Leopoldskroner Moos
Leopoldskroner-Moos ist ein Stadtteil von Salzburg, der seinen heutigen Namen nach dem unter Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian erbauten Riedenburger Schloss Leopoldskron erhielt, da dieses Moor gemeinsam mit dem Schloss zum weitläufigen Grundbesitz der Dynastie der Grafen Firmian gehörte.
Geschichte
Firmian hatte gemeinsam mit den Schlossgründen in der Riedenburg auch die großen Moorflächen des "Wildmooses" einschließlich des "Hammermooses" aufgekauft. Dieses Moor hieß früher Wildmoos oder Filzmoos (Viltzmoos) oder auch Untersberger Moos. Die früher eigenständige Gemeinde Leopoldskron-Moos wurde 1939 in die Stadt Salzburg eingemeindet. Im Stadtteil Leopoldskroner Moos leben heute 2500 Bewohner.
Lage
Der Stadtteil Leopoldskroner-Moos ist heute im Wesentlichen ein vier Kilometer langer und beiderseits der Straße je 80 Meter breiter Baulandstreifen rechts und links der Moosstraße, der aus einer spätbarocken Moorhufensiedlung hervorgegangen ist. Im Süden reicht dieser Baulandstreifen bis an die Tauernautobahn und damit an die heutige Stadtgrenze. Im Norden grenzt Leopoldskroner-Moos an Riedenburg. Der Stadtteil ist beiderseitig von den erhaltenen weiträumigen Mooswiesen des Leopoldskroner Moores umgeben, deren Moorcharakter aber durch Austrocknung immer mehr verschwindet.
Das Moor und seine Geschichte
- Hauptartikel: Leopoldskroner Moor
Das Leopoldskroner Moos reicht bis zum Fuß des Untersberges. Das Moor südlich des Mönchsberges und des Rainberges wurde in stadtnahen Teilen des Riedenburger Moores bereits unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau nach 1598 teilweise entwässert.
Weitere nennenswerte Teile wurden aber erst ab dem 18. Jahrhundert entwässert und danach schrittweise kultiviert. Damals kaufte der Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian für sein Adelsgeschlecht (vor allem für seinen Neffen Laktanz Firmian und dessen Familie) das gesamte Wildmoos schrittweise auf. Daraufhin bürgerte sich nach dem Vornamen des Erzbischofs allmählich der Name Leopoldskroner Moos ein.
Die Pfarrkirche Maria Hilf
- Hauptartikel: Pfarrkirche Maria Hilf
Nachdem sich im 19. Jahrhundert immer mehr Bauern entlang der Moosstraße im Leopoldskroner Moor angesiedelt hatten und schließlich 700 Personen hier sesshaft wurden, wollten auch die Mösler zumindest ihre eigene bescheidene Kapelle besitzen. Da kamen zwei Gönner den Leopoldskronern zu Hilfe und finanzierten wesentlich den heutigen stattlichen Kirchenbau: Maria Robinig von Rottenfeld und die bekannte Mäzenin Kaiserwitwe Karoline Auguste. Eine Bäuerin stiftete gegenüber dem Marienbad den Bauplatz, sodass 1853 mit dem Kirchenbau begonnen werden konnte. Otto Laschensky und Jacob Götz fertigten im historisierenden neoromanischen Stil die Baupläne der Kirche. 1858 wurde dann die Leopoldskroner Kirche "Maria Hilf" feierlich eingeweiht. Erwähnenswert ist das neuere, von Margarete Winkler gestaltete "Wasenkreuz", das an die Arbeit im Moor erinnert.
Im gleichen Jahr wurde auch der Friedhof von Leopoldskroner-Moos feierlich eingeweiht.
Der Siedlungsraum Leopoldskroner-Moos und seine Teile
Durch das Moos führt heute die schnurgerade, 5,35 Kilometer lange Moosstraße, die vom Rainbergfuss geradlinig bis zum Eingang des Schlossareals Glanegg reicht. Diese Straße wurde als zeitweise befahrbarer Knüppelweg möglicherweise schon unter Firmian angelegt, wurde aber jedenfalls um 1770 nach Errichtung des Sigmundstores erstmals ausgebaut und möglicherweise deutlich verlängert. Erst 1805–1807 wurde sie zu einer gut befahrbaren Straße (in Form einer zuerst mit Italienpappeln bestandenen Allee) ausgebaut. Mit der Aufschließung mittels Straße begann die verstärkte Besiedelung des Landschaftsraumes in Form einer spätbarocken Moorhufensiedlung.
1828 wurde hier das erste Moorbad, das Marienbad, und 1859 das Schulhaus erbaut. Eine intensivere Landwirtschaft wurde in diesem Landschaftsraum erst nach der Begradigung der Glan im Moorgebiet (sie erfolgte etwa 1938–1947) und der damit verbundenen großräumigen Entwässerungsmöglichkeit ausgeübt. Heute finden sich hier folgende Hauptgräben: der Fiebingergraben im Norden (fälschlich oft Fiebigergraben genannt), der Schwarzgraben mit seinem westlichen Seitenarm (Kleiner Schwarzgraben) und der kurze Hammerauergraben. Ganz im Osten verläuft der Wildmoosgraben.
