Gelbe Elektrische
Die Gelbe Elektrische, von den Salzburgern auch Rasende Eierspeis genannt, war eine Straßenbahn in der Stadt Salzburg. Sie verkehrte auf einer 2,95 Kilometer langen Strecke zwischen dem Salzburger Hauptbahnhof und der Riedenburg.
Die Anfänge
Im Jahr 1908 entschieden sich Salzburgs Stadtväter, die bestehende Pferdebahn vom Hauptbahnhof in die Altstadt durch eine elektrische Straßenbahn abzulösen. Die Fertigstellung der ersten Teilstrecke erfolgte am 4. Mai 1909. Die wegen ihrer Wagenfarbe "Gelbe Elektrische" genannte Bahn fuhr vom Salzburger Hauptbahnhof über die Rainerstraße und den Mirabellplatz zur Dreifaltigkeitsgasse und durch den Sauterbogen zum Platzl. Bis zur Station Fünfhaus benutzte sie dabei die bestehenden Schienen der Roten Elektrischen, bis zum Mirabellplatz eine zweispurige, danach einspurige eigens gebaute Strecke.
Am 3. Juli wurde bereits eine Verlängerung über die Staatsbrücke, den Rathausplatz und Kranzlmarkt zum Alten Markt in Betrieb genommen. Die nächste Verlängerung sollte erst 1915 folgen - und zwar durch die Churfürststraße und den Ritzerbogen zum Sigmundsplatz. Im Frühjahr 1916 wurde die Strecke durch das Sigmundstor in die Fürstenbrunnstraße verlängert, bevor am 29. November 1916 die Eröffnung des letzten Teilstücks bis in die Riedenburg folgte.
Im Sommer verkehrte die "Gelbe" zwischen Bahnhof und Sigmundsplatz im Viereinhalb-Minutentakt; weiter in die Neutorstraße in der Riedenburg gelangte man alle neun Minuten.
Das Ende
1927 kam der erste Rückschritt für die "Gelbe", als eine Verlängerung nach Maxglan von der Stadt Salzburg abgelehnt wird, da die Brücke über den Almkanal neu gebaut werden hätte müssen. Ende der 1930er Jahre beschloss die Stadt auf den Obus zu setzen und die Stadtbahn still zulegen. So wurde am 1. Oktober mit der Eröffnung der Obuslinie vom Sigmundsplatz nach Maxglan die Gelbe Elektrische nur mehr bis Sigmundsplatz geführt. Noch im selben Monat wurde der Obus auf Kosten der Stadtbahn bis zum Platzl verlängert und am 5. November 1940 verkehrte schließlich der letzte Zug auf der Strecke Platzl - Bahnhof.
Fahrer-Alltag
Der Fahrer musste bis zu 16 Stunden pro Tag stehend auf dem offenen, ungeschützten Fahrerstand arbeiten. Etwas Glas an der Stirnseite schützte ihn vor den widrigsten Wetterumständen. 50 Gulden verdiente der "Motorführer", wie er genannt wurde, vor 1909 im Monat. Hochgerechnet auf ein Jahr war es der Wert, den man damals für ein Fahrrad zahlen musste[1]
Betreiber
Die Konzession für die Gelbe Elektrische hatte die Stadt Salzburg erhalten, betrieben wurde die Straßenbahn allerdings - genau wie die Rote Elektrische, die Lokalbahn - von der Salzburger Eisenbahn- und Tramway Gesellschaft (SETG).
Interessantes
Anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Gelbe Elektrische" im Herbst 2009 wurde ein Triebwagen der ehemaligen Bahn nach Salzburg gebracht. Dabei handelte es sich um den Wagen mit der Betriebsnummer 4. Nach Ende des Betriebs in Salzburg wurde dieser beim Bau der Tauernkraftwerke Kaprun als Industriebahn eingesetzt, kam dann zu einem Bauern nach Zell am See, wo er als Hasenstall und Brennholzlager diente. Vor 25 Jahren entdeckte schließlich Alfred Fleissner, Obmann des Vereins Museumtramway Mariazell, diesen Triebwagen wieder. In jahrelanger Arbeit wurde er restauriert und wieder fahrbereit gemacht.[2]
Weblinks
Quelle
Fußnoten
- ↑ Quelle Salzburger Nachrichten, 1. Oktober 2009
- ↑ Quelle Salzburger Nachrichten, 12. August 2009