Strubklammspeicher

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Strubklamm Stausee, im Hintergrund die Staumauer.

Der Strubklammspeicher gehört zu den Oberalm-Gewässer-Kraftwerken in Faistenau im Flachgau.

Geografie

Er befindet sich - entgegen der gängigen Meinung - nicht im Faistenauer Ortsteil Vordersee, sondern ist in den Faistauer Ortsteilen Lidaun und Anger gelegen. Gespeist wird er von der Oberalm, der sich in das Gelände zwischen dem Todtberg und dem Kugelberg in Richtung der Strubklamm hinunter ins Wiestal einschneidet.

In SAGIS wird er aktuell (2019) als Strubklammspeicher bezeichnet, beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gibt es keine Bezeichnung dafür.

An der am Strubklammspeicher vorbeiführenden Strubklammstraße befindet sich das Gasthaus Strubklamm.

An seinem nördlichen Ufer befindet sich das Gasthaus Strubklammsee. Der Stausee wurde anfangs Strubklammsee,[1] später auch Stausee Vordersee genannt.

Geschichte

Der Strubklammspeicher und die Staumauer entstanden in den Jahren 19201924 für die Wasserversorgung des alten Speicherkraftwerks Strubklamm. Vom Stausee auf Höhe von 664 m ü. A. führt ein Druckstollen hinunter auf 564 m ü. A. zum Speicherkraftwerk Strubklamm. Die unerwartet schlechten Bodenverhältnisse ließen viel Wasser versickern. Deshalb wurde zusätzlich das Wasser des Hintersees über einen Druckstollen ab dem Strüblweiher-Stausee für die Energiegewinnung im Kraftwerk herangezogen. Noch heute wird das mittlerweile neu gebaute Speicherkraftwerk Strubklamm mit Wasser über diesen Druckstollen versorgt.

Ereignis

Die Illustrierte Kronen Zeitung berichtete am 20. Juni 1933 von einem missglückten Anschlag gegen das Kraftwerk. Sonntag nachts, 18. Juni, brachen unbekannte Täter in das an der großen Staumauer am Strubklammsee befindliche Schleusenhaus ein und beschädigten in boshafter Weise die automatische Schleusenregulierer. Nur die Unkenntnis der Handhabung der Schleusenmaschinerie verhinderte, dass dieser Sabotageakt von Erfolg begleitet war. Ein Gelingen des Anschlages hätte zur Folge gehabt, dass die Stadt Salzburg einschließlich der umliegenden Ortschaften, die vom Elektrizitätswerk Wiestal versorgt wurden, für kürzere oder längere Zeit ohne Strom gewesen wären.[2]

Hydrographische Grundlagen des Projektes

Der projektierte, das Talbecken oberhalb der Strubklamm erfüllende Stausee hatte bei einer Stauung auf Kote 666,50 eine Oberfläche von rund 34 ha. Die diesem Stauspiegel entsprechende gespeicherte Wassermenge betrug 2,168 Mill. m³. Bei der projektierten Absenkung des Wasserspiegels um neun Meter war für wasserarme Zeiten eine Reserve von 1,9 Mill. m³ gesichert. Bei Hochwasser betrug die Oberfläche ­38 ha und der Inhalt 2,7 Mill. m³, so dass sich ein Hochwasserschutzraum von 540 000 m³ ergab. Bei einer Absenkungsmöglichkeit von 13 m betrug der Nutzinhalt des natürlichen Hinterseebeckens nach vorgenommenen Messungen und bei Berücksichtigung des Niederwasserspiegels des Sees 6,5 Mill. m³.

Zusammen mit dem Staubecken der Strubklammsperre ergab sich also ein ausnützbarer Stauraum von 8,4 Mill. m³. Für die Berechnung der Abflussverhältnisse der Oberalm wurden die Regenhöhen, Beobachtungen im Gebiet Hintersee für die Jahre 1900 bis 1910 und jene Verhältnisse ­zugrunde gelegt, welche für das im Betrieb stehende Wiestalwerk ermittelt wurden. Regenhöhe 2 000 mm, Niederwassermenge 7,2 sek/l, pro km², Mittelwassermenge 13 sek/l pro km². Für das Niederschlagsgebiet des Strubklammwerkes ergab sich daher bei Niederwasser eine sekundliche Abflussmenge von 0,72 m³, bei Mittelwasser 1,3 m³. Nach den vorherigen Beobachtungen konnte zuversichtlich mit einer fünf- bis sechsmaligen Füllung des Stauweihers im Verlaufe eines Jahres gerechnet werden. Für das Niederschlagsgebiet von 100 km² ergab sich bei einer Regenhöhe von 2 000 mm eine Jahresniederschlagsmenge von 200 Mill. m³; werden für die Verdunstung und Versickerung 40 v. H. in Abzug gebracht, so kamen 120 Mill. m³ oder 3,8 m³/s im Mittel zum Abfluss.

Da die Hochwasser nicht voll ausgenützt werden können, sollte mit Rücksicht auf den verhältnismäßig großen nutzbaren Stauinhalt der Sammelbecken mit einem Ausnützungsfaktor ­von 0,75 gerechnet werden, also mit einer jährlich nützbaren Wassermenge von 90 Mill. m³. Das mittlere Gefälle beträgt nach Abzug der Druckhöhenverluste 105 m, daher wurde zur Erzeugung von einem Kilowatt eine Wassermenge von 1,7 l/sek, oder für 1 kWh 6,12 m³ benötigt, sodass eine durchschnittliche Jahreskraftleistung von 14,7 Mill. kWh bzw. eine Durchschnittsleistung von rund 1 680 kW erreicht werden sollte.

Die Betriebsdaten des Wiestalwerkes lehren, dass die 24stündige durchschnittliche Erzeugung im Monaten der Höchstbeanspruchung mit elf Stunden täglich angenommen werden konnte. Es könnte daher bei elfstündiger Benützungsdauer eine Höchstleistung von rund 3 670 kW gedeckt werden, welche Leistung eine Betriebswassermenge von 6,2 m³/sek erfordert.

Beschreibung

Der Stausee ist heute nur mehr als ein flaches Becken, das nur mit wenig Wasser gefüllt ist. Der Stausee hat heute etwa einen Nutzinhalt von 1,6 Mio. m³.

Weblink

Literatur

  • Ing. Ferdinand Alber, "Die hydroelektrischen Anlagen der Stadt Salzburg", Elektrotechnik und Maschinenbau, 1922, Hauptteil, Heft 18, Seite 211, 2. Teil: "Strubklammwerk" Link

Quellen

  • ANNO, Die Wasserwirtschaft, 1925, Ausgabe 1, Seite 9
  • ANNO, Ing. Ferdinand Alber, "Die hydroelektrischen Anlagen der Stadt Salzburg", Elektrotechnik und Maschinenbau, 1922, Hauptteil, Seite 211,
  • SAGIS: Wasser → Kraftnutzung → Kraftwerksleitungen
  • www.bergfex.at und blog.austria-insiderinfo.com Stausee Vordersee

Einzelnachweise

  1. ANNO, Die Wasserwirtschaft, Ausgabe vom 1. Jänner 1925, Seite 11 sowie ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 25. Oktober 1926, Seite 6
  2. ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung, Ausgabe vom 20. Juni 1933, Seite 9
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