Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und dessen Auswirkungen auf Salzburg

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Dieser Artikel sammelt Informationen über den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und dessen Auswirkungen auf Salzburg.

Geschichte

Die Ukraine wurde am 24. Februar 2022 um 04:00 Uhr Früh völkerrechtswidrig von Russland überfallen und befindet sich seitdem im Kriegszustand. Bereits 2014 hatte Russland die Halbinsel Krim annektiert, die zur Ukraine gehört. Seither (Stand 16. März 2022) tobt ein grausamer Kampf, der mittlerweile über fast drei Million Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat.

Die Auswirkungen auf Salzburg

Nach der ersten Kriegswoche kamen etwa 4 000 Flüchtlinge täglich an Österreichs Grenze an. In Österreich rechnete man mit 75 000 ukrainischen Kriegsflüchtlingen, in Salzburg entsprechend mit rund 5 000. Zu den 1 300 Flüchtlingen, die aus anderen Staaten derzeit in Salzburg sind, käme man so auf mehr schutzsuchende Personen als in den Jahren 2015 und 2016.[1]

März

Ab 7. März werde man in Salzburg 500 Plätze für Personen aus der Ukraine zur Verfügung haben, sagt LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne). Die Hälfte davon seien Plätze in institutionellen Quartieren. So sei etwa das Flüchtlingshaus des Roten Kreuzes in Tamsweg wieder frei geworden. Die andere Hälfte seien privat angebotene Quartiere. Im Salzburger Messezentrum wurde um den 10. März das Ankunftszentrum für die Flüchtlinge in Halle 4 eingerichtet. Ab 21. März stehen in den Messehallen 3 und 5 für durchreisende Flüchtlinge 470 Feldbetten zur Verfügung.

Zahlreich privaten Unterkünfte wurden angeboten. So vier Wohnungen in der Stadtpfarre Salzburg-Aigen in einem nahen Wohnhaus neben dem Pfarrhof Aigen. Im Caritas-Frauenwohnhaus in der Stadt Salzburg wurden fünf Plätze für Frauen aus dem Kriegsgebiet reserviert. Eine Salzburger Nachrichten-Aktion brachte bereits 130.000 Euro. In der Stadt Salzburg gab es mehrere Demonstrationen gegen Russland sowie einen ökumenischen Gottesdienst vor der Ursulinenkirche St. Markus.

An der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland kam es zu keinen Staus, da die Flüchtlinge mit Zügen gratis durch Europa fahren können. Die Grenzkontrollen finden auf dem Bahnhof in Freilassing statt.

Die Salzburger Nachrichten berichteten am 9. März, dass Adelige und Millionäre im Salzkammergut Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen haben. Der 1945 geborene Bauunternehmer Josef Zeppetzauer aus Pfandl in Bad Ischl hatte bereits vor vielen Jahren in Kiew eine Internatsschule für Kinder mitbegründet und auch ein elfjähriges Waisenkind aufgenommen. Der Unternehmer gilt auch als Freund des früheren Weltklasse-Fußballers Oleg Blochin von Dynamo Kiew, der Ende der 1980er-Jahre beim Verein Vorwärts Steyr gespielt hat. Die damalige Dolmetscherin Ludmilla ist seit 15 Jahren die Lebensgefährtin von Josef Zeppetzauer: "Bislang konnten wir 30 Flüchtlinge in unserer Region aufnehmen und jede Stunde werden es mehr. Auch Prinzessin Elisabeth Auersperg hat in ihrem Gästehaus zwischen St. Gilgen und Unterach bereits drei Familien aufgenommen. Zusätzlich haben wir noch freie Plätze in der Fremdenverkehrsschule in Bad Ischl für Unterkünfte bekommen." Auch ein aus der Schweiz stammender und in St. Gilgen wohnender Millionär, der nicht genannt werden möchte, hat bereits einige Flüchtlinge untergebracht. Eingezogen sind Flüchtlinge aus der Ukraine auch schon in die Ferienwohnung der Familie Meissnitzer in Fuschl am See.[2]

