Neue Thürnitz

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Die Neue Thürnitz, auch Mirabellkaserne genannt, war eine - heute nicht mehr bestehende - Reihe von Gebäuden vor dem Mirabellschloss in der heutigen Neustadt der Stadt Salzburg.

Geschichte

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).

Bis 1695 standen zur Einquartierung des Salzburger Militärs nur die Alte Thürnitz am Gries (1641 erbaut), die Klausenkaserne (1690 erbaut), eigentlich ein Militärkrankenhaus in Mülln, sowie der alte Bürgerturm aus der Zeit der zweiten Stadtbefestigung zur Verfügung. Das Raumangebot in diesen Gebäuden war insgesamt zu klein, um alle Soldaten unterbringen zu können. Deshalb musste ein Teil der Mannschaft auch bei den Bürgern oder in Gasthäuser einquartiert werden.

Die Neue Thürnitz[1] wurde auf Grund ihrer Lage gegenüber dem Schloss Mirabell östlich des heutigen Mirabellplatz auch Mirabellkaserne genannt.

Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein ließ sich daher einen Plan für den Bau einer neuen Thürnitz vorlegen und bewilligte dafür Baukosten von 25 087 Gulden.

Die neue Kaserne war zur Unterbringung von 300 Soldaten samt Familien vorgesehen, weil die Anzahl der Soldaten gleichzeitig auch vergrößert werden sollte. Der Bau der Neuen Thürnitz wurde 1695 begonnen und 1697 vollendet.

Das gemauerte Gebäude-Ensemble bestand aus drei Teilen mit Holzbalkendecke und hölzernem Dachstuhl und war insgesamt 920 Fuß (297 Meter) lang. Die Kaserne erstreckte sich über eine gedachte Linie vom damaligen Mirabelltor im Westen am Beginn der heutigen Hubert-Sattler-Gasse quer über den heutigen Andräplatz, die Stadtpfarrkirche St. Andrä, das Dorotheum, die Franz-Josef-Kaserne bis an die Paris-Lodron-Straße-Ecke Wolf-Dietrich-Straße, wo damals der alte Bürgerturm stand, besser bekannt als "Hexenturm".

Der Mittelteil der neuen Thürnitz war 460 Fuß (145 Meter) lang, hatte ein Erdgeschoss und zwei Stockwerke, sowie Flachgiebeldach. Die beiden seitlichen Gebäude hatten jeweils nur ein Stockwerk und je mehrere Rundbogentore. Im Mittelteil stand ein Röhrlbrunnen aus Marmor, darüber ein Doppelwappen der Erbauer samt Inschriften-Tafel. Darüber war ein Balkon auf Konsolen und im Giebel waren Stuckverzierungen von allerlei Waffen. Der langgestreckte aus Holz erbaute Pferdestall der Kaserne lag gegenüber dem Schloss Mirabell, westlich der heutigen Stadtpfarrkirche St. Andrä.

Der Rennbühel, ein langgestreckter Platz vor dem Schloss Mirabell, war damals mit dem Pegasusbrunnen, den zwei Löwen und den zwei Einhörnern aus Marmor (heute im Mirabellgarten zu finden) geschmückt und diente dem Militär zum Exerzieren und für Paraden gleichermaßen.

Beim großen Stadtbrand am 30. April 1818 fiel die Kaserne dem verheerenden Feuer zum Opfer, stand als Brandruine ohne Dach bis 1823 da und wurde dann demoliert.

1948 wurde in der Schrannengasse das Dorotheum erbaut. Es bereitete große Mühe, die restlichen Fundamente aus Quadern der Neuen Thürnitz aus der Baugrube zu entfernen.

Von der Neuen Thürnitz ist heute nur das marmorne Wappen des einstigen Erbauers erhalten. Das Wappen wanderte zunächst in den k.u.k. Kameral-Ärarbauhof in der Wolf-Dietrich-Straße. 1904 wurde es im Benediktinerstift St. Peter im Kreuzgang angebracht und von dort 1924 in den Stiftskeller St. Peter in eine Arkade der "Willibald-Hallen" versetzt.

Weblink

Quellen

Einzelnachweis

  1. Zum Wort Thürnitz siehe Salzburgwiki-Artikel Thürnitz