| − | [[Datei:Baron wolfgang hagenauer partisanen-ausweis.jpg|miniatur|Wolfgang Baron von Hagenauer (* Wien 1925, † Krems 2012) - Widerstandskämpfer in Italien]]Im März 1944, gleich nach seiner Matura in Bayern, inskribierte Baron Wolfgang Medizin an der Universität in Wien. Er wurde danach sofort zur Wehrmacht nach Augsburg eingezogen. Nach einer kurzen Ausbildung zum Fliegerfunker in München wurde er nach Novi Ligure (Provinz Alessandria) in Norditalien verlegt. Dort entkam er mit Hilfe des italienischen Bauern Andrea Cerai, mit dem er sich angefreundet hatte, und der ihn zu den Partisanen brachte. Baron von Hagenauer schloss sich Widerstandskämpfern (Resistenza) der Brigata Val Lemme Capurro der IV. Division "Pinan-Cichero" (Divisione Garibaldi) an. Bei den italienischen Partisanen leistete er in den Bergen Liguriens (Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das faschistische und das [[NS]]-Regime. Dort erhielt er den Decknamen "Partigiano Picin" (der Kleine), abgeleitet von dem italienischen Wort piccino - "der Kleine", obwohl oder weil er mit über 1,90 Körperlänge der Größte war. Er kämpfte an der Seite einer christlich-demokratischen Widerstandsgruppe (Tessera Nr. 28, VI Zona Guardin) der Divison Garibaldi, worunter sich auch Familienmitglieder berühmter italienischer Geschlechter wie der Grafen Spinola oder der Grafen Gramatica befanden. Mit ihnen sollte ihn später eine lebenslange Freundschaft verbinden. Die Wehrmachtsjustiz ging mit erbarmungsloser Härte gegen so genannte Fahnenflüchtige vor, wobei 22.750 zum Tode verurteilt wurden und man viele noch in den letzten Kriegstagen umgebracht hatte. Nach dem Ende des Krieges verbrachte Baron Wolfgang einige Zeit auf dem Castello di Tassarolo bei der Familie seines Freundes Marchese Paolo Spinola (der später Filmregisseur werden sollte). Danach wurde er als ehemaliger Partisane bei der U.S.Army beim Kommando der 88. Division (den sogenannten „blue devils“) eingesetzt. Schließlich verbrachte er auf Grund einer schweren Hepatitis einige Zeit in einem Spital in Bozen, wobei sich sein Jugendfreund Graf von Brandis immer wieder um ihn kümmerte, da dessen Eltern im nur 25 km entfernten südtiroler Lana (südlich von Meran) Besitzungen hatten. 1946 kehrte Baron von Hagenauer mit einem Gefangentransport nach Graz zurück. Von dort reiste er mit Hilfe des mit der Familie befreundeten Grazer Politikers Dr. Alfons Gorbach (spätere Bundeskanzler) nach Wien, der mit Wolfgangs Onkel Dr. Adolph Proksch ebenfalls mit dem „Prominententransport“ im KZ Dachau und KZ Flossenbürg inhaftiert gewesen war. | + | [[Datei:Baron wolfgang hagenauer partisanen-ausweis.jpg|miniatur|Wolfgang Baron von Hagenauer (* Wien 1925, † Krems 2012) - Widerstandskämpfer in Italien]]Im März 1944, gleich nach seiner Matura in Bayern, inskribierte Baron Wolfgang Medizin an der Universität in Wien. Er wurde danach sofort zur Wehrmacht nach Augsburg eingezogen. Nach einer kurzen Ausbildung zum Fliegerfunker in München wurde er nach Novi Ligure (Provinz Alessandria) in Norditalien verlegt. Dort entkam er mit Hilfe des italienischen Bauern Andrea Cerai, mit dem er sich angefreundet hatte, und der ihn zu den Partisanen brachte. Baron von Hagenauer schloss sich Widerstandskämpfern (Resistenza) der Brigata Val Lemme Capurro der IV. Division "Pinan-Cichero" (Divisione Garibaldi) an. Bei den italienischen Partisanen leistete er in den Bergen Liguriens (Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das faschistische und das [[NS]]-Regime. Dort erhielt er den Decknamen "Partigiano Picin" (der Kleine), abgeleitet von dem italienischen Wort