Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus): Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (hat „Café Zeller“ nach „Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus)“ verschoben: (treffender))
K (Textersetzung - „Altstadt]] von der Stadt Salzburg“ durch „Altstadt]] der Stadt Salzburg“)
 
(30 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Denkstein-Haus Linzer Gasse 1.jpg|thumb|Das Denkstein-Haus]]
+
[[Datei:Linzer Gasse 1 Denkstein Haus Salzburg 2011.jpg|thumb|Das Denkstein-Haus noch mit dem Firmenschriftzug des [[Schuhhaus Denkstein|Schuhhauses Denkstein]] (2011).]]
[[Datei:Reisenbichler-Sgraffito, Auszug.jpg|thumb|„Gar mancher glaubt, was er gewonnen,<br/>Das sei von ewigem Bestand.]]
+
[[Datei:Die Stadt Salzburg leergefegt 01.jpg|thumb|[[Die Stadt Salzburg leergefegt]] während der [[Corona-Virus]]-Zeit: Bildmitte das Denkstein-Haus, links die [[Dreifaltigkeitsgasse]], rechts die [[Linzer Gasse]].]]
Das Haus [[Linzer Gasse]] 2 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus in der [[Neustadt|Salzburger Neustadt]].
+
[[Datei:Denkstein-Haus, Linzergasse 1.jpg|thumb|Das Denkstein-Haus, 2017 bereits mit anderem Firmenschriftzug.]]
 
+
[[Datei:Denksteinhaus_Salzburg_Sgraffito.JPG||thumb|Das Sgraffito des  Salzburger Malers [[Karl Reisenbichler]] an der Seite der [[Linzer Gasse]].]]
==Lage und Charakteristik==
+
[[Datei:Reisenbichler-Sgraffito, Auszug.jpg|thumb|"Gar mancher glaubt, was er gewonnen,<br/>Das sei von ewigem Bestand."]]
 
+
[[Datei:Tafel am Denkstein-Haus.JPG|thumb|150px|Tafel am Denkstein-Haus]]
Das Haus steht am Ursprung der Linzer Gasse wie auch der [[Dreifaltigkeitsgasse]] und blickt auf das [[Platzl]].
+
Das Haus '''Linzer Gasse 1''' (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus an der [[Linzer Gasse]] zur [[Dreifaltigkeitsgasse]] in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsseitigen Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]].
 
 
Das Erdgeschoß beherbergt das [[Schuhhaus Denkstein]].
 
 
 
Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito, das die Fassade des 1. Stocks überzieht.
 
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
An der Stelle dieses Hauses stand bis [[1861]] die alte [[Stadtpfarrkirche St. Andrä|Andräkirche]].
+
Das Haus steht am südwestlichen Ende der Linzer Gasse mit Fassadenfront in Richtung [[Platzl]]. An der Stelle dieses Hauses stand bis [[1861]] die alte [[Kirche des heiligen Andreas]]. Beim [[Stadtbrand Salzburg 1818|Stadtbrand]] am [[30. April]] [[1818]], dem große Teile der rechtsufrigen Altstadt zwischen Linzer Gasse und [[Schloss Mirabell]] zum Opfer fielen, wurde auch die ''Andräkirche'' stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern [[1861]] zum Verkauf ausschrieb. Der Kaufmann [[Franz Zeller (Kaufmann)|Franz Zeller]] erwarb die Brandruine und errichtete ein neues Gebäude. Das neue Gebäude beherbergte in Folge bis [[1965]] ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser]] [[Café Zeller - Café Koller - Café Lohr|Zeller - Koller - Lohr]]. Ende des [[19. Jahrhundert]]s war das Gebäude unter der Bezeichnung ''Zellereck'' nach dem damaligen Kaffeehaus bekannt. Dazwischen hatte [[Heinrich Prodinger]] ein Hotel garni darin betrieben. Im Hotel garni hatte sich dann [[1918]] die ''Centralbank der Deutschen Sparkassen'' niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr [[1927]] beim großen Bankensterben und das Café Lohr eröffnete.  
  
