Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Werfen)

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Kirchturm mit Tennengebirge im Hintergrund
Kircheninnenraum
Altarbild der Pfarrkirche von Werfen
Altar in Werfen Detail

Die Kirche zum hl. Jakobus dem Älteren ist die Pfarrkirche der Pfarre Werfen in der Pongauer Marktgemeinde Werfen. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Marktgemeinde.

Patrozinium

Das Patrozinium wird am Jakobitag, dem 25. Juli, begangen.[1]

Geschichte

Am Platz der heutigen Pfarrkirche standen bereits einige Vorgängerkirchen. Die Baufolge dieser Kirchen lässt sich allerdings nicht mehr genau zurückverfolgen.

Die erste Kirche in Werfen stammte aus dem 13. Jahrhundert und war vermutlich die älteste Kirche des Landes Salzburg. Es wird angenommen, dass sie beim Ortsbrand 1309 ein Raub der Flammen wurde. Erstmals urkundlich genannt wurde eine Kirche im Jahr 1322. 1370 wurde das Gotteshaus als Jakobskirche erwähnt. 2001 lieferten bauhistorische Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes genauere Angaben, wie diese romanische Kirche vermutlich aussah. Unter der Westwand des Turmes entdeckte man Mauerreste eines Triumphbogens und weiter nach Westen verlaufende Mauerreste. Aufgrund dieser Befunde lässt sich feststellen, dass es sich um eine einschiffige Kirche mit Chor und einer nach Osten gerichteten Apsis handelte.

Um die Wende vom 14. ins 15. Jahrhundert folgte eine zweite, gotische Bauphase. Diese Kirche wurde auf den Mauerresten der alten Kirche errichtet.
Der Kirchturm stammt ebenso aus dieser gotischen Bauphase. Die Kirchweihe erfolgte am 15. Juni 1404 durch den Chiemseer Bischof Engelmar Chrel.

Vermutlich gab es auf Grund mehrerer Ortsbrände und Baufälligkeit eine weitere Bautätigkeit im 16. Jahrhundert. Es gibt nicht erwiesene Annahmen, dass die gotische Kirche 1516 abgetragen und dann neu errichtet wurde, jedoch bereits 1583 einem weiteren Brand zum Opfer fiel.

1991 wurden in der jetzigen Pfarrkirche archäologische Untersuchungen durchgeführt, bei der keine Fundamente von Vorgängerbauten gefunden werden konnten. Historische Quellen deuten darauf hin, dass die Kirche um 1600 stark vernachlässigt war.

Der Neubau der heutigen Kirche geht auf die Jahre 1652 bis 1657 zurück. Der Entschluss zum Bau einer neuen Kirche wurde aufgrund des schlechten Bauzustandes der alten Kirche gefasst. Die Ausführung erfolgte nach einem Plan des damaligen Salzburger Hofbaumeisters Johann Baptist Driesche. Anstelle eines im Sakralbau üblichen Gewölbes wurde der rechteckige, saalartige Kirchenraum mit einer Flachdecke versehen. Als Grund dafür vermutet man Geldmangel. Der alte gotische Turm blieb bestehen und wurde mittels Durchbruchs in seiner Westwand mit dem Dachstuhl der neuen Kirche verbunden. In den Jahren 1775/76 wurde der Turm um das oberste Geschoß aufgestockt, da im Ort weder die Turmuhr zu sehen, noch die Glocken zu hören waren. Er wurde mit einem barocken Zwiebelhelm versehen und bekam so seine heutige Gestalt.

In den Jahren 1991 bis 2002 wurde die Pfarrkirche einer Generalsanierung unterzogen. Die baulichen Sanierungen und die Innenrenovierung konnten 1998 abgeschlossen werden. Dabei wurden die ornamentalen Wandmalereien mit Hilfe von Originalbefunden und alten Fotografien wiederhergestellt.

Anschließend erfolgte die Außenrenovierung von Kirchengebäude und Turm. Der Turmhelm wurde mit Lärchenschindeln neu eingedeckt und der Übergang vom Turm zum Kirchendachstuhl neu gestaltet. Das neue Turmkreuz wurde beim Patroziniumsfest am 25. Juli 2002 angebracht.

Rundgang durch die Kirche

Das Kircheninnere mit dem rechteckigen Grundriss, der hölzernen Kassettendecke, den Kristalllustern und den wiederhergestellten Wandmalereien erinnert an einen barocken Festsaal. Die kunstvolle Kassettendecke wurde vom Werfener Zimmermeister Blasius Pichler 1662 eingezogen und vom Hofgasteiner Maler Georg Haim bemalt. Der Fußboden aus dem Jahre 1719 besteht aus Adneter Marmor. Der Großteil der Kircheneinrichtung stammt noch aus der Erbauungszeit der Kirche.

Hochaltar

Der in der Stadt Salzburg gefertigte Hochaltar wurde 1662 von Gräfin Maria Spaur gespendet. Das Hauptaltarbild zeigt die Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit, darüber ist in einem Bild des Altarauszuges der Patron der Werfener Pfarrkirche, der Hl. Apostel Jakobus der Ältere mit Pilgermantel, Stab und Muschel dargestellt. Daneben befinden sich die um das Jahr 1760 geschnitzten Statuen der Hl. Erzengel Michael und Raphael mit Tobias.

Am Rand des Hauptaltares befindet sich ein Säulenpaar, zwischen dem jeweils eine gemalte Darstellung eines der beiden Salzburger Bischöfe und Diözesanpatrone zu sehen ist: Links mit dem Salzfass der hl. Rupert und rechts mit dem Dom der hl. Virgil. Der Tabernakel befindet sich zwischen zwei anbetenden Engeln.

Der Volksaltar wurde 1967 vom Halleiner Bernhard Prähauser gestaltet.

Seitenaltäre

Der rechte Seitenaltar wurde 1637 gestiftet. Das Altarbild zeigt die Himmelfahrt Mariens sowie Gott Vater und den Heiligen Geist. Zuoberst befindet sich eine Statue des hl. Josef.
Der linke Seitenaltar wurde 1966 vom Werfener Tischlermeister Konrad Schwarz in Anlehnung an den um etwa dreißig Jahre älteren rechten Seitenaltar angefertigt. Das Altarbild zeigt die Hl. Anna mit ihrer Tochter, der Hl. Maria, auf dem Arm. Der Altar wird von einer Statue des Hl. Joachim, des Gatten der Hl. Anna, gekrönt.

Predigtkanzel

Die Kanzel wurde ebenfalls von Konrad Schwarz gefertigt. Sie lehnt sich in der Formgebung an die strenge frühbarocke Ausführung der Altäre an. Die fünf Bilder wurden von Johann Huber im Jahr 1874 gemalt und stellen Christus und die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dar.

Hängekruzifix

Das an der Decke vor dem Hochaltar angebrachte Hängekruzifix stammt aus dem Jahre 1658. Im Rahmen der Osterliturgie wird es auf den Boden herabgelassen und bildet gemeinsam mit den beiden lebensgroßen Figuren von Maria und Johannes eine eindrucksvolle Kreuzigungsgruppe.

Bilder

 Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Werfen) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quelle

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 162.