piccino - "der Kleine", obwohl oder weil er mit über 1,90 Körperlänge der Größte war. Er kämpfte an der Seite einer christlich-demokratischen Widerstandsgruppe (Tessera Nr. 28, VI Zona Guardin) der Divison Garibaldi, worunter sich auch Familienmitglieder berühmter italienischer Geschlechter wie der Grafen Spinola oder der Grafen Gramatica befanden. Mit ihnen sollte ihn später eine lebenslange Freundschaft verbinden. Die Wehrmachtsjustiz ging mit erbarmungsloser Härte gegen so genannte Fahnenflüchtige vor, wobei 22.750 zum Tode verurteilt wurden und man viele noch in den letzten Kriegstagen umgebracht hatte. Nach dem Ende des Krieges verbrachte Baron Wolfgang einige Zeit auf dem Castello di Tassarolo bei der Familie seines Freundes Marchese Paolo Spinola (der später Filmregisseur werden sollte). Danach wurde er als ehemaliger Partisane bei der U.S.Army beim Kommando der 88. Division (den sogenannten „blue devils“) eingesetzt. Schließlich verbrachte er auf Grund einer schweren Hepatitis einige Zeit in einem Spital in Bozen, wobei sich sein Jugendfreund Graf von Brandis immer wieder um ihn kümmerte, da dessen Eltern im nur 25 km entfernten südtiroler Lana (südlich von Meran) Besitzungen hatten. 1946 kehrte Baron von Hagenauer mit einem Gefangentransport nach Graz zurück. Von dort reiste er mit Hilfe des mit der Familie befreundeten Grazer Politikers Dr. Alfons Gorbach (spätere österreichische Bundeskanzler 1961 - 1964) nach Wien, der mit Wolfgangs Onkel Dr. Adolph Proksch ebenfalls mit dem „Prominententransport“ im KZ Dachau und KZ Flossenbürg inhaftiert gewesen war. |
| | Die Wohnung von Baronin Hagenauer war seit 1944 durch ihre NS-Gefangenschaft und während ihres darauffolgenden mehrmonatigen Spitalaufenthaltes, bei dem sie sich von den Folgen der Folter in NS-Gefangenschaft auskurieren musste, für lange Zeit verwaist geblieben. Während ihres Spitalaufenthaltes (seit April 1945) war im Zuge der Befreiung Wiens die offenbar verlassene Wohnung von russischen Soldaten besetzt und dabei stark in Mitleidenschaft gezogen worden. 1946 hatte ihr deswegen Bundesminister Dr. Felix Hurdes, ein alter Freund und Mitstreiter aus der Zeit des Widerstands während der NS-Zeit, eine neue Wohnung im nunmehrigen britischen Sektor organisiert. Allerdings mussten bei der damals unter großen Schwierigkeiten durchgeführten Übersiedlung viele der bereits zerstörten Familienstücke (Ölgemälde, Mobiliar, Familienarchiv mit alten wertvollen Urkunden etc.) zurück gelassen werden, die später durch Diebstahl und Vandalismus (das Archiv wurde großteils eingeheizt) endgültig verloren gingen. | | Die Wohnung von Baronin Hagenauer war seit 1944 durch ihre NS-Gefangenschaft und während ihres darauffolgenden mehrmonatigen Spitalaufenthaltes, bei dem sie sich von den Folgen der Folter in NS-Gefangenschaft auskurieren musste, für lange Zeit verwaist geblieben. Während ihres Spitalaufenthaltes (seit April 1945) war im Zuge der Befreiung Wiens die offenbar verlassene Wohnung von russischen Soldaten besetzt und dabei stark in Mitleidenschaft gezogen worden. 1946 hatte ihr deswegen Bundesminister Dr. Felix Hurdes, ein alter Freund und Mitstreiter aus der Zeit des Widerstands während der NS-Zeit, eine neue Wohnung im nunmehrigen britischen Sektor organisiert. Allerdings mussten bei der damals unter großen Schwierigkeiten durchgeführten Übersiedlung viele der bereits zerstörten Familienstücke (Ölgemälde, Mobiliar, Familienarchiv mit alten wertvollen Urkunden etc.) zurück gelassen werden, die später durch Diebstahl und Vandalismus (das Archiv wurde großteils eingeheizt) endgültig verloren gingen. |