| Zeile 2: |
Zeile 2: |
| | | | |
| | ==Biographie== | | ==Biographie== |
| − | Weiß begann seine Laufbahn 1828 beim Stadt- und Landrecht in [[Linz]] und wurde [[1842]] in die Kreishauptstadt [[Salzburg]] versetzt. Vom [[18. Mai]] [[1848]] bis zum [[17. April]] [[1849]] vertrat er den Wahlkreis Grein an der Donau als fraktionsloser Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung. In seinem Beruf als Jurist erlebte er mehrfache Versetzungen, die ihn schließlich wieder nach Salzburg führten, wo er zum Präsidenten des [[Salzburger Landesgericht]]s aufstieg und diese Funktion bis [[1874]] ausübte. Bereits [[1860]] erfolgte seine Erhebung in den Ritterstand, [[1867]] wählte ihn das Herrenhaus zum Mitglied des Staatsgerichtshofes. | + | Weiß begann seine Laufbahn 1828 beim Stadt- und Landrecht in [[Linz]] und wurde [[1842]] in die Kreishauptstadt [[Salzburg]] versetzt. Vom [[18. Mai]] [[1848]] bis zum [[17. April]] [[1849]] vertrat er den Wahlkreis Grein an der Donau als fraktionsloser Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung. In seinem Beruf als Jurist erlebte er mehrfache Versetzungen, die ihn schließlich wieder nach Salzburg führten, wo er [[1859]] zum Präsidenten des [[Landesgericht Salzburg|Salzburger Landesgericht]]s aufstieg und diese Funktion bis [[1874]] ausübte. Bereits [[1860]] erfolgte seine Erhebung in den Ritterstand, [[1867]] wählte ihn das [[Reichsrat|Herrenhaus]] zum Mitglied des Staatsgerichtshofes. |
| | | | |
| − | In Folge des Februarpatents von [[1861]] durfte im – bis [[1849]] von Linz aus verwalteten – [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]], erstmals seit der Zugehörigkeit zu [[Österreich]], ein eigener [[Salzburger Landtag|Landtag]] gewählt werden. Dieser bestand aus 26 Abgeordneten (25 gewählte Mitgliedern und dem Fürst-Erzbischof mit einer "Virilstimme"). Da [[Kaiser Franz Joseph I.]] weder einen [[Salzburger Adel|"altsalzburgischen" Adeligen]] noch einen Geistlichen für dieses Amt wollte, ernannte er am [[31. März]] [[1861]] mit Joseph von Weiß den damals höchstrangigen Beamten unter den Abgeordneten zum ersten Salzburger Landeshauptmann. | + | In Folge des Februarpatents von [[1861]] durfte im – bis [[1849]] von [[Linz]] aus verwalteten – [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]], erstmals seit der Zugehörigkeit zu [[Österreich]], ein eigener [[Salzburger Landtag|Landtag]] gewählt werden. Dieser bestand aus 26 Abgeordneten (25 gewählte Mitgliedern und dem [[Erzbischof|Fürst-Erzbischof]] mit einer "Virilstimme"). Da [[Kaiser Franz Joseph I.]] weder einen [[Salzburger Adel|"altsalzburgischen" Adeligen]] noch einen Geistlichen für dieses Amt wollte, ernannte er am [[31. März]] [[1861]] mit Joseph von Weiß den damals höchstrangigen Beamten unter den Abgeordneten zum ersten Salzburger Landeshauptmann. |
| | | | |
| | Als Hauptaufgabe hatte dieser den Aufbau einer eigenständigen, von Oberösterreich unabhängigen Landesverwaltung zu bewältigen. | | Als Hauptaufgabe hatte dieser den Aufbau einer eigenständigen, von Oberösterreich unabhängigen Landesverwaltung zu bewältigen. |
| Zeile 10: |
Zeile 10: |
| | Das Wirken eines Landeshauptmannes war damals ein sehr beschränktes, denn weder er noch der Landtag hatte damals dieselbe Stellung wie in der Republik. Die staatliche Verwaltung wurde vielmehr vom Landespräsidenten geleitet, einem Beamten, der den Wiener Zentralstellen unmittelbar unterstand. | | Das Wirken eines Landeshauptmannes war damals ein sehr beschränktes, denn weder er noch der Landtag hatte damals dieselbe Stellung wie in der Republik. Die staatliche Verwaltung wurde vielmehr vom Landespräsidenten geleitet, einem Beamten, der den Wiener Zentralstellen unmittelbar unterstand. |
| | | | |
| − | Der erste Landtag wurde [[1867]] auf Grund des Ausgleiches mit [[Ungarn]] und der damit notwendigen Neustrukturierung sämtlicher Teilbereiche des Kaiserstaates vorzeitig aufgelöst. Bei der zweiten Landtagswahl ging Weiß, diesmal als Vertreter [[Radstadt]]s, wiederum als Landeshauptmann hervor. Die Sitzverteilung im [[Landtag]] brachte zu den 18 Liberalen nunmehr bereits sieben Konservative. Um diese politischen Verhältnisse umkehren zu können, wurde[[ 1871]] wiederum gewählt. Weiß konnte sich dabei nochmals im Amt bestätigen lassen, wurde jedoch bereits im September [[1872]] zum Rücktritt gedrängt. | + | Der erste Landtag wurde [[1867]] auf Grund des Ausgleiches mit [[Ungarn]] und der damit notwendigen Neustrukturierung sämtlicher Teilbereiche des Kaiserstaates vorzeitig aufgelöst. Bei der zweiten Landtagswahl ging Weiß, diesmal als Vertreter [[Radstadt]]s, wiederum als Landeshauptmann hervor. Die Sitzverteilung im [[Landtag]] brachte zu den 18 Liberalen nunmehr bereits sieben Konservative. Um diese politischen Verhältnisse umkehren zu können, wurde [[1871]] wiederum gewählt. Weiß konnte sich dabei nochmals im Amt bestätigen lassen, wurde jedoch bereits im September [[1872]] zum Rücktritt gedrängt. |
