Schloss Schernberg: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | + | '''Schloss Schernberg''' ist ein [[Denkmalgeschützte Objekte in Schwarzach im Pongau|denkmalgeschütztes Gebäude]] in der [[Pongau]]er Marktgemeinde [[Schwarzach im Pongau]], das sich etwa zwei Kilometer oberhalb des Ortszentrums der Gemeinde auf einer Anhöhe befindet. | |
| − | Die einfache Festung Schernberg bestand anfangs aus nur einem Turm und wurde bereits im [[12. Jahrhundert]] erstmals urkundlich erwähnt. [[1370]] wurde der Turm samt allen dazugehörigen Gütern an die [[Graf von Schernberg| | + | ==Geschichte== |
| + | Die einfache Festung Schernberg bestand anfangs aus nur einem Turm und wurde bereits im [[12. Jahrhundert]] erstmals urkundlich erwähnt. [[1370]] wurde der Turm samt allen dazugehörigen Gütern an die [[Graf von Schernberg|Grafen von Schernberg]] verkauft. Nach Umbauarbeiten des Turmes zu einem Schloss, wurde dieses [[1526]] durch einen Brand größtenteils zerstört. [[1542]] begann Christoph Graf mit dem Wiederaufbau, der [[1550]] von seinen Söhnen abgeschlossen wurde. | ||
| − | [[ | + | Durch Franz Karl Willibald von Motzels Eheschließung [[1673]] mit Maria Barbara von und zu Schernperg, Tochter des Konrad Graf von und zu Schernperg und der Maria Barbara [[Ritz]] von [[Schloss Grubhof|Grub]], kamen die Konrad Graf'schen Lehen, und damit Schloss Schernberg, in den Besitz der Familie [[Motzl von Schernberg zu Grueb]] |
| − | + | [[1845]] wurde nach mehreren Besitzerwechseln das sehr verfallene Schloss durch (Fürst)[[Erzbischof]] Kardinal [[Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg|Friedrich von Schwarzenberg]] käuflich erworben. Nach entsprechenden Renovierungsarbeiten und Umbau zu einem Pflegeheim für Behinderte und alte Menschen übergab er es den [[Barmherzige Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern]] mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass dieses Haus immer diesem Zwecke dienen solle. [[1946]] begannen fünf Schwestern mit der Betreuung von 20 Behinderten. | |
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| − | + | Zum Schloss gehörte auch eine Landwirtschaft, die von den behinderten, aber körperlich einsatzfähigen Bewohnern bewirtschaftet wurde. So konnte sich das Heim aus den Produkten der Landwirtschaft größtenteils selbst versorgen. | |
| − | Die Schwestern wurden enteignet, durften aber weiterhin im Schloss wohnen. Es wurde ein Franzosenlager eingerichtet und auch Flüchtlinge aus Rumänien und | + | |
| + | Diese Produkte aus der eigenen Landwirtschaft ermöglichte es den Schwestern und den 140 BewohnerInnen auch die Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] ([[1914]] bis [[1918]]) zu überleben, während der es keine Unterstützung aus öffentlicher Hand gab. | ||
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| + | [[Datei:Friedensoase Schernberg.jpg|thumb|Kapelle, Gedenkstein und Gedenktafel in der Gedenkstätte "Friedensoase" nahe dem Schloss Schernberg erinnern an die Opfer der [[NS-Euthanasie]], die vor ihrer Deportation im Schloss gelebt haben.]] | ||
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| + | Zur Zeit des [[Nationalsozialismus]], in den Jahren [[1940]] und [[1941]], setzte sich Sr. [[Anna Bertha Gräfin Königsegg|Anna Bertha Königsegg]] mutig für die Behinderten ein um sie vor einem grausamen Tod zu retten. Trotzdem wurden 151 Bewohner gewaltsam abgeholt und in [[Schloss Hartheim]] bei [[Linz]] in [[Oberösterreich]] ermordet. Einige wenige konnten zuvor in die umliegenden Wälder flüchten. Zur Erinnerung an die Opfer dieses Verbrechens wurde in den [[2010er]]-Jahren die Gedenkstätte [[Friedensoase]] errichtet. Sr. Anna Bertha wurde wegen ihres Widerstandes gegen die Abholung und Ermordnung der Bewohner zweimal ins Gefängnis gebracht und später des Landes verwiesen. Die Schwestern wurden enteignet, durften aber weiterhin im Schloss wohnen. Es wurde ein Franzosenlager eingerichtet und auch Flüchtlinge aus [[Rumänien]] und [[Weißrussland]] zogen ein. | ||
Nach der Aufhebung der Enteignung im Jahre [[1945]] bekamen die Schwestern das Schloss zurück. Es mussten umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden ehe die ersten Bewohner wieder einziehen konnten. | Nach der Aufhebung der Enteignung im Jahre [[1945]] bekamen die Schwestern das Schloss zurück. Es mussten umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden ehe die ersten Bewohner wieder einziehen konnten. | ||