Der russische Krieg brachte bereits nach zwei Wochen konkrete Auswirkungen für Salzburg. Um Gas zu sparen lief das Heizkraftwerk Nord in der Stadt Salzburg nun mit 100 Tonnen Schweröl täglich. Ein Umstand, der vor allem grünen Politikern schwer zu schaffen machte.[3]

Das Team vom Gut Aiderbichl im Flachgauer Henndorf am Wallersee machte sich umgehend mit Hilfsgütern auf den Weg. Bei der Rückfahrt konnten acht Frauen und Kinder sowie 40 Tiere (!) gerettet werden. Dies berichtete Salzburg24.at am 11. März.[4]

April

Von Saporischschja nach Bad Gastein brachten die ukrainische Bahn Ukrzaliznytsia, die polnische Staatsbahn PKP S.A. und die ÖBB gemeinsam 83 Kinder und Jugendliche einer ukrainischen Fußballakademie aus der Ukraine in Sicherheit. Diese fanden am 13. April in einem Schülerheim der SPORTUNION Österreich in Bad Gastein eine Unterkunft.[5]

Im leerstehenden Austria Trend Hotel Himmelreich konnten 100 Flüchtlinge untergebracht werden.

Juli

Aufgrund des Angriffskrieg wurden die Importe von russischem Gas zu einem wichtigen Thema in Österreich. Seit 2. Juli 2022 kann Österreich aufgrund einer Gesetzesnovelle auf den leer stehenden Speicher Haidach in Straßwalchen zugreifen. Sollte Moskau nicht binnen 14 Tagen beschließen, den Speicher doch zu befüllen oder weiterzugeben, übernimmt RAG Austria die Kapazitäten und kann sie neu vergeben. Der Speicher Haidach hängt nur am deutschen Netz, die Anbindung an das österreichische läuft. Beide Länder sind gemeinsam für 80 Prozent Füllstand bis zur Heizsaison verantwortlich.[6]

Die Salzburg AG kündigte eine Preissteigerung von 28 Prozent bei Fernwärme an.

Karl Lauterbacher, Chef der Lauterbacher Holzverarbeitung in Köstendorf, sagte gegenüber den SN, die Nachfrage nach Holz sei explodiert. Schon im ersten Halbjahr habe man so viel Brennholz verkauft wie im gesamten Vorjahr. Nachschub sei schwer zu bekommen, weder aus Österreich noch aus Ländern wie Bosnien und Herzegowina (Ausfuhrverbot) oder Kroatien. Die Preise sind entsprechend rasant gestiegen. 190 Euro koste der Raummeter Hartholz derzeit, an die 100 Euro waren es vor einem Jahr. "Und die Preise steigen derzeit wöchentlich." Die Liefersituation sei extrem schwierig, heißt es auch bei den Lagerhäusern von Raiffeisen Salzburg. Man könne noch liefern und Nachschub komme auch immer wieder nach, betont Raiffeisen-Sprecher Sigi Kämmerer. Kosteten vor einem Jahr 0,67 Raummeter Salzburger Bauernholz aber noch 99 Euro, so seien es derzeit 139 Euro. Die größeren Paletten Hartholz mit einem Raummeter gebe es nur noch an wenigen Standorten als Restbestände um mittlerweile 199 Euro. Die Hamsterlage habe die Liefersituation verschärft. "Im Wald gibt es genug Holz, wir kommen aber mit der Arbeit nicht nach", bestätigt Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbands Österreich und selbst Landwirt in Nußdorf am Haunsberg. Zehn bis fünfzehn Prozent der 150 000 meist bäuerlichen Familien mit Waldbesitz würden Brennholz verkaufen. Für die Bauern sei es ein Zusatzverdienst. Dass die Nachfrage rasant steige, sei erfreulich.[7]

