Salzburger Freilichtmuseum

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Der Eingangsbereich des Freilichtmuseums.
Brunnbauernkapelle aus Schwerting
Hofgruppe aus dem Pongau
Getreidekasten aus Forstau
Gendarmerieschild mit der alten Schreibweise "Gensdarmerie"
Ein Museum zum Anfassen
Kinder kommen dieser Aufforderung gerne nach.

Das Salzburger Freilichtmuseum befindet sich im Gemeindegebiet von Großgmain im Flachgau am Fuße des Untersbergs.

Das Museum

Das landschaftlich schön gelegene Museumsareal besitzt eine Größe von 50 ha, liegt in einem Natur- und Pflanzenschutzgebiet und wird von der Gebirgskulisse des Untersbergs überragt. Das Museum hat den Auftrag, originale, ländliche Bauten aus dem Bundesland Salzburg zu sammeln, wieder aufzubauen, einzurichten und damit das ländliche Bauen, Wohnen und Wirtschaften vom 16. bis 20. Jahrhundert zu dokumentieren. Siedlungsgeographische, hauskundliche, sozialgeschichtliche und agrarhistorische Überlegungen geben den Ausschlag dafür, welche Gebäude in das Freilichtmuseum übertragen werden, um einen repräsentativen Querschnitt durch alle ländlich-bäuerlichen Hausformen und sozialen Schichten zu erhalten. In seiner Bauanlage ist das Museum den fünf Salzburger Landesteilen Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau nachempfunden, in denen sich im Lauf der Jahrhunderte unterschiedliche Bauernhofformen entwickelt haben. 2010 sind auf dem Museumsareal 74 Bauten aus Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Industrie zu besichtigen, darunter finden sich folgende Objekte:

  • Bauernhöfe
  • Handwerkerhäuser
  • Gasthaus
  • Krämerei
  • Brauerei
  • Dorfschule
  • Schmiede
  • E-Werk
  • Mühlen
  • Sägewerk
  • Kapellen
  • Almhütten
  • Kalkofen

Das älteste wieder errichtete Gebäude stammt aus dem Jahr 1442. Im Herbst 2009 wurde als 72. Bauwerk ein Elektrizitätswerk für einen Steinbruch aus dem Jahr 1913 eröffnet.

Geschichte des Museums

Das Salzburger Freilichtmuseum wurde 1984 mit 13 Gebäuden eröffnet. 2007 können bereits an die 70 Objekte aus Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe besichtigt werden. Außerdem sind alte Traktoren, Dampfmaschinen, Arbeitsgeräte und zahlreiche weitere Gegenstände aus der bäuerlichen Sachkultur ausgestellt.

Vorstellung einiger Gebäude im Freilichtmuseum

Die Pongauer Hofgruppe

Die Pongauer Hofgruppe besteht aus dem Wohnhaus Lärchengut aus St. Martin am Tennengebirge, der Stallscheune vom Premlehengut in Eben im Pongau, einem Getreidekasten vom Kühpalfengut in Forstau, dem Brechelbad vom Deisinggut in Pfarrwerfen, einer Krautsölde vom Kreegut in Hüttschlag und einem Kuchlgarten. Ergänzt wird diese Pongauer Hofgruppe durch einen Backofen, der nach einem Goldegger Vorbild nachgebaut wurde.

Krautsölde

Die Krautsölde vom Kreegut in der Gemeinde Hüttschlag stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde 1983 an ihrem ursprünglichen Standort abgebaut und 1988 im Freilichtmusum wieder aufgebaut. Die Krautsölde ist ein vier Meter tiefes Lärchenfass, in dem das als Zuspeise beliebte Weißkraut als Sauerkraut konserviert und gelagert wurde. Das Krautfass ist mit einem steinbeschwerten Holzdeckel verschlossen. Zum Schutz vor Niederschlägen wurde es mit einem Flugdach versehen oder mit einer einfachen Holzhütte überbaut.

Getreidekasten

Der Getreidekasten vom Kühpalfengut in Forstau stammt aus dem Jahre 1602. In diesem Getreidekasten wurden Getreide, Getreidemaßgefäße und andere Lebensmittel wie Brot und Speck aufbewahrt. Aber auch Leinen wurde hier gelagert. Der Getreidekasten befand sich außerhalb des Wohnhauses, damit im Falle eines Wohnhausbrandes nicht die gesamte Existenz des Bauern vernichtet wurde.

Kuchlgarten

Bedingt durch das rauhe Klima im Pongau liegt der Kuchlgarten an der schützenden Hauswand. Bei der Bepflanzung des Gartens wurde nicht nur auf die gute Düngung mit Kuh- und Schafmist geachtet sondern auch die Mondphasen und Sternzeichen beim Säen und Pflanzen berücksichtigt.

