Silberkrugrennen
Die Silberkrugrennen waren internationale alpine Skirennen in Bad Gastein, die ab 1961 als FIS-I-A-Rennen und von 1968 bis 1988 als Weltcuprennen der Damen ausgetragen wurden.
Geschichte
Nach Errichtung eines Sesselliftes und Planung einer FIS-Strecke am Graukogel fand am 11. März 1951[1] das erste Silberkrugrennen statt. Es war vom Skiclub Bad Gastein organisiert. Bei der Premiere wurde ein Riesenslalom für Damen und Herren ausgetragen, den Lotte Blattl und Ernst Oberaigner gewannen. Am Tag zuvor, 10. März hatte erstmals ein alpiner-nordischer Staffellauf mit einer Abfahrt und zwei acht Kilometer langen Schleifen für die Langläufer stattgefunden. Sieger war Murau vor Bad Gastein, Saalbach und Saalfelden.[1] Beim Rennen am 11. März gab es bei den Herren zwei zeitgleiche Sieger: Den Juniorenläufer Ernst Oberaigner aus Saalfelden und Bruno Zeilhofer aus Gmunden, sie waren unwesentlich schneller als Sepp Hödlmoser aus Badgastein, der wenige Tage vorher die Planai-Abfahrt in Schladming gewonnen hatte, und der Tiroler Josl Rieder, der für die Hotelfachschule Bad Hofgastein startete. Sieben Jahre später wurde er auf dem Graukogel Slalom-Weltmeister. Seine Saalfeldener Schulkollegin Lotte Blattl war bei der Premiere schnellste Silberkrug-Dame.
Noch zwei Mal wurde der Silberkrug als Riesentorlauf ausgetragen, ab 1957 gab es auf dem Graukogel die Abfahrt (Siegerinnen Erika Netzer, Christl Haas, Traudl Hecher) und bei der Weltcup-Veranstaltung ab 1968 Abfahrt und Slalom (österreichische Siegerinnen Olga Pall, Annemarie Moser, Sylvia Eder, Kathrin Gutensohn, Anni Kronbichler). Der von Hermann Hintner initiierte Silberkrug gehörte bei der Gasteiner WM zum offiziellen FIS-Emblem und ist heute noch das Wahrzeichen des SC Bad Gastein.
1959 war die Sensation die erste Eurovisionsübertragung des Rennens vom österreichischen Fernsehen, die von 15 Ländern übernommen wurde. Die Aufbauarbeiten dauerten vier Wochen, wobei das Material mit Pferdeschlitten auf den Berg gebracht wurde.[2]
Der Name des Rennens leitet sich vom Bad Gasteiner Wappensymbol, einem Silberkrug, ab. Nach weiteren Austragungen der Silberkrugrennen für Damen und Herren in verschiedenen Disziplinen und Durchführung der Alpinen Ski Weltmeisterschaft Badgastein 1958 begannen in Bad Gastein Bemühungen, die Silberkrugrennen als Österreichs FIS-I-A-Rennen der Damen zu positionieren, während die Herren dort nicht mehr starten sollten. Nach erfolgreichen Verhandlungen wurden die 5. Internationalen Silberkrugrennen im Jahr 1961 erstmals als FIS-I-A-Rennen, der damals höchsten Rennklasse, ausgetragen. Zuvor waren Österreichs FIS-A-Rennen der Damen die Wettkämpfe der Hahnenkammrennen in Kitzbühel gewesen, die 1961 als FIS-B-Rennen ausgetragen wurden und 1962 einer Umstellung im internationalen Rennkalender zum Opfer fielen.
Ab 1962 wurden die Silberkrugrennen im Zweijahresrhythmus abwechselnd mit den Goldschlüsselrennen im Montafon ausgetragen. Gab es 1961 und 1962 noch Rennen in allen Disziplinen (Abfahrt, Riesenslalom, Slalom und Kombination), wurde ab 1964 der Riesenslalom nicht mehr ausgetragen und die Kombinationswertung um den Silberkrug von einer Dreier- zu einer Zweierkombination (Abfahrt/Slalom). 1968 wurden die Bad Gasteiner Damenrennen erstmals im Rahmen des ein Jahr zuvor eingeführten Weltcups ausgetragen, wobei anfänglich die Kombinationswertung nicht zum Weltcup zählte. Nach Ende der Montafoner Goldschlüsselrennen im Jahr 1983 wurden die Silberkrugrennen weiterhin im Zweijahresrhythmus ausgetragen, bis im Jahre 1988 auch die Gasteiner Rennen zum letzten Mal stattfanden.
Insgesamt wurden von 1968 bis 1988 elf Mal Damenweltcuprennen in Bad Gastein ausgetragen. Während dieser Zeit war die Liechtensteinerin Hanni Wenzel die erfolgreichste Teilnehmerin. Sie gewann von 1980 bis 1984 vier Weltcuprennen und 1978 die nicht zum Weltcup zählende Kombination. Seit dem Ende der Silberkrugrennen gibt es in Bad Gastein keine größeren alpinen Skirennen mehr, doch seit 2001 gastiert der Snowboard-Weltcup in dem Salzburger Ort.
FIS-I-A-Rennen
| Jahr | Disziplin | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
|---|---|---|---|---|
| 1961, 20. Februar /> | Abfahrt | AUT Erika Netzer, AUT | Heidi Biebl, GER | Arlette Grosso, FRA und Christl Haas, AUT |
| Riesenslalom | Giuliana Chenal Minuzzo, ITA | Arlette Grosso, FRA | Anne-Marie Leduc, FRA | |
| Slalom | Marianne Jahn, AUT | Heidi Biebl, GER | Marit Haraldsen, NOR | |
| Kombination | Erika Netzer, AUT | Marianne Jahn, AUT | Arlette Grosso, FRA | |
| 1962[3][4] | Abfahrt | Erika Netzer, AUT | Barbara Henneberger, GER | Christl Haas, AUT |
| Riesenslalom | Traudl Hecher, AUT | Marianne Jahn, AUT | Heidi Biebl, GER | |
| Slalom | Vorlage:AUT | Vorlage:FRA | Vorlage:AUT | |
| Kombination | Vorlage:AUT | Vorlage:AUT | Vorlage:FRG | |
| 1964[4] | Abfahrt | Vorlage:AUT | Vorlage:AUT | Vorlage:FRA |
| Slalom | Vorlage:USA | Vorlage:FRA | Vorlage:FRA | |
| Kombination | Vorlage:FRA | Vorlage:USA | Vorlage:AUT | |
| 1966[4] | Abfahrt | Vorlage:AUT | Vorlage:AUT | Vorlage:FRA |
| Slalom | Vorlage:CAN | Vorlage:FRA | Vorlage:AUT | |
| Kombination | Vorlage:AUT | Vorlage:CAN | Vorlage:AUT |
Weltcuprennen
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Silberkrugrennen"
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 www.sn.at, 7. März 2021, Rubrik Schatztruhe
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 21. Jänner 2022
- ↑ Österr. Triumph beim 6. Silberkrugrennen in Bad Gastein. In: Austria-Ski-Sport. Zeitschrift des ÖSV. Heft 2/1962, S. 8.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Hermann Nußbaumer: Sieg auf weißen Pisten. Bilanz des alpinen Skisports. 9. erweiterte Auflage, Trauner Verlag, Linz 1977, ISBN 3-85320-176-8, Faltblatt 8 (ohne Seitenangabe).
- ↑ Vorlage:Arbeiterzeitung