Halleiner Motorenwerk

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HMW Treffen 2010

Die Halleiner Motorenwerke (HMW) wurden im November 1948 als "Motorenwerk Fuchs-Königer-Aktiengesellschaft Salzburg-Hallein" gegründet und existierten bis 1958.

Geschichte

Während des Zweiten Weltkriegs war Anton Fuchs in Nürnberg, Bayern bei Vicotria[1] tätig, wo Alfred Roder den kleinen Fahrradhilfsmotor FM 38 entwickelt hatte. 1946 kehrte Fuchs nach Österreich zurück, im Gepäck hatte er die Konstruktionspläne vom FM 38. Zunächst baute Fuchs bei Alexander Mayer, dem motorsportlichen "Ziehvater" von Rupert Hollaus, die ersten Prototypen des - wegen Copyrightproblemen - so genannten FM 40 Hilfsmotor.

Bei der Wiener Frühjahrsmesse 1947 hatte dieser Motor großen Erfolg und in Rabenstein, Niederösterreich, wurde das "Motorenwerk Ing. Fuchs Rabenstein" gegründet. Die Mitte 1949 freigewordenen und ungenutzten Hallen der Grill-Werke bei Hallein schienen Fuchs ideal für die aufgrund der stark steigenden Nachfrage (1948: 200 Motoren) notwendig gewordene Umsiedlung des Unternehmens. Außerdem lag Rabenstein noch in der russischen Besatzungszone, was den Absatz erschwerte.

Im November 1948 wurde die Motorenwerk Fuchs-Königer Aktiengesellschaft Salzburg-Hallein gegründet, Anfang 1949 begann man bereits mit der Produktion in Hallein.

Die Firma änderte dann mehrmals ihren Firmennamen (Die Firma nannte sich dann Halleiner Motorenwerke Hinterberger, Schreitl & Co. vormals Halleiner Motorenwerke AG) und hieß schließlich Halleiner Motorenwerke AG (HMW). In den Jahren 1955/56 begann man auf Grund der guten Verkaufsergebnisse nach einem neuen Standort Ausschau zu halten. Aber auch interne Streitereien und ein Copyright-Rechtsstreit mit Victoria in Nürnberg gab es zu bewältigen. Dazu kam, dass Eugen Grill, Besitzer der Grill-Werke, aufgrund des österreichischen Staatsvertrages die gesamte Liegenschaft zurück bekommen sollte.

Im August 1958 verließ das letzte in Hallein von 107.053 gefertigten Mopeds die Montagehallen in Hallein und die Produktion wurde nach Kottingbrunn, Niederösterreich, verlegt. 500 Personen verloren ihre Arbeit[2]. Aber noch während der Umsiedlung begann sich ein Absatzrückgang abzuzeichnen. 1960 wurde nur mehr ein Zehntel der Produktion von 1956 erreicht[3].

Erst im September 1958, bereits nach der Schließung, begann man erst in den Zeitungen darüber zu berichten. Der Salzburger Landeshauptmann Josef Klaus versuchte dann im Dezember vergeblich, KTM zur Ansiedlung in Hallein unter Beteiligung von Grill zu bewegen. Es scheiterte daran, dass Grill nicht die Freigabe der Entschädigungssumme vom Finanzminister erhielt.

Mittlerweile besaß die Österreichische Länderbank das Unternehmen, das das Werk Ende 1960 an das Stahlbauunternehmen Waagner-Biró übergab. 1961 konnte man bei der Wiener Frühjahrsmesse zum letzten Mal ein HMW-Modell bestaunen. Am 16. Mai 1962 verließ das letzte der insgesamt 128.175 gebauten HMW-Mopeds das Werk.

In besten Zeiten waren bei den HMW in Hallein 1.250 Menschen beschäftigt (1956). Diese Mitarbeiter verdienten besser als die meisten Halleiner und auch deutlich über dem durchschnittlichen Lohn eines Österreichers.

Die HMW Produkte

Cornelia "Conny" Froboess erhielt 1959 zu ihrem 16. Geburtstag ein Moped der Firma HMW – sie hatte einen Werbevertrag mit dem Unternehmen und so hieß zum Beispiel ein Moped Conny (Baujahr 1959, 50 cm³). Aber man spürte bereits den Rückgang - es wurden nur 4.000 Stück verkauft.

Zwischen 1948 und 1960 wurden an den verschiedenen Standorten rund 345.000 Motoren gefertigt, davon alleine in Hallein 321.400. Begonnen hatte die Produktion mit 35.300 Stück vom FM 40 Motor (1948 - 1952), es folgte der 50E-Motor 1953, eine Zweigang-Variante 50Z, ab Ende 1954 der N2-Motor. Im selben Jahr begann man auch mit der Produktion von 75 cm³-Motoren

HMW Treffen 2010

Peter Frohnwieser - Technologie-Sammler- und Museumsverein organisiert am Samstag, den 25. September 2010 das erste HMW-Treffen Zu den Halleinern kommen, Preis der Stadt Hallein durch Bürgermeister Dr. Christian Stöckl. Ort der Veranstaltung werden die ehemaligen Produktionsstätten von HMW in Hallein sein sowie der Gasthof Hohlwegwirt.

Ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens werden ebenso erwartet wie zahlreiche noch fahrtaugliche HMW-Modelle.

Im Keltenmuseum Hallein kann man eine Ausstellung über die Halleiner Motorenwerke besuchen.

Information

Technologie-Sammler- und Museumsverein, Peter Frohnwieser oder Peter Krackowizer, E-Mail: stillenachtrallye [at] aon.at

Fußnote

  1. Die Marke Victoria: Die Geschäftsleute Max Frankenburger und Max Ottenstein aus Nürnberg starteten zunächst mit der Produktion von Hochrädern, um 1890 mit Dreirädern und schließlich 1903 den ersten Motorrad-Protoype, der 1903 in Serie produziert wurde; 1904 kam dann auch noch eine Automobilproduktion dazu, die allerdings 1908 wieder eingestellt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg baute Victoria ihre Motorradproduktion weiter aus. Die jährliche Produktion erreichte 15.000 Fahrzeuge, die von 800 Mitarbeitern hergestellt wurden. Bekannt war die 12 PS starke und robuste KR 3, die vor allem als zuverlässige Beiwagenmaschine eingesetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte Victoria nochmals für eine sportliche Sensation, als Georg Dotterweich 1951 mit einem 38 cm³ "Vicky" Fahrradhilfsmotor Weltrekord mit 79 km/h fuhr. Dann kam es 1958 zum Zusammenschluss mit DKW und EXPRESS zur ZWEIRAD UNION AG und schließlich 1966 mit den "Nürnberger Hercules Werke AG", die ebenfalls 1886 in Nürnberg gegründet wurden
  2. es dürfte der erste größere Personalabbau in Hallein gewesen sein, weitere Firmen folgten dann in den 1970er und 1980er Jahren
  3. wie übrigens auch bei anderen österreichischen Fahrrad- und Motorenherstellern wie KTM oder Puch

Weblink

Quelle