| − | Im Jahre [[1975]] wurde die Errichtung eines Erweiterungsbaues vollendet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die BewohnerInnen fast ausschließlich von geistlichen Schwestern betreut. Heute sind | + | Im Jahre [[1975]] wurde die Errichtung eines Erweiterungsbaues vollendet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die BewohnerInnen fast ausschließlich von geistlichen Schwestern betreut. Heute sind größtenteils weltliche Mitarbeiter beschäftigt. |
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| + | Das St. Vinzenz-Heim ist eine Einrichtung der [[Barmherzige Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul]] und daraufhin erfolgte [[1993]] eine Änderung des Namens von "Versorgungsanstalt Schernberg" auf "St. Vinzenz-Heim". | ||
| − | Das St. Vinzenz-Heim | + | === Das Schloss im 21. Jahrhundert === |
| + | Da die räumlichen Gegebenheiten nicht mehr den Ansprüchen einer zeitgemäßen Pflegebetreuung entsprechen, wurde das St. Vinzenz-Heim zwischen [[2013]] und [[2018]] erweitert und neu gestaltet.<ref>{{Quelle PN|27. Oktober 2011 - 19 Millionen für Schernberg}}</ref> | ||
| + | Vor diesem Umbau beherbergte das Haus 166 Menschen (2011) und der Gang diente ihnen bisher als Aufenthaltsraum. Nur ein Waschbecken in Vierbettzimmern sei nicht mehr zeitgemäß. Ein Neubau in der [[Stadt Salzburg]] an der [[Lexengasse]] bietet 118 Heimplätze (Kosten 4,2 Mill. Euro, Fertigstellung 2015) entstehen weitere 36 Plätze. Die Kosten im Schloss Schernberg teilten sich das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land Salzburg]] mit Zuschüssen und aus der Wohnbauförderung, 500.000 Euro steuerte der Träger selbst bei und zwei Millionen kamen aus dem Gemeindeausgleichsfonds.<ref>{{Quelle SN|22. Oktober 2011}}</ref> | ||
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| + | * Im Schloss befinden sich die [[Schernbergkapelle (Schloss Schernberg)|Schernbergkapelle]] und die [[Josefskapelle Schloss Schernberg|Josefskapelle]] | ||
| + | * Vor dem Schloss steht die [[Gedächtniskapelle Anna Bertha Königsegg]] | ||
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| + | == Bildergalerie == | ||
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| + | Datei:Schernberg1.jpg|Aufnahme 2009. | ||
| + | Datei:Südansicht von Schernberg.jpg|Lage zum Marktzentrum, Aufnahme 2010. | ||
| + | Datei:Gesamtansicht von Schernberg.JPG|Aufnahme 2017. | ||
| + | Datei:Schloss Schernberg innen.JPG|Innenaufnahme 2019. | ||
| + | Datei:SchlossSchernberg.D.jpg|Schloss Schernberg. | ||
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| + | === weitere Bilder === | ||
| + | {{Bildkat}} | ||
| + | ==Weblink== | ||
| + | {{homepage|http://www.vinzenz-heim.at}} | ||
| + | * [http://www.provinzenz.at/der-neue-provinzenz-weg.php Bericht über den Ausbau der Wohn- und Betreuungseinrichtung in Scherberg] | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
| − | *Homepage der | + | * [https://www.pfarre-schwarzach.at/ueber-die-pfarre/st-vinzenz-heim-schernberg www.pfarre-schwarzach.at], abgerufen am 23. September 2025 |
| + | *Homepage der St. Vinzenz-Heim Betriebsgesellschaft m.b.H. | ||
*Homepage des Landes Salzburg | *Homepage des Landes Salzburg | ||
| + | == Einzelnachweise == | ||
| + | <references/> | ||
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| + | [[Kategorie:Katholische Kirche]] | ||
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| + | [[Kategorie:Orden (Kirche)]] | ||
Aktuelle Version vom 16. Oktober 2025, 10:13 Uhr
Schloss Schernberg ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Pongauer Marktgemeinde Schwarzach im Pongau, das sich etwa zwei Kilometer oberhalb des Ortszentrums der Gemeinde auf einer Anhöhe befindet.
Geschichte
Die einfache Festung Schernberg bestand anfangs aus nur einem Turm und wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. 1370 wurde der Turm samt allen dazugehörigen Gütern an die Grafen von Schernberg verkauft. Nach Umbauarbeiten des Turmes zu einem Schloss, wurde dieses 1526 durch einen Brand größtenteils zerstört. 1542 begann Christoph Graf mit dem Wiederaufbau, der 1550 von seinen Söhnen abgeschlossen wurde.