Mit Stand 6. Juli waren im Bundesland Salzburg knapp 4 000 Personen in der Grundversorgung, darin waren rund 2 600 Ukrainer. Für diese offiziell als Kriegsvertriebene bezeichnete Personengruppe hatte das Land von der Bundesimmobiliengesellschaft und einer Versicherung relativ rasch zwei große, damals leerstehende Hotels in Puch bei Hallein und Wals-Himmelreich kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Diese beiden Quartiere sind jetzt voll belegt. Doch selbst wenn Platz wäre dürften dort keine Syrer oder Asylwerber anderer Nationen einziehen, "auf Wunsch des Innenministeriums findet keine Durchmischung der Zielgruppe ukrainische Kriegsvertriebene mit Personen anderer Staatsangehörigkeit statt", so LH-Stv. Heinrich Schellhorn.[8]

November

Im November kündigte die Salzburg AG eine Preissteigerung von 138 Prozent für 2023 an.

Ein Beispiel: Ein Salzburger Unternehmer und seine Gattin sanierten 2022 ihr Reihenhaus im Stadtgebiet von Salzburg. Die 80 Quadratmeter Wohnfläche werden seit Mai 2022 mit einer Luftwärmepumpe beheizt. Investiert habe man 30.000 Euro allein für das Heizsystem. Auch die Förderungen habe man in Anspruch genommen. Ausgedient hatte damit die alte Gaszentralheizung. Darüber hinaus entschied sich das Paar, das mit Diesel betriebene Fahrzeug gegen ein Elektroauto zu ersetzen.

Seitdem die Salzburg AG im November angekündigt hatte, die Strompreise um 138 Prozent zu erhöhen (von 13,6 auf 32,4 Cent brutto beim Arbeitspreis), versteht das Paar die Welt nicht mehr. Der Salzburger rechnet im SN-Gespräch vor: "Wir brauchen 10 000 kWh Strom pro Jahr." Rund ein Drittel entfalle auf die Heizung mittels Luftwärmepumpe, ein weiteres Drittel auf den Haushaltsstrom und ein weiteres auf die Ladung des E-Autos. Der Preiskalkulator der Salzburg AG zeigt: Bis 31. Dezember 2022 zahlt das Paar noch reine Energiekosten von 116,40 Euro pro Monat. Ab 1. Jänner 2023 kommen 231,19 Euro auf den zweiköpfigen Haushalt zu (Jahresmehrkosten: 1377 Euro), die Stromkostenbremse ist bereits inkludiert.[9]

Sonstige Auswirkungen

  • Albus hatte beispielsweise im März Probleme, Dieseltreibstoff für seine Busse zu bekommen.

Unternehmen, die wirtschaftliche Verbindungen hatten

Probleme bei der Unterbringung

Weblinks

  • orf.at/stories Österreichs Verhältnis zu Moskau, ein Beitrag über die Neutralität Österreichs und sein Verhältnis zu Russland bis in die heutige Zeit, 13. März 2022
  • zeitung.faz.net, "Frankfurter Allgemeine": "Die Krim annektiert, nicht befreit", 5. Jänner 2023

Quellen

  • www.sn.at, Land sucht Platz für Flüchtlinge aus Ukraine, 5. März 2022
  • www.sn.at, Salzburg stellt 470 Feldbetten in Messehallen für Flüchtlinge aus der Ukraine auf, 16. März 2022

Einzelnachweise

  1. Datenstand 05. März 2022
  2. www.sn.at, 9. März 2022
  3. www.sn.at, 11. März 2022
  4. www.salzburg24.at, 11. März 2022
  5. InfoMediaWorx - www.facebook.com/unsereOEBB
  6. Salzburger Nachrichten, 02 Juli 2022
  7. www.sn.at, 8. Juli 2022
  8. InfoMediaWorx im Facebook, 23. Juli 2022
  9. www.sn.at, 18. November 2022