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| − | Zum Fürsterzbischof wurde er am [[25. Februar]] 1466 gewählt. Am [[15. Juni]] | + | Zum Fürsterzbischof wurde er am [[25. Februar]] 1466 gewählt. Am [[15. Juni]] 1466 wurde er vom [[Bischof von Seckau]], Georg II. [[Überacker]], im [[Salzburger Dom]] geweiht. |
| − | Der Fürsterzbischof erhöhte angesichts hoher Schulden des Fürsterzbistums die Steuern, wogegen die Salzburger erfolglos protestierten. Aus Furcht vor äußeren Feinden aber auch vor Aufständen ließ er an der Südwestflanke der [[Festung Hohensalzburg]] die Bastei [[Katze (Bastei)|Katze]] errichten, die Ringmauer dieser Burg erhöhen und erbaute im Osten die [[Nonnbergbasteien]], die anfangs mit einer Zinnenkrone versehen waren. Auch die [[Bürgerwehr]] | + | Der Fürsterzbischof erhöhte angesichts hoher Schulden des Fürsterzbistums die Steuern, wogegen die Salzburger erfolglos protestierten. Aus Furcht vor äußeren Feinden aber auch vor Aufständen ließ er an der Südwestflanke der [[Festung Hohensalzburg]] die Bastei [[Katze (Bastei)|Katze]] errichten, die Ringmauer dieser Burg erhöhen und erbaute im Osten die [[Nonnbergbasteien]], die anfangs mit einer Zinnenkrone versehen waren. Auch die [[Bürgerwehr]] auf dem [[Mönchsberg]] wurde damals errichtet und die Ringmauer um die [[Wallfahrtskirche St. Leonhard]] im [[Lungau]]. Anfangs war seine Politik innenpolitisch und außenpolitisch sehr erfolgreich. Überschattet wurde seine Regentschaft durch die verheerenden Türkenraubzüge, durch [[Pest]]epedemien, eine Heuschreckenplage und große Fehden. Dem besonderen Freund künstlerisch wertvoller Bücher verdankt die Salzburger [[Universitätsbibliothek]] eine bedeutenden Anzahl prächtiger Handschriften und Wiegendrucke. Er versah seine Bücher meist mit seiner Devise ''Unica spes mea'' und seinem Wappen. Die bevorzugten Themenkreise waren Theologie und Medizin. Bernhard von Rohr zählte auch zu den Auftraggebern des Salzburger Buchkünstlers [[Ulrich Schreier]]. |
| − | [[1471]] nahm er am [[Immerwährender Reichstag in Regensburg|Regensburger Reichstag]] teil, wo in der Zeit der steten Türkengefahr dringend Beschlüsse gefasst werden sollten. Zwistigkeiten mit dem [[Äbte von St. Peter|Abt]] von [[St. Peter]] [[Rupert V. Keutzl]], mit dem [[Dompropst]] [[Kaspar von Stubenberg]], aber auch mit Kaiser Friedrich III. und dem Papst (wegen der Bistümer [[Bistum Gurk|Gurk]] und [[Bistum Freising|Freising]]) und die Wirren in Österreich verleideten ihm die Regierungsarbeit und führten [[1478]] zur spontanen Abdankung zu Gunsten des kaiserlichen Parteigängers und Bischofs von Gran [[Johann III. Beckenschlager]]. | + | [[1471]] nahm er am [[Immerwährender Reichstag in Regensburg|Regensburger Reichstag]] teil, wo in der Zeit der steten Türkengefahr dringend Beschlüsse gefasst werden sollten. Zwistigkeiten mit dem [[Äbte von St. Peter|Abt]] von [[St. Peter]] [[Rupert V. Keutzl]], mit dem [[Dompropst]] [[Kaspar von Stubenberg]], aber auch mit Kaiser [[Friedrich III.]] und dem Papst (wegen der Bistümer [[Bistum Gurk|Gurk]] und [[Bistum Freising|Freising]]) und die Wirren in Österreich verleideten ihm die Regierungsarbeit und führten [[1478]] zur spontanen Abdankung zu Gunsten des kaiserlichen Parteigängers und Bischofs von Gran [[Johann III. Beckenschlager]]. |
Am [[14. November]] [[1475]] traute er die polnischen Königstochter Hedwig und den Baiernherzog Georg am Hochaltar der noch im Bau befindlichen Martinskirche in Landshut ([[Landshuter Hochzeit]]). | Am [[14. November]] [[1475]] traute er die polnischen Königstochter Hedwig und den Baiernherzog Georg am Hochaltar der noch im Bau befindlichen Martinskirche in Landshut ([[Landshuter Hochzeit]]). | ||
