Trumer Seen
Ansicht: Nordost nach Südwest
Die Trumer Seen befinden sich im nördlichen Flachgau etwa 15 bis 20 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg.
Geografische Lage
Die Trumer Seen liegen in einer Senke zwischen dem Haunsberg im Westen und dem Buchberg im Osten im nördlichen Flachgau. An den Ufern der Seen liegen die Gemeinden Obertrum am See, Mattsee und Seeham.
Beschreibung
Zu den drei Trumer Seen gehören – in Fläche und Wasservolumen absteigend gereiht - der Obertrumer See, der Mattsee und der Grabensee.
Daten (Tabelle)
| Kriterium | Obertrumer See | Mattsee | Grabensee |
|---|---|---|---|
| Seefläche bei Mittelwasser | 4,8 km² | 3,6 km² | 1,3 km² |
| Seetiefe maximal (Tiefenlinien) | 36,3 m | 42,3 m | 14,1 m |
| Volumen bei Mittelwasser | 83,8 Mio m³ | 61,4 Mio m³ | 12,1 Mio m³ |
| Einzugsgebiet inkl. See | 57,6 km² | 12,2 km² | 65,0 km² |
| Seehöhe bei Mittelwasser | 502,8 m.ü.A. | 502,8 m ü.A. | 502,8 m ü.A. |
| Gemeinde | Mattsee (Ort) | Mattsee (Ort) | Berndorf |
- Quelle: Reinhalteverband Trumerseen[1]
Zwischen den Trumer Seen liegen schmale Landstreifen, die durch natürliche Kanäle durchbrochen sind, sodass die Seen hydrologisch miteinander verbunden sind. Neben kleineren direkt einmündenden Bächen ist der einzige Zufluss und Abfluss die Mattig, die nach Norden ins Innviertel und den Inn entwässert.
Auf den schmalen Landstreifen zwischen den Trumer Seen hindurch führen die Mattseer Landesstraße (L 101), die den Obertrumer See und den Mattsee trennt, sowie die Obertrumer Landesstraße (L 102), die den Obertrumer See und der Grabensee trennt.
Die Trumer Seen sind ein Landschaftsschutzgebiet und in den ausgewiesenen Bereichen auch ein Naturschutzgebiet [2].
Entstehung
Die Trumer Seen sind nach der Eiszeit natürlich entstandene Zungenbeckenseen. Die aus Flysch bestehenden Erhebungen des Hauns- und Buchberges teilten den östlichen Teil des Salzachgletschers in einzelne Zungen, von denen eine das Mattseebecken bildete. Der Obertrumer See ist der größte verbliebene Teil des Urmattsees. Dieser entstand nach Abschmelzen des Mattseegletschers, wobei der Wasserspiegel mit 525 m um etwa 25 m höher lag als heute. Nach Stillstandslagen bei 510 m bis etwa 10 000 v. Chr. führte der Durchbruch der Mattig durch die Endmoräne nördlich des Grabensees zur Absenkung des Wasserspiegels. Die Entwässerung des Obertrumer Sees erfolgt nach Norden zum Inn.
Die Ausdehnung der Trumer Seen noch als Ganzes um 1568 zeigt ein Holzschnitt von Phillip Apian. [3] Durch eine weitere natürliche Absenkung des Wasserspiegels auf die heutige mittlere Höhenlage von 503 m ü. A. verschwand der Urmattsee. Er zerfiel nach etwa 1800 zu Obertrumer See, Mattsee und Grabensee. Der ursprüngliche Verbund als ein See statt der drei Seen wurde zuletzt auf einer Karte von Franz Freiherr von Schrötter dargestellt, mit welcher die Topographie desjenigen Distrikts der bayerischen Lande beschrieben wird, die 1779 durch die Friedenskonvention zwischen der Kaiserin von Österreich und dem König in Preussen, geschlossen zu Teschen den 13. Mai 1779, von Österreich in Besitz genommen wurden. [4]
Der Seespiegel bei Mittelwasser beträgt derzeit 502,76 m ü. A. (hier fehlt allerdings die Quelle dazu). Im Juli 2019 betrug der Seespiegel für alle drei Seen 501,4 m ü. A..[5]
Geologie
Die Seen liegen in einer dem Flyschsockel aufgelagerten Moränenlandschaft des Mattseegletschers, einem Lappen des Salzachgletschers. Der Schlossberg Mattsee und der Wartstein gehören zur Helvetischen Zone. Diese besteht vorwiegend aus leicht zerstörbaren Mergeln, doch sind fallweise harte Bänder aus Kalksandstein (Nummulitensandstein) mit viel Quarz eingelagert. Südlich davon befindet sich die Flyschzone aus Mergel, Sandstein, Tonschiefer und Kalk.
Etymologie
Im 18. Jahrhundert waren die Bezeichnungen Trummer See oder Obersee, Mattsee oder Untersee und Grabensee gebräuchlich[6]. Diese ursprünglichen Gewässernamen gingen verloren und wurden dann durch die Bezeichnungen „Obertrumer See“ und „Niedertrumer See“ ersetzt. Mit der Um- bzw. Rückbenennung des Niedertrumer Sees in „Mattsee“ wurde der frühere alte Name, der auch ein Orts- bzw. Gemeindename ist, wiedereingeführt.
