Café Tomaselli: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Café Tomaselli''' ist eines der bekanntesten [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser der Stadt Salzburg]] und überdies das erste und älteste. Es zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg]].
 
Das '''Café Tomaselli''' ist eines der bekanntesten [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser der Stadt Salzburg]] und überdies das erste und älteste. Es zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg]].
  
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Das heutige Café Tomaselli befindet sich seit [[1764]] im Haus [[Alter Markt]] 9 (Ecke [[Churfürststraße]]).
 
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Der [[1670]] eingewanderte Savoyarde<ref>Aus dem heute [[Frankreich|französischen]] Savoyen (zwischen Lyon, der [[Schweiz]] und [[Italien]]).</ref> Jean Fontaine heiratete eine Salzburgerin und hatte mit ihr fast ein Dutzend Kinder. Zunächst handelte er mit Galanteriewaren. Da ihm aufgrund des [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#H|Hofschutzes]] der Handel mit Tuch und italienischer Seide verweigert wurde, suchte er nach weiteren Verdienstmöglichkeiten. Mit der Hofratssitzung vom [[31. März]] [[1700]] erhielt er die Genehmigung, ''..daß Ihro Gnaden dem Fontaine die Feilhabung und Verkaufung von Schokolade und Kaffee und dergleichen zu einer Zuebues vor einem andern, jedoch auf wolgfalln und widerruffen gnädigst bewilligt habe''.  
 
Der [[1670]] eingewanderte Savoyarde<ref>Aus dem heute [[Frankreich|französischen]] Savoyen (zwischen Lyon, der [[Schweiz]] und [[Italien]]).</ref> Jean Fontaine heiratete eine Salzburgerin und hatte mit ihr fast ein Dutzend Kinder. Zunächst handelte er mit Galanteriewaren. Da ihm aufgrund des [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#H|Hofschutzes]] der Handel mit Tuch und italienischer Seide verweigert wurde, suchte er nach weiteren Verdienstmöglichkeiten. Mit der Hofratssitzung vom [[31. März]] [[1700]] erhielt er die Genehmigung, ''..daß Ihro Gnaden dem Fontaine die Feilhabung und Verkaufung von Schokolade und Kaffee und dergleichen zu einer Zuebues vor einem andern, jedoch auf wolgfalln und widerruffen gnädigst bewilligt habe''.  
  
 
Dies bedeutetet die Geburtsstunde des Kaffeehauses in Salzburg und gleichzeitig auch des ''Café Tomaselli''. Fontaine eröffnete ein Café, das "Cafégewölb", in der Goldgasse Nr. 5.  
 
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===Das Café Staiger===
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=== Das Café Staiger ===
 
Nach seinem Tod wechselte das Café mehrmals seinen Besitzer (u. a. ein Josef Johann Hruby, der es an seine Tochter übergab, die mit dem Feldtrompeter Engelhart verheiratet war), bis am [[3. August]] [[1753]] der aus Wien stammende fürstbischöflich Lavant'sche Hofmeister [[Anton Staiger]] von [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach]] die Genehmigung ''(...) das Engelhart'sche Cafégewölb mit allen seinen Möbeln unverrückter an sich zu nehmen ...'' erhielt.
 
Nach seinem Tod wechselte das Café mehrmals seinen Besitzer (u. a. ein Josef Johann Hruby, der es an seine Tochter übergab, die mit dem Feldtrompeter Engelhart verheiratet war), bis am [[3. August]] [[1753]] der aus Wien stammende fürstbischöflich Lavant'sche Hofmeister [[Anton Staiger]] von [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach]] die Genehmigung ''(...) das Engelhart'sche Cafégewölb mit allen seinen Möbeln unverrückter an sich zu nehmen ...'' erhielt.
  
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Anton Staiger zählte die Familie [[Mozart]] und [[Johann Michael Haydn]] zu seinem Freundeskreis. Er starb am [[2. Jänner]] [[1781]]. Bei seiner Trauerfeier in [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peter]] wurde ein Requiem von Michael Haydn aufgeführt.
  
===Wie es zum Café Tomaselli wurde ===
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Der Sohn, Franz Anton Staiger<ref>Franz Seraph Anton Staiger (* 1750; † 1820) verheiratet mit Franziska Konstanze [[Johann Josef Kaspar Bauernfeind|Bauernfeind]] (* 1761; † 1818). Siehe Eva Gesine Baur, ''Mozarts Salzburg: auf den Spuren des Genies. '' Beck-Verlag, München 2005. ISBN: 3-406-53529-1. [http://books.google.at/books?id=sOO90tkeLb8C&q=(%22Paurnfeind%22%20OR%20%22Pauernfeind%22%20OR%20%22Baurnfeind%22%20OR%20%22Bauernfeind%22) S.&nbsp;95&nbsp;f, 168, 171.]</ref>, vergrößerte das Café. Sein Sohn Josef übergab es dann Pächtern.
 
