Friderica Derra de Moroda
Prof. Dr. h.c. Friderica Derra de Moroda (* 2. Juni 1897 in Preßburg, slowakisch Bratislava, Ungarn; † 19. Juni 1978 in der Stadt Salzburg) war eine bedeutende Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin.
Leben
Friderica war die Tochter eines griechischen Schriftstellers und einer ungarischen Kunsthistorikerin. Nach dem Tod des Vaters übersiedelte die Familie nach München und hier genoss sie ihren ersten Ballettunterricht. Am 22. Februar 1912 hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt als freie Tänzerin in der Wiener Sezession.
Zu Kriegsbeginn 1914 war Friderica mit ihrer Mutter in England und ließ sich dort nieder. Ihre Schwester Minka hatte kurz zuvor den in Salzburg lebenden Münchner Bierbaron Ludwig Schmederer geheiratet. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete Moroda in London ihre erste eigene Tanzschule und arbeitete als Publizistin für Fachmagazine wie die Dancing Times. Ab 1918 erhielt sie vier Jahre lang Unterricht bei Enrico Cecchetti und trat danach 1923 erstmals in Salzburg auf: Ein Solotanzabend im Großen Saal des Mozarteums begeisterte das Publikum.
Das Jahr 1928 verbrachte Moroda in Ungarn zum Studium der Volkstänze, in den 1930ern arbeitete sie als Korrespondentin der deutschen Zeitschrift Der Tanz und hatte Lehraufträge am Mozarteum (1934–1939) und ab 1937 in Berlin. Zudem war sie auch als Ballettprüferin in England und Südafrika tätig. 1936 nahm sie die britische Staatsbürgerschaft an.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach hielt sich Friderica Derra de Moroda gerade bei ihrer Schwester in Parsch auf und blieb dort. 1941 erhielt sie überraschend das Angebot, in Berlin ein klassisches Tanzensemble zu übernehmen. Bis 1944 unternahm dieses Ballett regelmäßig Tourneen, dann wurde der Tanzbetrieb in den letzten Kriegsmonaten komplett eingestellt. Moroda wurde als britische Staatsbürgerin in einem Lager am Bodensee interniert.
Nach der Befreiung durch die Alliierten kehrte Moroda im Juni 1945 nach Parsch zurück, da ihr Haus in London durch Bomben zerstört wurde. Nach dem Tod ihrer Schwester Minka im Dezember 1950 erbte Friderica die Villa Schmederer und richtete hier 1952 eine Ballettschule ein, die sie bis 1967 betrieb und die vor allem von Mitgliedern des Landestheater-Balletts, aber auch tanzbegabte Kinder wie die spätere Solotänzerin Margot Werner besucht wurde.
Ab 1960 widmete sie sich auch wieder vermehrt der Tanzforschung und baut eine umfangreiche Bibliothek an tanzspezifischer Literatur auf.
Ein Jahr nach ihrem 80. Geburtstag verstarb Moroda und wurde auf dem Friedhof Aigen beerdigt. Der Nachlass des "Derra de Moroda Dance Archives" ist seither am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg öffentlich zugänglich.
Ehrungen
1965 erhielt Friderica Derra de Moroda ihre erste bedeutende Auszeichnung, die Silberne Wappenmedaille der Stadt Salzburg. Es folgte 1972 der Professorentitel der Universität Salzburg und 1974 von Königin Elisabeth II. einen O.B.E. (Ordinary Officer of the Civil Division of the Order of the British Empire) für ihre Verdienste als Präsidentin der Anglo-Austrian Society. Zu ihrem 80. Geburtstag wurde sie in Salzburg mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Salzburg und dem Ehrendoktor der Universität ausgezeichnet.
Die Derra-de-Moroda-Straße im Salzburger Stadtteil Parsch wurde 1982 nach ihr benannt.
Quellen
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1