Karl Erich Rienzner
Dr. med. Karl Erich Rienzner (* 1. August 1899 in der Stadt Salzburg) war ein Salzburger Facharzt.
Leben
Eltern
Sein Vater Dr. Karl Riezner stammte aus Leisach in Osttirol und war Arzt. Am 21. November 1898 heiratete als 28-jähriger die 22-jährige Nothburg(a) Fi(e)chtner, Tochter des Innsbrucker Metzgermeisters Josef Fi(e)chtner, in der Innsbrucker Pfarrkirche St. Jakob.
Die beiden zogen in die Stadt Salzburg, wo sie in der Sigmund-Haffner-Gasse 14 wohnten. Dort hatte Dr. Rienzner auch seine Facharztpraxis für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Darüber hinaus war er als k.k. Sanitätsassistent bzw. -konzipist für die Salzburger Landesregierung tätig.
Karl Erich Rienzner wurde am [9. August]] 1899 in der Bürgerspitalskirche St. Blasius von Stadtpfarrer Dr. Alois Kaltenhauser getauft.
Nach dem Gymnasium studierte er an der Universität Innsbruck wie sein Vater Medizin und promovierte am 10. November 1923 zum Doktor der Medizin. Von 1924 bis 1929 war er am Krankenhaus der Stadt Wien tätig und kam 1929 wieder nach Salzburg zurück. Hier eröffnete er am Mirabellplatz 6 seine Ordination als Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, wo er bis Ende des Zweiten Weltkriegs ordinierte.
Am 27. Juni 1932 heiratete er Hildegard Schall, die Tochter von Eugen Schall, Teilhaber und Direktor der Zementwerke Gebrüder Leube in Hallein-Gartenau. Da die Familie Schall, aus Ulm in Württemberg stammend, evangelischen Glaubens A.B. war, erfolgte die Trauung vor dem Evangelischen Pfarramt in Hallein. Gefeiert wurde dann aber in Badgastein, wo die Hochzeitsgäste im Hotel Weismayr abstiegen.
In Salzburg bezog das Ehepaar bezog eine Wohnung im Haus Rudolfskai 50, einem repräsentativen, von Jakob Ceconi im Auftrag von Eugen Schall 1900–1901 ausgeführten Jugendstilgebäude am Ufer der Salzach. Die Straße, die an dieser Stelle eine Rechtskurve macht, ist bis heute im Volksmund als „Rienznerkurve“ bekannt.
Seit 1931 war der Facharzt Karl Rienzner jun. als Konsiliararzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Altstadt, das 1923 gegründet worden war, tätig. Ab dem Jahresbericht 1935 wurde er als Leiter der Abteilung geführt. Die Zahl der Operationen in Rienzners Zuständigkeitsbereich stieg in den 1930er-Jahren markant an. Wurden 1931 laut Jahresbericht 248 Eingriffe durchgeführt, waren für das Jahr 1936 bereits 728 Operationen vermerkt. Mehrfach dankten Patienten nach erfolgreicher Behandlung Karl Rienzner durch Einschaltungen in Salzburger Tageszeitungen.
Die Familien Rienzner sen. und jun. gehörten zur bürgerlichen Gesellschaftsschicht Salzburgs und engagierten sich stark im Vereinsleben. Nachweislich war die Familie Rienzner zumindest Anfang der 1930er-Jahre Mitglied im Salzburger Kunstverein. Sowohl der Vater als auch der Sohn waren Jäger, Karl Rienzner jun. gehörte der Salzburger Jagdvereinigung „Hubertusrunde“ an. Über die politische Einstellung der Familie ist nichts bekannt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus
Am 12. Mai 1938 stellte Karl Rienzner den Antrag um Aufnahme in die NSDAP. Er wurde mit der Nummer 6.343.921 rückwirkend per 1. Mai 1938 in die Partei aufgenommen.
Neben der NSDAP gehörte er laut eigenen Angaben im Entnazifizierungsverfahren vom Frühjahr 1939 bis 25. August 1939 auch der SA an, er war „als Mitglied des NS-Ärztebundes als Musterungsarzt kommandiert“. Weitere Hinweise über seine Tätigkeit für die SA konnten nicht gefunden werden. Nach dem „Anschluß“ wurde er zur Wehrmacht einberufen, denn im Oktober 1938 inserierte er im „Salzburger Volksblatt“: „Dr. Karl Rienzner jun., Mirabellplatz 6, vom Militärdienst wieder zurück!“24 Möglicherweise hing die Einberufung des Arztes mit der militärischen Mobilmachung im Rahmen der Sudetenkrise zusammen; ein Beleg dafür liegt jedoch nicht vor. Nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr, im Dezember 1938, brachte Hildegard Rienzner in Salzburg die gemeinsame Tochter zur Welt25. Vermutlich im Kontext seiner Ernennung zum Primararzt am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder trat er am 30. Juni 1939 aus der katholischen Kirche aus26. Laut eigenen Angaben war Karl Rienzner vom 25. August 1939 bis 1945 als Wehrmachtsarzt im Range eines Stabsarztes der Reserve am Reservelazarett I, zu dem das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit Kriegsbeginn umfunktioniert wurde, tätig. Die ersten Wochen des Krieges war er allerdings an der Front. „Den Polenfeldzug habe ich als Unterarzt bei einer Sanitätskompanie mitgemacht.“27