Mittermühlsäge

Die Mittermühlsäge stammt aus dem Jahre 1791. Sie wurde 1982 abgetragen und noch im selben Jahr wurde mit dem Wiederaufbau im Freilichtmuseum begonnen. Sie stammt aus der Gemeinde Jeging im südlichen Innviertel und ist ein Beispiel jener Bauernsägen, wie sie vielfach noch bis zum zweiten Weltkrieg auch im Land Salzburg in Betrieb war. Der Wasserantrieb erfolgte ursprünglich durch ein unterschlächtiges Wasserrad, das nach dem Wiederaufbau durch ein oberschlächtiges ersetzt wurde. Um die Säge auch in ihrer Funktion zeigen zu können, wurde sie am Dachsbichlbach der Pinzgauer Hauslandschaft errichtet. Trotzdem diese Säge eigentlich aus Oberösterreich stammt, gab es diesen Typus natürlich auch im Pinzgau.

Gendarmerieposten

Der historische Gendarmerieposten stammt aus den Jahren zwischen 1900 und 1920. Er wurde im Bauernpeterhaus aus Nußdorf/Waidach in Zusammenarbeit mit dem Landesgendarmeriekommando Salzburg eingerichtet. Ein Teil der Exponate sind Leihgaben des Museumsvereins Werfen. Der Gendarmerieposten zeigt ein getreues Bild von den ärmlichen Lebens- und Arbeitsumständen der Gendarmen. Am 8. Juni 1849 schuf Kaiser Kaiser Franz Joseph I. eine Gendarmerie als Sicherheitseinrichtung für das damals zweitgrößte Land Europas. Es war ein aus vielen kleinen Gendarmeriedinststellen bestehendes System. Gelegentlich mietete sich die Gendarmerie auch in der Kammer eines Bauerhauses ein. Um 1900 war die Schreibweise noch "Gensdarmerie", aus dem französischen "bewaffnete Menschen".

Museumsbahn

Nach drei Jahren Planung und Arbeit ist am 13. Juni 2010 die Museumsbahn in Betrieb gegangen. Mit einer 1,7 Kilometer langen, wunderschönen Strecke erschließt sie weite Teile des Museums und eröffnet neue Blickwinkel auf die Museumslandschaft und ihre Bauten. Im Eingangsbereich wurde nach Originalplänen das Haltestellengebäude „Zistelalpe“ der alten Gaisbergbahn nachgebaut. Im Freilichtmuseum wird es als Bahnhof "Flachgau" genutzt. Im Gebäude befindet sich eine Dauerausstellung, die den Besuchern die Geschichte der Feldbahnen im Land Salzburg näherbringt. Eine weitere Haltestelle befindet sich beim Museumsgasthaus „Salettl“. Das Streckenende mit Wendeschleife ist im Bereich Pongau situiert. Es gibt zwei Dieselfeldbahnlokomotiven und acht Waggons. Je nach Besucherfrequenz werden ein bis zwei Zuggarnituren ständig unterwegs sein. An Sonn- und Feiertagen fährt zudem eine Dampflokomotive. Die Fahrt mit der Eisenbahn ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Ausstellungen

Es gibt mehrere Dauerausstellungen, immer wieder Sonderausstellungen, Themen bezogene Publikumsveranstaltungen und Musikantentreffen, außerdem finden an allen Sonntagen Handwerksvorführungen statt.

Die Traktorenausstellung im Krallerhof, einem mächtigen Pinzgauer Hof in der Nähe des Eingangsbereiches zeigt eine Sammlung historischer Traktoren, die mit Multimedia-Unterstützung präsentiert wird. 14 Traktoren vorwiegend österreichischer Herkunft, aber auch aus deutscher Produktion, informieren über die technische Entwicklung in der Landwirtschaft. Der Aufforderung auf einem Schild mit der Aufschrift "bitte berühren", kommen kleine und auch größere Kinder gerne nach.

Öffnungszeiten

Ostern bis Allerheiligen Dienstag bis Sonntag von 09.00 bis 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr.
Juli und August täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr.
Ab Mitte Oktober verkürzte Öffnungszeit von 09.00 bis 17.00 Uhr, letzter Einlass 16.00 Uhr.

Ebenfalls geöffnet: Ostermontag, Pfingstmontag
Hunde an der Leine sind erlaubt!

Literatur

Michael Becker, Monika Gaurek: Das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain. Veröffentlichungen des Salzburger Freilichtmuseums band 6. Salzburg 2002 ISBN 3-9501601-0-8

Quelle

Weblinks