Josef Schwaiger (Landesrat)

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Josef Schwaiger

Hofrat DI Dr. Josef "Sepp" Schwaiger (* 17. Juli 1965 in Berndorf bei Salzburg; † 23. Oktober 2025[1] in der Stadt Salzburg) war Leiter der Landwirtschaftsabteilung des Amtes der Salzburger Landesregierung, bevor er am 19. Juni 2013 für die ÖVP Mitglied der Salzburger Landesregierung wurde.

Leben

Ausbildung und Beruf

Josef Schwaiger war der Sohn des Berndorfer Bürgermeisters Josef Schwaiger junior und seiner Frau Franziska. Nach der Volksschule in Berndorf und der Hauptschule in Mattsee besuchte er 1979 bis 1981 die Landwirtschaftliche Schulen Kleßheim und 1981 bis 1986 die Höhere Bundeslehranstalt Ursprung. Nach der Matura studierte Schwaiger Politikwissenschaft an den Universitäten Salzburg und Wien und Agrarökonomik an der Universität für Bodenkultur Wien machte anschließend 1992 bis 1993 eine auch die Ausbildung zum Landwirtschaftslehrer. Er unterrichtete dann an der Höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft (HBLA) Ursprung. 1996 promovierte er zum Doktor der Bodenkultur.

Bestellung von Mathias Gappmaier zum neuen Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg von links: Landesschulinspektor Christoph Faistauer, Landesrat Josef Schwaiger, Direktor Mathias Gappmaier, Fachinspektorin Ursula Lurger und Abteilungsleiter Franz Moser. Dekretüberreichung in der Landwirtschaftlichen Schulen Kleßheim.

1993 trat er in den Salzburger Landesdienst ein, wurde Baustellensachbearbeiter für Almwirtschaft und landwirtschaftlicher Amtssachverständiger, 1995 Sachbearbeiter im Referat Agrarpolitik und 1998 Büroleiter von Landesrat Sepp Eisl. 2001 übernahm er die Leitung der "Fachabteilung 4/2: Landwirtschaftliches Bau- und Wirtschaftswesen, drei Jahre später die gesamte Abteilung 4: Land- und Forstwirtschaft" (ab 2009 Lebensgrundlagen und Energie) beim Land Salzburg.

Landesrat

Nach der Landtagswahl 2013 war Josef Schwaiger seit 19. Juni 2013 als Landesrat für die Ressorts Land-, Forst- und Wasserwirtschaft und Energie (Geschäftsbereich der "Abteilung 4: Lebensgrundlagen und Energie") sowie Personal (ohne Landeskliniken) zuständig. Trotz seiner Tätigkeit im Büro Eisl galt er bei seiner Bestellung als politischer Quereinsteiger.

Nach der Klausurtagung der ÖVP Ende Jänner 2025 gab Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior die neue Ressortverteilung bekannt. Schwaiger erhielt folgende Ressorts: Personal, Finanzen (ohne Beteiligungen), Wasser (ohne Hydrographischen Dienst und Geodateninfrastruktur), Landwirtschaft, Energie, Nationalpark und Asylquartier;[2]

Gesundheitsprobleme und Tod

Während einer Landtagssitzung am 1. Oktober 2025 klagte Schwaiger plötzlich über einen stechenden Schmerz. Die Ursache: Ein akuter Schub beim Trigeminusnerv im Gesicht. Dieser löst Schmerzen der stärksten Form hervor und beeinflusst das Sprach- und Koordinationszentrum. Schwaiger wurde in die Christian-Doppler-Klinik gebracht, wo er medizinisch behandelt wurde. Dabei geht es darum, den Nerv wieder zu entspannen.[3] Zunächst hieß es, dass Schwaiger längere Zeit ausfallen würde und an den anstehenden Budgetverhandlungen für 2026 nicht teilnehmen könnte. Interimistisch hatte Landeshauptfrau Karoline Edtstadler die Finanzen übernommen. Am 12. Oktober teilte dann aber sein Sprecher überraschend mit, dass Schwaiger am Montag, den 13. Oktober, an den Verhandlungen teilnehmen werde.[4]

Schwaiger erlitt am Sonntag, den 19. Oktober 2025, einen Herzinfarkt und wurde in die Intensivstation des Landeskrankenhauses Salzburg gebracht.[5] In der Nacht von Mittwoch, 22. Oktober, auf Donnerstag, 23. Oktober 2025, verstarb Schwaiger im Krankenhaus.

