Berchtesgaden
Vorlage:Historischer Salzburgbezug
Berchtesgaden ist ein Luftkurort und neben Bad Reichenhall und Freilassing mit 7 700 Einwohnern einer der drei Hauptorte im Berchtesgadener Land auf 573 m ü. A..
Lage
Berchtesgaden liegt in einem zentralen Kessel, der drei Zugänge hat:
- das Tal der Berchtesgadener Ache nach Salzburg,
- über einen Sattel, der Schwarzbachwacht, verläuft die Deutsche Alpenstraße nach Ruhpolding und
- zwischen dem Lattengebirge und dem Untersbergmassiv führt eine Landesstraße nach Bad Reichenhall.
Im Norden wird Berchtesgaden von den Ausläufern des Untersbergmassivs, im Osten vom Massiv des Hohen Gölls, gegen Süden hin durch das Steinerne Meer, im Südosten durch das Watzmannmassiv und im Westen durch das Lattengebirge umgeben.
Geschichte
Das Waldgebiet um Berchtesgaden gehörte zu den Plainer Grafschaften. Vom Sitz Grafengaden (St. Leonhard) aus jagten die jeweiligen Gebietsherrn im wildreichen Forst. Einer von ihnen gab der ersten dorfähnlichen Ansiedlung seinen Namen: "Perthersgaden" = Gaden, Haus des Perther. Gaden entwickelte sich aus dem althochdeutschen „gadum“, wandelte sich im Mittelhochdeutschen zu „gadem“ in der Bedeutung von „Kammer, Haus mit einem Stockwerk“
Gräfin Irmgard, Tochter des Grafen Cuno von Rott, schenkte 1102 das von ihrem Mann aus erster Ehe, Graf Engelbert, stammende riesige Wald- und Gebirgsland bis hin zum Königssee den Augustiner Chorherren.
Die Berchtesgadener Augustiner Chorherren hielten sich bis zur Auflösung des Klosters 1803 an ihre strengen Augustiner-Chorherren-Regeln, während die Salzburger Augustiner Chorherren sich bereits 1514 säkularisierten. Die meisten Berchtesgadener Pröpste entstammten dem eigenen Kapitel, viele wurden auch zu Pröpsten von Kloster Höglwörth geweiht, sogar ein Salzburger Erzbischof kam aus Berchtesgaden: Propst Heinrich I. war von 1174 bis 1177 Erzbischof von Salzburg und anschließend Bischof von Brixen in Südtirol. Im Berchtesgadener Hof im Kaiviertel der Altstadt von Salzburg hatten die Fürstpröpste einen Wohnsitz in der Fürstenstadt.
Es gab auch Augustiner Chorfrauen in Berchtesgaden. Über die Gründung gibt es keine Angaben mehr, die ersten Informationen stammen aus der Zeit zwischen 1125 und 1136. Ihr erstes Kloster befand sich im so genannten Nonntal. Um 1400 erfolgte der Umzug ins Frauenkloster am Anger. Etwa 100 Jahre später entstand dann unter Propst Gregor Rainer die Klosterkirche, heute Franziskanerkirche. Unter Propst Wolfgang Griesstätter (1541 - 1567) wurde dann das Kloster 1564 mangels Nachwuchses aufgelöst.
1156 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa dem Stift die Forsthoheit, das Jagd-, Fischerei- und Weiderecht. Das in der gleichen Urkunde angeführte Salz- und Bergregal[1] ist eine nachträgliche Berchtesgadener Fälschung.
Von 1393 bis 1402 gehörte Berchtesgaden zum Fürsterzbistum Salzburg. Noch ein zweites Mal kam es zu Salzburg, nämlich von 1803 bis 1810, als Salzburg Kurfürstentum unter Ferdinand III. von Toskana war (bis 1806) und dann ein erstes Mal zum Kaisertum Österreich gehörte.
1517 wurde das Salzbergwerk am Petersberg (heutiges Salzbergwerk) angeschlagen. Und prompt kam es 1611 zum Salzkrieg mit dem Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau, der mit dessen Inhaftierung auf der Festung Hohensalzburg endete. Doch auch noch nachher kam es zu Reibereien, die erst durch die Salinenkonvention von 1829 endgültig ausgeräumt werden konnten.
Die völlige Reichsunabhängigkeit erhielt die Fürstpropstei erst 1667. Wie auch in Salzburg kam es im 18. Jahrhundert zur Auswanderung von etwa 1000 Berchtesgadener Protestanten nach Preußen, Hannover, Holland, Nürnberg und den Vereinigten Staaten von Amerika (siehe auch Protestantenvertreibung).
