samt Schießlöchern sind dabei zur Gänze aus dem anstehenden Kalkfels herausgehauen. Nach Osten hin führt bis heute eine „einhüftige“ Freitreppe aus Konglomerat mit einem originalen schmiedeeisernen Geländer aus dem Jahr 1630 zur oberen Geschützbastei.

Die Bastei mit ihren Gaffen

Diese Bastei wurde eine hohe und starke Bastei gesichert, die auch als Forstsetzung der Stadtmauern des Fürberges und des Kapuzinerberg-Plateaus betrachtet werden kann. Sie ist an der Basis heute eingeschüttet und besaß früher einen vorgelagerten Wehrgraben, an den außen nach eine zeittypische Vorbefestigung mit einem schützenden Erdwall anschloss. Nach Südposten, nach Osten zum Grad des Fürberges und nach Nordosten nach Schallmoos besaß die Bastei ursprünglich drei auskragende Aussichtstürmchen die früher allgemein Auslug oder Gaffen hießen (gaffen = schauen, ausschauen). Von diesen drei Türmen mit Spitzdach (ursprünglich zum Schutz vor Brandwaffen ziegelgedeckt) sind zwei bis heute erhalten. Nicht erhalten ist auch die mittlere Gaffe der oberen Geschützbastei, die Mitte des 19. Jahrhunderts verloren ging. Diese Gaffen bzw. Aussichtstürmchen werden wenig richtig manchmal Wachtturm genannt.

Die Zisterne

Die alte große Zisterne auf der Bastei, ebenfalls mühevoll aus dem Fels herausgearbeitet, besitzt eine stattliche Größe von etwa 130 m³ Speicherraum. Sie ist zwar erhalten, nicht aber das zugehörige Kettenwerk und der steinerne Brunnenrand, der sich schräg unter dem Stiegenabgang zur Geschützbastei befand. Sie ist abgedeckt und nicht mehr erkennbar. Solche sehr großen Zisternen waren im Belagerungsfall für die Mannschaft, für die Pferde und das Vieh vielfach überlebenswichtig.

Das Stallgebäude

Südlich angebaut findet sich hier mit auffälligem trapezförmigen Grundriss das einstige Stallgebäude. Auch dieses Gebäude besitzt bis heute nach Süden hin wehrhafte gestufte Schießscharten. Das hölzerne Tor im Erdgeschoß wurde an dieser Stelle erst deutlich später hinzugefügt.

Die Wehranlagen im nächsten Umfeld des Franziskischlössls

Das einstige Wachhaus und untergeordnete hölzerne Bauten neben dem Franziskischlössl sind nicht erhalten. Im Süden und im Osten des Schlosses wurde dasselbe in jeweils etwa 80 m Entfernung durch zwei kleine aber starke zweistöckige Bollwerke zusätzlich gesichert. Von diesen beiden Bollwerken ist allerdings nur jenes im Süden erhalten. Zwischen dem Schloss und dem südlichen Bollwerk wurde einst ein doppelter Zwinger aus Schutz für ein Ausfalltor eine doppelte Wehrmauer, also ein Zwinger errichtet. Von dieser äußeren Mauer sind ebenfalls nur kleine Reste erhalten.

Das Franziskischlössl nach dem Dreißigjährigen Krieg

Von Max Gandolf Kuenburg wurde das wehrhafte Schloss zu einem Jadgschloaas ausgebaut. Es erhielt nun anstelle der durchgehenden schmalen Schießscharten im Obergeschoß große Fenster. Im zweiten Stock befand sich jetzt eine fürsterzbischöfliche Wohnung mit schönen Holzdecken, mit einem größeren Raum im Süden sowie drei kleineren Zimmern, die vor allem den jagdlichen Vergnügungsaufenthalten späterer Fürsterzbischöfe, vor allem von Max Gandolf Kuenburg selbst dienten. Nach der Errichtung der Wehrmauer um das Kapuzinerbergplateau diente der umfriedete Wald mit seinen gut 30 ha ja auch als Jagdgehege für das fürstliche Jagdwild. Gegen Nordosten befand sich - wohl erst jetzt erreichtet - die Hauskapelle des Erzbischofs mit einem kleinen Hausaltar im nordöstlich auskragenden Erker des Oberstockes, die Kapelle war dem Heiligen Franziskus geweiht. Nach Pillwein befand sich einst in der Kapelle als Altarbild ein Bildnis des heiligen Franziskus, das von Johann Georg Gryesser nach F. K. Palko gemalt war.

