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Durch den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] in [[Deutschland]] war das [[Erzstift Salzburg]] etwa ab [[1622]] ernsthaft bedroht. [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] aktivierte deshalb zur Verteidigung die [[Landfahne]], weshalb jeder Zehnte wehrfähige Einwohner des Landes zum Bau- und Wehrdienst eingezogen wurde. Weil diese für die Bevölkerung beschwerlich war, wurde [[1633]] der Beschluss gefasst, durch Werbung und beständige Soldaten ein dauernd stehendes Herr einzurichten, das wie bisher üblich, bei den Bürgern in der Stadt einquartiert wurde. Um diesem dann andauernden Übel abzuhelfen, insbesondere zahlreichen Soldaten in der Stadt unterzubringen und private Quartiere entlasten zu können, wurde 1641 gegenüber der [[Städtische Fleischbank|Städtischen Fleischbank]] am [[Gries]] mit dem Bau einer eigenen Kaserne begonnen. | Durch den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] in [[Deutschland]] war das [[Erzstift Salzburg]] etwa ab [[1622]] ernsthaft bedroht. [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] aktivierte deshalb zur Verteidigung die [[Landfahne]], weshalb jeder Zehnte wehrfähige Einwohner des Landes zum Bau- und Wehrdienst eingezogen wurde. Weil diese für die Bevölkerung beschwerlich war, wurde [[1633]] der Beschluss gefasst, durch Werbung und beständige Soldaten ein dauernd stehendes Herr einzurichten, das wie bisher üblich, bei den Bürgern in der Stadt einquartiert wurde. Um diesem dann andauernden Übel abzuhelfen, insbesondere zahlreichen Soldaten in der Stadt unterzubringen und private Quartiere entlasten zu können, wurde 1641 gegenüber der [[Städtische Fleischbank|Städtischen Fleischbank]] am [[Gries]] mit dem Bau einer eigenen Kaserne begonnen. | ||
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Die Kaserne samt dem [[Fleischtor|Torbogen]] und [[Sternbastei]] wurde [[1654]] unter Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein|Guidobald Graf Thun]] fertiggestellt. | Die Kaserne samt dem [[Fleischtor|Torbogen]] und [[Sternbastei]] wurde [[1654]] unter Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein|Guidobald Graf Thun]] fertiggestellt. | ||
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[[1862]]/63 wurden das Fleischtor und die umgebende schmucke Alte Thürnitz im Rahmen der Stadterweiterung und der [[Salzachregulierung]] abgerissen, weil die Verteidigungsmauern für die [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürger]] damals angeblich den Eindruck der Beengtheit vermittelt hätten. Es wurde den Bürgern vorgespielt, sie wären Gefangene hinter den eigenen Mauern. Zudem wurde - wenig sachlich - argumentiert, dass das Bauwerk den Luftaustausch von der Frischluftschneise der [[Salzach]] in die Altstadt hinein behindern würde. In Wirklichkeit lieferte die Kaserne mit ihren dicken Mauern billiges und direkt vor Ort nutzbares Material zur Beschlachtung der Salzachböschung. | [[1862]]/63 wurden das Fleischtor und die umgebende schmucke Alte Thürnitz im Rahmen der Stadterweiterung und der [[Salzachregulierung]] abgerissen, weil die Verteidigungsmauern für die [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürger]] damals angeblich den Eindruck der Beengtheit vermittelt hätten. Es wurde den Bürgern vorgespielt, sie wären Gefangene hinter den eigenen Mauern. Zudem wurde - wenig sachlich - argumentiert, dass das Bauwerk den Luftaustausch von der Frischluftschneise der [[Salzach]] in die Altstadt hinein behindern würde. In Wirklichkeit lieferte die Kaserne mit ihren dicken Mauern billiges und direkt vor Ort nutzbares Material zur Beschlachtung der Salzachböschung. | ||
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* [http://www.salzburg-city.com/history/1wigeb/1644_03.htm www.salzburg-city.com] | * [http://www.salzburg-city.com/history/1wigeb/1644_03.htm www.salzburg-city.com] | ||
* [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18630123&query=%22Grieskaserne%22&seite=1 [[ANNO]], [[Salzburger Zeitung]], 23. Januar 1863] | * [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18630123&query=%22Grieskaserne%22&seite=1 [[ANNO]], [[Salzburger Zeitung]], 23. Januar 1863] | ||
| + | * [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=szt&datum=19430206&query=%22Th%c3%bcrnitz%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], Salzburger Zeitung, 6. Februar 1943 | ||
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Version vom 22. Mai 2019, 11:25 Uhr
Die Thürnitz[1] war 1641 die erste in der Altstadt erbaute Kaserne der Stadt Salzburg.
