28 Stolpersteine vor dem Haus für Mozart

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28 Stolpersteine vor dem Haus für Mozart.
Die Ehrengäste der Gedenkstunde.
Die Verlegung kam auf Anregung der Salzburger Festspiele zustande.

28 Stolpersteine wurden anlässlich 100 Jahre Salzburger Festspiele vor dem Haus für Mozart in der Altstadt der Stadt Salzburg verlegt.

Gedenkstunde zur Stolpersteinverlegung

28 Erinnerungssteine für Opfer der nationalsozialistischen Diktatur wurden am 17. August 2020 vor dem Haus für Mozart auf dem Max-Reinhardt-Platz verlegt. 100 Jahre Salzburger Festspiele waren der Anlass, jener vertriebenen und ermordeten Künstler zu gedenken, die in den fast 20 Jahren von der Gründung bis zum Anschluss 1938 die Festspiele entscheidend mitgeprägt haben. Die Salzburger Festspiele nahmen daher die Anregung des Personenkomitees Stolpersteine und der Israelitischen Kultusgemeinde dankbar auf, 28 Stolpersteine auf dem Max-Reinhardt-Platz prominent vor dem Haus für Mozart zu verlegen. Der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele übernahm die finanzielle Patenschaft für diese 28 Stolpersteine.

"Vergangenes Jahr wurde von zwei Seiten die Idee an uns herangetragen, das Jahr des Festspieljubiläums auch für ein sichtbares Erinnern zu nützen. Vom Personenkomitee Stolpersteine und Prof. Gert Kerschbaumer, Thomas Randisek sowie von Hanna Feingold, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde. Wir haben diese Idee sehr gerne aufgenommen und die finanzielle Patenschaft für 28 weitere Stolpersteine übernommen. 100 Jahre Salzburger Festspiele sind ein würdiger Anlass, jener vertriebenen und ermordeten Künstlerinnen und Künstler zu gedenken, die in den fast 20 Jahren von der Gründung bis zum Anschluss 1938 die Festspiele entscheidend mitgeprägt haben. Nach dem Ersten Weltkrieg als Friedensprojekt ersonnen, haben die Festspiele die immerwährende Aufgabe dieser Mission gerecht zu werden. Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Friede muss, wie es der wunderbare deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker, in einer seiner großen Reden betont hat, aktiv erkämpft werden: ‚Es hilft unendlich viel zum Frieden, nicht auf den anderen zu warten, bis er kommt, sondern auf ihn zuzugehen.‘ Wir dürfen rassistische Strömungen, wie auch den Antisemitismus, nicht wortlos ertragen, sondern müssen sie klar bekämpfen. Auch dazu können diese kleinen Steine beitragen", sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.

"Zum 100 Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele ist es höchste Zeit, die Gründerväter (aber auch -mütter, wie Berta Zuckerkandl) sowie die vielen weiteren jüdischen Protagonistinnen und Protagonisten zu würdigen und auf deren Schicksal aufmerksam zu machen. Ab heute und dauerhaft wird auf einem der wichtigsten Plätze der Salzburger Festspiele mit 28 Stolpersteinen an vertriebene Künstler erinnert. Für diese Initiative ist Präsidentin Rabl-Stadler sehr herzlich zu danken", sagt Danielle Spera, die Direktorin des Jüdischen Museums.

"Und was erwartete man von einer vertriebenen Künstlerin wie Margarete Wallmann nach der Befreiung? Glamour und Schweigen!", sagt Historiker Gert Kerschbaumer, der die Biografien der 28 Künstler recherchierte, bei der Gedenkstunde. "Vom Tod ihrer Eltern im KZ Bergen-Belsen sollte niemand etwas erfahren. Jahrzehnte danach erinnert ein Stein vor dem Festspielhaus an das Leben der Künstlerin."

"Dass dieses Projekt existiert, ist wunderbar. Wenn man sich, egal ob als Politiker oder als Individuum, nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzt, ist man kein richtiger Mensch. Musik bedeutet für jeden von uns etwas anderes. Musik kann alles ausrichten, sie ist Teil der Welt und gleichzeitig eine Welt für sich. Aber eines kann die Musik nicht ausdrücken: Lügen", sagt Dirigent Daniel Barenboim.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist."

Diesen Satz aus dem Talmud nahm sich der Kölner Künstler Gunter Demnig zu Herzen. 1992 begann er damit, besondere Pflastersteine zu verlegen: Stolpersteine. Das sind zehn mal zehn Zentimeter kubische Betonsteine mit individuellen Inschriften auf Messingplaketten, die niveaugleich auf öffentlichem Grund für Opfer des NS-Terrors angebracht werden. 1997 wurden in St. Georgen bei Salzburg die ersten zwei Steine mit amtlicher Genehmigung verlegt. Zehn Jahre später folgten die ersten Stolpersteine an sieben Stellen in der Stadt Salzburg. Mit dem heutigen Tag liegen nun insgesamt 469 Stolpersteine in der Stadt Salzburg.

Die Stolpersteine erinnern an

Rosette Anday, Margit Bokor, Friedrich Buxbaum, Paul Fischer, Herbert Graf, Harry Horner, Alexander Kipnis, Erich Kleiber, Lotte Lehmann, Erich Leinsdorf, Alexander Moissi, Bella Paalen, Rose Pauly, Max Reinhardt, Alma Rosé, Arnold Rosé, Hedwig Schaffgotsch, Lotte Schöne, Elisabeth Schumann, Ludwig Stössel, Julius Stwertka, Helene Thimig, Arturo Toscanini, Marianne Walla, Lothar Wallerstein, Margarete Wallmann, Bruno Walter und Paul Wittgenstein;

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Quellen