Die Bedeutung des Franziskischlössls nach dem Ende des Fürsterzbistums war lange Zeit eher bescheiden. Nach 1816 wurde das Schlösschen verpachtet, und ein Ausschank bewilligt, wo es Bier, Branntwein und Wurst zu kaufen gab. Nach Ausschreitungen musste 1825 der Zutritt zum Berg zeitweise begrenzt und das Schankrecht eingeschränkt werden, das bald gar nicht mehr ausgeübt wurde. 1848 war das Franziskischlössl nur von einem alten Soldaten bewohnt. Ein Jahr später bekam dieser Soldat aber wieder das Recht zum Ausschank. Seit 1871 wurde diese dann erneut vergeben. In dieser Zeit wurde ein hölzerner Stiegenaufgang vom Doblerweg durch die Bastei hindurch direkt zur Bastei hinauf angelegt, der zwar nicht erhalten ist, der damalige Mauerdurchbruch blieb aber bis heute erkennbar. Seit 1849 besteht also, von wenigen Kriegsjahren unterbrochen, hier ein ständiger Gasthaus-Betrieb. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Schloss grundlegend renoviert, dann wieder 1976/77 und zuletzt sehr aufwändig in den Jahren 1996 bis 98.

Die geplanten Aussichtstürme

Nach 1890 wurde nicht nur auf dem Mönchsberg (z.B. mit dem Wasserturm) sondern auch auf dem Kapuzinerberg verschiedene Aussichtsürme geplant. 1893 beschloss der Salzburger Verschönerungsverein „die Leistung eines Beitrages von 200 Gulden für eine von der Stadtgemeinde auf dem Vorplatze zum Franziskischlösschen am Kapuzinerberge aufzustellende Aussichtspyramide“. Allerdings lehnte der Gemeinderat das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Ein Jahr später sollte auf der flachen Anhöhe oberhalb des Franziskisschlössels, ein im Grundriss dreieckiger hölzerner Aussichtsturm errichtet werden, dessen untere Plattform 10 m und dessen obere Aussichtsplattform 30 m hoch werden sollte. Aber auch dieses Projekt wurde aber vom Salzburger Gemeinderat letztendlich abgelehnt. Ebenso verworfen wurde das darauf folgende Ansinnen auf dem Dach des Franziskischlössls selbst eine Aussichtsplattform zu errichten und im Jahr 1901 außerdem das Vorhaben mit rein privaten Mitteln eine Aussichtsplattform zu bauen, weil keine Einigung über den genauen Umfang der dauernde Nutzung des dortigen stadteigenen Grundstückteiles erzielt werden konnte.


Gebäude nach Josef Eder

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).


Vor dem Wehrbau befindet sich ein aus dem Felsen herausgearbeiteter Graben, über den ehemals eine Zugbrücke führte. Gegen Nordosten, hinter dem Gebäude, wurde tieferliegend ein Zwinger (besser: eine Bastei) mit Brustmauer und zwei Wachttürmen (besser: Gaffen bzw. Aussichtstürmchen) angelegt. Das Franziski-Schlössl hat, von der Bastei aus zugänglich, drei große Felsenkeller und auf der Bastei selbst eine in den Felsen gesprengte Zisterne, sowie einen im 19. und 20. Jahrhundert als Küchenanbau genutzten Teil. Von der Bastei führt eine steinerne Stiege mit hübschem schmiedeeisernen Geländer zum Obergeschoß (von Westen aus gesehen Erdgeschoß), in dem sich eine große Vorhalle mit einem offenen Kamin befindet. Zu beiden Seiten schließen kleine Wohnungen an, in denen zu erzbischöflichen Zeiten die Dienerschaft wohnte, heute zum Teil als Gastlokal benützt. Gegen die östliche Wehrmauer war ein Stall und im ersten Stock befand sich die Fürstenwohnung mit einer hübschen Hauskapelle unter­gebracht.[2]

Am Schlössl außen über dem Haupttor ist eine marmorne Tafel mit dem Lodron'sche Wappen mit einer lateinischen Inschrift angebracht. Darüber gesetzt wurde das marmorne Vollrelief des heiligen Franziskus.

