Birnbaum

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Der ehemalige Walser Birnbaum.
Der 2016 neu gepflanzte Walser Birnbaum.

In diesem Beitrag wird der Birnbaum (Pyrus communis) als Obstbaum im Land Salzburg allgemein behandelt.

Die Kultur der Birne in Salzburg

Der Obstbau war historisch vorrangig außerhalb des Gebirges wirtschaftlich wichtig. In benachbarten Oberösterreich wirkten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zwei herausragende Pomologen: Josef Schmidberger (* 1773; † 1844), Chorherr des Stiftes St. Florian und Dr. Georg Liegel (* 1777; † 1861), einst Apotheker und Bürgermeister in Braunau. Apfel und Birne wurden in den Streuobstwiesen vor allem in klimatisch begünstigen Lange angebaut außerhalb der Gebirgsgaue. Birnbäume für höher gelegene aber sonnige Standorte bis etwa 900 Meter Höhe sind auch Pyrus communis ‘Gellerts Butterbirne’ und Pyrus communis ‘Gräfin von Paris’. Auch die Schmotzbirne und die Grüne Pichelbirne sind alte bodenständige Sorten. Zu erwähnen sind auch die zahlreichen Mostbirnbäume.

Die sogenannte Salzburger Birne ist im Bundesland Salzburg in wärmeren Lagen als Obstbaum seit vielen Jahrhunderten bodenständig geworden. Sie ist nahe verwandt mit der Augsbirnen, der sie in Blattform, Holz und Wuchs sehr ähnlich ist. Vermutlich ist sie eine Sorte, deren genaue Herkunft nicht feststellbar ist. Sicher war sie schon vor 1700 lange im Salzburg bekannt. Die Frucht ist klein bis mittelgroß, die grüne bis gelbgrüne Schale ist glatt bis leicht rau und besitzt zahlreiche Schalenpunkte. Der Baum ist recht widerstandsfähig gegen Krankheiten und gegen Schädlinge. Er benötigt aber, wie fast alle Obstbäume einen wenig feuchten Boden.

Der Anbau der Birne im Lungau

Lorenz Hübner berichtet: "Von Obstbäumen hat man im Lungau nur saure und süße Kirschen, die erst um Bartholomäus (24. August) reif werden. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Trauben trifft man hier nicht, es könnte aber doch Obst angebaut werden." Die größte Gefahr im Lungau war der Reif, eine einzige heitere kalte Nacht konnte die gesamte Ernte vernichten. Nach ersten früheren Versuchen wurden 1879 erste Obstbäume aus Wels geliefert, doch auch diese Bäume gediehen kaum, sodass man eine bald eigene Baumschule gründete. Die erste Baumschule wurde mit Unterstützung wenig später von Peter Binggl gegründet und die daraus gezogenen Obstbäume wurden im ganzen Lungau verbreitet. Ein Pionier des Obstbaues war auch Johann Praxmarer (* 1843; † 1936), er wurde zum Initiator für die Pflanzung zahlloser Obstbäume und der neuen Lungauer Sortengärten. 1904 wanderte er er aber nach beruflichen Enttäuschungen und mangels Anerkennung aber nach Schladming ab. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch ersten Obstbauvereine im Lungau gegründet. Eine Siedlung im Lessachtal (bis 1973 eine eigenständige Gemeinde) nennt sich seit dem späteren 19. Jahrhundert sogar bis heute Birnbaum.

Der Anbau von Apfel- und Birnbäumen im Pinzgau

Jacob Schranz, ein 1759 geborener Niedernsiller Bauer und Müller hatte schon 1835 das Buch "Der Obstgarten im Gebirge" verfasst. Schon um 1850 werden dann schon lokale Apfel- und Birnensorten im Raum Bramberg erwähnt.

Der "Bramberger Obstsaft" (Apfel und Birnensaft) wird dort als Besonderheit bis heute hergestellt. Dort pflegt jahrzehntelang der bodenständige Obst- und Gartenbauverein bereits die alten Obstbäume. Eine eigene Obstpress-Anlage ermöglicht die Safterzeugung und den Verkauf auserlesener Sorten.

Die Birne in der Religion, in Sage und Mythos

In der sakralen Darstellung galt (neben dem Apfel) auch die Birne als süße paradiesische Frucht. Die thronende Madonna mit Kind aus dem Salzburger Ursulinen-Konvent von Hans Pacher, um 1495-1500 aus Ahornholz gefertigt, verweist etwa auf eine solche Birnenfucht. Die Birnenfrucht deutet auch auf Psalm 34,9, in der die Menschen aufgefordert sind, zu schmecken und zu sehen, wie gütig der Herr ist.

Der Birnbaumaltar von Waging im Rupertiwinkel

Ein Kupferstich mit dem Gnadenbild der Benediktinerabtei Ettal in Bayern, einer sitzende Madonna wurde von einer Wallfahrt mitgebracht und auf dem Mühlberg an einem Birnbaum aufgehängt. Um 1669 begann die Verehrung des Bildes durch die Bevölkerung, die hier eine kleine hölzerne Kapelle errichtet hatte. Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg weilte am 20. Juli 1671 in Waging am See, wo der Fürsterzbischof den Wallfahrtsort persönlich genehmigte, die Erfassung der Mirakels anordnete und eine hölzerne Nachbildung des Ettaler Gnadenbildes anfertigen ließ. Die Kapelle wurde darauf zum Teil als Steinbau erneuert. Die Wallfahrtskirche Maria Mühlberg von 1709 erhielt einen Hochaltar in der Form eines geschnitzten freistehenden Birnbaumes, in dessen Krone das Gnadenbild angebracht war. Im Jahr 1858 trug man den barocken Birnbaum-Altar ab und ersetzte ihn durch den heutigen schlichten Altar: Unter einem Gemälde Maria-Hilf steht eine Monstranz aus dem Jahr 1774 in Form eines Birnbaums mit dem kleinen Gnadenbild in der Mitte. Auf einigen der zahlreichen erhaltenen Votivbilder ist bis heute der alte Altar in Form eines Birnbaums dargestellt.

Der Birnbaum auf dem Walserfelde

Die älteste bekannte Erwähnung eines alten sagenhaften Birnbaumes auf dem Walserfeld stammt von Lazarus Gitschner (seinerzeit Knecht des Stadtschreibers von Reichenhall). Ein Brixner-Büchlein aus dem Jahr 1782 berichtet bereits von einem sagenhaften ausgedorrten Birnbaum in Wals. Auch Ludwig Bechstein greift diese alte Sage im Jahr 1840 in den von ihm niedergeschriebenen Sagen auf. Auf dem Walserfeld steht ein demnach ausgedörrter Birnbaum zum Andenken an die letzte Schlacht am Ende der Zeit. Er wurde schon dreimal umgehauen, aber seine Wurzeln schlagen immer aus, sodass er immer wieder anfängt zu grünen. Viele Jahre bleibt er dann dürr stehen. Wenn er aber neu wieder grünen wird, beginnt die große allerletzte Schlacht. Der Baum in Wals wurde in der Folge mehrfach erneuert.

Literatur