Gasthaus zum weißen Kreuz

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Das ehemalige Gasthaus "Zum weißen Kreuz"

Das Gasthaus "Zum weißen Kreuz" befindet sich in der Altstadt der Stadt Salzburg im Haus Bierjodlgasse 6, Ecke Herrengasse 8.

Geschichte

Das Eckhaus wurde 1376 (?) erstmals erwähnt und gehörte dem Salzburger Domkapitel.

Ulrich Samer, ein Wechsler, hatte auf dem Domfriedhof eine Kapelle gestiftet. Dazu gibt es auch einen Eintrag im Urbarbuch aus dem Jahr 1429. 1483 wird der Bau als Sammerkapelle, 1526 als Aller geglaubigen Seelenhaws, 1647 als "Bapistenhaus" und 1682 als "Benefiziathaus" genannt.[1] 1682[2] verkaufte es das Domkapitel auf Erbrecht um 1.000 Gulden rheinische Münze und zwei Dukaten an Wilhelm Christoff Kolberer, der die Bierzapfler-Gerechtsame besaß. 1687 war die Besitzerin die Bierzapflerin Margarethe Waldherrin.

1713[3] ging das Haus an die Familie Kolberer. Zillner schreibt, dass es in diesem Jahr Kolberer'sche Behaushausung hieß.

Matthias Grill war von 1719 bis 1754 Wirt. Er hatte vermutlich den Spitznamen "Jodl". Die alte Bierzapferei hieß schon 1742[4], nach Zillner jedoch erst 1775 "Bierjodlhaus". "Jodl" kommt von "Jodok", "Georg", "Jakob" oder Stier und war vermutlich der Spitzname für den Wirt Matthias Grill. Im 18. Jahrhundert übertrug sich der damalige Name des Wirtshauses auf die Gasse.

Nach Zillner 1800 "Bierjodlwirt" genannt, 1808 als "Bierjodlwirtshaus" des Mathias Wenzler, der es von 1804 bis 1813 besaß. Er hatte es um 2.100 Gulden gekauft.[5] 1816 war es das "Wirtshaus zur Goldenen Schlange" und 1858 das "Gasthaus zum weißen Kreuz" mit Besitzer Franz Kobernauser. 1881 war Anton Roth der Besitzer.

Anfang 1927 verkaufte eine Notburga Ehgartner das Gasthaus zum weißen Kreuz an Hedwig Gainschnigg aus Bad Gastein.[6], das später von ihrer Tochter Hildegard († 19. August 1984[7]) und ihrem Mann Eduard Schörghofer (verheiratet seit 30. April 1934[8]) geführt wurde. Nach dem frühen Tod ihres Mannes am 13. Juli 1948[9] lernte seine Witwe ein Jahr später einen jugoslawischen Major kennen, der das Lokal in ein jugoslawisches Spezialitätenrestaurant umwandelte. Allen Unkenrufen zum Trotz etablierte sich das Lokal mit seiner einzigartigen Küche sehr schnell als eine Art "Promi-Gasthaus". Herbert von Karajan, Josef Meinrad, Jochen Rindt und die Politiker Wilfried Haslauer senior, Hans Katschthaler, Franz Schausberger und Josef Reschen waren häufig zu Gast. Der erste Fanklub von Austria Salzburg wurde im "Weißen Kreuz" gegründet und Karl Kodat stimmte hier seine Mitspieler auf das nächste Match ein. Auch die Bischöfe Georg Eder, Alois Kothgasser, Andreas Laun und Dompfarrer Balthasar Sieberer waren hier gern gesehene Stammgäste.[10]

Ab Ende der 1960er-Jahre wurde das Lokal von Georg Schörghofer und seiner Frau Waltraud gemeinsam mit Hilde Schörghofer geführt, ab 1992 mit dem Untertitel "Balkanspezialitäten". Im März 1974 wurde das Lokal modernisiert, so wurden unter anderem im 1. Stock Mauern durchbrochen, um mehr Raum für die Gäste zu schaffen.[11]

Als Georg Schörghofer im Jänner 2006 in Pension ging, verkaufte er das Haus an den Gusswerk-Betreiber Eric Walketseder, das Lokal wurde von Peter Linshalm gepachtet, der es im Sinne Schörghofers weiterführen wollte. 2009 ging das Haus in den Besitz einer russischstämmigen griechischen Investorin über, die das "Weiße Kreuz" in ein Luxushotel samt Restaurant umwandeln wollte. Der Plan wurde nie umgesetzt, das Haus 2012 an eine belgische Milliardärin weiterverkauft, die es ausschließlich privat nutzen wollte.[10]

Heute bietet das Haus als "Townhouse Weißes Kreuz" anspruchsvolles Wohnen im Einklang mit der Geschichte und ist für Gäste buchbar[12].

Denkmalschutz

Das Haus ist unter der Bezeichnung 'Gasthaus "Zum weißen Kreuz"' unter Denkmalschutz gestellt.[13]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle Franz Valentin Zillner
  2. Dieses Datum ist aus der Quelle Josef Eder
  3. Dieses Datum ist aus der Quelle Johann Engl, Salzburger Volksblatt 1892
  4. Jahreszahl Quelle digitaler Stadtplan des Magistrats Salzburg
  5. Quelle Wirtshäuser – eine Kulturgeschichte der Salzburger Gaststätten, Seite 49.
  6. Salzburger Volksblatt, 2. Februar 1927
  7. Salzburger Nachrichten, 21. August 1984
  8. Salzburger Chronik für Stadt und Land, 30. April 1934
  9. Salzburger Nachrichten, 14. Juli 1948
  10. 10,0 10,1 Peter Gnaiger: Der Konsul des Balkan. Salzburger Nachrichten, 23. Jänner 2006
  11. Salzburger Nachrichten, 25. März 1974
  12. Homepage Townhouse Weißes Kreuz
  13. aktuelle Liste des Bundesdenkmalamtes