Ein Volksschulunterricht fand dabei schon seit 1780 in verschiedenen Privathäusern statt, bis 1859 das Schulhaus errichtet wurde. 1900 war die Volksschule bereits dreiklassig. 1901 wurde hier die freiwillige Feuerwehr gegründet. 1931 erhielt Leopoldskron-Moos eine eigene Wasserleitung.
1812 bestand die gesamte Ortschaft Leopoldskron aus 64 verstreut liegenden kleinen Häusern, großteils zur Gänze aus Holz errichtet. Deutlich weniger als die Hälfte davon wohnte entlang der Moosstraße.
1845 wohnten hier schon 200 "Kolonisten" im Landschaftsraum Leopoldskron in mehr als 100 Häusern, geschätzt die Hälfte davon an der Moosstraße.
1880 wohnten bereist 762 Einwohner hier (wobei die Moorhufensiedlung [Straßendorf] entlang der Moosstraße selbst aus 113 Häusern mit 484 Einwohnern bestand).
1910 lebten hier bereits 1133 Einwohner in 178 Häusern.
Heute gliedert sich der Siedlungsraum an der Moosstraße in vier Bereiche:
Obermoos
- Lehrbauhof: Hier im Süden liegt hier nahe der Tauernautobahn der Lehrbauhof. Seit 1992 sind die Salzburger Festspiele im Sommer zu Gast an diesem Ort: Proben und Aufführungen finden seither an diesem Ausbildungsort des Baugewerbes statt. Der Lehrbauhof wurde damit zu einem Zentrum der Begegnung von handwerklicher Ausbildung und der Kultur, eine Idee, die der einstige künstlerische Leiter der Festspiele, Gérard Mortier, mit initiierte. Der Lehrbauhof besteht aus einem langen Trakt für die Lehrfächer Theorie, Lehre und Verwaltung und einem parallelen zweigeschossigen Verbindungs- und Verteilungsgang mit angeschlossenen Werkshallen. Der moosstraßenseitige Haupttrakt besteht aus der Eingangshalle, einer großen Werkhalle und einem Werkhof.
- Das Karls-Moosbad: In Obermoos wurde um 1850 ebenfalls ein Moorbad errichtet: das Karls-Moosbad (vormals Hafner). Leider konnte man bisher nichts Näheres über die Geschichte dieses vergleichsweise abgelegenen Bades erfahren. Das Bad war jedenfalls nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr in Betrieb.
Hammerauersiedlung
Sie ist ein neuer Siedlungskern – unmittelbar südlich des heutigen Naturschutzgebietes Hammerauer Moor gelegen –, der wesentlich zwischen 1965 und 1975 (entgegen wichtiger städtebaulicher Planungsgrundsätze) im Raum um die heutige Adalbert-Stifter-Straße entstand.
Mittermoos
Das Mittermoos reicht im Süden bis an die Hammerauerstraße und im Norden bis zum Kirchfriedhof. Hier befinden sich auch die Pfarrkirche und gegenüber das Marienbad.
- Das Marienbad: 1828 eröffnete der Stadtphysikus Dr. Oberlechner hier ein Bad, das im Gasthaus zu Mittermoos untergebracht war. Leopold Dragga kauft 1850 das "Gast- und Badehaus Mittermoos". Er ließ dieses Haus abreißen und errichtete hier eine neues, größtenteils hölzernes "Gast- und Badehaus" im damals beliebten Schweizer Stil.
1931 erhielt Leopoldskron-Moos eine eigene Wasserleitung. Es wurde 1855 unter dem Namen Marienbad (gegenüber der Marienkirche gelegen) eröffnet. Es besaß 24 Zimmer, 20 Kabinette, 12 Badezimmer (mit Holzwannen) und einen Speisesaal. Zu diesem Bad gehörte ein kleiner Park und ein Wirtschaftsgebäude. Heute ist hier die American International School Salzburg (AISS) untergebracht.
Untermoos
- Das Ludwigsbad: Der bekannte Wundarzt Dr. Fiebinger errichtet hier (nach dem Mittermoos-Bad) 1841 ein zweites Kurbad, das er nach dem bayrischen König "König-Ludwigs-Bad" taufte. 1915 wurde die Badeanstalt auf das Doppelte der Größe erweitert. Darauf gab es hier zu Kurzwecken Moor-, Schlamm-, Fichtennadel- und Solebäder. Das Bad war bis etwa 1970 in Betrieb. Heute befindet sich hier der bekannte gleichnamige Gasthof.
Leopoldskronweihersiedlung
Die Siedlung besitzt heute eine Größe von etwa 20 ha und hat etwa 800 Einwohner. Ausgehend von einem kleinen Siedlungskern an der Firmianstraße, der schon in der Zeit der Monarchie entstand, und einer Verbauung an der Liechtensteinstraße in der Zwischenkriegszeit entwickelte sich diese Siedlung nach dem Zweiten Weltkrieg zur heutigen Größe. Im Süden schließt südlich des Zwieselweges der Siedlungsraum Gneis-Moos an.
Quelle
Siehe Salzburg Stadtteilnamen