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[[File:Fritz Erler - Professor Josef Thorak, 1939.jpg|thumb|Fritz Erler: "Josef Thorak", 1939;]]
 
[[File:Fritz Erler - Professor Josef Thorak, 1939.jpg|thumb|Fritz Erler: "Josef Thorak", 1939;]]
'''Josef Thorak''' (* [[7. Februar]] [[1889]] in [[Wien]];<ref name= "TfB">Taufbuch der Pfarre Alser Vorstadt zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, [http://www.data.matricula.info/php/view2.php?ar_id=3670&be_id=2755&ve_id=780379&count=165 fol.&nbsp;138/1889.]</ref> † [[25. Februar]]<ref name= "TfB"/> [[1952]] auf Schloss Hartmannsberg am [[Chiemsee]], [[Bayern]]) war ein österreichischer Bildhauer (und einer der populärsten Bildhauer der [[NS-Zeit|nationalsozialistischen Ära]]).
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'''Josef Thorak''' (* [[7. Februar]] [[1889]] in [[Wien]];<ref name= "TfB">Taufbuch der Pfarre Alser Vorstadt zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, [http://www.data.matricula.info/php/view2.php?ar_id=3670&be_id=2755&ve_id=780379&count=165 fol.&nbsp;138/1889.]</ref> † [[25. Februar]]<ref name= "TfB"/> [[1952]] auf Schloss Hartmannsberg am [[Chiemsee]], [[Bayern]]) war ein österreichischer Bildhauer und einer der populärsten Bildhauer der [[NS-Zeit|nationalsozialistischen Ära]].
    
==Leben==
 
==Leben==
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Aber auch die [[Türkei]] erteilte ihm eine Reihe von Staatsaufträgen. So schuf er 1934 das türkische nationale Befreiungsdenkmal in Eskişehir und in Ankara das Kemal-Atatürk-Denkmal (mit sich aufbäumendem Ross)<ref>[http://tr.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%96zel%3AAra&search=Thorak Vgl. „Joseph Thorak“ auf der türkischen Wikipedia.]</ref>.
 
Aber auch die [[Türkei]] erteilte ihm eine Reihe von Staatsaufträgen. So schuf er 1934 das türkische nationale Befreiungsdenkmal in Eskişehir und in Ankara das Kemal-Atatürk-Denkmal (mit sich aufbäumendem Ross)<ref>[http://tr.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%96zel%3AAra&search=Thorak Vgl. „Joseph Thorak“ auf der türkischen Wikipedia.]</ref>.
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==Das Atelier in Baldham==
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=== Sein Atelier in Baldham ===
 
Hitler beschloss, Josef Thorak ein repräsentatives Staatsatelier zur Verfügung zu stellen. Deshalb beauftragte er 1938 seinen Architekten Albert Speer, im [[Bayern|oberbayrischen]] Baldham ein Ateliergebäude für Thorak zu errichten. Da die Ausmaße von Thoraks Plastiken – mit bis zu 17 Metern Höhe – gewaltig waren, musste das Atelier sehr großzügig bemessen sein. Auch war es sehr komfortabel ausgestattet. Die Kosten betrugen nicht weniger als rund 500.000 Reichsmark.
 
Hitler beschloss, Josef Thorak ein repräsentatives Staatsatelier zur Verfügung zu stellen. Deshalb beauftragte er 1938 seinen Architekten Albert Speer, im [[Bayern|oberbayrischen]] Baldham ein Ateliergebäude für Thorak zu errichten. Da die Ausmaße von Thoraks Plastiken – mit bis zu 17 Metern Höhe – gewaltig waren, musste das Atelier sehr großzügig bemessen sein. Auch war es sehr komfortabel ausgestattet. Die Kosten betrugen nicht weniger als rund 500.000 Reichsmark.
    
