Karl Fiala
Schulrat Dr. phil. Karl Fiala (* 4. Juni 1899 in Wien; † 5. Dezember[1] 1986 in der Stadt Salzburg) war Volkskundler und Direktor der Hauptschule Großarl.
Leben
Karl Fiala war der Sohn einer Näherin und verlebte seine Kindheit bei den Großeltern am Buchberg in Mattsee. Nach Besuch der Bürgerschule in der Stadt Salzburg ging er auf die Lehrerbildungsanstalt. Unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, den er als Freiwilliger miterlebte (in dem er verwundet und ausgezeichnet wurde), maturierte er 1919 und wurde 1920 Lehrer an der Volksschule Eben und der Volksschule Hüttschlag. 1924 wurde er als Schulleiter an die Volksschule Au bei Großarl versetzt.
Ab 1923 arbeitete er bei der Mundartwörtersammlung für die Wörterbuchkommission an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien mit. Er wurde Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und des Salzburger Museumsvereins.
Als er am 31. Oktober 1926 krankheitshalber an die Volksschule Nußdorf versetzt wurde, hatte er 1929 die Gelegenheit, die Lehramtsprüfung für Hauptschulen in Deutsch, Geschichte und Erdkunde abzulegen. Ab 1930 unterrichtete er an der Hauptschule Maxglan, von 1937 bis 1945 an der Hauptschule Franz-Josef-Kai. Von 1938 bis 1945 war Karl Fiala Fachinspektor für das landwirtschaftliche Fortbildungswesen und in der Gaubauernschaft Salzburg für die Mundartforschung tätig, vor allem im Rahmen des Salzburger Heimatwerkes.
In der NS-Zeit war Karl Fiala seit 1942[2] Leiter des Rassenpolitischen Amtes der Salzburger NSDAP-Gauleitung.[3]
1945 wurde er für einige Wochen Vereinsleiter der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde[3] und setzte seine an der Universität Innsbruck 1935 unterbrochenen Studien an der Universität Wien fort.
Ab 1951 war er wieder als Hauptschullehrer in der Hauptschule Plainstraße, dann in der Hauptschule Franz-Josef-Kai tätig und wurde 1956 Direktor der neu gegründeten Hauptschule Großarl. 1961 trat er in den Ruhestand und widmete sich der wissenschaftlichen Auswertung seiner Forschungsarbeiten.
1967 promovierte er an der Universität Wien mit einer Dissertation zum Thema Mundartkundliches und Sachliches in der Bauernarbeit im Großarltal (Salzburg).
Seit 1920 war Karl Fiala verheiratet mit Amalia, geborene Semrad († 1970), die ihm vier Töchter und einen im Krieg verstorbenen Sohn schenkte.
Werke
(unvollständig)
- Salzburger Hörnerbrote und Volksmeinungen über Horn und Gehörn, Wiener Zeitschrift für Volkskunde 31, 1926, 92
- Volkskunst in Salzburg. Mit Benützung des Nachlasses Sebastian Greiderer bearbeitet von Karl Fiala und Karl O. Wagner. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 75, 1935, S. 201-232
- St. Vinzent von Saragossa ohne Hacke. In: MGSLK 100, 1960, S. 565-567
- Mundartkundliches und Sachliches in der Bauernarbeit im Großarltal (Salzburg). Phil. Diss. Universität Wien 1967.
- Großarltal - aus vergangener Zeit. Über Talgeschichte, Arbeitswelt, Brauchtum, Volkspoesie und Kultur von Dr. Karl Fiala und Walter Mooslechner. Verlag: Museumsverein Denkmalhof Kößlerhäusl (1992)
Ehrungen
- 1960: Ehrenmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
- 1965: Bürger der Stadt Salzburg
- 1970: Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
Quellen
- Laireiter, Matthias: Heimat Großarl. Marktgemeinde Großarl 1987.
- Martischnig, Michael: Karl Fiala 80 Jahre. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. Herausgegeben vom Verein für Volkskunde in Wien. Neue Serie Band XXXIII, Gesamtserie Band 82. Wien 1979.
- Nachruf von Kurt Conrad in den MGSL 127 S. 510ff.
Einzelnachweise
- ↑ Städtische Friedhöfe, Gräbersuche
- ↑ Fuchs, Gernod: Gauleitung und Kreisleitung Salzburg. Gliederungen der NSDAP. (Auszug des Salzburger Amtskalenders 1942)
- ↑ 3,0 3,1 Erich Marx: Festvortrag zum Jubiläum 150 Jahre Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. In: MGSLK 151, 2011, S. 13.
Vorgänger |
Direktor der Hauptschule Großarl 1956–1961 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Direktor der Volksschule Au bei Großarl 1923–1926 |
Nachfolger |