Richard Wolfram: Unterschied zwischen den Versionen
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[[1932]] trat er der österreichischen [[NSDAP]] bei und war Mitglied der Anthropologischen Gesellschaft. Er vertrat die nationalsozialistische Sichtweise insbesondere publizistisch. | [[1932]] trat er der österreichischen [[NSDAP]] bei und war Mitglied der Anthropologischen Gesellschaft. Er vertrat die nationalsozialistische Sichtweise insbesondere publizistisch. | ||
| − | [[1938]] wurde er der Leiter der | + | [[1938]] wurde er der Leiter der "Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde" innerhalb der Außenstelle Süd-Ost der "Forschungsgemeinschaft 'Das Ahnenerbe' der SS Heinrich Himmler" in Salzburg und Wien, der insbesondere das Salzburger [[Haus der Natur]] angegliedert wurde. Seine hauptsächliche Mitarbeiterin war hier [[Friederike Prodinger]]. |
| − | Er selbst war wenig in Salzburg anwesend. 1940/41 war er wesentliches Mitglied der | + | Er selbst war wenig in Salzburg anwesend. 1940/41 war er wesentliches Mitglied der "Kulturkommission Südtirol", die sich mit der von [[Adolf Hitler|Hitler]] und Mussolini vereinbarten Umsiedlung der [[Südtirol]]<nowiki></nowiki>er in das Großdeutsche Reich befasste. [[1939]] wurde er zum ao. Universitätsprofessor für "germanisch-deutsche Volkskunde" der Universität Wien ernannt und war bis [[1945]] Vorstand des Instituts für germanisch-deutsche Volkskunde an der Universität Wien. |
Nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegs]]<nowiki></nowiki>ende wurde ihm wegen seiner nationalsozialistischen Belastung die Lehrbefugnis entzogen. [[1954]] erlangte er sie wieder, wurde [[1959]] zum außerordentlichen Universitätsprofessor wiederernannt und schließlich [[1963]] zum ordentlichen Professor berufen und leitete das wieder errichtete Institut. [[1972]] wurde er emeritiert. | Nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegs]]<nowiki></nowiki>ende wurde ihm wegen seiner nationalsozialistischen Belastung die Lehrbefugnis entzogen. [[1954]] erlangte er sie wieder, wurde [[1959]] zum außerordentlichen Universitätsprofessor wiederernannt und schließlich [[1963]] zum ordentlichen Professor berufen und leitete das wieder errichtete Institut. [[1972]] wurde er emeritiert. | ||
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Das [[Salzburger Landesinstitut für Volkskunde]] verwahrt und bearbeitet Wolframs Nachlass, der auch ein Stück Zeitgeschichte der österreichischen Geisteswissenschaften darstellt. | Das [[Salzburger Landesinstitut für Volkskunde]] verwahrt und bearbeitet Wolframs Nachlass, der auch ein Stück Zeitgeschichte der österreichischen Geisteswissenschaften darstellt. | ||
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*''Das [[Anklöckeln|Anklöcklen]] im Salzburgischen'', in: MGSLK 95, 1955, S. 203-234 | *''Das [[Anklöckeln|Anklöcklen]] im Salzburgischen'', in: MGSLK 95, 1955, S. 203-234 | ||
| − | *''Das | + | *''Das "Frautragen"'', in: MGSLK 97, 1957, S. 173-190 |
*''Neue Nachrichten zum Aufhängeverbot in den Zwölften'', in: MGSLK 98, 1958, S. 213-218 | *''Neue Nachrichten zum Aufhängeverbot in den Zwölften'', in: MGSLK 98, 1958, S. 213-218 | ||
*''Das Weihnachtsstroh'', in: MGSLK 100, 1960, S. 533-543 | *''Das Weihnachtsstroh'', in: MGSLK 100, 1960, S. 533-543 | ||
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* Albert Ottenbacher, ''Richard Wolfram'', [http://www.doew.at/thema/thema_alt/ns_wissen/wolfram/wolfram.html Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes] | * Albert Ottenbacher, ''Richard Wolfram'', [http://www.doew.at/thema/thema_alt/ns_wissen/wolfram/wolfram.html Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes] | ||
| − | * [[Ulrike Kammerhofer-Aggermann]], ''[[Friederike Prodinger]] (30. Mai 1913 – 31. Juli 2008): '' | + | * [[Ulrike Kammerhofer-Aggermann]], ''[[Friederike Prodinger]] (30. Mai 1913 – 31. Juli 2008): ''"... die innere Freiheit war mir ganz wichtig!"'' in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 149, 2009, S. 249 (254-256). |
* [http://www.brauch.at/folge01/ch03s07.html Homepage der Salzburger Volks.kultur] | * [http://www.brauch.at/folge01/ch03s07.html Homepage der Salzburger Volks.kultur] | ||
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Aktuelle Version vom 17. April 2023, 10:35 Uhr
Dr. phil. Richard Wolfram (* 16. September 1901 in Wien; † 30. Mai 1995 in Traismauer, NÖ.) war ein bedeutender österreichischer Volkskundler.