In der Folge beherbergte das Gebäude bis [[1965]] ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die  [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser]] ''Zeller'', ''Koller'' und ''Lohr''.
+
Das Erdgeschoß beherbergte seit [[1967]]<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=pMfC2jqanazao0NKYLf9Hjc4JD05ZqQ79gJ2GUo1JM9u3Hgb1CZL0Nxg7ato6how%2FkUI4o2u0%2Fvo54TcZ2S6PxK2jP2ODwIdUagmUu1UuGC%2BfMh%2F7ghc8hWWmlUJnwH5&id1=19881202_27&q=%2522Schuhhaus%2520Denkstein%2522#slide27 www.sn.at], Archiv der [[Salzburger Nachrichten]], Ausgabe vom 2. August 1988</ref> das [[Schuhhaus Denkstein]] bis um [[2016]]<ref>{{Quelle SN|30. Juni 2016, Unternehmen an diesem Standort noch genannt}}</ref>. Aktuell ist ein Geschäft mit dem Namen "Food Locker" darin tätig.  
  
Beim Stadtbrand am [[30. April]] [[1818]], dem große Teile der rechten [[Salzach]]seite zwischen Linzer Gasse und [[Schloss Mirabell]] zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern [[1861]] zum Verkauf ausschrieb.
+
==Das Sgraffito==
 +
Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito an der Fassade des ersten Stocks, sowohl auf der Seite der Linzer Gasse als auch auf der Seite der Dreifaltigkeitsgasse. Entlang der Fassade befindet sich im ersten Stock ein originelles Sgraffito mit einem [[Sinnspruch]], der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler [[Karl Reisenbichler]] (* 1885; † 1962). Die Schrift lautet:
  
''Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Kirche um 13.000 [[Florin|fl]] mit der Verpflichtung, auf dem Areal niemals ein öffentliches Belustigungslokal als Theater oder ein Café, Gast- oder Schankwirtschaft zu errichten.<ref> R. Klehr: ''Die Linzergasse, Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse.'' 2., erweiterte Auflage ohne Jahresangabe, S. 39.</ref>''
+
:"''Das Leben gleicht dem Kartenspiele,''
 
 
Daneben gab es noch ein ''Café Zeller'', aus dem später das Hotel garni von Heinrich Prodinger wurde, und ein ''Café Koller''. Im Hotel garni hat sich dann [[1918]] die ''Centralbank der Deutschen Sparkassen'' niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr [[1927]] beim großen Bankensterben. Doch noch im selben Jahr, am [[5. November]], eröffnete der Wiener Cafétier Georg Lohr darin sein gleichnamiges Café.
 
 
 
Zu jener Zeit war das [[Café Bazar]] als das Café der Künstler bekannt, hingegen das ''Café Lohr'' als jenes für das Bürgertum. Man richtete sogar im ersten Stock ein [[Casino Salzburg|Spielkasino]] ein, doch der Erfolg blieb aus.
 
 
 
[[1965]] wurde der Kaffeehausbetrieb eingestellt, und das Schuhhaus Denkstein zog in die Räume ein.
 
 
 
==Das Sgraffito==
 
Heute kennen wir dieses Haus besonders wegen seines originellen Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler [[Karl Reisenbichler]] ([[1885]] – [[1962]]). Die Schrift lautet:
 
:„Das Leben gleicht dem Kartenspiele,''
 
 
:''Bewegt und unberechenbar''
 
:''Bewegt und unberechenbar''
 
:''Geleitet uns des Schicksals Wille''
 
:''Geleitet uns des Schicksals Wille''
Zeile 56: Zeile 43:
 
:''Der eine arm, der ander reich.''
 
:''Der eine arm, der ander reich.''
 
:''Am End’ der große Abgesandte,''
 
:''Am End’ der große Abgesandte,''
:''Der macht uns alle wieder gleich.''
+
:''Der macht uns alle wieder gleich.''"
 +
 
 +
==Trivia==
 +
Während der Zeit, als das Café Lohr bestand, befand sich ein Aushängekasten an der Fassade, in welchem der [[SAK 1914]] Werbung für seine Spiele sowie Vorankündigungen der Aufstellungen aushängte.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19380618&seite=10&zoom=33 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 18. Juni 1938, Seite 33</ref>
  
==Fußnoten==
+
==Quelle ==
 +
* [[Schriftenreihe "Salzburg Archiv"]] des [[Verein "Freunde der Salzburger Geschichte"|Vereins "Freunde der Salzburger Geschichte"]], Band 20, 1995, [[Walburg Schobersberger]]: ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé''
 +
 
 +
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
<references/>
  
==Quelle==
+
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
* Schriftenreihe des Vereins ''Freunde der Salzburger Geschichte'', Band 20, 1995, Walburg Schobersberger: ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé''
+
[[Kategorie:Altstadt]]
 
