Das Trentino bildet zusammen mit Südtirol die autonome italienische Region (vergleichbar mit Bundesland in Österreich) Alto Adige - Hochetsch.

Salzburg und das Trentino

Die autonome Provinz Trient und das Bundesland Salzburg haben am 2. Oktober 1981 ein Partnerschaftsabkommen zu gedeihlicher und freundschaftlicher Zusammenarbeit geschlossen. Dieses Abkommen wurde von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer und dem Präsident der autonomen Provinz Trient, Dr. Flavio Mengoni, unterzeichnet. Hauptstadt ist Trient.

Geschichtliche Verbindungen

  • 1. Begegnungen und Einflüsse im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit
  • 2. Kulturelle Einflüsse während der Barockzeit, vom Ende des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts
  • 3. Beziehungen während der Zugehörigkeit des Fürstbistums Trient zur Salzburger Kirchenprovinz von 1826 bis 1920
  • 4. aus dem damals bezeichneten Welschtirol stammten zahlreiche Salzburger Fürsterzbischöfe, Domherren und anderen Personen
  • 5. Studenten aus dem Fürstbistum Trient studierten an der Salzburger Alma mater paridiana
  • 6. Welschtiroler Künstler waren in den Bereichen bildende Kunst, Theater und Musik in Salzburg tätig

1. Begegnungen und Einflüsse im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit

Das Salzburger Domkapitel schickte nach jeder Wahl eines Erzbischofs eine Abordnung mit dem Wahldekret zur Kurie nach Rom. Die Reise führte stets über Trient. Von Erzbischof Konrad II. von Babenberg ist bekannt, dass er am Römerzug von Kaiser Heinrich IV. über Trient im Sommer 1110 teilgenommen hatte. Auch Eberhard II. von Regensberg soll 1245 seinen Weg über Trient nach Verona zu Kaiser Friedrich II. genommen haben.

Bischöfe aus Brixen, wie Bischof Hartmann, Gründer des Augustiner-Chorherren-Klosters Neustift, waren im Raum Innviertel und Rupertigau tätig gewesen. So auch Bischof Altmann von Trient (* 1124, † 1149). Altmann hatte das von seiner Großmutter Tuta gestiftete Augustiner-Chorherren-Stift Suben am Inn dem Salzburger Domstift übertragen.

Im Handel waren es nur wenige Waren, die von Salzburg ins Trentino gelangten: Häute, Leder und Barchenstoffe, auf dem Rückweg nahmen die Händler Öl aus Riva, Gardasee, mit, aber auch toskanisches Safran, lombardische Tuche, oberitalienisches Papier, Lorbeer, Orangen, Edelkastanien und Pfirsiche. Meist wurden die Waren aber nicht in Trient, sondern auf der Bozner Messe getauscht. Der Rückweg führte die Händler dann über Bruneck, Pustatal - Ahrntal - Krimmler Tauern in den Pinzgau.

Zwischen 1445 und 1450 hielt sich der Salzburger Tafelmaler Conrad Laib in Oberitalien auf. Michael Pacher wurde durch seine Reisen in Oberitalien bei seinen Altarwerken in St. Wolfgang im Salzkammergut und beim ehemaligen großen Flügelaltar in der Franziskanerkirche in der Altstadt von Salzburg beeinflusst.

Erzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi war Salzburgs Vertreter beim Konzil von Trient 1545 bis 1563.

Die Reisezeit im 18. Jahrhundert zwischen Salzburg und Brixen betrug vier Tage, zwischen Salzburg und Trient sechs Tage.

2. Kulturelle Einflüsse während der Barockzeit, vom Ende des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts

Das Trienter Domkapitel war stets weltpriesterlich, in Salzburg standen die 24 Domkapitulare von 1122 bis 1514 unter der Ordensregel der Augustiner-Chorherren.

3. Beziehungen während der Zugehörigkeit des Fürstbistums Trient zur Salzburger Kirchenprovinz von 1826 bis 1920

4. aus dem damals bezeichneten Welschtirol stammten zahlreiche Salzburger Fürsterzbischöfe und Domherren

Stammten die Salzburger des Mittelalters bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts aus verschiedenen baierischen, schwäbischen und babenbergisch-habsburgischen Adelsfamilien, nur zwei aus dem salzburgischen Landadel, keiner aus Tirol, so kamen ab Mitte des 16. Jahrhunderts vermehrt Erzbischöfe aus südlicheren Ländern.

Begonnen hat es mit Erzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi, der aus dem heutigen trentinischen Nonstals stammte. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau stammte zwar aus dem Bodenseeraum, gilt aber als der erste Fürsterzbischof tridentinischer Kirchlichkeit in der Gottesdienstgestaltung.

Erzbischof Paris Graf Lodron war der Landschaft Villa Lagarina bei Rovereto geboren, Erzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein stammte wie Khuen Belasi aus dem Nonstal, Leopold Anton Freiherr von Firmian, entstammte einem alten südtiroler Geschlecht, dessen Familienschloss nahe der südlichen Talsperre vom Nonstal bei Mezzolombardo ist.