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Die vorschnelle Resignation bereute Bernhard von Rohr bald und widerrief seine Zusage. Der Kaiser war darauf ungehalten und erhöhte den Druck auf den Fürsterzbischof. Er trieb diesen dazu, ein Bündnis mit dem kaiserfeindlichen ungarischen König Matthias Corvinus einzugehen und räumte dabei im Vertrag von [[1479]] dem Ungarnkönig seine Burgen in [[Kärnten]] und der [[Steiermark]] ein, was zu langen und blutigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen führte. Erst am [[29. November]] [[1481]] dankte Bernhard von Rohr als regierender Fürst endgültig ab, behielt aber lebenslang den Titel eines Fürsterzbischofs von Salzburg. | Die vorschnelle Resignation bereute Bernhard von Rohr bald und widerrief seine Zusage. Der Kaiser war darauf ungehalten und erhöhte den Druck auf den Fürsterzbischof. Er trieb diesen dazu, ein Bündnis mit dem kaiserfeindlichen ungarischen König Matthias Corvinus einzugehen und räumte dabei im Vertrag von [[1479]] dem Ungarnkönig seine Burgen in [[Kärnten]] und der [[Steiermark]] ein, was zu langen und blutigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen führte. Erst am [[29. November]] [[1481]] dankte Bernhard von Rohr als regierender Fürst endgültig ab, behielt aber lebenslang den Titel eines Fürsterzbischofs von Salzburg. | ||
| − | Sein Rücktritt und die Ernennung von [[Johann III. Beckenschlager|Johann Beckenschlager]] zum Fürsterzbischof-Administrator führte zu neuen Spannungen: Bayrische Parteigänger wollten die Ernennung von Johann Beckenschlager nicht hinnehmen und förderten maßgeblich die (erfolglose) Wahl des Erzbischofs und Salzburger [[Domherr]]en, [[Christoph Ebran von Wildenberg]]. Die heimliche Wahl von Ebran von Wildenberg zum Erzbischof hinter | + | Sein Rücktritt und die Ernennung von [[Johann III. Beckenschlager|Johann Beckenschlager]] zum Fürsterzbischof-[[Administrator (Katholische Kirche)|Administrator]] führte zu neuen Spannungen: Bayrische Parteigänger wollten die Ernennung von Johann Beckenschlager nicht hinnehmen und förderten maßgeblich die (erfolglose) Wahl des Erzbischofs und Salzburger [[Domherr]]en, [[Christoph Ebran von Wildenberg]]. Die heimliche Wahl von Ebran von Wildenberg zum Erzbischof hinter dem Rücken des Administrators Beckenschlager in [[Mühldorf am Inn]] wurde aber weder vom Kaiser noch von Papst anerkannt. Ebran konnte sich nicht durchsetzen und wurde samt seinen Anhängern vom Papst exkommuniziert. |
| − | Bernhard von Rohr übernahm zur teilweisen Abgeltung der vereinbaren Entschädigungssumme als | + | Bernhard von Rohr übernahm zur teilweisen Abgeltung der vereinbaren Entschädigungssumme als Administrator das Bistum Wien, musste dieses aber nach wenigen Monaten aufgeben, nachdem Matthias Corvinus [[Wien]] erobert hatte und nun das Amt mit seinem Vertrauensmann besetzte. Bernhard von Rohr zog sich endgültig in die [[Burg Tittmoning]] zurück, wo er wenig beachtet an einem Schlaganfall („Schlagfluss“) am 21. März 1487 verstarb. |
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Version vom 13. Dezember 2020, 19:41 Uhr
Bernhard von Rohr (* 1421 in Kremsmünster, Herzogtum Österreich; † 21. März 1487 in Tittmoning, Fürsterzbistum Salzburg) war von 1466 bis 1481 regierender Fürsterzbischof von Salzburg (dem Titel nach blieb Bernhard von Rohr bis zum Tod Erzbischof).
Jugend
Das Geschlecht der Herren von Rohr besaßen nach dem Verlust der Herrschaft Rohr (bei Kremsmünster (OÖ.) die Stammburg Leonstein an der Steyr. Bernhard von Rohr war zuerst Chorherr in St. Pölten und wurde dann Domherr und Stadtpfarrer von der Stadt Salzburg. Er liebte zeitlebens den Prunk und die Freuden der gepflegten Küche und wird von Zeitgenossen als „hofflich, sanfftmietig, arbaitsam“ beschrieben, war dabei aber oft sehr launisch und lebte keineswegs zölibatär (er war des „wollusts begierig“). Er richtete sogar das 1483 aufgelassene Domfrauenkloster, in das er vom Bischofssitz über einen verdeckten Gang gelangen konnte, als Wohnung für seine Konkubinen ein.