| | | | |
| | Der Kaiser stellte ohne Angabe von Gründen am [[30. September]] [[1872]] [[Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg|Hugo Raimund Reichsgrafen von Lamberg]] als neuen Landeshauptmann vor, obwohl die nächste Wahl des Landtages erst im November stattfand. Josef von Weiß legte daraufhin seine Funktion und sein Landtagsmandat zurück und wurde „in Gnaden“ in den Ruhestand versetzt sowie in den Freiherrenstand erhoben; er wählte sich dazu ein Wappen, das dem [[Salzburger Landeswappen]] ähnelte. | | Der Kaiser stellte ohne Angabe von Gründen am [[30. September]] [[1872]] [[Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg|Hugo Raimund Reichsgrafen von Lamberg]] als neuen Landeshauptmann vor, obwohl die nächste Wahl des Landtages erst im November stattfand. Josef von Weiß legte daraufhin seine Funktion und sein Landtagsmandat zurück und wurde „in Gnaden“ in den Ruhestand versetzt sowie in den Freiherrenstand erhoben; er wählte sich dazu ein Wappen, das dem [[Salzburger Landeswappen]] ähnelte. |
| Zeile 17: |
Zeile 17: |
| | | | |
| | ==Familie== | | ==Familie== |
| − | Joseph Freiherr von Weiß war mit Barbara geb. Pramberger (* [[29. November]] [[1813]]; † [[20. September]] [[1901]]) verheiratet und bewohnte in Salzburg das Haus [[Sigmund-Haffner-Gasse#Oberer Teil|Sigmund-Haffner-Gasse 18]]. Seine Frau schenkte ihm die gemeinsamen Kinder Robert (1842 - 1916) und Natalie (* 1847). | + | Joseph Freiherr von Weiß war mit Barbara geb. Pramberger (* [[29. November]] [[1813]]; † [[20. September]] [[1901]]) verheiratet und bewohnte in Salzburg das Haus [[Sigmund-Haffner-Gasse#Oberer Teil|Sigmund-Haffner-Gasse 18]]. Seine Frau schenkte ihm die gemeinsamen Kinder Robert (1842 − 1916) und Natalie (* 1847, verh. [[Ludwig Sauter|Sauter]]). |
| − | | |
| − | ==Quelle==
| |
| − | * [[Friederike Zaisberger]], [[Reinhard Rudolf Heinisch|Reinhard R. Heinisch]]: ''Leben über den Tod hinaus... Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof.'' [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]]. 23. Ergänzungsband. Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 2006
| |
| − | * [[Oskar Dohle]], [https://service.salzburg.gv.at/landversand/Landversand.sf/de_AT/?ObjectPath=/Shops/Landversand/Products/20004-landeshauptleute&ViewAction=ViewProductPrint ''150 Jahre Salzburger Landeshauptleute (1861–2011)''.] Schriftenreihe des [[Salzburger Landesarchiv]]s Nr. 17. Salzburg (Land Salzburg) 2011. S. 10.
| |
| | | | |
| | + | ==Quellen== |
| | + | * [[Friederike Zaisberger|Zaisberger, Friederike]], [[Reinhard Rudolf Heinisch|Reinhard R. Heinisch]]: ''Leben über den Tod hinaus... Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof.'' [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]]. 23. Ergänzungsband. Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 2006 |
| | + | * [[Oskar Dohle|Dohle, Oskar]]: [http://landversand.salzburg.gv.at/WebRoot/Store/Shops/Landversand/5252/A386/AD7C/E83D/DC44/4DEB/AE3E/24C6/Brosch_00FC_re_0020_des_0020_Landesarchivs_0020_(Landeshauptleute)_v4.pdf ''150 Jahre Salzburger Landeshauptleute (1861–2011)''.] Schriftenreihe des [[Salzburger Landesarchiv]]s Nr. 17. Salzburg (Land Salzburg) 2011. S. 10. |
| | + | * [[Richard Voithofer|Voithofer, Richard]]: [http://books.google.at/books?id=5LfTf5HYJGEC&pg=PA129&lpg=PA129&printsec=frontcover ''„… dem Kaiser Treue und Gehorsam …“] Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918.'' Wien (Verlag Böhlau) 2011. ISBN 978-3-205-78637-5. [https://books.google.at/books?id=5LfTf5HYJGEC&pg=PA131&lpg=PA131 S. 131.] |
| | {{Landeshauptleute}} | | {{Landeshauptleute}} |
| − | | + | {{SORTIERUNG:Weiß, Joseph Freiherr von}} |
| − | [[Kategorie:Landeshauptmann|Weiß, Joseph Freiherr von]] | + | [[Kategorie:Landeshauptmann]] |
| − | [[Kategorie:Geschichte|Weiß, Joseph Freiherr von]] | + | [[Kategorie:Geschichte]] |
| − | [[Kategorie:Geschichte (Person)|Weiß, Joseph Freiherr von]] | + | [[Kategorie:Geschichte (Person)]] |
| − | [[Kategorie:Person (Geschichte)|Weiß, Joseph Freiherr von]] | + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] |
| − | [[Kategorie:Person|Weiß, Joseph Freiherr von]] | + | [[Kategorie:Person]] |
| | + | [[Kategorie:Jurist]] |
| | + | [[Kategorie:Zuagroaste]] |
| | + | [[Kategorie:Aus anderen Bundesländern]] |