| − | Nach Ende der Schulpflicht im Alter von knapp 14 Jahren wurde Maria beim Stiegerbauern Magd und begann als sog. ''Pirscherin'' zu arbeiten. Ihre Aufgaben waren u.a. Geschirrabwaschen, das Auskehren der Wohnräume, das Aufräumen der ''Kuchl'' und wiederum das ''Kindsen''. Nun lebte sie auch Tag und Nacht auf dem Hof, hatte aber eine Schlafkammer für sich allein zur Verfügung. | + | Nach Ende der Schulpflicht im Alter von knapp 14 Jahren wurde Maria beim Stiegerbauern Magd und begann als sog. ''Pirscherin'' zu arbeiten. Ihre Aufgaben waren u. a. Geschirrabwaschen, das Auskehren der Wohnräume, das Aufräumen der ''Kuchl'' und wiederum das ''Kindsen''. Nun lebte sie auch Tag und Nacht auf dem Hof, hatte aber eine Schlafkammer für sich allein zur Verfügung. |
| − | Nach ca. zwei Jahren stieg sie in den Rang der ''Garberin'' auf, eine Tätigkeitsbezeichnung, die sich aus der Aufgabe, die Heugarben mit einer dreizinkigen eisernen Heugabel anzuteilen, ableitet. Beim Dreschen waren von ihr ebenfalls die Garben aufzubinden und zuzureichen. Darüber hinaus musste eine Garberin die Mäher mit Wasser und mit dem Mittagessen versorgen, die Männerkammern aufräumen, Brot backen u.a. mehr. Während der sommerlichen [[Almwirtschaft]] fand das Brotbacken wöchentlich für noch mehr Leute als sonst statt. Der Rossknecht lieferte das Brot für die Almleute anschließend auf die Alm und nahm am Retourweg die Almbutter mit auf den Hof. | + | Nach ca. zwei Jahren stieg sie in den Rang der ''Garberin'' auf, eine Tätigkeitsbezeichnung, die sich aus der Aufgabe, die Heugarben mit einer dreizinkigen eisernen Heugabel anzuteilen, ableitet. Beim Dreschen waren von ihr ebenfalls die Garben aufzubinden und zuzureichen. Darüber hinaus musste eine Garberin die Mäher mit Wasser und mit dem Mittagessen versorgen, die Männerkammern aufräumen, Brot backen u. a. mehr. Während der sommerlichen [[Almwirtschaft]] fand das Brotbacken wöchentlich für noch mehr Leute als sonst statt. Der Rossknecht lieferte das Brot für die Almleute anschließend auf die Alm und nahm am Retourweg die Almbutter mit auf den Hof. |
| | Einige Jahre später arbeitete sie beim Ellmaubauern im Maishofener Ortsteil [[Kirchham]] und nachfolgend noch einmal ein Jahr beim Stiegerbauern. Zwischendurch absolvierte sie am Hefterhof in [[Fusch an der Großglocknerstraße]] die Prüfung für die ländliche Hauswirtschaft. | | Einige Jahre später arbeitete sie beim Ellmaubauern im Maishofener Ortsteil [[Kirchham]] und nachfolgend noch einmal ein Jahr beim Stiegerbauern. Zwischendurch absolvierte sie am Hefterhof in [[Fusch an der Großglocknerstraße]] die Prüfung für die ländliche Hauswirtschaft. |
| − | [[1940]] heiratete Maria, zog mit ihrem Mann, der ebenfalls ein einfacher Arbeiter war, zusammen in eine eigene Wohnung und bekam im Juli des Jahres ihr erstes Kind, eine Tochter. Nachfolgend half sie etwa ein Jahr in einer Gastwirtschaft am [[Pass Thurn]] bei [[Mittersill]] im [[Oberpinzgau]] aus. Sie überlegte damals schon einige Zeit, wie sie der am eigenen Leib erfahrenen Armut und der rundherum spürbaren Not auf Dauer entkommen und damit in Zukunft vermeiden könnte, dass sie ihre Kinder "ausstiften", d. h. in fremde Hände geben muss. Zuerst hatte sie die Idee, Krankenschwester zu werden. Später entschied sie sich zum Beruf der Hebamme. Um in die Ausbildung hinein zu kommen, benötigte sie die Unterstützung eines örtlichen NS-Funktionärs, der zufällig bei der Maishofener Dampfsäge gleichzeitig Arbeitgeber ihres Mannes war, und bekam diese auch. Dazu ist anzumerken, dass Kandidatinnen für die Aufnahme in einen Hebammenlehrgang in der NS-Zeit eine positive politische Beurteilung vorzuweisen hatten. Sie benötigten daher neben dem amtsärztlichen Zeugnis ein politisches Führungszeugnis und Unbedenklichkeitszeugnisse der NSDAP-Dienststellen. Da sie für den Beginn des nächsten Lehrganges aber schon zu spät dran war, arbeitete sie noch ein Jahr als ''Tagwerkerin'' (Taglöhnerin), u.a. beim ''Goribauer'', ebenfalls in Maishofen. | + | [[1940]] heiratete Maria, zog mit ihrem Mann, der ebenfalls ein einfacher Arbeiter war, zusammen in eine eigene Wohnung und bekam im Juli des Jahres ihr erstes Kind, eine Tochter. Nachfolgend half sie etwa ein Jahr in einer Gastwirtschaft am [[Pass Thurn]] bei [[Mittersill]] im [[Oberpinzgau]] aus. Sie überlegte damals schon einige Zeit, wie sie der am eigenen Leib erfahrenen Armut und der rundherum spürbaren Not auf Dauer entkommen und damit in Zukunft vermeiden könnte, dass sie ihre Kinder "ausstiften", d. h. in fremde Hände geben muss. Zuerst hatte sie die Idee, Krankenschwester zu werden. Später entschied sie sich zum Beruf der Hebamme. Um in die Ausbildung hinein zu kommen, benötigte sie die Unterstützung eines örtlichen NS-Funktionärs, der zufällig bei der Maishofener Dampfsäge gleichzeitig Arbeitgeber ihres Mannes war, und bekam diese auch. Dazu ist anzumerken, dass Kandidatinnen für die Aufnahme in einen Hebammenlehrgang in der NS-Zeit eine positive politische Beurteilung vorzuweisen hatten. Sie benötigten daher neben dem amtsärztlichen Zeugnis ein politisches Führungszeugnis und Unbedenklichkeitszeugnisse der NSDAP-Dienststellen. Da sie für den Beginn des nächsten Lehrganges aber schon zu spät dran war, arbeitete sie noch ein Jahr als ''Tagwerkerin'' (Taglöhnerin), u. a. beim ''Goribauer'', ebenfalls in Maishofen. |