Kurzgefasste Biographie mit Salzburgbezug
Richard Wolfram studierte Germanistik, Skandinavistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, promovierte 1926 zum Dr. phil. und habilitierte sich 1934 für "Germanische Volkskunde und Neuskandinavistik". Von 1928 bis 1938 war er Lektor für die schwedische Sprache an der Universität Wien.
1932 trat er der österreichischen NSDAP bei und war Mitglied der Anthropologischen Gesellschaft. Er vertrat die nationalsozialistische Sichtweise insbesondere publizistisch.
1938 wurde er der Leiter der "Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde" innerhalb der Außenstelle Süd-Ost der "Forschungsgemeinschaft 'Das Ahnenerbe' der SS Heinrich Himmler" in Salzburg und Wien, der insbesondere das Salzburger Haus der Natur angegliedert wurde. Seine hauptsächliche Mitarbeiterin war hier Friederike Prodinger.
Er selbst war wenig in Salzburg anwesend. 1940/41 war er wesentliches Mitglied der "Kulturkommission Südtirol", die sich mit der von Hitler und Mussolini vereinbarten Umsiedlung der Südtiroler in das Großdeutsche Reich befasste. 1939 wurde er zum ao. Universitätsprofessor für "germanisch-deutsche Volkskunde" der Universität Wien ernannt und war bis 1945 Vorstand des Instituts für germanisch-deutsche Volkskunde an der Universität Wien.
Nach Kriegsende wurde ihm wegen seiner nationalsozialistischen Belastung die Lehrbefugnis entzogen. 1954 erlangte er sie wieder, wurde 1959 zum außerordentlichen Universitätsprofessor wiederernannt und schließlich 1963 zum ordentlichen Professor berufen und leitete das wieder errichtete Institut. 1972 wurde er emeritiert.
Richard Wolfram war in Österreich eine der zentralen Persönlichkeiten der frühen wissenschaftlichen Volkskunde.
Nach der Mitarbeit am Salzburg-Atlas Egon Lendls gehörte er zu den Initiatoren des Österreichischen Volkskundeatlas, dessen Kommission er ab 1959 vorstand. Nach Auflösung dieser Stelle wurde das gesamte Werk ebenso wie der wissenschaftliche Nachlass Wolframs dem Land Salzburg überlassen und führte zur Gründung des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde.
Auszeichnungen
Richard Wolfram war seit 1971 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ritter des schwedischen Wasa-Ordens und Träger vieler weiterer Auszeichnungen, darunter des
- Goldenen Ehrenzeichens des Landes Salzburg, 1984, und des
- Ehrenbechers des Landes Salzburg, 1985
Richard-Wolfram-Forschungsstelle
Das Salzburger Landesinstitut für Volkskunde verwahrt und bearbeitet Wolframs Nachlass, der auch ein Stück Zeitgeschichte der österreichischen Geisteswissenschaften darstellt.
Das 1983 gegründete Salzburger Landesinstitut für Volkskunde wurde von em. O. Univ.-Prof. Dr. Richard Wolfram durch Vertrag vom 23. September 1985, der auch die Institutsbenennung "Richard-Wolfram-Forschungsstelle" vorsah, mit einer bedeutenden Schenkung bedacht. Die "Richard-Wolfram-Forschungsstelle" befindet sich heute auf dem Gelände der Universität Salzburg am Mühlbacherhofweg 6.
Werke (Auswahl)
In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):
- Von der Brauchtumsaufnahme im Lande Salzburg, in: MGSLK 92, 1952, S. 161-180
- Das Anklöcklen im Salzburgischen, in: MGSLK 95, 1955, S. 203-234
- Das "Frautragen", in: MGSLK 97, 1957, S. 173-190
- Neue Nachrichten zum Aufhängeverbot in den Zwölften, in: MGSLK 98, 1958, S. 213-218
- Das Weihnachtsstroh, in: MGSLK 100, 1960, S. 533-543
- Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten, in: MGSLK 104, 1964, S. 271-300
Quellen
- Albert Ottenbacher, Richard Wolfram, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
- Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Friederike Prodinger (30. Mai 1913 – 31. Juli 2008): "... die innere Freiheit war mir ganz wichtig!" in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 149, 2009, S. 249 (254-256).
- Homepage der Salzburger Volks.kultur