Franz II./I.
Franz Joseph Karl (* 12. Februar 1768 in Florenz, Toskana; † 2. März 1835 in Wien) war ein Herrscher aus dem Haus Habsburg-Lothringen, und zwar
- als Franz II. von 1792 bis 1806 der letzte Römisch-deutsche Kaiser und
- von 1804 bis 1835 als Franz I. der erste Kaiser des Kaiserreichs Österreich.
Der Kaiser und Salzburg
Kaiser Franz war in den Jahren 1797, 1800 bis 1835, und zwar bis 1815 vor allem zusammen mit Napoléon Bonaparte, eine Schlüsselfigur für das Schicksal Salzburgs, das in diesen Jahren im Zuge der napoleonischen Kriege und der anschließenden Neuordnung Europas etliche Heimsuchungen und Herrschaftswechsel erlebte.
Insbesondere
- ließ er sich als römisch-deutscher Kaiser vom Oberbefehlshaber der Französischen Armee Napoleon Bonaparte im V. Geheimartikel des Friedens von Campoformio am 17. Oktober 1797 die Unterstützung seiner Gebietsansprüche auf das Erzbistum Salzburg einschließlich Wasserburg am Inn durch die Französische Republik zusichern,[1]
- verschaffte Kaiser Franz 1803 seinem Bruder Ferdinand III. von Toskana das Kurfürstentum Salzburg;
- erzwang Kaiser Franz 1816 vom Königreich Bayern die Rückgabe des, wenn auch um den Rupertiwinkel verminderten, Herzogtums Salzburg;
- traf er weitere für das Land Salzburg einschneidende Entscheidungen, wie 1816 dessen Angliederung – unter Abtrennung des Zillertals – an das Land "ob der Enns";
- sah er von der kirchlichen Herabstufung des Erzbistums zu einem Bistum ab;
- sah er von der Vereinigung der Hohen Salzburger Landschaft mit den oberösterreichischen, und damit von der gänzlichen Vereinigung Salzburgs mit Oberösterreich, ab;
- verfügte er die Wiedererrichtung (1825) des Salzburger Domkapitels;
- veranlasste er den Beginn der Salzachregulierung im Pinzgau, woran das Kaiser-Franz Denkmal von 1837 in Stuhlfelden erinnert.
Von seinen vier Ehefrauen hatte die vierte, Karoline Auguste, (wenn auch erst als Witwe) einen besonderen Salzburgbezug. Franz hatte aus vier Ehen insgesamt 13 Kinder, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten.
- 1804 besuchte Kaiser Franz seinen Bruder Ferdinand für sieben Tage in Salzburg.
- Am 5. September 1806 entschied Kaiser Franz, dass Salzburg Suffraganbistum von Wien werden sollte, was aber der nach Wien geflohene Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo zu verhindern wusste.
- 1807, am 1. Oktober, hielt Kaiser Franz im Tauernhaus Wisenegg am Obertauern Mittagsrast und am 6. Oktober visitierte er in Begleitung hoher Offiziere und des "Geschäftsleiters" von Salzburg, Graf von Aicholt, die Festung Hohensalzburg.
- Am 13. Februar 1810 kam Anton Wallner in Wien an und erhielt von Kaiser Franz für seine Treue ein Landgut und eine Pension geschenkt. Am 2. und 4. November wurde der Landesverteidiger Joachim Haspinger vom Kaiser in Wien empfangen.
- Am 8. Juni 1816 überreichte der Salzburger Stadtrat Christian Zezi Kaiser Franz - das Herzogtum Salzburg gehört nun zu Österreich - vor dem Sigmundstor die Stadtschlüssel.
- 1821 (?) weilte der Kaiser in Salzburg und ließ sich dabei von Johann Michael Sattler portraitieren.
- Anlässlich des Kaisertreffens in Salzburg am 6. Oktober 1822 zwischen Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Russland rollte der Tross mit Zar Alexander am 5. Oktober durch Neumarkt[2]. Am 5. Oktober 1822 empfing er dann den russischen Zaren Alexander I. in der Residenz (beide waren auf der Reise zum Fürstenkongress von Verona). Am darauf folgenden 6. Oktober sahen die beiden Monarchen vom Schlammbräu-Keller in Salzburg-Mülln aus dem Schifferstechen auf der Salzach zu.
- Auf Anregung des Kaisers begann Johann Michael Sattler 1824 mit Vorarbeiten für sein Sattler-Panorama.
- Am 25. März 1827 spendete Kaiser Franz dem Salzburger Domkapitel das Kapitelkreuz.
- 1830 eröffnete Gotthard Guggenmoos in Anwesenheit des Kaisers in Salzburg in der Judengasse die erste heilpädagogische Schule.
- 1832 wurde das Kollegiatstift Seekirchen mit Dekret vom 12. Mai des Kaisers wieder errichtet.
- 1833 verlieh der Kaiser St. Martin bei Lofer das Recht zur Abhaltung eines Marktes.
- 1837 wurde in Stuhlfelden auf Betreiben Ignaz von Kürsingers das Kaiser-Franz-Denkmal errichtet.
Familie
- Ehefrauen
Name | Geburtsdatum | Todesdatum |
---|---|---|
Elisabeth-Wihelmine von Württemberg | 21. April 1767 | 18. Februar 1790 |
Maria Theresia von Neapel-Sizilien | 6. Juni 1772 | 13. April 1807 |
Maria Ludovika von Modena-Este | 14. Dezember 1787 | 7. April 1816 |
Karolina Augusta von Bayern | 8. Februar 1792 | 9. Februar 1873 |
- Kinder
Name | Geburtsdatum | Todesdatum |
---|---|---|
Louise Elisabeth | 17. Februar 1790 | 24. Juni 1791 |
Marie Louise | 12. Dezember 1791 | 17. Dezember 1847 |
Ferdinand | 19. April 1793 | 29. Juni 1875 |
Karoline Leopoldine | 8. Juni 1794 | 16. März 1795 |
Karoline Luise | 22. Dezember 1795 | 30. Juni 1799 |
Leopoldine | 22. Jänner 1797 | 11. Dezember 1826 |
Klementine | 1. März 1798 | 3. September 1881 |
Josef Franz | 9. April 1799 | 30. Juni 1807 |
Karolina Ferdinanda | 8. April 1801 | 22. Mai 1832 |
Franz Karl | 17. Dezember 1802 | 8. März 1878 |
Maria Anna | 8. Juni 1804 | 28. Dezember 1858 |
Johann Nepomuk | 30. August 1805 | 19. Februar 1809 |
Amalia Theresia | 6. April 1807 | 9. April 1807 |
Quellen
- ↑ Geheime Artikel und Additional-Konvention zu dem Friedens-Traktat von Campo-Formio, geschlossen den 17. Oktober 1797.
- ↑ Quelle Verewigt in Salzburg
- ↑ Reifenscheid, Richard, Die Habsburger in Lebensbildern, 2. Auflage, Wien u. a., 2007 Seite 274
- ↑ Reifenscheid, Richard, Die Habsburger in Lebensbildern, 2. Auflage, Wien u. a., 2007 Seite 293 bis Seite 297
Vorgänger Leopold II. |
Römischer Kaiser 1792–1806 |
Nachfolger – |
Vorgänger – |
Kaiser von Österreich 1804–1835 |
Nachfolger Ferdinand I. |
Vorgänger |
Herzog von Salzburg 1806–1809 und 1816–1835 |
Nachfolger Ferdinand I. |