Schloss Fuschl

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Nur 20 Minuten von der [Salzburg|Stadt Salzburg]] entfernt liegt das Schloss Fuschl auf einer Halbinsel im Fuschlsee.

1461 als Jagdschloss erbaut, diente es einst als Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe. In den 1950er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Schloss weltberühmt: seine romantische Lage am Ufer des Fuschlsees machte es zur idealen Filmkulisse für die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider. Heute ist es ein 5-Sterne-Hotel.

Geschichte

Die Zeit der Erzbischöfe

1461 lässt Fürsterzbischof Sigmund I. von Gleink-Volkenstorf den Turm von Schloss Fuschl errichten, um damit seinen Herrschaftsanspruch und seine Jagdrechte in der Region zu betonen.

Der Fuschlsee mit seinem vielfältigen Fischreichtum und die angrenzenden Ländereien mit ihrem umfangreichen Wildbestand befinden sich damals bereits seit über 700 Jahren im Besitz des Erzbistums Salzburg.

Laut einer Urkunde um 1500 ist der Amtmann von Thalgau verpflichtet, bei den Aufenthalten des fürstbischöflichen Hofes in Schloss Fuschl für die notwendige Möblierung zu sorgen. Üblicherweise verfügen Schlösser, die nur zeitweise genutzt werden, damals kaum über eine feste Ausstattung.

1545 kommt es dann zur ersten urkundlichen Erwähnung der fürstbischöflichen Jagd in Fuschl. Und 1558 besucht Fürstbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy das Schloss Fuschl im Rahmen der jährlichen Prunkjagd. Auch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hält sich 1593 zur Jagd im Schloss Fuschl auf. Seit dieser Zeit wird das Schloss zunehmend mit Mobiliar ausgestattet, das dort nun auch ständig aufbewahrt wird. 1624 ist dann Paris Graf Lodron zur Jagd auf Schloss Fuschl.

Das Schloss kommt in Privatbesitz

Als Salzburg 1816 zu Österreich kommt, geht das Schloss österreichischen Staatsbesitz über und wird durch das Salinenamt Hallein verwaltet. Bis 1833 bleibt es fast unbewohnt und verfällt zusehends. Eine Versteigerung im selben Jahr bringt auch kein Ergebnis. So entschließt man sich zur Verpachtung des Schlosses.

1864 erwirbt der Lizner Schiffmeister Michael Fink das Schloss, das damit erstmals in Privatbesitz übergeht. Fink erwirbt auch alle Fischereirechte am Fuschlsee. Das Schloss wird 1873 an Finks Tochter Amelie und ihren Mann, den königlich bayerischen Ober- Auditeur (Militärstaatsanwalt) Michael Erl, verkauft. Die Familie Erl lässt in den folgenden Jahren zahlreiche Erneuerungen, Umbauten und Veränderungen am Schloss vornehmen.

Der bayerische Oberst Alfred Erl, Sohn von Michael und Amelie Erl, erbt 1894 das „gelbe Schloss“, in dem er bis 1910 in den Sommermonaten lebt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

1910 kommen neue Schlossbesitzer: der Hof-Fischmeister Fritz Steinbacher und seine Frau Babette aus München, Bayern. Schließlich kaufen 11918 die Brüder Eduard Mayer, Postwirt in Hof, und Martin Mayer vom Gasthof Baderluck in Hof das Schloss, das 1925 in den alleinigen Besitz des Postwirtes übergeht.

Der Besitzwechsel geht 1929 weiter. Gustav Edler von Remiz und seine Frau Hedwig (eine Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen) kaufen das Schloss, um es als angemessenen Wohnsitz auszubauen. In den nächsten Jahren erfolgen umfassende Renovierungen und Ausbauten, die auch das Jägerhaus einschließen und die Anlage des Parks.

Der Schlossbesitzer von Remiz wird nach der deutschen Besetzung Österreichs als Aktivist der ständestaatlich-katholischen „Vaterländischen Front“ verhaftet und im KZ Dachau festgehalten. Sein gesamter Besitz ist beschlagnahmt.

Das Schloss unter Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop

1939 wird Schloss Fuschl von einer Stiftung zugunsten des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop übernommen. Von Remiz stirbt in Dachau, sein Besitz ist verloren. Joachim von Ribbentrop richtet Schloss Fuschl als seinen Sommerwohnsitz ein und empfängt hier während der Kriegsjahre häufig Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten Länder. In den letzten Kriegsmonaten befindet sich ein Teil der Leitung des Auswärtigen Amtes aus Berlin in Schloss Fuschl. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wird das Schloss besetzt und dient für kurze Zeit als Erholungsheim für amerikanische Offiziere.

Bald nach Kriegsende unternimmt die Familie von Remiz juristische Anstrengungen zur Wiedererlangung ihres Besitzes, die erst 1955 zu einer endgültigen Restitution führen.

Neubeginn 1947

1947 wird erstmals ein Schlosshotel - Betrieb aufgenommen, der durch Umbauten 1950 erweitert wird. Harriet Gräfin Walderdorff pachtet 1954 Schloss Fuschl, um hier neben ihrem in Salzburg bereits erfolgreichen „Goldenen Hirschen“ ein weiteres Hotel für ein internationales Publikum zu etablieren.