+
[[Kategorie:Altstadt (rechtes Salzachufer)]]  
[[Kategorie:Cafe|Zeller, Café]]
+
[[Kategorie:Architektur]]
[[Kategorie:Altstadt|Zeller, Café]]
+
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Unternehmen (Geschichte)|Zeller, Café]]
+
[[Kategorie:Gebäude Stadt Salzburg]]
[[Kategorie:nicht mehr existierende Betriebe|Zeller, Café]]
 
[[Kategorie:Salzburg|Zeller, Café]]
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg|Zeller, Café]]
 

Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 19:26 Uhr

Das Denkstein-Haus noch mit dem Firmenschriftzug des Schuhhauses Denkstein (2011).
Die Stadt Salzburg leergefegt während der Corona-Virus-Zeit: Bildmitte das Denkstein-Haus, links die Dreifaltigkeitsgasse, rechts die Linzer Gasse.
Das Denkstein-Haus, 2017 bereits mit anderem Firmenschriftzug.
Das Sgraffito des Salzburger Malers Karl Reisenbichler an der Seite der Linzer Gasse.
"Gar mancher glaubt, was er gewonnen,
Das sei von ewigem Bestand."
Tafel am Denkstein-Haus

Das Haus Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus an der Linzer Gasse zur Dreifaltigkeitsgasse in der rechtsseitigen Altstadt der Stadt Salzburg.

Geschichte

Das Haus steht am südwestlichen Ende der Linzer Gasse mit Fassadenfront in Richtung Platzl. An der Stelle dieses Hauses stand bis 1861 die alte Kirche des heiligen Andreas. Beim Stadtbrand am 30. April 1818, dem große Teile der rechtsufrigen Altstadt zwischen Linzer Gasse und Schloss Mirabell zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern 1861 zum Verkauf ausschrieb. Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Brandruine und errichtete ein neues Gebäude. Das neue Gebäude beherbergte in Folge bis 1965 ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die Kaffeehäuser Zeller - Koller - Lohr. Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebäude unter der Bezeichnung Zellereck nach dem damaligen Kaffeehaus bekannt. Dazwischen hatte Heinrich Prodinger ein Hotel garni darin betrieben. Im Hotel garni hatte sich dann 1918 die Centralbank der Deutschen Sparkassen niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr 1927 beim großen Bankensterben und das Café Lohr eröffnete.

Das Erdgeschoß beherbergte seit 1967[1] das Schuhhaus Denkstein bis um 2016[2]. Aktuell ist ein Geschäft mit dem Namen "Food Locker" darin tätig.

Das Sgraffito

Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito an der Fassade des ersten Stocks, sowohl auf der Seite der Linzer Gasse als auch auf der Seite der Dreifaltigkeitsgasse. Entlang der Fassade befindet sich im ersten Stock ein originelles Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler Karl Reisenbichler (* 1885; † 1962). Die Schrift lautet:

"Das Leben gleicht dem Kartenspiele,
Bewegt und unberechenbar
Geleitet uns des Schicksals Wille
Durchs Leben oft ganz wunderbar.
Das Schicksal mischt und teilt die Karten –
Und jedermann erhält sein Spiel.
Auf seines Lebens Wanderfahrten
Kommt jeder doch einmal ans Ziel.
Der eine spielt sein Glück verwegen,
Der Andre spielt es mit Bedacht.
Dem einen eilt das Glück entgegen,
Den Andern stürzt es über Nacht.
Der eine kann die Zeit erwarten
Und spielt im rechten Augenblick.
Der andre prahlt mit seinen Karten
Und zwingt doch niemals so das Glück.
Gar mancher glaubt, was er gewonnen,
Das sei von ewigem Bestand.
Und morgen ists in Nichts zerronnen,
Was er noch heut als Glück empfand.
So schreiten wir ins Unbekannte,
Der eine arm, der ander reich.
Am End’ der große Abgesandte,
Der macht uns alle wieder gleich."

Trivia

Während der Zeit, als das Café Lohr bestand, befand sich ein Aushängekasten an der Fassade, in welchem der SAK 1914 Werbung für seine Spiele sowie Vorankündigungen der Aufstellungen aushängte.[3]

Quelle

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 2. August 1988
  2. "Salzburger Nachrichten", 30. Juni 2016, Unternehmen an diesem Standort noch genannt
  3. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 18. Juni 1938, Seite 33