Am [[5. Mai]] [[1945]] trafen sich in diesem Atelier die Delegationen der deutschen Heeresgruppe G und der 7. US-Armee, um über die Kapitulation der gut 200&nbsp;000 deutschen Soldaten in Süddeutschland zu verhandeln. In der Kapitulationsurkunde ist jedoch die Nachbargemeinde Haar als Ort der Unterzeichnung angegeben; der tatsächliche Ort der Unterzeichnung ist bis heute trotz guter Quellenlage nicht unstrittig.<ref>Quelle [https://de.wikipedia.org/wiki/Baldham#Thorak Atelier de.wikipedia.org]</ref>
 
Am [[5. Mai]] [[1945]] trafen sich in diesem Atelier die Delegationen der deutschen Heeresgruppe G und der 7. US-Armee, um über die Kapitulation der gut 200&nbsp;000 deutschen Soldaten in Süddeutschland zu verhandeln. In der Kapitulationsurkunde ist jedoch die Nachbargemeinde Haar als Ort der Unterzeichnung angegeben; der tatsächliche Ort der Unterzeichnung ist bis heute trotz guter Quellenlage nicht unstrittig.<ref>Quelle [https://de.wikipedia.org/wiki/Baldham#Thorak Atelier de.wikipedia.org]</ref>
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==Thorak und der Nationalsozialismus==
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=== Thorak und der Nationalsozialismus ===
 
[[Datei:Paracelus Josef Thorak.jpg|thumb|[[Paracelsus-Denkmal]] im [[Kurgarten]] in Salzburg]]
 
[[Datei:Paracelus Josef Thorak.jpg|thumb|[[Paracelsus-Denkmal]] im [[Kurgarten]] in Salzburg]]
 
[[Datei:Denkmal für Nikolaus Kopernikus 02.jpg|thumb|[[Denkmal für Nikolaus Kopernikus|Kopernikus-Denkmal]]-]]
 
[[Datei:Denkmal für Nikolaus Kopernikus 02.jpg|thumb|[[Denkmal für Nikolaus Kopernikus|Kopernikus-Denkmal]]-]]
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Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Thorak wegen seiner Nähe zum nationalsozialistischen Regime vor der Spruchkammer München angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe in seinen Werken die nationalsozialistische Ideologie verbreitet und von der Gunst der Machthaber auch wirtschaftlich sehr profitiert. Er wurde jedoch in beiden Instanzen freigesprochen.
 
Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Thorak wegen seiner Nähe zum nationalsozialistischen Regime vor der Spruchkammer München angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe in seinen Werken die nationalsozialistische Ideologie verbreitet und von der Gunst der Machthaber auch wirtschaftlich sehr profitiert. Er wurde jedoch in beiden Instanzen freigesprochen.
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==Die Thorak-Grabstätte auf dem Friedhof von St. Peter==
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Josef Thorak starb im Alter von 63 Jahren auf Schloss Hartmannsberg bei Endorf am [[Chiemsee]]. Er wurde am [[29. Februar]] 1952 im Beisein führender Politiker von Stadt und Land sowie von Vertretern der Künstlerschaft auf dem Salzburger Friedhof von St. Peter (Arkadengrab Nr. XXV) beigesetzt.
Für das Grab seiner Mutter Mathilde Thorak (* 1853; † 1948) schuf Josef Thorak auf dem [[Friedhof von St. Peter]] das Skulpturenensemble ''Pietà''. Die Darstellung führt die Kreuzabnahme, die Beweinung Christi und die Grablegung in gleicher Weise vor Augen. Die Gottesmutter Maria hält ihren Sohn auf dem Schoß. Links kniet Maria Magdalena, rechts der Jünger Johannes – in dessen jugendlich-kraftvoll-männlicher Gestalt sich der Bildhauer selbst zu verewigen getrachtet hat.
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== Die Thorak-Grabstätte auf dem Friedhof von St. Peter ==
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Für das Grab seiner Mutter Mathilde Thorak (* [[1853]]; † [[1948]]) schuf Josef Thorak auf dem [[Friedhof von St. Peter]] das Skulpturenensemble ''Pietà''. Die Darstellung führt die Kreuzabnahme, die Beweinung Christi und die Grablegung in gleicher Weise vor Augen. Die Gottesmutter Maria hält ihren Sohn auf dem Schoß. Links kniet Maria Magdalena, rechts der Jünger Johannes – in dessen jugendlich-kraftvoll-männlicher Gestalt sich der Bildhauer selbst zu verewigen getrachtet hat.
    
Die Steinfiguren hatte Thorak bereits im Jahr [[1945]] geschaffen und auf das Grab gestellt. Er selbst bestimmte die Grabstätte und deren Ausstattung, in der seine sterblichen Überreste einmal neben seiner geliebten Mutter ruhen sollten.  
 
