Josef Müller (Bürgermeister): Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 12. November 2018, 13:38 Uhr

Dr. Josef Müller (* 26. November 1853 in Schlackenwerth, tschechisch Ostrov nad Ohří bei Karlsbad, tschechisch Karlovy Vary in Böhmen; † 27. Dezember 1914 in Zell am See) war Rechtsanwalt sowie Bürgermeister von Zell am See.

Leben und Wirken

Josef Müller war von 1888 bis 1892 und von 1900 bis 1913 Bürgermeister des Marktes Zell am See.

Seine politische Tätigkeit in Zell am See begann zur Zeit der Erbauung der neuen Schule und des Rathauses. Die im Jahre 1877 gegründete Gemeindesparkasse, deren Kanzleivorstand er war, nahm unter ihm einen bedeutenden Aufschwung. In seine erste Amtszeit als Bürgermeister fallen die Erbauung der Wasserleitung (Bauvergabe am 30. November 1889) und die Verbauung des Schmittenbachunterlaufes (vollendet unter Leopold Sterzinger). Dr. Müller dankte 1892 infolge einer Differenz mit einer Baufirma ab, kandidierte aber nach Sterzingers Amtszeit wieder.^[1]

In seiner zweiten Amtszeit prägte Dr. Josef Müller Zell am See durch rege Bautätigkeit und die Förderung der Künste. Insbesondere fallen in diese Zeit folgende Ereignisse:

1902: Erwerbung des Elektrizitätswerkes durch die Gemeinde; erfolgreiche Durchführung der ersten Gau-Ausstellung;
1903: Errichtung des Sommertheaters unter Förderung des Bürgermeisters (ab 1934 Lichtspiele Zell am See);
1907:

Errichtung eines neuen interkonfessionellen Friedhofs, eingeweiht nach anfänglichen Widerständen erst im Dezember 1909 durch Geistl. Rat Georg Oberhofer;

Einführung einer ständigen Saisontaxe von 10 Hellern pro Person und Tag;

Anschaffung der ersten Elektro-Motorboote und des großen Motorboots „Großglockner“ für die Seerundfahrt;
1911: Inbetriebnahme des neuerbauten Schwimmbades.

Dr. Josef Müller war auch (1882) Initiator der Gründung der Liedertafel Zell am See sowie im Jahr 1884 und von 1911 bis 1914 deren Vorstand.

Nach den Zell am Seer Erinnerungen von Prof Eduard Bittner sen. brach Dr. Müller nach einem Seeunglück im Juni 1910, bei dem fünf junge Angehörige der Zeller Liedertafel um Leben kamen, körperlich leidend zusammen. Testamentarisch widmete Dr. Müller für seine Verhältnisse große Beträge wohltätigen Zwecken.^[2]

Straßenbenennung

Nach Josef Müller ist in Zell am See die Dr.-Müller-Promenade benannt.

Quelle

Fink, Barbara: Zeller Straßennamen. Teil 4: Bürgermeister. In: Der Hippolyt Nr. 13 – März 2004.

Literatur

Scholz, Horst; Pfeiffenberger-Scherer, Erika (1996): Zell am See in vergangenen Tagen. Rauter: St. Johann/Pg.
Hochhold, Rainer: Cella in Bisontio, Zell im Pinzgau, Zell am See – Eine historische Zeitreise, Zell am See, 2013. ISBN: 978-3-200-03385-6

Einzelnachweise

↑ Bittner sen., Eduard (1921): Zell am Seer Erinnerungen. Abdruck aus der Salzburger Gebirgszeitung/Unabhängiges Wochenblatt für Zell am See und Umgebung, aus dem Jahre 1921. Publiziert in: Scholz / Pfeiffenberger-Scherer (1996) und Hochhold (2013) S. 252
↑ ebenda; Hochhold (2013) S. 253

{{Zeitfolge |AMT=Bürgermeister der Stadt Zell am See |ZEIT=1888–1892 und [[1900]–1913
|VORGÄNGER= Josef Fill (1. Amtsperiode) bzw. Leopold Sterzinger (2. Amtsperiode)
|NACHFOLGER=Leopold Sterzinger (1. Amtsperiode) bzw. Mag. pharm. Josef Wisgrill (2. Amtsperiode)
}}