Dank ihrer hervorragenden Kontakte im In- und Ausland entwickelt sich das Schlosshotel in den Sommermonaten und vor allem auch zu den Salzburger Festspielen zu einem beliebten Treffpunkt.

Romy Schneider: Drehort für "Sissi"-Film

1955 wird Schloss Fuschl Schauplatz für den ersten Sissi-Film mit Romy Schneider in der Hauptrolle. Es steht für das ähnlich malerisch gelegene Schloss Possenhofen am Starnberger See. Während der Dreharbeiten wohnt Romy Schneider im Schloss, woran die luxuriöse Sissi-Suite mit ihrem atemberaubenden Ausblick auf den Fuschlsse noch heute erinnert. Durch den anhaltenden Erfolg des Films ist Schloss Fuschl für ein weltweites Millionenpublikum untrennbar mit dem Sissi-Mythos verbunden.

Konsul Carl Adolf Vogel "Der Salzbaron"

Und wieder zieht ein neuer Besitzer im Schloss ein: 1959 Konsul Carl Adolf („Adi“) Vogel, wegen seiner vor allem auf bayerischen Salinen beruhenden Einkünfte auch als „Salzbaron“ bekannt, erwirbt Schloss Fuschl von den restituierten Eigentümern aus der Familie Remiz-Thyssen, um den Hotelbetrieb fortzuführen.

1960 heiratet Adolf Vogel die ehemalige UFA-Schauspielerin Winnie Markus. Sie gelten als eines der Traumpaare der Wirtschaftwunderzeit, was auch dem Hotel zugute kommt: Es bleibt einer der bevorzugten Aufenthaltsorte von Prominenten und Stars sowie Schauplatz hochrangiger Staatsbesuche. So wohnt in diesem Jahr der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chrutschtschow bei seinem Österreich-Besuch im Hotel Schloss Fuschl.

1967 lässt Adolf Vogel als leidenschaftlicher Jäger den 1960 angekauften Vorauhof zum „Jagdhof“ mit Restaurant und seinem bedeutenden privaten Jagdmuseum ausbauen. 1970 wird der vollständig umgebaute ehemalige Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert eröffnet und seitdem als „Jagdhof“ zusammen mit dem Schlosshotel geführt.

erster Präsidentenbesuch

Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat wohnt im Hotel Schloss Fuschl und empfängt dort am 2. Juni 1975 den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford.

Doch schon 1976 steht die Firmengruppe von Adolf Vogel vor dem Zusammenbruch. Auch das wirtschaftlich gesunde Schlosshotel gerät in den Strudel der Ereignisse. 1977 kommt es zur Zwangsversteigerung des Besitzes und die Max-Grundig-Stiftung erwirbt Schloss Fuschl. Durch Investitionen, die den Kaufpreis von 66 Mio. Schilling deutlich übersteigen, wird das Hotel in den folgenden Jahren modernisiert und im Rahmen der Grundig-Hotels geführt.

Das Schloss wird ein moderner 5-Sterne-Betrieb

1997 zieht sich die Max-Grundig-Stiftung aus dem Hotelgeschäft zurück. Die beiden 5-Sterne-Hotels, das Schlosshotel Bühlerhöhe und Schloss Fuschl,bleiben im Besitz der Stiftung, werden aber seit dem 1. April 1998 von der Rafael-Group geführt.

1999: Der chinesische Staatschef Jiang Zemin ist Gast im Schloss Fuschl.

2001: Das Schloss wird Teil der exklusiven „The Luxury Collection“. Eigentümer der gesamten Anlage ist die „Schloss Fuschl GmbH“ des Münchener Unternehmers Stefan Schörghuber, der Immobilie und Hotelbetrieb nun wieder unter einem Dach zusammen führt. Nach einer aufwändigen Planungsphase beginnen im Herbst 2004 die Umbau- und Renovierungsarbeiten für Schloss Fuschl mit den Suiten im Turm und dem Jägerhaus.

Zur Festspielsaison 2005 eröffnet Hotel Schloss Fuschl nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wieder seine Pforten. Im September beginnen für zehn Monate die Arbeiten des zweiten Bauabschnittes. Bereits im Spätherbst sind die jüngeren, nicht erhaltenswerten Anbauten abgerissen, und es startet der Neubau dieser Bereiche nach den Plänen des Architekturbüros Johannes Wegmann.

Im Juli 2006 wird das umfassend renovierte und erweiterte Hotel Schloss Fuschl mit neuem Wellness-Bereich, dem preisgekrönten Gourmet-Restaurant „Imperial“ in neuen Räumen und einem herausragenden Weinkeller wiedereröffnet. Einzigartig in der Hotellerie ist die „Schloss Fuschl Collection“, eine Sammlung Alter Meister, die den öffentlichen Räumen wie auch den Gästezimmern eine besondere Atmosphäre verleiht. Das gemeinsam mit der renommierten Münchener Galerie „Bernheimer Fine Old Masters“ entwickelte Konzept „Zu Gast bei Alten Meistern“ erneuert in Kombination mit dem herausragenden Service und dem historischen Ambiente den Ruf von Schloss Fuschl.

Quelle