Der Sohn, Franz Anton Staiger<ref>Franz Seraph Anton Staiger (* 1750; † 1820) verheiratet mit Franziska Konstanze [[Johann Josef Kaspar Bauernfeind|Bauernfeind]] (* 1761; † 1818). Siehe Eva Gesine Baur, ''Mozarts Salzburg: auf den Spuren des Genies. '' Beck-Verlag, München 2005. ISBN: 3-406-53529-1. [http://books.google.at/books?id=sOO90tkeLb8C&q=(%22Paurnfeind%22%20OR%20%22Pauernfeind%22%20OR%20%22Baurnfeind%22%20OR%20%22Bauernfeind%22) S.&nbsp;95&nbsp;f, 168, 171.]</ref>, vergrößerte das Café. Sein Sohn Josef übergab es dann Pächtern.
  
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[[1937]]/[[1938|1938]] wurde nach Plänen des Salzburger Architekten [[Otto Prossinger]] die Tomaselli-Terrasse errichtet.
 
[[1937]]/[[1938|1938]] wurde nach Plänen des Salzburger Architekten [[Otto Prossinger]] die Tomaselli-Terrasse errichtet.
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=== Kaffeehausgarten ===
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Im Jahr [[1870]] wurde durch den [[Stadtverein Salzburg]] der sogenannte Hundswinkel vor dem Residenzgebäude mit einem Eisengitter abgeschlossen und aus dem Tummelplatz der zahlreichen Hunde in den Kaffeehausgarten umgewandelt.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19230602&query=%22kaffeehausgarten%22&ref=anno-search&seite=5 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 2. Juni 1923, Seite 5]</ref>
  
 
=== Kurioses Schild ===
 
=== Kurioses Schild ===

Version vom 4. September 2018, 07:21 Uhr

Café Tomaselli Salzburg
Café Tomaselli innen
Café Tomaselli – Innenansicht
am Balkon des Cafés Tomaselli
Café Tomaselli Zeitungen

Das Café Tomaselli ist eines der bekanntesten Kaffeehäuser der Stadt Salzburg und überdies das erste und älteste. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.

Lage

Das heutige Café Tomaselli befindet sich seit 1764 im Haus Alter Markt 9 (Ecke Churfürststraße).

Geschichte

Die Geburtsstunde des Cafés war jedoch bereits am 31. März 1700, als es von Jean Fontaine (noch) in der Goldgasse eröffnet wurde.

Die Geburtsstunde

Der 1670 eingewanderte Savoyarde[1] Jean Fontaine heiratete eine Salzburgerin und hatte mit ihr fast ein Dutzend Kinder. Zunächst handelte er mit Galanteriewaren. Da ihm aufgrund des Hofschutzes der Handel mit Tuch und italienischer Seide verweigert wurde, suchte er nach weiteren Verdienstmöglichkeiten. Mit der Hofratssitzung vom 31. März 1700 erhielt er die Genehmigung, ..daß Ihro Gnaden dem Fontaine die Feilhabung und Verkaufung von Schokolade und Kaffee und dergleichen zu einer Zuebues vor einem andern, jedoch auf wolgfalln und widerruffen gnädigst bewilligt habe.

Dies bedeutetet die Geburtsstunde des Kaffeehauses in Salzburg und gleichzeitig auch des Café Tomaselli. Fontaine eröffnete ein Café, das "Cafégewölb", in der Goldgasse Nr. 5.

Das Café Staiger

Nach seinem Tod wechselte das Café mehrmals seinen Besitzer (u. a. ein Josef Johann Hruby, der es an seine Tochter übergab, die mit dem Feldtrompeter Engelhart verheiratet war), bis am 3. August 1753 der aus Wien stammende fürstbischöflich Lavant'sche Hofmeister Anton Staiger von Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach die Genehmigung (...) das Engelhart'sche Cafégewölb mit allen seinen Möbeln unverrückter an sich zu nehmen ... erhielt.

Staiger betrieb es noch elf Jahre in der Goldgasse, ehe er 1764 in das Eckhaus gegenüber der Alten Residenz in die Zillnersche Behausung übersiedelte, wo er 1772 die Schokolademacherkonzession erhielt.

Anton Staiger zählte die Familie Mozart und Johann Michael Haydn zu seinem Freundeskreis. Er starb am 2. Jänner 1781. Bei seiner Trauerfeier in St. Peter wurde ein Requiem von Michael Haydn aufgeführt.

Wie es zum Café Tomaselli wurde

Der Sohn, Franz Anton Staiger[2], vergrößerte das Café. Sein Sohn Josef übergab es dann Pächtern.

Nun gab es aber auch noch andere Kaffeehäuser in der Stadt Salzburg. Da war das Gerlich'sche Kaffeehaus, das durch Heirat der Tochter von Johann Franz Gerlich mit dem Beamten des Domkapitels, Leopold Erich zum Erich'schen Kaffeehaus wurde. Die Stieftochter dieses Ehepaares, Antonia Honikel (auch Honigl), erbte das Erich'sche Kaffeehaus und heiratete den "hochfürstlichen Hofvirtuosen" und späteren Hoftenoristen am kaiserlichen Hof in Wien Giuseppe Tomaselli.