Bernhard von Rohr als Fürsterzbischof
Zum Fürsterzbischof wurde er am 25. Februar 1466 gewählt. Am 15. Juni 1466 wurde er vom Bischof von Seckau, Georg II. Überacker, im Salzburger Dom geweiht.
Der Fürsterzbischof erhöhte angesichts hoher Schulden des Fürsterzbistums die Steuern, wogegen die Salzburger erfolglos protestierten. Aus Furcht vor äußeren Feinden aber auch vor Aufständen ließ er an der Südwestflanke der Festung Hohensalzburg die Bastei Katze errichten, die Ringmauer dieser Burg erhöhen und erbaute im Osten die Nonnbergbasteien, die anfangs mit einer Zinnenkrone versehen waren. Auch die Bürgerwehr auf dem Mönchsberg wurde damals errichtet und die Ringmauer um die Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lungau. Anfangs war seine Politik innenpolitisch und außenpolitisch sehr erfolgreich. Überschattet wurde seine Regentschaft durch die verheerenden Türkenraubzüge, durch Pestepedemien, eine Heuschreckenplage und große Fehden. Dem besonderen Freund künstlerisch wertvoller Bücher verdankt die Salzburger Universitätsbibliothek eine bedeutenden Anzahl prächtiger Handschriften und Wiegendrucke. Er versah seine Bücher meist mit seiner Devise Unica spes mea und seinem Wappen. Die bevorzugten Themenkreise waren Theologie und Medizin. Bernhard von Rohr zählte auch zu den Auftraggebern des Salzburger Buchkünstlers Ulrich Schreier.
1471 nahm er am Regensburger Reichstag teil, wo in der Zeit der steten Türkengefahr dringend Beschlüsse gefasst werden sollten. Zwistigkeiten mit dem Abt von St. Peter Rupert V. Keutzl, mit dem Dompropst Kaspar von Stubenberg, aber auch mit Kaiser Friedrich III. und dem Papst (wegen der Bistümer Gurk und Freising) und die Wirren in Österreich verleideten ihm die Regierungsarbeit und führten 1478 zur spontanen Abdankung zu Gunsten des kaiserlichen Parteigängers und Bischofs von Gran Johann III. Beckenschlager.
Am 14. November 1475 traute er die polnischen Königstochter Hedwig und den Baiernherzog Georg am Hochaltar der noch im Bau befindlichen Martinskirche in Landshut (Landshuter Hochzeit).
Die vorschnelle Resignation bereute Bernhard von Rohr bald und widerrief seine Zusage. Der Kaiser war darauf ungehalten und erhöhte den Druck auf den Fürsterzbischof. Er trieb diesen dazu, ein Bündnis mit dem kaiserfeindlichen ungarischen König Matthias Corvinus einzugehen und räumte dabei im Vertrag von 1479 dem Ungarnkönig seine Burgen in Kärnten und der Steiermark ein, was zu langen und blutigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen führte. Erst am 29. November 1481 dankte Bernhard von Rohr als regierender Fürst endgültig ab, behielt aber lebenslang den Titel eines Fürsterzbischofs von Salzburg.
Sein Rücktritt und die Ernennung von Johann Beckenschlager zum Fürsterzbischof-Administrator führte zu neuen Spannungen: Bayrische Parteigänger wollten die Ernennung von Johann Beckenschlager nicht hinnehmen und förderten maßgeblich die (erfolglose) Wahl des Erzbischofs und Salzburger Domherren, Christoph Ebran von Wildenberg. Die heimliche Wahl von Ebran von Wildenberg zum Erzbischof hinter dem Rücken des Administrators Beckenschlager in Mühldorf am Inn wurde aber weder vom Kaiser noch von Papst anerkannt. Ebran konnte sich nicht durchsetzen und wurde samt seinen Anhängern vom Papst exkommuniziert.
Bernhard von Rohr übernahm zur teilweisen Abgeltung der vereinbaren Entschädigungssumme als Administrator das Bistum Wien, musste dieses aber nach wenigen Monaten aufgeben, nachdem Matthias Corvinus Wien erobert hatte und nun das Amt mit seinem Vertrauensmann besetzte. Bernhard von Rohr zog sich endgültig in die Burg Tittmoning zurück, wo er wenig beachtet an einem Schlaganfall („Schlagfluss“) am 21. März 1487 verstarb.
Quellen und Literatur
- Dopsch, Heinz: Salzburg im 15. Jahrhundert. In: Geschichte Salzburgs- Stadt und Land, Bd.I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. Salzburg 1983, S. 487 - 593, hier S. 536 ff, 557 ff.
- Catholic Hierarchy
- Wikipedia: Bernhard von Rohr
| Vorgänger |
Salzburger Erzbischof 1466–1481 (dem Titel nach bis 1487) |
Nachfolger |
