Salzburger Märkte
Das Marktrecht war der Beginn der Salzburger Märkte. Kaiser Otto III. verlieh am 28. Mai 996 dem Salzburger Erzbischof Hartwig das Recht, einen täglichen Markt in Salzburg abzuhalten und Münzen nach Regensburger Gewicht zu schlagen.
Geschichte
Der erste Marktplatz fand vor dem Haupttor der Bischofsburg statt, die sich damals am Waagplatz in der Altstadt befand. Hier befindet sich auch die Filialkirche zum hl. Michael, an deren Stelle sich die älteste Pfarrkirche der Stadt befand. Am Waagplatz standen auch wahrscheinlich die Pfalz und die Schranne, sowie das städtische Gerichtshaus, in dem später die Stadttrinkstube entstand. 1635 wurde dann die Stadtwaage in das Waaghaus verlegt. Erst später verlagerte sich der Markt auf den Alten Markt, wobei auch die angrenzenden Straßen und Plätze für verschiedene Salzburger Märkte (Brotmarkt, Grünmarkt, Strohmarkt, Fleischmarkt...) verwendet wurden. Auf der Seite zur Alten Residenz befand sich der Rinderbalken (auch Thürnitz genannt), an dem das Vieh zum Verkauf angebunden wurde. Zwischen der Alten Residenz und dem heute bestehenden Teil mit Landkartengalerie und Toskanatrakt befand sich die Käsgasse. Diese verschwand im Zuge des Umbaus der alten Residenz durch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau.
Genau in der nördlichen Verlängerung des Alten Markts, am Ende der Klampferergasse, befand sich bis Zeiten von Wolf Dietrich die Stadtbrücke. Da de facto der gesamte Fernhandeln sowohl über die Tauern kommend als auch aus den österreichischen Gebieten, also aus dem Osten, sowie die Straßen von süddeutschen Landen am rechten Salzachufer zusammentrafen, konnte man gleich an der Brücke nicht nur die Brückenmaut, sondern auch den Marktzoll in Form eines Pflasterzolls einheben, kraft der von Kaiser Otto III. verliehenen Marktrecht.[1]
Zunächst fand man mit einem dreitätigen Wochenmarkt das Auslangen, da die Märkte hauptsächlich der Versorgung des erzbischöflichen Hofes und der Stadtbevölkerung diente. Auswärtige Kleinhändler durften nur an einem Tag der Woche und zu den beiden ab dem 14. Jahrhundert belegten Salzburger Jahrmärkten ihre Waren anbieten[2].
Die beiden Jahrmärkte waren jener zur Fastenzeit und jener der tuld. Die Dult ist seit 1331 nachgewiesen und ist der ältere der beiden Jahrmärkte.
Markt
Markt wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen der Woche gehalten. Als sichtbares Zeichen für den Marktbeginn wurde im Sommer um 6 Uhr und im Winter um 7 Uhr die Marktfahne am Florianibrunnen gehisst. Die Oberaufsicht über den Markt und die Einhaltung der Vorschriften oblagen dem Stadtrichter. Ihm zur Seite standen dabei einige Amtsleute, deren wichtigster der Amtmann war. Zu seinen Aufgaben gehörte u. a. das Aufziehen und Einholen der Marktfahne.
Waren des täglichen Bedarfs waren preisgebundene Güter (Pfennwerte). Dazu zählten u. a. Schmalz, Käse und Schotten. Obst und Gemüse wurde von den Bauern aus der Umgebung angeliefert und auf den entsprechenden Märkten verkauft.
Feinere Waren wurden von den auswärtigen Kaufleuten auf den Markt gebracht. Die wichtige Rolle Salzburgs im Pelzhandel konnte man an den Kürschnerwaren ablesen, die am Markt angeboten wurden. Auffallend war auch, dass in Salzburg eine breite Palette von Weinen verkauft wurde.
Der Wachstum der Stadt führte dann im 13. Jahrhundert zur Anlage eines neuen Marktplatzes etwas oberhalb der heutigen Staatsbrücke vom Stein zur Klampferergasse. Dieser Platz hieß ab 1886 Ludwig-Viktor-Platz (nach Erzherzog Ludwig Viktor) und seit 1927 Alter Markt.