1833 erfolgte die Unterzeichnung des Schenkungsvertrags über das Eigentum am zweiten Stockwerk des Salzburger Kaffeesiederhauses (Kaffeestöckl), Getreidegasse Nr. 321 (heute Nr. 24), das Antonia in die Ehe mitgebracht hatte. Einer ihrer Söhne, Carl Tomaselli, gelernter Zuckerbäcker, übersiedelte daraufhin nach Salzburg. Er kaufte am 12. März 1852 das "Staiger'sche Kaffeehaus", das Kaffeehaus am Marktplatz (heute Alter Markt), um 36.000 Gulden Reichswährung von Josefa Staiger. Damit begründete er den Tomaselli'schen Familienbetrieb.

Er richtete das Haus völlig neu ein, eröffnete in den Räumlichkeiten des Nebengebäudes seine Konditorei und etablierte damit den neuen Typus des Konditorei-Kaffeehauses in Salzburg. Backwaren wurden im Gassenverkauf, aber auch auf dem Tablett direkt an den Kaffeehaustischen angeboten. Der Betrieb florierte von Anbeginn, wobei das Publikum breit gestreut war. 1859 erweiterte Tomaselli das Café, zunächst durch eine Überdachung des Vorgartens, 1860 durch den Bau des sogenannte Sommersalons, eines nur im Sommer geöffneten Kiosks.

Das Café, in dem in- und ausländische Zeitungen auflagen, Billard sowie Kartenspiel angeboten wurde, entwickelte sich rasch zu einem Aushängeschild der aufstrebenden Saisonstadt Salzburg. 1865 übersiedelte Tomaselli sein „Zuckerbäckerei-Verkaufs-Gewölbe“ in ein Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes und erweiterte das Café um die frei gewordenen Räumlichkeiten. 1868 übergab er das Konditorgewerbe an seinen Schwiegersohn Rudolf Baumann.

Nach dem Tod der Eltern übernahm Carl Tomaselli d. J. das Café und führte es mit seiner Frau Elise, geborenen Leiler. Carl Tomaselli ließ 1888 das Café mit elektrischem Licht ausstatten und eröffnete 1891 dort einen „Damen-Salon“. 1894 wurde eine Marmorfassade und eine elektrische beleuchtete Terrasse errichtet.

Sie war als Frau Tomaselli ein echtes "Stück Salzburg"[3] und Förderin des Museums Carolino Augusteum. Nach dem Tod von Carl leitete Elise Tomaselli das Café, ließ 1921 die Kaffeeküche vergrößern und den Hofraum überdachen. Ab 1927 strahlte der Name des Cafés Tomaselli in einer Leuchtreklame mit blauem Neonlicht.

Ihr zweitältester Sohn Richard Tomaselli übernahm das Café Bazar, der jüngste, Otto, 1906 das Café Tomaselli. Nach seinem Tod 1925 führte es seine Frau Olga bis nach dem Zweiten Weltkrieg weiter.

1937/1938 wurde nach Plänen des Salzburger Architekten Otto Prossinger die Tomaselli-Terrasse errichtet.

Kaffeehausgarten

Im Jahr 1870 wurde durch den Stadtverein Salzburg der sogenannte Hundswinkel vor dem Residenzgebäude mit einem Eisengitter abgeschlossen und aus dem Tummelplatz der zahlreichen Hunde in den Kaffeehausgarten umgewandelt.[4]

Kurioses Schild

ein dreifach falsche Gedenktafel für Constanze Mozart an der Seite des Café Tomaselli in der Churfürstraße

Am Seiteneingang zum Café Tomaselli in der Churfürststraße erinnert eine Tafel an die ehemalige Wohnung im selben Gebäude von Constanze Mozart und Georg Nikolaus Nissen mit drei Fehlern: 1. war Nissen nicht adelig (auf der Tafel Georg von Nissen), 2. kam die Familie erst 1824 nach Salzburg (auf der Tafel lebten von 1820 bis 1826...), 3. lebten die Söhne Mozarts zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei ihrer Mutter in Salzburg.

Das Unternehmen

Das Unternehmen wird als Cafe Tomaselli GmbH geführt.

Bilder

 Café Tomaselli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

→ ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 389f.

Fußnoten

  1. Aus dem heute französischen Savoyen (zwischen Lyon, der Schweiz und Italien).
  2. Franz Seraph Anton Staiger (* 1750; † 1820) verheiratet mit Franziska Konstanze Bauernfeind (* 1761; † 1818). Siehe Eva Gesine Baur, Mozarts Salzburg: auf den Spuren des Genies. Beck-Verlag, München 2005. ISBN: 3-406-53529-1. S. 95 f, 168, 171.
  3. Zitat aus der Schriftenreihe "Salzburg Archiv" des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 20, 1995, Beitrag Walburg Schobersberger: Vom Cafégewölb zum Literatencafé, Seite 328
  4. anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 2. Juni 1923, Seite 5