Die Steinfiguren hatte Thorak bereits im Jahr [[1945]] geschaffen und auf das Grab gestellt. Er selbst bestimmte die Grabstätte und deren Ausstattung, in der seine sterblichen Überreste einmal neben seiner geliebten Mutter ruhen sollten.  
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Von seinen Ehefrauen – Thorak hatte am 1. Jänner 1952 in dritter Ehe Erna Hönig geheiratet<ref name= "TfB"/>, die im Juni 2004 im Alter von 90 Jahren in Bayern starb – ist keine in dieser Gruft bestattet.
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Von seinen Ehefrauen – Thorak hatte am [[1. Jänner]] [[1952]] in dritter Ehe Erna Hönig geheiratet<ref name= "TfB"/>, die im Juni 2004 im Alter von 90 Jahren in Bayern starb – ist keine in dieser Gruft bestattet.
 
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==Lebensende==
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Josef Thorak starb im Alter von 63 Jahren auf Schloss Hartmannsberg bei Endorf am [[Chiemsee]]. Er wurde am [[29. Februar]] 1952 im Beisein führender Politiker von Stadt und Land sowie von Vertretern der Künstlerschaft auf dem Salzburger Friedhof von St. Peter (Arkadengrab Nr. XXV) beigesetzt.  
      
==Würdigungen und Ehrungen==
 
==Würdigungen und Ehrungen==
 
Die Stadt Salzburg ehrte den Bildhauer Hitlers nach 1945, organisierte 1950 eine Ausstellung und stellte von ihm geschaffene monumentale Skulpturen im [[Mirabellgarten]] auf, wo sie heute noch stehen.
 
Die Stadt Salzburg ehrte den Bildhauer Hitlers nach 1945, organisierte 1950 eine Ausstellung und stellte von ihm geschaffene monumentale Skulpturen im [[Mirabellgarten]] auf, wo sie heute noch stehen.
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Am [[15. Juli]] [[1950]] begann im [[Zwergelgarten]] in Salzburg eine Ausstellung seiner Großplastiken, die er vornehmlich zwischen [[1937]] und [[1945]] geschaffen hatte.
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Am [[15. Juli]] [[1950]] begann im [[Stadtgalerie Zwergelgartenpavillon|Ausstellungspavillon]] im [[Historischer Zwergelgarten|historischen Zwergelgarten]] in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsufrigen Altstadt]] von Salzburg eine Ausstellung seiner Großplastiken, die er vornehmlich zwischen [[1937]] und [[1945]] geschaffen hatte.
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Ihm wurde in Salzburg-[[Aigen]] die [[Josef-Thorak-Straße]] gewidmet.
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Ihm wurde in Salzburg-[[Aigen]] die [[Josef-Thorak-Straße]] gewidmet, deren Benennung immer wieder zu [[Der Stadt Salzburgs "braune" Straßennamen|Diskussionen]] sorgt.
    
==Werke==
 
==Werke==
 
Neben dem Grab auf dem Friedhof von St. Peter und der Paracelsus-Statue im Salzburger [[Kurgarten]] gibt es in Salzburg heute auch noch den "Kopernikus" neben dem [[Zauberflötenspielplatz]] im [[Mirabellgarten]] in der Stadt Salzburg.
 
Neben dem Grab auf dem Friedhof von St. Peter und der Paracelsus-Statue im Salzburger [[Kurgarten]] gibt es in Salzburg heute auch noch den "Kopernikus" neben dem [[Zauberflötenspielplatz]] im [[Mirabellgarten]] in der Stadt Salzburg.
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Datei:Ullstein-Thorak-Mutter Erde fec.jpg|Erbbegräbnis Franz Ullstein, Friedhof Heerstraße, Berlin, um 1928
 
Datei:Ullstein-Thorak-Mutter Erde fec.jpg|Erbbegräbnis Franz Ullstein, Friedhof Heerstraße, Berlin, um 1928
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Reingruber, Gunhild: Josef Thorak. Leben und Werk des umstrittenen Künstlers, mit Berücksichtigung der nach Kriegsende und der posthum geführten Diskussionen. Diplomarbeit, Salzburg, 1997/98.
 
* Reingruber, Gunhild: Josef Thorak. Leben und Werk des umstrittenen Künstlers, mit Berücksichtigung der nach Kriegsende und der posthum geführten Diskussionen. Diplomarbeit, Salzburg, 1997/98.
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* [[Hildegard Fraueneder|Fraueneder, Hildegard]]: [[Josef Thorak und Salzburg: eine »künstlerische Revision«]], Rede zur Eröffnung der Ausstellung von [[Bernhard Gwiggner]] ([[2010]])
    
==Quellen==
 
==Quellen==

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