Im Franziski-Schlössl befand sich nach 1629 lange eine kleine dem heiligen Franziskus geweihte Hauskapelle. In der Kapelle befand sich auch ein schöner Barockaltar mit dem Bild des heiligen Franziskus des Malers Johann G. Gryßner. Sie wurde 1922 nochmals restauriert, dann aber aufgelassen.[3] Die Räumlichkeiten wurden zuletzt wieder als einfache Hauskapelle eingerichtet. Diese Kapelle kann über das Standesamt auch für Hochzeiten gebucht werden.[4]

Für Gasthausbesucher ist die Kapelle nicht zugänglich.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Kapuzinerschlössl zu einem beliebten Ausflugsziel. Franz Schadhauser aus Fridolfing in Bayern war von etwa 1850 bis 1859 Pächter gewesen. Er starb im Alter von 25 ½ Jahren im Oktober 1859 an Typhus.[5] Um 1862 war Nikolaus Oberndorfer Wirt.[6]

Von 1876 bis 1906 war Johann Eder[7][8] der Restaurateur: ... auf den aussichtsreichen Terrassen angenehme Ruhe, die uns der wackere Restaurateur Herr Eder mit gutem Imbiss und frischem Trunk trefflich zu würzen versteht.[9][10] Ihm zur Seite stand seine Frau Karoline († Februar 1895).[11] Als Restaurateur folgten Anna und Anton Weitzbauer.[12][13] 1911 übernahm Karl Gadermayer als Pächter die Restauration im Franziski-Schlössl.[14] [15]. 1912 traf sich montags hier der Österreichischer Touristenklub, Sektion Salzburg.[16]

1915 übernahm Käthe Hraby die Restauration im Franziski-Schlössl.[17][18][19] 1917 wurde auch Emanuel Hraby, Gürtler und Gemeinderat als Kapuzinerschlösslwirt genannt, als er den Gasthof zum Tiger in der Linzer Gasse erwarb. 1920 übernahmen Jakob und Therese Erlinger die Restauration im Franziski-Schlössl. Nach dem Tod von Therese am 21. Februar 1928 führte Jakob Erlinger die Gastwirtschaft bis 1938 alleine und dann zusammen mit seiner zweiten Frau bis mindestens 1946.[20][21][22]

Seit 2011 betreiben Anton Gruber und Wolfgang Steinmetz das Franziski-Schlössl und bieten auch Übernachtungsmöglichkeit an.

Aussichten

Vor dem Franziski-Schlössl besteht einer von mehreren Aussichtsorten auf dem Kapuzinerberg mit Blick auf Schallmoos und über das nördliche Salzburger Becken in den Flachgau und den bayrischen Rupertiwinkel.

Bilder

 Franziski-Schlössl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

  • Medicus, Reinhard: "Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit", Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
  • "Kapuzinerkloster am Kapuzinerberg", Verlag St. Peter, Erzabtei St. Peter, Salzburg, 2., überarbeitete Auflage 2001
  • Reinhard Medicus: Die Wehrbauten am Kapuzinerberg. Teil I und Teil II Zeitschrift Bastei 2008/1 und 2008/2
  • Max Dvořák: Österr. Kunsttopographie Band XIII, Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg, herausgegeben vom kunsthistorischen Institute der k.k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege, 1914

Einzelnachweise

  1. Kapuzinerberg, Geschichte
  2. Josef Eder: Zum Dreihundertjährigen Bestande des Franziskischlössls ANNO, "Salzburger Chronik", 13. April 1929, Seite 4
  3. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 18. März 1922
  4. www.standesamt-salzburg.at/hochzeit-im-franziskischloessl
  5. ANNO, Salzburger Zeitung, 5. Oktober 1859
  6. ANNO, Salzburger Zeitung, 22. November 1862
  7. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 14. Dezember 1901
  8. Sein Sohn Hugo Eder war Oberlehrer und Schulleiter der Volksschule Bischofshofen.
  9. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 17. August 1899
  10. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 24. März 1906
  11. ANNO, Salzburger Volksblatt, 14. Februar 1895
  12. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 29. Jänner 1910
  13. ANNO, "Salzburger Chronik", 22. Juni 1910
  14. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 6. November 1910
  15. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 6. Jänner 1911
  16. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 3. Juni 1912
  17. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 11. März 1915
  18. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 1. April 1915]
  19. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 3. April 1915
  20. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 31. August 1920
  21. ANNO, "Salzburger Chronik", 22. Februar 1928
  22. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 16. April 1938