Trapp-Villa

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Die Trapp-Villa in Aigen.
Karte
Eine Nahaufnahme der Trapp-Villa.
Die Trapp-Villa vom Garten aus gesehen.
Die Westseite des Gartens.
Die Südseite des Gartens.
Die Ostseite des Gartens.

Die Trapp-Villa ist ein historisches Gebäude im Salzburger Stadtteil Aigen an der Traunstraße, das zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt zählt.

Geschichte

Ursprünglich hieß die Villa "Villa Walburga", erbaut von Valentin Ceconi 1863 für Walburga Weinwurm, geborene Reichenberg. 1883 kaufte sie Bertha Gräfin Lamberg (* 1854; 1924), wurde umgebaut und hieß dann "Villa Lamberg". Ihr Mann war Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg (* 1833; † 1884), Landeshauptmann von Salzburg. Auch den Umbau führte Valentin Ceconi durch. Ab 1888 besaß der spätere Landesgerichtspräsident Walther Graf von Kuenburg (* 1850; † 1923) die Villa. Die Villa kam 1923[1] in den Besitz des Korvettenkapitäns Georg Ludwig Ritter von Trapp (* 1880; † 1947). Er ließ die Villa erneut 1924 nach Plänen der Architekten Spindler und Rehrl umbauen. Am 7. April 1925 zog er mit seinen sieben Kindern darin ein.

Ritter von Trapp wohnte in dieser Villa mit seiner Familie, zu der neben einem weitläufigen Park auch eine Landwirtschaft gehörte, bis zur Emigration 1938 nach Amerika. Auf dem Anwesen wurden auch Hühner und Schweine gehalten. In den 1930er-Jahren war Johanna Raudaschl als Köchin in der Villa tätig. Rezepte aus der damaligen Zeit wie Knörpeltorte, Nussmakronen, Dattelbusserl oder Klosterkipferl wurden von ihrer Enkelin Irmgard Wöhrl in einem Kochbuch The Sound of Cooking zusammengetragen, das 2007 erschienen ist. 2010 erschien dasselbe Buch unter dem Titel "Das Trapp Kochbuch" neu im Verlag Anton Pustet.

1939 bis 1945 wohnte in dem dann beschlagnahmten Haus der SS-Führer Heinrich Himmler. Er verwendete die Hauskapelle als Bierhalle und ließ in ihrem Mobiliar Hakenkreuze und Runen schnitzen. Die Trapp-Villa war auch Empfangsort von Himmler für Staatsgäste wie Benito Mussolini, Italien. Die Steuerschulden, die auf dem Haus lasteten, wurden 1943 gelöscht. Das ergaben Recherchen des Salzburger Historikers Gert Kerschbaumer. Da Himmler die Villa nur beschlagnahmen hatte lassen, wurde dies nicht formell im Grundbuch vermerkt und so blieb die Villa Eigentum der Familie Trapp.

Im Jahr 1953 kaufte die "Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut" die Villa.

Die Villa als Hotel

Die Hotelbetreiber Marianne Dorfer und Christoph Unterkofler planten, ab Juli 2008 Villa und Park der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zwar in Form eines Hotels. Sie hatten die Villa von den Missionaren für 12,5 Jahre gemietet. Für den Umbau in ein kleines Hotel wurden rund 400.000 Euro investiert. In der 878 Quadratmeter großen Villa sollten 14 Gästezimmer mit 26 Gästebetten, davon zwei Suiten mit je 60 qm², als Hotel-Garni[2] den Gästen zur Verfügung stehen. Eine der beiden Suiten sollte als Hochzeitssuite vermarktet werden, da eine standesamtliche wie kirchliche Heirat in der hauseigenen Kapelle möglich sein wird.

Zunächst war auch geplant, dass man den Park, in dem ein kleines Museum entstehen sollte, gegen eine Eintrittsgebühr besichtigen könne.

Doch beide Vorhaben wurden aber dann aufgrund massiver Anrainerproteste, die einen Bustourismus und andere unangenehme Begleiterscheinungen von Tourismus befürchten, erst 2010 realisiert. Die Betreiber kritisierten, dass sie nun auf ihren Investitionen und Einnahmeverlusten von rund € 250.000.-- sitzen, Manfred Schitter vom "Verein Lebenswertes Aigen" hielt ihnen entgegen, dass sie ihr Projekt vor Investitionen einreichen, die Bewilligung abwarten und dann gemäß diesen Auflagen umbauen hätten sollen.