Nach dem Einmarsch der Franzosen 1800 folgte 1803 die Abdankung des letzten Fürstpropstes, und Berchtesgaden wurde säkularisiert. Nachdem 1807 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, wurde Berchtesgaden 1809 auch in die Pinzgauer Freiheitskämpfe verwickelt[2]. Doch schon 1810 wird Berchtesgaden endgültig bayrisch, wie auch die Orte im Rupertiwinkl, die bis dahin zu Salzburg gehörten.
Weitere Eckpunkte waren dann:
- 1817: Erbauung der Soleleitung nach Bad Reichenhall
- 1818: Das Schloss zu Berchtesgaden wird Sommer- und Jagdresidenz der bayerischen Könige
- 1840: Gründung einer Zeichenschule (Anfänge der Fachschule für Holzschnitzerei).
- 1888: Eröffnung der Eisenbahn von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden
- 1928: Die Berchtesgadener Saline stellt den Betrieb ein und wird abgebrochen
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Marktplatz, Königliches Schloss Berchtesgaden, Stiftskirche, Franziskanerkirche, Pfarrkirche, Heimatmuseum Schloss Adelsheim, Salzbergwerk Berchtesgaden, Kapelle der Seligpreisungen (Berchtesgaden)
Maria Gern war bis 1972 eine eigenständige Gemeinde und ist heute Teil von Berchtesgaden. Es bestand aus den Ortschaften Vordergern, Obergern und Hintergern. Der Gemeindename Gern wurde in Jahr 1953 in Maria Gern umgewandelt. Das bekannteste Gebäude in Maria Gern ist die Wallfahrtskirche Maria Gern. Seit 1946 besteht in Maria Gern eine eigene Musikkapelle, die Blaskapelle Maria Gern, sie wurde von Johann Rasp gegründet. Neben der Wallfahrtskirche befindet sich die frühere Volksschule, in ihr war auch die damalige Gemeindekanzlei.
Die Ortschaft Oberau liegt zwischen Berchtesgaden und Hallein in einer Höhenlage von 500 m ü. A. (Unterau) bis 1 550 m ü. A. (Roßfeld). Der Ortskern von Oberau liegt auf 800 m ü. A. und ist ca. sieben Kilometer von Berchtesgaden und nur etwa drei Kilometer (Luftlinie) von Bad Dürrnberg entfernt. Durch die Nähe an der Grenze ist es auch ein beliebtes Ausflugsziel für Salzburger. Der Ort liegt an der Roßfeld-Panoramastraße. Das Besondere an Oberau ist die malerische Lage des Ortes samt der Kirche, eingebettet in eine außergewöhnlich schöne landschaftliche Umgebung.
Ehrenbürger
- Ludwig Ganghofer, Schriftsteller
- Peter Ostermayr, Filmpionier
- Richard Voß, Schriftsteller
Freizeit
In der Umgebung
Verkehrsanbindung
Berchtesgaden ist über die Landesstraße 305 mit Salzburg und über die Landesstraße 30 mit Bad Reichenhall verbunden. Die Deutsche Alpenstraße, Landesstraße 305, hat ihren östlichen Endpunkt in Berchtesgaden. Auf der Landesstraße 20 gelangt man nach Schönau und an den Königssee. Die Landesstraße 319 führt hinauf zum Obersalzberg und in weiterer Folge zur Roßfeld Panorama Straße und nach Bad Dürrnberg.
Nicht mehr existierend
Bei Schönau gab es ein Flugfeld.
Bilder
- Berchtesgaden – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
- Berchtesgaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Fußnote
- ↑ Das Bergregal ist das Verfügungsrecht über ungehobene Bodenschätze, siehe auch Wikipedia Bergregal
- ↑ siehe auch Anton Wallner
Weblinks
Quellen
- Baedeker Deutschland, Karl Baedeker GmbH Ostfildern, 6. Auflage 2000, ISBN 3-8297-1004-6
- Manfred Feulner, Berchtesgadener Geschichte(n), zweiter Teil aus alter und neuer Zeit, Berchtesgadener Anzeiger, 2004, ISBN 3-925647-38-4
- Tourismus Berchtesgaden - Geschichte
- Franz Hörburger, Salzburger Ortsnamenbuch, Hg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, im Selbstverlag der Ges., Salzburg 1982