Martin Kocher
Martin Kocher (* 13. September 1973 in der Stadt Salzburg)[1] folgte mit Wirkung 11. Jänner 2021 als neuer Minister für Arbeit der Republik Österreich der zurückgetretenen Ministerin Christine Aschbacher nach.
Leben
Bis zu seiner Ernennung zum Arbeitsminister war Kocher Leiter des Instituts für höhere Studien (IHS). Kocher ist kein ÖVP-Mitglied.
Offenbar mühelos bringt der gebürtige Salzburger schon bisher drei Jobs unter einen Hut, neben der Leitung des IHS lehrt der Verhaltensökonom an der Uni Wien ("Das ist aber nur eine 15-Prozent-Verpflichtung", sagt Kocher) und ist zudem Präsident des Fiskalrats, und damit Wächter über Österreichs Staatsschulden.
Kocher läuft nicht nur gern Marathon, er hat in seiner beruflichen Laufbahn auch einen weiten Weg zurückgelegt. Ausgangspunkt war Altenmarkt im Pongau. Das ist die Heimat seines Vaters, des langjährigen Direktors des Tourismusverbandes Altenmarkt-Zachensee, Edi Kocher, und dort verbrachte Martin Kocher seine Kindheit und Jugend. Er besuchte "wie die meisten damals" die Volks- und Hauptschule im Ort, und später das Oberstufenrealgymnasium in Radstadt.
Die Eltern hatten sich in den USA kennengelernt, wo beide als Skilehrer arbeiteten. Das Skifahren war Sohn Martin also in die Wiege gelegt. Mit drei Jahren stand er erstmals auf Ski, später auch im örtlichen Skikader. Es habe sich jedoch bald gezeigt, dass es für eine Karriere als Skifahrer nicht reichen würde. Zudem gab es harte Konkurrenz, "Hermann Maier war in der Schule eine Klasse über mir, Michael Walchhofer zwei Klassen unter mir".
Im Gymnasium habe er sich für Chemie, Biologie, Physik und Mathematik interessiert und ein Physikstudium erwogen. Das Interesse dafür habe sein Klassenvorstand geweckt, der Geografie und Wirtschaftskunde unterrichtete. Im Rahmen eines Schulversuchs schrieb er eine vorwissenschaftliche Arbeit über Adam Smith, womit sein Weg zur Ökonomie begann. Nach journalistischen Versuchen bei den "Pongauer Nachrichten" studierte Martin Kocher in Innsbruck Volkswirtschaftslehre. Innsbruck wurde es auch deshalb, weil der Cousin dort bereits Biologie studierte.
In Innsbruck lernte Kocher lernte seine Frau kennen, mit der er seit 2003 verheiratet ist. Die Oberösterreicherin ging nach dem Studium nach München, wo sie seit vielen Jahren für den Lastwagen- und Busbauer MAN tätig ist.
Seine Karriere führte Kocher über die Universität Innsbruck für zwei Jahre nach Amsterdam in die Niederlande und 2010 ins englische Norwich an die University of East Anglia, bevor er dem Ruf der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität in München folgte. Dort lehrte er als Professor für Verhaltensökonomik und experimentelle Wirtschaftsforschung, daneben war er Gastprofessor in Göteborg in Schweden und an der University of Queensland im australischen Brisbane. 2016 kehrte Kocher nach Wien zurück und arbeitete seither am IHS. Seit 2017 unterrichtet er zudem an der Universität Wien. Wegen der häufigen Ortswechsel, die eine akademische Karriere mit sich bringe, leben Kocher und seine Frau "eine sehr gut funktionierende Fernbeziehung, das ist aber kein Lebensmodell für eine Familie". Daher habe sich die Frage nach Kindern nicht gestellt.
In seiner spärlichen Freizeit frönt Kocher dem Laufsport, für Tennis fehlt die Zeit. Und so oft es geht, zieht es ihn nach Hause, oft nur für ein Wochenende, aber immer wieder für ein paar Tage Urlaub im Winter zum Skifahren und Langlaufen, im Sommer zum Bergsteigen. In Altenmarkt trifft er nicht nur seine Eltern, sondern auch seine drei Jahre jüngere Schwester. Die klinische Psychologin und Psychotherapeutin lebt mit ihrer Familie in Eben.
Quelle
- www.sn.at, 10. Jänner 2021
- SN Lokalbeilage vom 12. Jänner 2021: Altenmarkt ist stolz auf seinen Minister (Michael Minichberger)