Der Planungsausschuss der Stadt Salzburg lehnte das Projekt trotz eines positiven Amtsgutachtens ab. Damit entfiel die Grundlage für das notwendige Umwidmungsverfahren. Dagegen hatten Dorfer und Unterkofler berufen. Im Juni 2009 bestätigte das Höchstgericht die Entscheidung des Planungsausschusses. Ausschlaggebend war auch die von den Betreibern selbst genannte Zahl von 300.000 zu erwartenden Besucher pro Jahr.[3]

Neue Pläne für ein Trapp-Hotel 2010

"Ein Hotel für "Sound-of-Music"-Fans soll es in der Villa Trapp [...] geben. Nach Anrainer-Protesten wurden die ersten Pläne zurückgezogen und abgespeckt. Vorgesehen ist jetzt ein Frühstückshotel mit nur sieben Zimmern, dazu soll eine Arztpraxis im Haus eingerichtet werden. Eine praktikable Lösung, weil es wenig Tagestouristen gibt., sagt Planungsstadtrat Johann Padutsch."[4]

"Die unendliche Geschichte um die Villa Trapp [...] ist entschieden: In dem denkmalgeschützen Wohnhaus darf nun ein Hotel Garni mit sieben Zimmern eingerichtet werden. Überdies gibt es eine Arzt-Ordination. Tages-Touristen und mehr Verkehr sind daher ausgeschlossen., sagt Stadtrat Johann Padusch zum ausgehandelten Kompromiss."[5]

Im Spätsommer 2011 war dann in den Salzburger Nachrichten in einem Artikel über das Hotel Garni aber dann von 20 Betten zu lesen.

Juni 2022: Die Villa wird zum Haus Magnificat

14 Jahre lang hatte die katholische Ordensgemeinschaft "Missionare vom Kostbaren Blut" als Eigentümer die Villa Trapp in Salzburg-Aigen vermietet. Ende 2021 lief der Mietvertrag aus. Die Ordensleitung beschloss, das Haus wieder selbst zu nutzen. Pater Ferdinand Zech, Provinzial der Missionare vom Kostbaren Blut in Österreich, Deutschland und Liechtenstein: "In diesem Haus werden künftig Laienmitglieder unseres Ordens untergebracht sein. Zudem stehen im zweiten Stock Zimmer für Menschen bereit, die zu uns zur inneren Einkehr oder zu Exerzitien kommen wollen." In einer Wohnung im Erdgeschoß seien vor Kurzem Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen.

Anfang Juni 2022 Die Kapelle war so weit fertig. Altar, Tabernakel und Predigtpult haben ihren alten Platz wieder eingenommen. Die normalen Fensterscheiben wurden gegen die bunten der alten Kirchenfenster ausgetauscht. Jahrelang waren sie eingelagert. Ganz hinten im Raum steht ein Klavier. Als Kirchenbänke halten provisorisch Bierbänke her.

Bildergalerie

die Villa zur Zeit der Hotelnutzung

weitere Bilder

 Trapp-Villa – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Trapp-Villa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Medienberichte am 14. Mai 2008 und im Oktober 2008
  • Salzburger Kronen Zeitung, Nr. 17.938, Donnerstag 8. April 2010
  • Salzburger Kronen Zeitung, Nr. 17.953, Freitag 23. April 2010
  • Salzburger Nachrichten, 6. September 2011

Einzelnachweise

  1. wann genau ist nicht mehr feststellbar, Trapp wird jedenfalls in Salzburger Zeitungen Anfang 1924 als Besitzer der Villa Trapp genannt
  2. ein Hotel Garni ist ein Hotelbetrieb, der nur Frühstück als Verpflegungsleistung anbietet
  3. Quelle Salzburger Nachrichten, 23. Juni 2009
  4. Salzburger Kronen Zeitung, Nr. 17.938, Donnerstag 8. April 2010, Seite 16
  5. Salzburger Kronen Zeitung, Nr. 17.953, Freitag, 23. April 2010, Seite 17
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