Die Salzburger Landesregierung ordnete anlässlich des Todes von Landesrat Josef Schwaiger eine dreitägige Landestrauer bis inklusive 26. Oktober 2025 an. Gebäude des Bundes, des Landes und der Gemeinden werden in diesem Zeitraum die schwarze Trauerflagge tragen. Die Mitglieder der Landesregierung, das Präsidium des Landtages und die Abgeordneten zum Landtag werden in diesem Zeitraum an keinen öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen.

Rückblick auf den Politiker Schwaiger

Josef Schwaiger war weit über Parteigrenzen hinaus geschätzt – als kompetenter Fachpolitiker, hemdsärmeliger Anpacker und bodenständiger Mensch, der die Anliegen der Bevölkerung stets ernst nahm und pragmatische Lösungen suchte. In den Koalitionen Haslauer I und II galt Schwaiger als Kitt der Regierung. Schon seine erste große Aufgabe als Landesrat war pikant, es ging um die Neugestaltung der Beamtengehälter. Dafür musste sich der vormalige Abteilungsleiter mit seinen einstigen Arbeitskollegen anlegen. Schwaiger musste massive Kritik seitens Personalvertretung und Opposition aushalten, schließlich gelang ein Gesetzesbeschluss.

Schwaiger war nicht nur für Journalisten, sondern auch für die Bürger greifbar. Mit sichtlichem Genuss philosophierte er mit Bauern über deren neueste Arbeitsmaschine oder mit jungen Häuslbauern über ihren Echtholzboden. Er mochte die Menschen und interessierte sich ehrlich für ihre Lebenswelten. Das direkte Gespräch zog er der besten Instagram-Story vor. Auch dadurch hob er sich von vielen Spitzenpolitikern dieser Tage ab.

Schwaiger hatte sich einst selbst beschrieben - als "ein guter Knecht, auf den man sich verlassen kann".

Anekdote

Georgiritt in Sommerholz 2013. Dr. Josef Schwaiger auf der Ehrentribüne bei der Filialkirche zum heiligen Georg in Sommerholz.

SALZBURGWIKI-Mitarbeiter Peter Krackowizer erinnert sich noch, wie er mit Sepp Schwaiger auf unkonventionelle Weise bekannt wurde. Es war am Sonntag, den 14. April 2013, beim Georgiritt in Sommerholz in der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee. Beide waren früh vor Beginn der Veranstaltung gekommen und parkten nebeneinander etwas abseits der Filialkirche zum heiligen Georg in Sommerholz, um die herum der Georgiritt stattfinden wird. Schwaiger meinte zu Krackowizer - die beiden kannten einander noch nicht: "Du bist sicher von da und kennst dich aus. Wo muss ich denn jetzt zum Georgritt hin?". Krackowizer, der aber selbst erst seit wenigen Monaten in Neumarkt lebte und noch nie beim Georgiritt in Sommerholz gewesen war, entgegnete − ohne noch zu wissen, mit wem er da sprach: "Nein, ich kenn' mich genauso wenig aus wie du. Aber gemeinsam werden wir es schon finden." Und so gingen sie gemeinsam zur Kirche, wo ja dann auch die Ehrentribüne stand. Das Begrüßungsritual bei den nächsten Treffen von Krackowizer als "Neumarkter Stadtschrei(b)er" oder Journalist mit Sepp Schwaiger lautete dann: "Servus Sepp, ich bin der Peter - der vom Georgiritt in Neumarkt".

Privat

Josef Schwaiger war verheiratet mit Elisabeth, geborene Buchner, und Vater von zwei Mädchen.

Bilder

 Josef Schwaiger (Landesrat) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf auf salzburg.gv.at
  2. "Salzburger Nachrichten", 31. Jänner 2025, Lokalteil Seite 2,3
  3. www.sn.at, 1. Oktober 2025
  4. www.sn.at, 12. Oktober 2025
  5. sn.at, 20. Oktober 2025
Zeitfolge
Vorgänger

Manfred Rothschädl

Präsident des Salzburger Zivilschutzverbandes
2017–2025
Nachfolger

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