Durch Franz Karl Willibald von Motzels Eheschließung 1673 mit Maria Barbara von und zu Schernperg, Tochter des Konrad Graf von und zu Schernperg und der Maria Barbara Ritz von Grub, kamen die Konrad Graf'schen Lehen, und damit Schloss Schernberg, in den Besitz der Familie Motzl von Schernberg zu Grueb
1845 wurde nach mehreren Besitzerwechseln das sehr verfallene Schloss durch (Fürst)Erzbischof Kardinal Friedrich von Schwarzenberg käuflich erworben. Nach entsprechenden Renovierungsarbeiten und Umbau zu einem Pflegeheim für Behinderte und alte Menschen übergab er es den Barmherzigen Schwestern mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass dieses Haus immer diesem Zwecke dienen solle. 1946 begannen fünf Schwestern mit der Betreuung von 20 Behinderten.
Zum Schloss gehörte auch eine Landwirtschaft, die von den behinderten, aber körperlich einsatzfähigen Bewohnern bewirtschaftet wurde. So konnte sich das Heim aus den Produkten der Landwirtschaft größtenteils selbst versorgen.
Diese Produkte aus der eigenen Landwirtschaft ermöglichte es den Schwestern und den 140 BewohnerInnen auch die Zeit des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) zu überleben, während der es keine Unterstützung aus öffentlicher Hand gab.
Während des Nationalsozialismus
Zur Zeit des Nationalsozialismus, in den Jahren 1940 und 1941, setzte sich Sr. Anna Bertha Königsegg mutig für die Behinderten ein um sie vor einem grausamen Tod zu retten. Trotzdem wurden 151 Bewohner gewaltsam abgeholt und in Schloss Hartheim bei Linz in Oberösterreich ermordet. Einige wenige konnten zuvor in die umliegenden Wälder flüchten. Zur Erinnerung an die Opfer dieses Verbrechens wurde in den 2010er-Jahren die Gedenkstätte Friedensoase errichtet. Sr. Anna Bertha wurde wegen ihres Widerstandes gegen die Abholung und Ermordnung der Bewohner zweimal ins Gefängnis gebracht und später des Landes verwiesen. Die Schwestern wurden enteignet, durften aber weiterhin im Schloss wohnen. Es wurde ein Franzosenlager eingerichtet und auch Flüchtlinge aus Rumänien und Weißrussland zogen ein.
Nach der Aufhebung der Enteignung im Jahre 1945 bekamen die Schwestern das Schloss zurück. Es mussten umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden ehe die ersten Bewohner wieder einziehen konnten.
Im Jahre 1975 wurde die Errichtung eines Erweiterungsbaues vollendet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die BewohnerInnen fast ausschließlich von geistlichen Schwestern betreut. Heute sind größtenteils weltliche Mitarbeiter beschäftigt.
Das St. Vinzenz-Heim ist eine Einrichtung der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul und daraufhin erfolgte 1993 eine Änderung des Namens von "Versorgungsanstalt Schernberg" auf "St. Vinzenz-Heim".
Das Schloss im 21. Jahrhundert
Da die räumlichen Gegebenheiten nicht mehr den Ansprüchen einer zeitgemäßen Pflegebetreuung entsprechen, wurde das St. Vinzenz-Heim zwischen 2013 und 2018 erweitert und neu gestaltet.[1]
Vor diesem Umbau beherbergte das Haus 166 Menschen (2011) und der Gang diente ihnen bisher als Aufenthaltsraum. Nur ein Waschbecken in Vierbettzimmern sei nicht mehr zeitgemäß. Ein Neubau in der Stadt Salzburg an der Lexengasse bietet 118 Heimplätze (Kosten 4,2 Mill. Euro, Fertigstellung 2015) entstehen weitere 36 Plätze. Die Kosten im Schloss Schernberg teilten sich das Land Salzburg mit Zuschüssen und aus der Wohnbauförderung, 500.000 Euro steuerte der Träger selbst bei und zwei Millionen kamen aus dem Gemeindeausgleichsfonds.[2]
Kapellen
- Im Schloss befinden sich die Schernbergkapelle und die Josefskapelle
- Vor dem Schloss steht die Gedächtniskapelle Anna Bertha Königsegg
Bildergalerie
weitere Bilder
Schloss Schernberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
Quellen
- www.pfarre-schwarzach.at, abgerufen am 23. September 2025
- Homepage der St. Vinzenz-Heim Betriebsgesellschaft m.b.H.
- Homepage des Landes Salzburg
Einzelnachweise
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 27. Oktober 2011 - 19 Millionen für Schernberg
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 22. Oktober 2011