Geschichte
Durch den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland war das Erzstift Salzburg etwa ab 1622 ernsthaft bedroht. Fürsterzbischof Paris Graf Lodron aktivierte deshalb zur Verteidigung die Landfahne, weshalb jeder Zehnte wehrfähige Einwohner des Landes zum Bau- und Wehrdienst eingezogen wurde. Weil diese für die Bevölkerung beschwerlich war, wurde 1633 der Beschluss gefasst, durch Werbung und beständige Soldaten ein dauernd stehendes Herr einzurichten, das wie bisher üblich, bei den Bürgern in der Stadt einquartiert wurde. Um diesem dann andauernden Übel abzuhelfen, insbesondere zahlreichen Soldaten in der Stadt unterzubringen und private Quartiere entlasten zu können, wurde 1641 gegenüber der Städtischen Fleischbank am Gries mit dem Bau einer eigenen Kaserne begonnen.
Das Lodronsche Bauwerk wurde auf Grund seiner Lage auch Grieskaserne, Fleischmarktkaserne oder auch Lodron'sche Kaserne genannt.
Die Kaserne samt dem Torbogen und Sternbastei wurde 1654 unter Fürsterzbischof Guidobald Graf Thun fertiggestellt.
Die Thürnitz war 216 Schritte lang und 10 Schritte breit, also etwa 150 Meter lang und 7 Meter breit (1 Schritt ist etwa 0,7 Meter). Sie hatte zwei Stockwerke, einen innen gelegenen Gang mit Schießscharten zur Salzach und besaß etwa in der Mitte über dem Fleischtor ein drittes Stockwerk oder einen breiteren Aufbau (einem Turm ähnlich) mit spitzem Satteldach, damit aus der erhöhten Position der Durchgang in der Mitte gesichert werden konnte.
Über dem Eingang zur Thürnitz war ein Wappen angebracht mit der lateinischen Inschrift: "Urbis Custodiae et Civium Paci - Archiepiscopus Paris ex Com. Lodroni F(ecit) Anno M D C XXXX I - Übersetzung: Zum Schutze der Stadt und Für den Frieden der Bürger - Erzbischof Paris aus dem Geschlecht der Lodron - errichtet im Jahr 1641.
Die Thürnitz war für etwa 200 Soldaten samt zugehörigen Familien als Unterkunft erbaut.
1695 bis 1697 wurde am heutigen Mirabellplatz eine zweite Kaserne, die neue Thürnitz errichtet, wodurch sich dann die Bezeichnung „Alte Thürnitz“ für die Kaserne am Gries einbürgerte.
1862/63 wurden das Fleischtor und die umgebende schmucke Alte Thürnitz im Rahmen der Stadterweiterung und der Salzachregulierung abgerissen, weil die Verteidigungsmauern für die Bürger damals angeblich den Eindruck der Beengtheit vermittelt hätten. Es wurde den Bürgern vorgespielt, sie wären Gefangene hinter den eigenen Mauern. Zudem wurde - wenig sachlich - argumentiert, dass das Bauwerk den Luftaustausch von der Frischluftschneise der Salzach in die Altstadt hinein behindern würde. In Wirklichkeit lieferte die Kaserne mit ihren dicken Mauern billiges und direkt vor Ort nutzbares Material zur Beschlachtung der Salzachböschung.
Vor der Alten Thürnitz befand sich bis ins späte 18. Jahrhundert auch der Pranger, ebenfalls stand dort das Narrenhaus, eine rot gestrichene Plattform für Züchtigungen. 1873 kam das Gelände in den Besitz der Stadt Salzburg.
Alte Ansichten von 1710 (nach der gleichen Vorlage ausgearbeitet)
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 20 Alte Thürnitz.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 40 Alte Thürnitz.jpg
Weblink
Quellen
- Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- www.salzburg-city.com
- ANNO, Salzburger Zeitung, 23. Januar 1863
- ANNO, Salzburger Zeitung, 6. Februar 1943