Herbert-von-Karajan-Platz

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Herbert-von-Karajan-Platz vom Mönchsberg aus betrachtet.
Karte
Der leere Herbert-von-Karajan-Platz im Frühjahr 2020.
Der Herbert-von-Karajan-Platz im Februar 2022.
Stolperstein für August Gruber am Herbert-von-Karajan-Platz Nr. 2.

Der Herbert-von-Karajan-Platz ist ein Platz in der Salzburger Altstadt.

Lage

Der Platz liegt zwischen Bürgerspitalgasse, Universitätsplatz, Hofstallgasse und Sigmundstor.

Geschichte

Ursprünglich war hier der Spitalplatz, benannt nach dem ehemaligen Bürgerspital St. Blasius, das sich wenige Meter nordwestlich des Platzes befindet.

Um 1640 hieß der Platz Studentenplatz[1], abgeleitet von dem damals neu errichteten Studiengebäude der Benediktineruniversität Salzburg.

Später, um 1858, wurde er Heuwaagplatz genannt, weil sich hier eine Heuwaage befand. [2]

Ab 1873 hieß der Platz Siegmundsplatz. Benannt war er nach Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach, der das Sigmundstor hatte bauen lassen und auch sonst als Wohltäter der Bevölkerung in Erinnerung geblieben war.

Namensgebung

Den heutigen Namen erhielt der Platz nach dem Salzburger Dirigenten Herbert von Karajan (* 1908 in der Stadt Salzburg; † 1989 in Anif). 1967 rief Karajan in Salzburg die Osterfestspiele ins Leben und 1973 die Pfingstkonzerte. Karajan präsentierte im Rahmen der Osterfestspiele 1981 die Compact Disc als Weltneuheit. Mit Beschluss des Salzburger Gemeinderats vom 10. Juli 1991 wurde der Platz Herbert-von-Karajan-Platz benannt.

Umbenennungsdiskussion

Nach jahrelangen Diskussionen um NS-belastete Straßennamen in Salzburg lag im Juni 2021 ein Historiker-Bericht vor. In diesem wird die Umbenennung dieses Platzes empfohlen. Siegfried Trenker, Sprecher des KZ-Verbandes in Salzburg, ist für eine definitive Umbenennung. Dabei stellt er nicht die künstlerische Qualität Karajans in Frage. Es geht ihm darum, dass Karajan zwei Mitgliedsnummern in der NSDAP hatte. Er fragt sich, warum jemand zwei Anträge stellt, um bei einer Partei Mitglied zu werden? Trenker will auch das Argument "Was hätte er denn machen sollen?" nicht gelten lassen, schließlich hätten sich andere Dirigenten anders verhalten. "Toscanini hat Österreich verlassen und 1945 in Italien ein Konzert dirigiert, wo er die Alliierten geehrt hat. Toscanini hat sich gegen autoritäre Figuren aufgestellt. Man kann also durchaus auch als berühmter Künstler für Demokratie und gegen Totalitarismus sein." Und das sei der wesentliche Unterschied zu Karajan, der solche Kräfte unterstützt und sich angedient habe.

Robert Kriechbaumer, ein renommierter Historiker in Salzburg, seit 1993 wissenschaftlicher Leiter der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek und Autor des Werks "Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg von 1933 bis 1938", sieht den Namen Karajan im Zusammenhang mit einer Straßenbenennung anders. Der sei letztlich ein Karrierist gewesen. "Ich habe den gesamten Entnazifizierungsakt Karajans bei mir. Er hat immer gesagt, warum er Nazi geworden ist. Weil er den Posten des Generalmusikdirektors in Aachen wollte. Er war nie aktives Parteimitglied. Dass man den jetzt als Nazi, als Bösen hinstellt, das ist ja geradezu absurd."[3]

Bauten

Am südwestlichen Rand des Platzes befindet sich die Pferdeschwemme.

Rund um den Platz befinden sich das ehemalige Bürgerspital St. Blasius, das Hotel Goldener Hirsch, das Studiengebäude der Alten Universität, das Sacellum, das Große Festspielhaus sowie der Schüttkasten für den Hofmarstall, in dem heute das Festspielbüro untergebracht ist.

Stolperstein

Am Nordrand des Platzes, vor dem Haus Herbert-von-Karajan-Platz Nr. 2, wurde ein Stolperstein in Gedenken an August Gruber verlegt, ein aus Salzburg deportiertes Opfer des Nationalsozialismus.

Erreichbarkeit

Nächste Haltestelle

Bilder

 Herbert-von-Karajan-Platz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1635? "Ansicht der Stadt Salzburg vom Mönchsberg", Daniel Miller zugeschrieben, sowie in googlebooks Hermann Spies, "Die Tonkunst in Salzburg in der Regierungszeit des Fürsten und Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau (1587 – 1612)" → Namensnennung mit Jahreszahl 1655
  2. Googlebooks/Verzeichnis der Häuser der k.k. Landeshauptstadt Salzburg/1858 sowie www.stadt-salzburg.at
  3. www.sn.at, 5. Juni 2021