[1] Bittner sen., Eduard (1921): Zell am Seer Erinnerungen. Abdruck aus der Salzburger Gebirgszeitung/Unabhängiges Wochenblatt für Zell am See und Umgebung, aus dem Jahre 1921. Publiziert in: Scholz / Pfeiffenberger-Scherer (1996) und Hochhold (2013) S. 252

[2] ; Hochhold (2013) S. 253

[1]

[2]

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-Dr. '''Josef Müller''' (* [[26. November]] [[1853]] in Schlackenwerth, tschechisch: ''Ostrov nad Ohří'' bei Karlsbad, tschechisch ''Karlovy Vary'' in [[Böhmen]]; † [[27. Dezember]] [[1914]] in [[Zell am See]]) war Rechtsanwalt sowie [[Bürgermeister der Stadt Zell am See|Bürgermeister von Zell am See]].
+Dr. '''Josef Müller''' (* [[26. November]] [[1853]] in Schlackenwerth, tschechisch ''Ostrov nad Ohří'' bei Karlsbad, tschechisch ''Karlovy Vary'' in [[Böhmen]]; † [[27. Dezember]] [[1914]] in [[Zell am See]]) war Rechtsanwalt sowie [[Bürgermeister der Stadt Zell am See|Bürgermeister von Zell am See]].
 ==Leben und Wirken==
 Josef Müller war von [[1888]] bis [[1892]] und von [[1900]] bis [[1913]] Bürgermeister des Marktes Zell am See.
-Seine politische Tätigkeit in Zell am See begann zur Zeit der Erbauung der neuen Schule und des Rathauses. Die im Jahre 1877 gegründete Gemeindesparkasse, deren Kanzleivorstand er war, nahm unter ihm einen bedeutenden Aufschwung. In seine erste Amtszeit als Bürgermeister fallen die Erbauung der Wasserleitung (Bauvergabe am [[30. November]] [[1889]]) und die Verbauung des [[Schmittenbach]]<nowiki></nowiki>unterlaufes (vollendet unter Sterzinger). Dr. Müller dankte 1892 infolge einer Differenz mit einer Baufirma ab, kandidierte aber nach Sterzingers Amtszeit wieder.<ref>Bittner sen., Eduard (1921): Zell am Seer Erinnerungen. Abdruck aus der Salzburger Gebirgszeitung/Unabhängiges Wochenblatt für Zell am See und Umgebung, aus dem Jahre 1921. Publiziert in: Scholz / Pfeiffenberger-Scherer (1996) bzw. Hochhold (2013) S. 252</ref>
+Seine politische Tätigkeit in Zell am See begann zur Zeit der Erbauung der neuen Schule und des [[Rathaus (Zell am See)|Rathauses]]. Die im Jahre [[1877]] gegründete Gemeindesparkasse, deren Kanzleivorstand er war, nahm unter ihm einen bedeutenden Aufschwung. In seine erste Amtszeit als Bürgermeister fallen die Erbauung der Wasserleitung (Bauvergabe am [[30. November]] [[1889]]) und die Verbauung des [[Schmittenbach]]<nowiki></nowiki>unterlaufes (vollendet unter [[Leopold Sterzinger]]). Dr. Müller dankte [[1892]] infolge einer Differenz mit einer Baufirma ab, kandidierte aber nach Sterzingers Amtszeit wieder.<ref>Bittner sen., Eduard (1921): ''Zell am Seer Erinnerungen''. Abdruck aus der Salzburger Gebirgszeitung/Unabhängiges Wochenblatt für Zell am See und Umgebung, aus dem Jahre 1921. Publiziert in: Scholz / Pfeiffenberger-Scherer (1996) und Hochhold (2013) S. 252</ref>
 In seiner zweiten Amtszeit prägte Dr. Josef Müller Zell am See durch rege Bautätigkeit und die Förderung der Künste. Insbesondere fallen in diese Zeit folgende Ereignisse:
