1. Mai Rennen
Das unter dem Namen 1. Mai Rennen bekannt gewordene Motorradrennen auf Autobahnteilstücken in der Nähe der Stadt Salzburg hatte seinen Ursprung in Salzburg - Liefering.
Geschichte
Im Frühjahr 1947, am 2. Mai, lockte das erste Sandbahnrennen der Nachkriegszeit in Salzburg 20.000 Zuschauer auf die Trabrennbahn in Salzburg - Aigen an. Es wurde vom gerade gegründeten SAMTC (Salzburger Automobil Motorrad und Touring Club) veranstaltet. Ermutigt durch diesen Erfolg organisierte der SAMTC am 6. Juli 1947 das erste Autobahnrennen in Salzburg- Liefering.
Der Sieg der Junior-Klasse A bis 250 cm³ wurde eine sichere Beute des Vöcklabruckers Krackowizer auf Rudge in 44:32,8 min, gefolgt von den Salzburgern Fritz Walcher auf Imperial in 46:43,4 min und Richart Kwitt auf Puch in 46:43,4. Das Rennen führte über 15 Runden, was einer Distanz von 63 Kilometern entsprach (Rundenlänge: 4,2 km). Mein Vater lag dann auch im Senior-Rennen drei Runden in Führung, bevor er wegen eines Defekts aufgeben musste.
Den persönlichen Aufzeichnungen von Prof. Dr. Helmut Krackowizer kann man entnehmen (1947): „... eine Gerade, etwa 1.400 m, 2 x 3 Spitzkurven, 4 Flachkurven schnell, 4 Flachkurven langsam... Reifendruck vorn 1,40 hinten 1,75...“. Übrigens, die schnellste Runde auf dem damaligen Lieferinger Rundkurs bei jenem ersten Rennen fuhr der Salzburger F. J. Binder auf Velocette KTT MK VIII 350 mit 2:25,4, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 126 km/h entsprach.
Ab 1950 übernimmt dann der ARBÖ Salzburg die Organisation dieses Veranstaltung. 1952 findet dann das Rennen erstmals am 1. Mai statt. Zwar wechselt noch manchmal das Datum um den 1. Mai, doch wird das Rennen dann als 1. Mai Rennen bezeichnet.
Nach dem Tod des einzigen österreichischen Motorrad-Weltmeister, Rupert Hollaus, 1954 in Monza, Italien, wurde das Rennen 1955 in Gedächtnis an Hollaus als Rupert-Hollaus-Gedächtnis-Rennen bezeichnet. Schließlich führten die Bemühungen des Veranstalters dazu, dass am 1. Mai 1958 der erste „Große Preis von Österreich“ als Lauf zur Motorradweltmeisterschaft in Salzburg - Liefering vor 50.000 Besuchern stattfand. Insgesamt acht Mal bis 1965 wird er auf diesem für das Publikum gut einsehbarem Autobahnstück durchgeführt.
Einige dieser Rennen waren von Dauerregen gekennzeichnet. So der Grand Prix 1959 und der darauf folgende 1960, der aber immer noch ein Stammpublikum von 20.000 Zuschauern anzog. Man fuhr Durchschnittsgeschwindigkeiten von 124,9 km/h. Geschwindigkeiten, die beim trocknen 1. Mai Rennen 1961 mit 122,6 km/h auch nicht anders lagen. Ein anderes Bild bot sich 1962, als Schneetreiben und Temperaturen um null Grad herrschten.
Ab 1966 bis 1969 fand dieses Motorradrennen auf dem Autobahnteil bei Salzburg- Grödig statt. Damals endete die Autobahn beim heutigen Maximarkt in Anif - Niederalm. Sogar der damalige Bundespräsident Franz Jonas gab sich beim ersten Rennen auf diesem Autobahnstück 1966 die Ehre. Beim letzten Rennen 1969 stürzte der Salzburger Rudi Thalhammer schwer und musste daraufhin seine Rennfahrerkarriere beenden.
1970, am 26. April schließlich begann der Neustart vom 1. Mai Rennen auf dem Salzburgring. Und wieder bei scheußlichem Wetter. Es regnete und schneite. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten betrugen trotzdem über 140 km/h.
Das Ende des 1. Mai Rennens kam in den 90er Jahren, als internationale Sicherheitsvorschriften und die Finanzierung dieses Rennens hier in Salzburg unmöglich wurden.
Salzburger bei diesen Rennen
- Helmut Volzwinkler, * 1921, † 7. Dezember 1987, war der erfolgreichste Salzburger Motorradrennfahrer der Nachkriegszeit
- Manfred Stengl
- Manfred Magnus
- Rudi Thalhammer
- F. J. Bindern
- Toni Magnus
- Edi Kranawetvogel
- Ferdinand Kranawetvogel
- Helmut Krackowizer, gebürtiger Vöcklabrucker, fuhr bis 1955 beim 1. Mai Rennen mit und war später auch Platzsprecher bei diesem Rennen
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internationale Stars
- 1958: Geoff Duke, sechsfacher Weltmeister
- 1958: Carlo Ubbiali, italienischer Weltmeister auf MV Agusta
- 1959: Gary Hocking, Rhodesien, heute Zimbabwe
- 1959: John Hartle auf MV Agusta
- 1960: Jim Redmann
- 1960: BWM-Beiwagengespanne von Fath, Deubel, Butscher, Kölleund Rohspiepe
- 1961: Ernst Degener, deutscher Weltmeister in der 125-cm³-Klasse
- 1962: Mike Hailwood, mehrfacher Weltmeister, u. a. auf Honda
- 1962: Luigi Taveri, mehrfacher Weltmeister, u. a. auf Honda
- 1966: bei den Gespannen der regierende Weltmeister Deubel, aber auch Auerbacher, Scheidegger, Enders und Schauzu
- 1969: Zwei alte Herren sorgen für neue Rekorde überschreiben die Salzburger Nachrichten ihren Rennbericht. Die Rede ist vom sechsfachen deutschen Meister Karl Hoppe und seinem Landsmann Helmut Faht
- 1971: Barry Sheene, Weltmeister Dieter Braun, Angel Nieto
... und viele andere unvergeßliche Motorradrennfahrer eine längst vergangenen Rennepochen waren die großen Stars bei den legendären 1. Mai Rennen in Salzburg.
Quellen
- Österreichisches Motorrad-Literatur- und Bild-Archiv Dr. Helmut Krackowizer
- Motorradsport von Helmut Krackowizer und Peter Carrick, Verlag Welsermühl, 1972, ISBN 3-85339-11-6
- Salzburg online Stadtgeschichte
- ARBÖ Salzburg Geschichte