Am 13. April 1857 wurde der Wochenmarkt dann auf den Kollegienplatz und in die Modegasse (dann 1873 Marktgasse und schließlich seit 1968 Wiener-Philharmoniker-Gasse genannt) verlegt. Zwar wurde täglich Markt gehalten, auch an Sonn- und Feiertagen, aber die Hauptmarkttage waren der Dienstag, Donnerstag und Samstag. 1984 wurde der Grünmarkt am Universitätsplatz ein Ganztagesmarkt.
Märkte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
- Hauptmarkt (gemeiner Markt): Er fand auf dem Gelände des heutigen Alten Markt statt. Verkauft wurden hier Lebensmittel und Güter wie Leinwand, Garn und Flachs, Getreide, Hühner und anderes. Bis ins 15. Jahrhundert standen auch Brottische und -bänke auf dem Markt. Um 1430 wurde den Bäckern das Haus Waagplatz 3 mit seinen Gewölben zugewiesen. Im südlichen Teil wurden Hafnerwaren aller Art verkauft.
- Kleinere Marktplätze:
- älterer Milch- und Kräutermarkt, auch Habermarkt genannt: im Teil der Sigmund-Haffner-Gasse zwischen Kranzlmarkt und heutigem Ritzerbogen
- Milch- und Kräutermarkt: ab 1556 in der Brodgasse
- Käse- und Topfenmarkt: in der Käsgasse (heute Teil des Toskanatrakts der Residenz)
- Holzmarkt: im Bereich des Aschhof, heute Teil des Residenzplatzes an der Ecke zur Goldgasse; Stroh, Heu, Schindeln, Balken, Kohle und Zaunholz
- Grünmarkt als Teil des Holzmarktes; Rüben und alle Arten von Kräutern, er wurde später in die Abtsgasse zum Milchmarkt verlegt
- Rindermarkt: am südlichen Abschluss des Holzmarkts
- Eiermarkt von 1452 bis 1585 am Kranzlmarkt, vorher Preinmarkt (Hirse) und noch früher Hennenmarkt
- Schranne mit Brotbänken am Waagplatz
- Brotmarkt am Waagplatz
- Rüben- und Krautmarkt am Alter Markt, dort wo heute der Kiosk des Café Tomaselli steht
- Hafnermarkt an der Ecke vom Café Tomaselli am Alten Markt, nach Dopsch aber im oberen Teil der Abtgasse, heute Sigmund-Haffner-Gasse
- Fleischbänke auf der Staatsbrücke, ab 1608 der Macellum Civitatis Salisburgensis (Fleischmarkt) am Gries
- Salzmarkt in der Churfürststraße
- Gemüsemarkt zwischen Altem Markt und Kranzlmarkt
- Fischmarkt in der Getreidegasse gegenüber Mozarts Geburtshaus beim Tränktor
- Fischstände am Ferdinand-Hanusch-Platz
- Fleischbänke: auf der Stadtbrücke
- Getreidemarkt am Stein (Steingasse)
- Fahrende Händler: an der Mauer des Domfriedhofs,
Streng untersagt war der Verkauf von Waren im Kreuzgang des Domes und der Vorhalle. Hier durften nur Messgewänder, geistliche Bücher, Bilder und Bücher, die vom Klerus benötigt wurden, verkauft werden.
- Am rechtsseitigen Teil der Stadt gab es noch zwei Märkte, den Markt enhalb der pruggen jenseits der Brücke (Linzer Gasse - Ecke Dreifaltigkeitsgasse) und dem Getreidemarkt "am Stein" auf dem das Getreide en gros als Wagenladungen an die Bäcker verkauft wurde.
Sowie ein Niederleghaus in der Griesgasse.
Weblink
Quellen
- Heinz Dopsch: Die wirtschaftliche Entwicklung in: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Band I/2, S. 765 bis 771, Verlag Anton Pustet, Salzburg 1980
- Historischer Atlas der Stadt Salzburg, Beitrag Die Salzburger Märkte von Peter F. Kramml
Einzelnachweise
- ↑ Quelle Tausend Jahre Salzburger Münzrecht, Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 21, 1996
- ↑ siehe auch Niederlagsrecht