Susanne Rolinek

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Susanne Rolinek
Dr. Susanne Rolinek beim Salzburger Chronistenseminar am 16. Juni 2014

Dr. Susanne Rolinek (* 1969 in Thalgau) ist Historikerin und Provenienzforscherin.

Leben

Rolinek studierte Geschichte und Kommunikationswissenschaft und schloss ihr Studium mit der Promotion ab. Sie absolvierte mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Israel und den USA.

Seit 2004 ist sie Provenienzforscherin im Museum der Moderne in der Stadt Salzburg.

Sie ist durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten österreichische Kulturgeschichte, Sozial- und Migrationsgeschichte, Zeitgeschichte und NS-Raubkunst hervorgetreten.

Vorgestellt

Vorsichtig, mit weißen Handschuhen, greift sie die wertvolle Pastellzeichnung der französischen Impressionistin Berthe Morisot an. Susanne Rolinek hat das Kunstwerk im Museum der Moderne Salzburg in monatelanger, kriminalistischer Arbeit als NS-Raubkunst enttarnt.

Für die Provenienzforscherin sei es ein "Treffer ins Schwarze", wie sie sagt, einer der seltenen Fälle, wo sich aus vielen Mosaiksteinchen ein Gesamtbild zusammensetzen lasse. Durch ihr Wissen und ihre Erfahrung brachte sie Licht in die Geschichte des Werks "Jeanne Pontillon à la capeline" aus 1884 von Morisot, einer Schwägerin des Malers Edouard Manet. Die deutsche Wehrmacht hatte es 1940 in Frankreich aus der Sammlung David-Weill beschlagnahmt.

Zusammenhänge herzustellen, Lücken zu schließen, das reizt die Historikerin. "Mehr als die Oberfläche interessiert mich, was dahinter ist, das Drumherum." Bei Morisots Porträt eines Mädchens mit Hut ist das zum einen die Künstlerin als eine Ausnahme in ihrer Zeit, zum anderen das Schicksal des Sammlers und seiner in alle Winde verstreuten Kunstwerke.

Das Land Salzburg bereitet derzeit die Rückgabe des Raubkunst-Bilds an die rechtmäßigen Erben vor, vorher ist es aber noch in der Ausstellung "Im Blätterrausch" im Museum zu sehen (ab 22. Oktober 2010). Rolinek ist Co-Kuratorin dieser Schau.

Als Wissenschafterin hat sie sich längst einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, aber auch als Autorin ist sie erfolgreich. Gemeinsam mit Gerald Lehner und Christian Strasser hat sie einen Reiseführer durch die braune Topografie Salzburgs geschrieben. "Im Schatten der Mozartkugel" hat so viel Aufmerksamkeit erregt, dass der Czernin Verlag diese Aufarbeitung von Vergangenheit in allen Bundesländern fortsetzen will. Noch im Herbst kommt der "Reiseführer" für Oberösterreich auf den Markt.

Susanne Rolinek arbeitet immer an mehreren Projekten gleichzeitig, nicht zuletzt auch, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Tochter zu verdienen. Sich gut zu organisieren, das sei für sie normal geworden, sagt die Alleinerzieherin. "Die größte Herausforderung ist für mich, den Alltag zu bewältigen. Arbeit und Kind sind manchmal schwer zu koordinieren, gerade weil mit einem Kind vieles nicht planbar ist."

Über ihrem Schreibtisch im Museum hängt eine Zeichnung ihrer Tochter mit vielen Herzerln für die Mama. Zeit für sie zu haben, das hat für Rolinek Priorität. "So sehr ich meinen Beruf als Historikerin schätze; würden die Bedürfnisse meiner Tochter und auch meine eigenen auf der Strecke bleiben, dann würde ich den Job wechseln." Ausstiegsszenarien seien wichtig, "denn mit einem Kind relativiert sich vieles im Leben".

Werke

  • Krankheit — Sucht — Tod. In: Helga Litschel (Hrsg.): Vom Ruf zum Nachruf. Katalog zur oberösterreichischen Landesausstellung. Linz 1996, S. 140-153.
  • Jüdische Lebenswelten 1945-1955. Flüchtlinge in der amerikanischen Zone Österreichs. Studienverlag Innsbruck. Österreich-Israel-Studien, Band 4. ISBN 978-3-7065-1925-3.
  • Ist es wirklich schon vorbei? Die Wehrmachtsausstellung als Ort der umkämpften Erinnerung, in: Helga Embacher/Albert Lichtblau/Günther Sander (Hrsg.): Umkämpfte Erinnerung: Die Wehrmachtsausstellung in Salzburg. Residenz Verlag, Salzburg 1999.
  • Zufluchtsort und Zwischenstation:Flüchtlingsalltag im Salzburg der Nachkriegszeit, in: Salzburg Archiv 30 (2005), S. 279–302.
  • Der Bildhauer Josef Thorak als NS-Karrierist, in: Politische Skulptur. Ausstellungskatalog. Oberösterreichisches Landesmuseum / Landesgalerie Linz, Weitra 2008 (Bibliothek der Provinz), S. 77-96.
  • mit Gerald Lehner und Christian Strasser:
    • Im Schatten der Mozartkugel. Reiseführer durch die braune Topografie von Salzburg, Wien 2009.[1]
    • Im Schatten von Hitlers Heimat: Reiseführer in die braune Topographie von Oberösterreich. Verlag Czernin, Wien 2010. ISBN 978-3707603156.

Weblink

Quellen