Geschichte
Seit dem 18. Jahrhundert beschwerten sich die dort ansässigen Bewohner über die zunehmende Verschlammung und Versumpfung im Abfluss der Seen. 1869 beauftragte der Landesausschuss ein Projekt um Abhilfe zu schaffen und genehmigte im Jahr 1874 das k.k. Finanzministerium im Einvernehmen mit dem k.k. Agrarministerium ein Projekt zu Regulierung des Mattigbaches und zur Tieferlegung der drei Seen. Am 1. Juli 1874 gingen die drei Seen in das Eigentum des Landes Salzburg über. In den Jahren 1879 bis 1885 wurden die Regulierung des Mattigbaches, der Aushub der Kanäle und die Tieferlegung der Seen schrittweise durchgeführt. 1889 werden die Kanäle geräumt. [7] Das Hochwasser von 1897 führte zu einer beträchtliche Hebung des Wasserspiegels, sodass neuerliche Räumungen der Kanäle von Schlamm und Schilf auch in den nachfolgenden Jahrzehnten immer wieder notwendig und zu finanzieren waren.[8]
Digitales Geländemodell Trumer Seen
Im Rahmen der Gewässergüteüberwachung des Salzburger Seenlands wurde vom Gewässerschutz des Amtes der Salzburger Landesregierung eine aktuelle Tiefenkarte (digitales Geländemodell) der Trumer Seen mit einer exakt erhobenen Wasseranschlagslinie bezogen auf Mittelwasser in Auftrag gegeben.
Im Zuge der Seenvermessung wurden auch die Bestände der Ufervegetation, die hauptsächlich aus Schilf, Moorwiesen und Birken besteht, vermessen und die vorhandenen Stege aufgenommen. Zudem wurde eine einfache Klassifikation der Uferlinie vorgenommen.
Fischfauna
In den Trumer Seen wurden folgende aktuell vorkommende Fischarten bestimmt: [9]
- Seeforelle (Salmo trutta f. lacustris), Reinanke (Coregonus sp.), Hecht (Esox lucius), Rotauge (Rutilus rutilus), Hasel (Leuciscus leuciscus), Aitel (Leuciscus cephalus), Schleie (Tinca tinca), Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus), Laube (Alburnus alburnus), Brachse (Abramis brama), Karpfen (Cyprinus carpio), Wels (Silurus glanis), Aal (Anguilla anguilla), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Zander (Sander lucioperca), Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus) und Aalrutte (Lota lota);
Freizeit und Sport
Die Trumer Seen sind bei Hobby-Radfahrern und Radsportlern beliebt. Man kann sie einzeln oder alle zusammen auf gut ausgeschilderten und teilweise ausgebauten Radwegen mit dem Rad umrunden oder auch nur von Ort zu Ort fahren. Die große Trumer-Seen-Runde ist etwa 25 km lang, beinhaltet Auf- und Abstiege von insgesamt 313 Höhenmetern und ist in etwa zwei Stunden Fahrzeit zu bewältigen[10].
Der Bauernherbst wird traditionell mit einem autofreien Tag rund um den Obertrumer See eröffnet.
Der Trumer Triathlon bietet starke Herausforderungen für besonders Sportliche.
Die Seenland-Schifffahrt verkehrt seit 1998 von Mai bis Oktober zwischen den Orten Mattsee, Seeham und Obertrum am See mit dem elektrisch betriebenen Fahrgastschiff 'Seenland'.
Strandbäder
- in Obertrum am See und in Seeham, jeweils gelegen am Obertrumer See
- in Mattsee (Ort) und Lochen am See, jeweils gelegen am Mattsee (See).
- in Perwang, gelegen am Grabensee
Verpachtung von Seegrundstücken
- Hauptartikel Seegrundstücke des Landes Salzburg
Weblink
Quellen
- Salzburgwiki-Artikel Obertrumer See, Mattsee (See) und Grabensee
- Land Salzburg, Gewässerschutz: Trumerseen, hydromorphologische Seenaufnahme mit Uferzonierung, Schilf und Makrophyten 2000/2009[11]
- Die großen Seen Salzburgs: Wallersee, Mattsee, Obertrumer See und Grabensee, Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015[11]
Einzelnachweise
- ↑ rhv-trumerseen.at
- ↑ Trumerseen-Naturschutzgebiets-Verordnung
- ↑ digital.bib-bvb.de/Phillip Apian, Landtafel 20, Mattsee bis Attersee, Schafberg bis Mattighofen im Ertz unnd Stifft Saltzburg
- ↑ Franz Freiherr von Schrötter, 1779, Topographische Karte des Innviertels
- ↑ Quelle www.salzburg.gv.at Hydrografischer Dienst des Landes Salzburg
- ↑ Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland aus 1797
- ↑ anno.onb.ac.at/1889
- ↑ Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015, Seiten 14-15
- ↑ Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015, Seiten 151-162 (Die Fischfauna der Trumer Seen, Regina Petz-Glechner, 2001
- ↑ www.bergfex.at/Trumer-Seen-Radrunde
- ↑ 11,0 11,1 Weblink bei Überprüfung am 14. August 2019 nicht mehr vorhanden gewesen, daher entfernt.