Sebastiansfriedhof Südgang
Schaugrab, das der Mozart-Enthusiast Johann Evangelist Engl (1835–1921) errichten ließ
Grabmal der Familie Schöpfer von Klarenbrun
Gräberfeld

Der Sebastiansfriedhof, in der Literatur als St. Sebastiansfriedhof bezeichnet,[1] liegt neben der St. Sebastianskirche an der Linzer Gasse in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg. Er zählt zu den denkmalgeschützten Objekten der Stadt.

Geschichte

Der Bau des ursprünglichen Friedhofs wurde 1505 unter Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach neben dem Bruderhof und der gotischen St.-Sebastians-Kirche, begonnen und am Sonntag den 10. Dezember 1511 von Weihbischof Nikolaus Kaps (* ~ 1435; † 1512), der ab 1504 in Salzburg lebte, geweiht.[2] Zuvor befand sich an seiner Stelle wohl ein Pestfriedhof.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau eine neue Gestaltung des Friedhofs im Stil der Renaissance in Form eines "Campo Santo" (italienisch: "Friedhof"; architektonisch: "Friedhofstyp") bei dem italienischen Baumeister Andrea Bertoleto in Auftrag gegeben und von 1595 bis 1600 verwirklicht. Der Auslöser war, dass der Domfriedhof in der Altstadt dem Residenzbau weichen musste. Der Baumeister des Friedhofs verstarb 1596 und wurde als erster auf dem Gottesacker beerdigt. Die neue Gestaltung mit allseitiger Umfassungsmauer mit nach innen offenen gedeckten Bogengang (Arkadengang, Kreuzgang), der den Gottesacker umschließt, wurde im Jahre 1600 fertig gestellt und über dem Friedhofszugang die Gedenktafel mit der Inschrift: „Erzbischoff Wolff Dietrich zu Salzburg, des Geschlechts der edlen Herrn aus Raittenau, hat disen Freithof gestift und erbaut. M. D. C.“ angebracht.

Mit Stiftsbrief vom 3. September 1603 schenkte Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau den Friedhof und Kreuzgang im Sebastiansfriedhof an das Bruderhaus, mit der Auflage, dass die Salzburger Bürger beim Erwerb von Grabstellen entsprechende Beiträge an das Bruderhaus zu leisten hätten.[3]

1818 wurde durch den großen Stadtbrand auch der Sebastiansfriedhof schwer beschädigt. Eine Gedenktafel neben dem östlichen Seiteneingang berichtet darüber, dass der Friedhof in den Jahren 1818, 1824, 1825 und 1826 durch Mitwirkung einiger mit dem Andenken für ihre Ahnen, Verwandten und Freunde beseelte Bürger wieder in Stand gesetzt wurde.

Seit 1888 ist der Friedhof aufgelassen, die sehenswerten Grüfte zeigen interessante Grabinschriften seit 1581.

2014 wurde er wieder reaktiviert und ist somit einer der sechs Friedhöfe der Stadt Salzburg[4].

Alte Ansichten

Beide unten stehende Abbildungen stammen von der gleichen Vorlage, die zweite ist weniger überhöht.

Gabrielskapelle

Hauptartikel Gabrielskapelle

Das schon zu Lebzeiten des Fürsterzbischofs für ihn bestimmte Wolf-Dietrich-Grabkapelle wurde von 1597 bis 1603 mittig im Friedhof erbaut und ist dem hl. Gabriel geweiht. Hier wurde der 1617 nach fünfjähriger Festungshaft verstorbene Fürsterzbischof in einem Sarkophag am 19. Jänner 1617 unter großen Trauerfeierlichkeiten beigesetzt.

Grabstätten und Gräber

Hauptartikel Gruftarkaden

Die Gruftarkaden umgeben den Friedhof an allen vier Seiten. Hier befinden sich Grabstätten und Grüfte jener Bürger, Adeligen und illustren Persönlichkeiten, die im 17., 18. und 19. Jahrhundert in Salzburg gelebt und gearbeitet haben.

Einige wenige seien hier genannt:

Am Weg vom Friedhofseingang Linzer Gasse zum Eingang der Gabrielskapelle stößt man auf Grabmäler bekannter Personen:

Weitere Persönlichkeiten:

Bildergalerie

weitere Bilder

  Friedhof Sankt Sebastian – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
  Friedhof Sankt Sebastian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

Einzelnachweise

  1. Beobachtungszeitraum zwischen 1859 und 2007.
  2. ÖKT IX (Österreichische Kunsttopographie IX: Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg, Wien 1912), zitiert nach: Friedhof zu heiligen Sebastian 1505–1888. In: Conrad Dorn: Der Friedhof zum hl. Sebastian in Salzburg, hg. vom Kulturamt der Stadt Salzburg, Salzburg 1969, S. 12–14, hier S. 12.
  3. Digitalisat, Archiv der Erzdiözese Salzburg
  4. Quelle ORF 6. November 2014
  5. Quelle Leserbrief in den SN vom 1. Februar 2011 von Horst Erwin Reischenböck, Stadtführer in Salzburg
  6. Digitalisat