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| − | Die '''Heimwehr'', auch Heimatschutz genannt, war eine politische Bewegung in Österreich. | + | Die '''Heimwehr''', auch Heimatschutz genannt, war eine politische Bewegung der [[Zwischenkriegszeit]] in [[Österreich]]. |
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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| − | Sie war nach dem Zerfall der [[Habsburgermonarchie|Monarchie]] [[1918]] entstanden. Zunächst waren es bürgerliche „Selbstschutzverbände" in den einzelnen Bundesländern zur Verhinderung kommunistischer Räterepubliken und zum Schutz der Grenzen in den Bundesländern [[Steiermark]] und [[Kärnten]]. Später richteten sich die Aktivitäten der Heimwehrverbände vor allem gegen die Sozialdemokratie (Abwehr einer „Diktatur des Proletariats"). | + | Sie war nach dem Zerfall der [[Habsburgermonarchie|Monarchie]] [[1918]] entstanden. Zunächst waren es bürgerliche "Selbstschutzverbände" in den einzelnen Bundesländern zur Verhinderung kommunistischer Räterepubliken und zum Schutz der Grenzen in den Bundesländern [[Steiermark]] und [[Kärnten]]. Später richteten sich die Aktivitäten der Heimwehrverbände vor allem gegen die Sozialdemokratie (Abwehr einer "Diktatur des Proletariats"). |
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| | Im [[Ständestaat]] hatte die Heimwehr zunächst mit den Posten des Vizekanzlers, des Innenministers und anderer Minister wichtige Positionen inne, zeitweise war Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg auch Bundesführer der [[Vaterländische Front|Vaterländischen Front]] (VF). | | Im [[Ständestaat]] hatte die Heimwehr zunächst mit den Posten des Vizekanzlers, des Innenministers und anderer Minister wichtige Positionen inne, zeitweise war Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg auch Bundesführer der [[Vaterländische Front|Vaterländischen Front]] (VF). |
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| | Zwischen [[12. Februar|12.]] und [[15. Februar]] [[1934]] ("[[Februaraufstand]]") versuchten die Sozialdemokraten den Vormarsch des autoritär-faschistischen [[Ständestaat]] unter [[Engelbert Dollfuß]] mit Waffengewalt aufzuhalten. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Heimwehr, Militär, Polizei und Arbeitern. | | Zwischen [[12. Februar|12.]] und [[15. Februar]] [[1934]] ("[[Februaraufstand]]") versuchten die Sozialdemokraten den Vormarsch des autoritär-faschistischen [[Ständestaat]] unter [[Engelbert Dollfuß]] mit Waffengewalt aufzuhalten. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Heimwehr, Militär, Polizei und Arbeitern. |
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| − | Als er im Jänner [[1935]] eine Auseinandersetzung der Heimwehr mit Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg]] ankündigte, kam es zum Machtkampf, in dem sich Schuschnigg, der im Mai 1936 Starhembergs Rücktritt verlangte und nach dem im Oktober [[1936]] erfolgten Sturz Starhembergs im November 1936 eine Regierung ohne Beteiligung der Heimwehr bildete, durchsetzen konnte. Die Heimwehr wurde aufgelöst, ihre Wehrverbände wurden als „Frontmiliz" in die VF eingegliedert. | + | Als er im Jänner [[1935]] eine Auseinandersetzung der Heimwehr mit Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg]] ankündigte, kam es zum Machtkampf, in dem sich Schuschnigg, der im Mai 1936 Starhembergs Rücktritt verlangte und nach dem im Oktober [[1936]] erfolgten Sturz Starhembergs im November 1936 eine Regierung ohne Beteiligung der Heimwehr bildete, durchsetzen konnte. Die Heimwehr wurde aufgelöst, ihre Wehrverbände wurden als "Frontmiliz" in die VF eingegliedert. |
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| | == Die Heimwehr und Salzburg == | | == Die Heimwehr und Salzburg == |
| − | Als am 12. Februar 1934 die Sozialdemokraten den Generalstreik ausriefen, folgten diesem Aufruf Arbeiter der [[Brauerei Kaltenhausen]], der [[Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik]], des Landeswasserbaus, der [[Halleiner Papierfabrik]], der [[Saline Hallein] und von [[Solvay]]. Es gab Protestaktionen in [[Mühlbach am Hochkönig]] sowie einzelne Sabotageakte wie die Sprengung einer Weiche in der Nähe von [[Oberndorf]], eines Gleises der [[Ischlerbahn]] bei [[Hallwang]] und zur Verlegung der Gleise der [[Pinzgauer Lokalbahn]] in [[Uttendorf]]. [[Bürgermeister der Stadt Saalfelden am Steinernen Meer|Bürgermeister der Marktgemeinde Saalfelden]] [[Josef Riedler (Saalfelden)|Josef Riedler]] wurde am [[13. Februar]] [[1934]] von der Heimwehr am Betreten des Gemeindeamtes gehindert und in der Folge seines Amtes enthoben. | + | Am [[9. Oktober]] [[1929]] fand in der Stadt Salzburg ein groß angelegte Heimwehr-Tagung statt, bei der 9 000 Teilnehmer gezählt wurden. |
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| | + | Als am 12. Februar 1934 die Sozialdemokraten den Generalstreik ausriefen, folgten diesem Aufruf Arbeiter der [[Brauerei Kaltenhausen]], der [[Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik]], des Landeswasserbaus, der [[Halleiner Papierfabrik]], der [[Saline Hallein]] und von [[Solvay]]. Es gab Protestaktionen in [[Mühlbach am Hochkönig]] sowie einzelne Sabotageakte wie die Sprengung einer Weiche in der Nähe von [[Oberndorf]], eines Gleises der [[Ischlerbahn]] bei [[Hallwang]] und zur Verlegung der Gleise der [[Pinzgauer Lokalbahn]] in [[Uttendorf]]. [[Bürgermeister der Stadt Saalfelden am Steinernen Meer|Bürgermeister der Marktgemeinde Saalfelden]] [[Josef Riedler (Saalfelden)|Josef Riedler]] wurde am [[13. Februar]] [[1934]] von der Heimwehr am Betreten des Gemeindeamtes gehindert und in der Folge seines Amtes enthoben. |
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| | Beim [[Juliputsch]] 1934 wurden in der Nacht des [[27. Juli]] anrückende Einheiten der Heimwehr auf das von [[Nationalsozialisten]] eingenommene [[Lamprechtshausen]] mit einem Feuerüberfall empfangen ([[Putsch von Lamprechtshausen]]). | | Beim [[Juliputsch]] 1934 wurden in der Nacht des [[27. Juli]] anrückende Einheiten der Heimwehr auf das von [[Nationalsozialisten]] eingenommene [[Lamprechtshausen]] mit einem Feuerüberfall empfangen ([[Putsch von Lamprechtshausen]]). |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| | * Heimwehr. Wien Geschichte Wiki, abgerufen am 16. Februar 2021, von [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heimwehr www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heimwehr] | | * Heimwehr. Wien Geschichte Wiki, abgerufen am 16. Februar 2021, von [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heimwehr www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heimwehr] |
| − | * [[Dem Salzburger Wilfried Haslauer zu Ehren]], ''Krise und Eskalation, Seite 35f | + | * [[Dem Salzburger Wilfried Haslauer zu Ehren]], ''Krise und Eskalation, Seite 22, 35f |
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| | [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |
| | [[Kategorie:Zwischenkriegszeit]] | | [[Kategorie:Zwischenkriegszeit]] |