Firmian verstand es, seine Vettern und Onkeln in Salzburg unterzubringen und ihnen angemessene Arbeit zu verschaffen. Leopold Ernst von Firmian und Vigilio Maria von Firmian, beide Neffen des Fürsterzbischofs, waren im neunköpfigen Konsitorialrat vertreten. Auch zwei Cousins des Fürsterzbischofs, Joseph Franz Valerian und Johann Georg Anton Graf Arco, waren in Salzburg. Der eine Domherr und späterer Bischof vom Chiemsee, Georg Anton nahm eine weltliche Laufbahn ein. Ein anderes Familienmitglied, Franz Laktanz Graf von Firmian, bekam Schloss Leopoldskron.

Aus dem Grafengeschlecht der Spaur aus dem südliche Nonstal stammten zwischen 1636 und 1806 sieben Domherren. Darunter waren Franz Vigil und Friedrich Franz Joseph Graf Spaur.

Auch das in der Reihe der Trienter Fürstbischöfe bedeutsame Geschlecht der Madruzzo war mit drei Domherren in Salzburg vertreten.

Aber nicht nur Erzbischöfe hatten ihre Wurzeln im Trentino. Giuseppe Tomaselli, Sänger und Begründer der Caféhaus-Dynastie Tomaselli, war gebürtiger Trentiner. Er wanderte nach Salzburg aus, wo er auch begraben liegt (Petersfriedhof).

(Dieses Kapitel ist sehr auszugsweise und bedarf einer Erweiterung!)

5. Studenten aus dem Fürstbistum Trient studierten an der Salzburger Alma mater paridiana

6. Welschtiroler Künstler waren in den Bereichen bildende Kunst, Theater und Musik in Salzburg tätig

Jacobo Zanusi (1679 - 1742), wahrscheinlich aus dem Fassa-Tal, war Hofmaler unter Fürsterzbischof Franz Anton Fürst Harrach und anschließend unter dessen Nachfolger Lepold Anton Freiherr von Firmian.

Peter Anton Lorenzoni, 1721 in Cles (Nonstal) geboren und 1782 in Salzburg gestorben, war Schüler des großen österreichischen Barockmalers Paul Troger und wurde Hofmaler des Fürsterzbischofs Sigismund Christian Graf Schrattenbach.

Johann Baptist Lampi der Ältere (Giovanni Battista, Giambattista), 1751 - 1830, ebenfalls im Nonstal geboren, war Maler.

Giovanni Nepomuceno Della Croce (Johann Nepomuk), 1736 in Presanto bei Trient geboren, 1819 in Burghausen gestorben, war Schüler seines Onkels Peter Anton Lorenzoni, und Maler. Sein Bild der Familie Mozart von 1781 ist wohl das bekannteste Gemälde von ihm. Ein Selbstportrait findet sich in der Benediktinerabtei Michaelbeuern, ein Portrait des Abtes Dominikus Hagenauer im Erzstift St. Peter.

1915 - 1918

Das Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59 wurde im Frühjahr 1916 von ihrem bisherigen Einsatzort in Galizien (Ostfront) an die Südfront in das Trentino verlegt. Nach der Mai-Offensive wurde der Monte Cimone nördlich Arsiero der Berg der Rainer. Von diesem heiß umkämpften und am 23. September 1916 gesprengten Berggipfel sah man bei klarem Wetter bis Vicenza im Veneto. In den Monaten des Stellungskriegs bauten die Rainer und ihr oberösterreichisches Nachbarregiment Nr. 14 (die "Hessen") den bisherigen Almweg Folga - Passo de la Vena zur "Hessen-Rainer-Straße" aus. Die Straße ist noch heute in Betrieb.

Nach einigen Wochen der Erholung im Mai 1917 in Levico, einem kurzen Aufenthalt im Herbst in Trient, ging es an die Isonzo-Front im Veneto. Nach dem Zusammenbruch der Front 1918 marschierten die Überlebenden über das Gebiet der "Sieben Gemeinden", durch das Suganatal nach Cavalese und weiter nach Bozen. Mit der Bahn trafen sie dann am 12. November 1918 in Salzburg ein.

In Folgaria gibt es einen Kriegerfriedhof des Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59 mit 1.760 namentlich bekannten und 640 unbekannten Österreichern. Nach einer Restaurierung des Friedhofs waren bei der Neueinweihung am 12. September 1971 von Salzburgs Landeshauptmann DDr. Hans Lechner, Dr. Franz Kläring und natürlich eine Abordnung der "Rainer" dabei.

Trentino und Salzburg im Vergleich

ThemaTrentinoSalzburg
Fläche6.212 qkm = 2,06 % der italienischen Staatsfläche7.154 qkm = 8,5 % der österreichischen Staatsfläche
Seen297 Seen, davon 257 zwischen 1.500 m ü. A. und 3.200 m ü. A. hoch gelegensechs größere Seen, mehrere größere Stauseen und viele Hochgebirgsseen
Einwohner519.800, das sind 83 Einwohner pro km² (2009)530.359, das sind 74 Einwohner pro km² (2009)

Quelle

  • Salzburg und Trentino, Georg Stadler, erschienen in der Schriftenreihe des Salzburger Landespressebüros unter "Salzburg Dokumentationen Nr. 93", 1987, ISBN 3-85015-056-9