-* 1902: Erwerbung des Elektrizitätswerkes durch die Gemeinde; erfolgreiche Durchführung der ersten Gau-Ausstellung;
+* [[1902]]: Erwerbung des Elektrizitätswerkes durch die Gemeinde; erfolgreiche Durchführung der ersten Gau-Ausstellung;
-* 1903: Errichtung des Sommertheaters unter Förderung des Bürgermeisters (ab 1934: [[Lichtspiele Zell am See]]);
+* [[1903]]: Errichtung des Sommertheaters unter Förderung des Bürgermeisters (ab 1934 [[Lichtspiele Zell am See]]);
-* 1907: Errichtung eines neuen interkonfessionellen Friedhofs, eingeweiht nach anfänglichen Widerständen erst im Dezember 1909 durch Geistl. Rat [[Georg Oberhofer]];
+* [[1907]]:
-* 1907: Einführung einer ständigen Saisontaxe von 10 Hellern pro Person und Tag;
+: Errichtung eines neuen interkonfessionellen Friedhofs, eingeweiht nach anfänglichen Widerständen erst im Dezember 1909 durch Geistl. Rat [[Georg Oberhofer]];
-* Anschaffung der ersten Elektro-Motorboote und des großen Motorboots „Großglockner“ für die Seerundfahrt;
+: Einführung einer ständigen Saisontaxe von 10 Hellern pro Person und Tag;
-* 1911: Inbetriebnahme des neuerbauten Schwimmbades.
+* Anschaffung der ersten Elektro-Motorboote und des großen [[Motorboot Großglockner|Motorboots „Großglockner“]] für die Seerundfahrt;
+* [[1911]]: Inbetriebnahme des neuerbauten Schwimmbades.
 Dr. Josef Müller war auch ([[1882]]) Initiator der Gründung der [[Liedertafel Zell am See]] sowie im Jahr 1884 und von 1911 bis 1914 deren Vorstand.
-Nach den ''Zell am Seer Erinnerungen'' von KR [[Eduard Bittner]] brach Dr. Müller nach einem Seeunglück im Juni 1910, bei dem fünf junge Angehörige der Zeller Liedertafel um Leben kamen, körperlich leidend zusammen. Testamentarisch widmede Dr. Müller für seine Verhältnisse große Beträge wohltätigen Zwecken.<ref>ebenda; Hochhold (2013) S. 253</ref>
+Nach den ''[[Zell am Seer Erinnerungen]]'' von Prof [[Eduard Bittner sen.]] brach Dr. Müller nach einem [[Seeunglück im Juni 1910]], bei dem fünf junge Angehörige der Zeller Liedertafel um Leben kamen, körperlich leidend zusammen. Testamentarisch widmete Dr. Müller für seine Verhältnisse große Beträge wohltätigen Zwecken.<ref>ebenda; Hochhold (2013) S. 253</ref>
 ==Straßenbenennung==
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 ==Literatur==
-*[[Horst Scholz|Scholz, Horst]]/ [[Erika Scherer|Pfeiffenberger-Scherer, Erika]] (1996): ''Zell am See in vergangenen Tagen.'' Rauter: St. Johann/Pg.
+*[[Horst Scholz|Scholz, Horst]]; [[Erika Scherer|Pfeiffenberger-Scherer, Erika]] (1996): ''Zell am See in vergangenen Tagen.'' Rauter: St. Johann/Pg.
-*[[Rainer Hochhold|Hochhold, Rainer]], ''Cella in Bisontio, Zell im Pinzgau, Zell am See – Eine historische Zeitreise'', Zell am See, 2013. ISBN: 978-3-200-03385-6
+*[[Rainer Hochhold|Hochhold, Rainer]]: ''Cella in Bisontio, Zell im Pinzgau, Zell am See – Eine historische Zeitreise'', Zell am See, 2013. ISBN: 978-3-200-03385-6
 ==Einzelnachweise==
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+[[Kategorie:Böhmen]]